Moud

Moud
Mood
Mood (Iran)
DEC
Mood
Mood
Basisdaten
Staat: Iran Iran
Provinz: Süd-Chorasan
Koordinaten: 32° 42′ N, 60° 3′ O32.69741111111160.0548583333337Koordinaten: 32° 42′ N, 60° 3′ O
Einwohner: 2.761 (2007)
Zeitzone: UTC+3:30
Webseite: www.birjandcity.com

Mood, (ausgesprochen: „mu:d“, persischمود‎, auch Moud oder Mud geschrieben) ist einer der 20 Städte der iranischen Provinz Süd-Chorasan (ehemals Subprovinz Birdschand) mit seinen 636.420 Einwohner (Stand: Oktober 2006), einer Landfläche von 88.404 km²(März 2004) und einer Einwohnerdichte von 7 Einwohner je km². Mit Mood verbindet man auch den gleichnamigen Verwaltungsbezirk und eines seiner beiden Dörfer im sehr weitläufigen Umland bis zur Bundesstraße 13/A78. Ferezmorgh ist eine Unterteilung der Stadt Mood.

Als einst weltweit berühmtester Ortsteil der Süd-Chorasanischen Hauptstadt Birdschand im Iran, erlangte Mood im Zuge der Teilung Chorasans am 29. September 2004 (genehmigt durch das iranische Parlament am 18. Mai 2004 und den Wächterrat am 29. Mai 2004) die Eigenständigkeit und ist nun Birdschands Verwaltungsregion Sarbische mit einer Höhe von ca. 1900 m und insgesamt 39.461 Einwohner (2007) - wobei nur 9.541 in den Städten leben - zugeteilt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Als Brückenstadt im Handel und Verkehr zwischen den großen Städten im Nordosten Teheran und Mashhad sowie im Westens, Russland und den ehemaligen Sowjetrepubliken mit Afghanistan, Pakistan, China und Indien hat die Stadt ihre Bedeutung bis heute erhalten können.

Safranpflanze

Mit der Safran- und Teppichproduktion erlangte die Stadt Weltberühmtheit. Die qualitativ feinsten Chorasan-Teppiche sind im Handel als Moud-Teppiche bekannt. Mood erntet zudem eine im Iran fast ausschließlich in dieser Region vorkommende und angebaute Frucht namens Annab, welcher sowohl frisch als auch in getrockneter Form im mittleren Osten sehr beliebt ist.

Hauptsächlich regionstypische historische und traditionelle Lehmbauten prägen die Stadt und den Bezirk, die mit den Festungen, Höhlen und Dörfer von enormer kultureller Bedeutung als Touristenmagneten wirken. Was auf dem ersten Blick wie trostloses Einerlei von bergigen Wüstenlandschaft wirkt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als faszinierende Landschaft mit unberührter Natur zwischen schroffen Steilküsten und weite unwüchsige Täler, historische Sehenswürdigkeiten, bedeutende Hügel und Palmenoasen. Eine große Vielfalt an Fauna und Farben belebt die beinahe unwirkliche Region, derer Flüsse Saisonabhängig meist trocken sind.

Der historische Ort ist von einer Gebirgskette umgeben, in denen es bedeutende Mengen an Turkisvorkommen gibt. Angelehnt erhebt sich steil eine besonders hohe Gebirgsmauer. Direkt angrenzend an dem Ort befindet sich auch eine lange Zeit bis nach der islamischen Revolution geheim gehaltene große Uranlagerstätte (Uranerz) im Gebirge. Seitlich befinden sich zwei große Meteoriteneinschlagskrater. Bei der Ökoregion handelt es sich um Subtropische Gebirgs-Wüsten und -Halbwüsten.

Mood liegt über 1.300 km entfernt südostlich von Teheran. Die Stadt ist durch Gebirge und Salzwüsten (Kavir-e Lut, Kavir-e Namak, Dascht-e Kavir) vom Rest Irans abgegrenzt.

Das südwestlich angrenzende Gebiet an der Stadt Mood trägt die Bezeichnung Arabkhane (Araberheim) und beheimatet die ersten arabischen Söldner und Nomaden, die bei der Eroberung Persiens (632-656 n. Chr.) aus der Zeit der ersten Kalifen, nach dem Tode des Propheten Mohammeds, sich dauerhaft niedergelassen haben. Die Ortschaften von Arabkhaneh sind dem Distrikt Mood zugeteilt.

Die Stadt und sein Bezirk sowie die gesamte Provinz besitzen keine Schienenanbindung, ist jedoch durch den internationalen Verkehrsflughafen Birjand Airport (IATA-Code XBJ) gut erreichbar.

Im Zweiten Weltkrieg, unter der Herrschaft Reza Schah Pahlavis, wurde Mood durch eine Bundesstraße (persisch "Schahrah") mit der südlichen Provinzhauptstadt Sahedan und der nordlichen Provinzhauptstadt Maschhad verbunden, die zudem zur Eisenbahn führte.

Bevölkerung

Der Bezirk Mood mit einer Bevölkerung von 12240 (2007) umfasst die Stadt Mood und die beiden Ortschaften im sehr weitläufigen Umland Mood sowie Naharjan. Die Bevölkerung dieser historischen Stadt beträgt 2761 Einwohner (2007) und besteht aus der iranischen Volksgruppe der Perser. Einst ausschließlich Zoroastrier, stellen sie nach der Islamisierung durch die Araber nun eine Hochburg der durch den Islam bedrohten Bahai-Religion dar. Während in der benachbarten Stadt Birdschand fortdauernde blutige Pogrome gegen vermeintlichen Bahai's seit der islamischen Revolution traurige Berühmtheit erlangt haben und sie regelmäßig insbesondere öffentlich erhängt werden, blieben die Bahai's in Mood bislang davon verschont. Gesprochen wird in der Stadt und dem Dorf Mood die persische Sprache der indogermanischen Sprachfamilie, das zum iranischen Zweig dieser Familie gehört. Dagegen wird in dem Gebiet Arabkhane fast ausschließlich ein uralter arabischer Dialekt gesprochen.

Bis heute ist die Region sehr dünn besiedelt und unberührt. In der Parthischen-Ära ist der hier ansässige Stamm der Sagartier ein sehr enger Verbündeter der Parther gewesen und hat mit ihnen zusammen das gesamte parthische Imperium (röm.: Regnum Parthorum/ Parthien) beherrscht, welches als Erbe aus dem Alexanderreich hervorgegangen war.

Enormer Wassermangel behinderte früher die Stadtentwicklung Moods, welches sich durch regionale Staudammprojekten nun lösen soll.

Zu meist teilen sich hier große Familien von 20 bis 30 Personen einen sehr kleinen Wohnraum/Zimmer.

Während sich die Männer zumeist auf den Feldern aufhalten und nachts Teppischmuster anfertigen, knüpfen die Frauen den Tag hindurch gemeinsam in den Zimmern Teppiche.

Geschichte

In der Umgebung Moods lebten u.a. die ersten Bauernkulturen der Welt.

Mood und sein Umland gehörten bereits zur Entstehung des Persischen Reiches während der Achameniden-Dynastie zu Persien. Bereits damals war die gesamte Region Birdschands/Ghahestan von kleinen und sehr weit voneinander entfernten Dörfern durchzogen.

Seit 300 bis 400 Jahren ist sie - im südosten Birdschands gelegen - teil des Regierungssitzes der Region Birdschand/ Kuhestans. In der Parthischen-Ära war die hier ansässige Sagarthian-Stamm ein sehr enger Verbündeter der Parther und hat mit ihnen zusammen das gesamte parthisch/iranische Imperium beherrscht. Das Imperium erstreckte sich in seiner größten Ausdehnung an dem heutigen Indien angrenzend bis nach Jordanien und in die Türkei hinein.

Archäologische Grabungen haben in dieser historischen Stadt antike Keramik aus dem Ära der Parthischen dynastie (248 v. Chr.-224 CE) zutage gefördert.

Die Ausgrabungen wurden in einem antiken Hügel in der Nähe der Stadt Birdschand durchgeführt. Zahlreiche historische Artefakte aus der prähistorischen Epochen bis zum Safawiden-Dynastie wurden auf dem Gelände gefunden.

Das Umland von Mood verfügt über zahlreiche historische und archäologische Stätten in Bezug auf die Jungsteinzeit und Post-Sassaniden-Ära (651-850 CE).

Der das Volk vertretender letzte Stammesführer von Mood und letzter Fürst von Birdschand war Schah Seyyed Ali Kazemi, der aus Mood stammte und ein Verwandter des Kaisers Schah Reza Pahlavi und des Premiers Amir Asadollah Alam (war Amir von Gha'enaat, nördlich v. Birdschand). Die Macht bezog der Stammesführer aus der Stadt Mood. Es heißt, dass alle dort ansässigen mit ihm verwandt waren.

Ali Kazemi verließ als erster die damals in alter tradition sehr isolierte Stadt Mood, um auf drängen des Kaisers eine höhere Verwaltungsausbildung in Tehran zu absolvieren. Zuvor musste er sich zum schiitischen Glaubensrichtung des Islams bekennen. Sein ältester Sohn, der als halbwaiser durch die Schwester in der Hauptstadt Mashhad aufgezogen wurde, dürfte mit der Hilfe Alams einen Auslandsstudium in Deutschland antreten.

Unter der Herrschaft Reza Schah Pahlavis, wurde die erste Stadtverwaltung mit 12 Beamten in der Stadt Birdschand gegründet. Mit der Reform der Stadtverwaltung von Birdschand endete in Birdschand die mittelalterliche Ära, bei der sich Stammesführer (von Birdschand, seiner Distrikte und Gegebenenfalls seiner Region) für wichtigen Entscheidungen im Stadtrat zusammensetzten. Danach befand sich einzig Ali Kazemi bis zu seinem Tod weiterhin im Stadtrat, als Stadtkämmerer.

Im Konflikt zwischen Russland und dem britischen Empire hatte die Stadt einen neutralen Status.

Englische Truppen rückten durch Mood und Birdschand nach Chorasan vor, nachdem ein Protektoratsabkommen vom 9. August 1919 vom persischen Parlament nicht ratifiziert wurde und revolutionäre Wirren in Russland auch südlich des Kaukasus übergriffen.

Aufgrund eines Vertrages zw. RSFSR und Iran vom 26. Februar 1921 hätte darauf folgend ein Aufenthalt sowjet-feindlich gesinnter Personen auch in der Region Birdschand und Mood einen Einmarsch zu Folge gehabt.

Nachdem das Angebot Hitlers an den sowjetischen Außenminister Molotow von November 1940 unter anderem praktisch Persien zur Einnahme zu überlassen abgelehnt wurde, fielen im August 1941 russische und englische Truppen unter Bruch des Völkerrechts in Iran ein. Ohne organisierte Abwehr fiel die Region Birdschand und Mood den Briten zu, die vom Irak und vom Golf aus operierten.

Während die Sowjets unter anderem im restlichen Chorasan sämtliches Vieh und den gesamten Landwirtschaftlichen Ertrag, Fabriken und sogar Schienen ins eigene Land abtransportierten und sich in dem durch einen dichten Militärkordon vom übrigen Persien getrennte Regionen Hunger und Seuchen grassierte und Iraner als Zwangsarbeiter rekrutiert worden oder Zwangsdeportiert, ging es in dem vom Nordiran isolierten Gebiet vergleichsweise besser. Bittere Armut und fehlende medizinische Versorgung standen jedoch auch hier im Mittelpunkt der Probleme. Opium diente als Allzweckheilmittel. Malaria war hier zu jenerzeit weit verbreitet.

Für weitere geschichtliche Informationen siehe auch Birdschand.

Teppich

Mood produziert einen der besten Qualtitätsteppischen im Osten Irans. Die Verarbeitung solcher Teppiche ist meist sehr hochwertig und sie sind daher auch entsprechend teuer.

Diese erlangten ihre besondere Wertung durch den Erlass des Safawiden-Kaisers Schah Abbas I. (Persien), der nicht nur den Bau oder die Erweiterung der Festungen in dieser Region veranlasste, sondern auch die originalen rein persischen Musterstyles und Knüpftechniken bewahren ließ.

Als Mood werden Teppiche bezeichnet, die in einem weitläufigen Gebiet um die alte Stadt Birjand im Süden der Provinz Khorasan geknüpft werden.

Meist bestehen Moud-Teppiche aus feinerer etwas weicherer Wolle und haben enge, subtile und zierliche Dessins. Geknüpft werden Moud-Teppiche mit dem persischen Knoten (Senneh-Knoten oder Djufti-Knoten).

Der Mood wird in drei Variationen geknüpft. Als Teppich mit floralem Mittelornament oder in der durch gemusterten Variante. Mood-Wolldecken und -Teppiche haben normalerweise ein krummliniges Muster mit einem sonnenblumenförmigen "Bild" in der Mitte. Meist sind sie durchgehend gemustert und in eher hellen Farbschattierungen gehalten. In Europa erfreuen sich in den letzten Jahren als dritte Variante Feldermotive einer immer stärkeren Beliebtheit.

Außer im Bazar werden Mood auch von Manufakturen wie z.B. Etfa oder Amini angeboten, die sehr sorgfältig und besonders schön gestaltete Teppiche knüpfen lassen.


Hergestellt werden diese Teppiche aus:


Persönlichkeiten

  • Schah Seyyed Ali Kazemi († 1984 in Birdschand), letzter Stammesführer von Mood und letzter Fürst von Birdschand
  • Kazem Motamadnedjad (* in Mood), Kommunikationswissenschaftler
  • Mahdi Balali-Mood (* in Mood), Toxikologe

Klima

In südlichen Gebieten warm und in Gebirgsregionen gemäßigtes Klima. Im Allgemeinen ist das Klima dieser Region trocken und es herrscht heißes Wüstenklima.

Klimadaten (2002):

  • Durchschnittliche Niederschlagsmenge im Jahr 169 mm bzw. 169 l/m², im März wird Maximum erreicht.
  • Durchschnittliche Temperatur im Jahr beträgt 17,0° C, im Juli wird Maximum erreicht.
    • Im Monat Juli wird mit 28,8° C der Scheitel der Parabel erreicht.
    • Die Tiefsttemperatur wird mit 4,0 im Januar erreicht.

Fauna

Geparden
Asiatischer Löwe Panthera leo persica
Wiedehopf

Einige in dieser Region anzutreffenden Arten:

Sehenswürdigkeiten

  • Der Garten Mood
  • Majmuehje Emarat

Links

Sonstiges

Kronprinz: Marcel Kasemi


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