Mountain-Meadows-Massaker

Mountain-Meadows-Massaker

Der Utah-Krieg war eine militärische Auseinandersetzung zwischen den Mormonen in den Rocky Mountains und der Regierung der USA von 1857 bis 1858.

Inhaltsverzeichnis

Hintergründe

Der 1856 gewählte Präsident der USA, James Buchanan wollte die Polygamie abschaffen. Auch erfuhr Buchanan von Gerüchten, dass die Mormonen sich von den USA abspalten und ihren eigenen, von den USA unabhängigen Staat gründen wollen. Brigham Young wurde als Diktator betrachtet, der durch die bedingungslose Hingabe seines Volkes unbegrenzte Machtfülle erworben habe.

Aus diesen beiden Gründen beschloss der Präsident der USA, den Präsidenten und Propheten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Brigham Young, als Gouverneur des Territoriums Utah abzusetzen und durch einen Nichtmormonen zu ersetzen. Die Wahl fiel auf Alfred Cumming aus Georgia. Der Präsident sandte eine Armee mit dem neuen Gouverneur nach Utah. Brigham Young wurde von diesem Vorhaben nicht offiziell in Kenntnis gesetzt.

Reaktion der Mormonen

Seit der Gründung der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage im Jahr 1830 wurden die Mitglieder der Kirche verfolgt und waren mehrfach aus ihren Häusern und von ihrem Besitz vertrieben worden. Um sich vor solchen Verfolgungen zu schützen, waren sie in die Rocky Mountains geflohen und hatten in rund zehn Jahren dort ein blühendes Gemeinwesen aufgebaut. Als zurückkehrende mormonische Missionare, die die Armee auf dem Weg nach Utah gesehen und von deren Absicht erfahren hatten, Brigham Young darüber berichteten, rief dieser seine Leute zum Widerstand auf und rief das Kriegsrecht aus. Er sagte, die Aktion des Präsidenten der USA sei ein Akt despotischer Willkür, der der Verfassung der Vereinigten Staaten widerspreche und daher bewaffneten Widerstand rechtfertige.

Siedlungen am Rande des Territoriums Deseret wurden aufgelöst und alle konzentrierten sich in den Rocky Mountains. Es wurde die Devise der „verbrannten Erde“ ausgegeben, das heißt, Salt Lake City und die anderen Orte wurden darauf vorbereitet, völlig zerstört zu werden, um der anrückenden Armee weder Unterkunft noch Verpflegung zu bieten. Die Bevölkerung bereitete sich darauf vor, sich, ausgestattet mit Lebensmittelvorräten für drei Jahre, in den Bergen zu verstecken.

Das Mountain-Meadows-Massaker

Zu dieser Zeit befand sich ein Zug von Siedlern im Süden von Utah, er durchquerte das Land. Die Siedler stammten aus Arkansas, dem Bundesstaat, in dem im selben Jahr 1857 der Apostel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage Parley P. Pratt ermordet worden war. Örtliche Führer der Mormonen im Gebiet von Cedar City, die zugleich politische Führer waren, überfielen zusammen mit in der Gegend ansässigen Indianern den Wagenzug und ermordeten alle Siedler bis auf 17 Kleinkinder, die sie in mormonischen Familien unterbrachten. Die genaue Zahl der Opfer, die dort auf den Bergwiesen (Mountain Meadows) am 11. September 1857 umkamen, ist nicht bekannt. Die Angaben bewegen sich zwischen 120 und 150 Personen.

In den folgenden Jahren hat die Führung der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage immer wieder beteuert, das Massaker weder befohlen noch gebilligt zu haben. Bis heute werden eindeutige Beweise dafür gesucht, dass Brigham Young die Aktion befohlen habe. Verschiedene zu diesem Zweck herangezogene Schriftstücke lassen aber auch andere Interpretationen zu, die von Vertretern der Kirche Jesu Christi ins Feld geführt werden. Offiziell als schuldiger Anführer wurde John D. Lee, angeblich ein Mitglied des mormonischen Geheimbundes der Daniten, zum Tode verurteilt und 1877 am Ort des Massakers durch Erschießen hingerichtet. Von ihm existiert ein langes Geständnis, das sein Rechtsanwalt veröffentlicht hat, in dem er unter anderem aussagt, er sei nur ein Bauernopfer. Auf der anderen Seite hat sich Gouverneur Cumming aus juristischen Gründen und vermutlich um des inneren Friedens willen geweigert, das Massaker gründlich zu untersuchen und die Verantwortlichen zu bestrafen, was Brigham Young hingegen von ihm verlangte.

Militärische Aktionen im Krieg

Die Zugänge nach Salt Lake City wurden versperrt und mit Posten besetzt, mormonische Kundschafter verfolgten den Weg der Armee. Gemäß ihrem Auftrag behinderte die mormonische Nauvoo-Legion in Guerilla-Aktionen den Vormarsch der US-amerikanischen Armee, sobald sie in nähere Reichweite kam. Wiesen wurden abgebrannt, um die Zugtiere ohne Futter zu lassen, Proviantwagen samt Inhalt wurden verbrannt, die Tiere in die Flucht geschlagen. Die US-Armee und ihre Tiere litten deshalb Hunger, die ständigen Überfälle zehrten an den Nerven und der, in den Rocky Mountains mit Schneestürmen ziemlich gefährliche, Winter stand kurz bevor. So richtete sich die Armee zum Überwintern ein und beschloss, im Frühjahr anzugreifen.

Die diplomatische Lösung

Durch Vermittlung von Oberst Thomas L. Kane, der sowohl die Mormonen kannte als auch bei der Regierung einen guten Ruf hatte, konnte Brigham Young davon überzeugt werden, nachzugeben. So rückte im Frühjahr 1858 die Armee in die Nähe von Salt Lake City vor, verpflichtete sich aber außerhalb der Stadt zu bleiben. Brigham Young übergab seine Funktion als Gouverneur am 12. April 1858 an Alfred Cumming.

Seit diesem Zeitpunkt sind in Utah die Führung der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und weltliche Macht in getrennten Händen.

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