Mouskouri

Mouskouri
Nana Mouskouri (2006)

Nana Mouskouri (griechisch Νάνα Μούσχουρη, * 13. Oktober 1934 in Chania auf Kreta; eigentlich Ioanna Mouskhouri (Ιωάννα Μούσχουρη)) ist eine griechische Sängerin und Politikerin. Im deutschsprachigen Raum wurde sie vor allen Dingen durch den Schlager Weiße Rosen aus Athen bekannt. Ihre musikalische Vielseitigkeit und sprachliche Begabung ermöglichten ihr zeitgleich eine weltweite Karriere. Laut einer Erhebung des Weltverbands der Phonoindustrie im Jahre 2006 ist Mouskouri mit über 250 Millionen verkaufter Tonträger nach Madonna die erfolgreichste Sängerin aller Zeiten.[1][2] Über 300 Goldene-, Platin- und Diamantene Schallplatten dokumentieren Mouskouris jahrzehntelangen Erfolg.[3]

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Karrierebeginn

Nana Mouskouri begann ihre Ausbildung mit 15 Jahren am Hellenischen Konservatorium in Athen. Dort studierte sie acht Jahre klassischen Gesang, Klavier und Harmonielehre. Dennoch interessierte sie sich in dieser Zeit auch für Jazz, den sie auch bei ersten Auftritten präsentierte. Als Vorbilder nannte sie später Ella Fitzgerald, Billie Holiday oder Frank Sinatra. Das Athener Konservatorium lehnte ihre Begeisterung für Jazz ab und entließ die Sängerin ohne Abschluss. Dennoch verfolgte sie weiterhin ihren Weg als Sängerin und 1958 wurde sie Mitglied bei dem Quartett Athenians, die Jazz in kleinen Clubs der griechischen Hauptstadt spielen. Wenig später machte sie auch die Bekanntschaft des Komponisten Manos Hadjidakis, dessen Lieder ihr den Durchbruch als Sängerin ermöglichen.

Noch 1958 erschienen ihre ersten Singles auf dem griechischen Markt. Über die Jahrzehnte sollen mehr als 1.550 Titel folgen, die in den unterschiedlichsten Sprachen veröffentlicht wurden: Griechisch, Französisch, Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch, aber auch vereinzelte Lieder auf Niederländisch, Portugiesisch, Japanisch, Russisch, Wallonisch und Hebräisch. Markantes Kennzeichen von Mouskouri sind ihre langen schwarzen Haare und ihre rechteckige, schwarzgerahmte Brille, deren Form sich über die Jahrzehnte nur wenig geändert hat. In Interviews bekannte sie später, über einhundert Modelle zu besitzen.

Durchbruch

Im Oktober 1959 gewann sie mit den Titeln I Timoria und To kiparissaki beim "Festival de la Chanson Héllenique". 1960 gewann sie in Barcelona den ersten internationalen Preis. Bekannt wurde Mouskouri in Griechenland, als Mikis Theodorakis mit ihr die Platte Epifania, einer Vertonung der Gedichte von Giannis Ritsos aufnahm. Allerdings war Theodorakis mit dieser Version nicht ganz zufrieden und spielte das Album noch einmal mit dem Sänger Grigoris Bithikotsis ein, wobei in dieser Fassung die Bouzouki als Arbeiterinstrument den Sound prägte. Trotzdem konnte Mouskouri mit der Platte einen großen Erfolg verbuchen.

Ihren Hit Weiße Rosen aus Athen veröffentlichte sie 1961 in diversen Sprachen. Auf Französisch ging die musikalische Reise nicht nach Athen, sondern auf ihre Heimatinsel Korfu: Roses blanches de Corfou. Die deutschsprachige Single verkaufte sich innerhalb der ersten sechs Monate über anderthalb Millionen mal. Dafür erhielt sie 1962 eine Goldene Schallplatte.

Weltkarriere

1962 ging ein großer Traum Mouskouris in Erfüllung: Der Produzent und Musiker Quincy Jones bat sie für Aufnahmen in die USA – so entstand das Jazz-Album The Girl From Greece Sings, das ihr zwar die Türen zum amerikanischen Showgeschäft öffnete, allerdings zunächst kaum kommerzielle Spuren hinterließ. Eine Wiederveröffentlichung im Jahre 1999 als Nana Mouskouri in New York war vor allen Dingen in Deutschland ein großer Erfolg, da die weitgehend unbekannten Aufnahmen eine ganz andere Seite der als Schlager- und Chansonsängerin bekannten Mouskouri zeigten. Durch ihre Jazz-Aufnahmen wurde auch Harry Belafonte auf die Griechin aufmerksam: Ab 1963 folgten Tourneen mit dem Musiker. Im gleichen Jahr vertrat sie Luxemburg beim Eurovision Song Contest mit dem Lied A force de prier, belegte aber nur den achten Platz. Drei Jahre später wurde die LP An Evening With Belafonte/Mouskouri veröffentlicht. Obwohl sich die Platte gut auf dem US-Markt verkaufte, blieben Mouskouri Erfolge wie in Europa oder dem Rest der Welt verwehrt. Regelmäßige Tourneen und unzählige Plattenveröffentlichungen machten Mouskouri zu einer der erfolgreichsten Künstlerinnen der Welt. Außergewöhnlicherweise machte sie nie eine längere Pause – konstant erscheinen jedes Jahr neue Aufnahmen.[4]

Ihren zweitgrößten Hit nach Weiße Rosen aus Athen konnte sie 1986 feiern: Das Lied Only Love, aus der erfolgreichen TV-Miniserie Mistral's Daughter, erreichte Platz zwei der britischen Charts – ironischerweise ist es bis heute die einzige Single ihrer langen Karriere, die sich dort überhaupt platzieren konnte. Rein statistisch ist sie damit ein One Hit Wonder.[5] Die deutsche und französische Fassung von Only Love, Aber die Liebe bleibt beziehungsweise L'amour en héritage, war gleichzeitig ihr letzter Hit in Deutschland[6] und Frankreich. Danach konzentrierte sie sich wieder weitgehend auf den Albenmarkt. 1993 entstand beispielsweise das von Michel Legrand arrangierte Album Hollywood – Great Songs From the Movies. Knapp zehn Jahre später, nachdem man in Deutschland ihre Jazz-Aufnahmen wiederentdeckt hatte, trat sie mit eben jenem Repertoire live in Stuttgart auf; die CD Nana Swings enthält diese Aufnahmen.

2004 erschien die umfangreiche Box Collection mit ihren französischen Aufnahmen auf 34 CDs nebst unzähligen Bonustiteln in verschiedenen Sprachen. Die Box enthält außerdem ein umfangreiches Buch über ihr Leben und Schaffen. Ein Jahr später wurde die englische Box Complete English Works veröffentlicht: 17 CDs mit englischen Songs, diversen Bonustiteln und einem Buch.[7] Ungefähr zur gleichen Zeit kündigte Mouskouri ihre Abschiedstournee an, in deren Rahmen sie vier Jahre lang noch einmal die ganze Welt bereiste. Die Tournee endete im Sommer 2008 in Athen. Für vereinzelte Konzerte oder spezielle Events will Mouskouri aber weiterhin die Bühne betreten. So war sie am 21. November des gleichen Jahres zu Gast bei Till Brönners' Talkin' Jazz im Bonner Forum.

Bereits 2007 veröffentlichte Mouskouri ihre Memoiren: Mémoires : La fille de la chauve-souris auf Französisch sowie Memoirs auf Englisch, in Deutschland erschien das Werk im Oktober 2008 mit dem Titel Stimme der Sehnsucht – Meine Erinnerungen.

Privat

Am 19. Dezember 1960 heiratete Mouskouri Georgios Petsilas, den Kapellmeister, Komponisten und Gitarristen ihres langjährigen Begleitorchesters Athenians. Aus dieser Ehe hat sie zwei Kinder: Nicolas (* 13. Februar 1968) und Hélène (* 7. Juli 1970). Die Ehe wurde 1976 geschieden. Die beiden Kinder folgten der Mutter ins Showgeschäft: Nicolas arbeitet in diversen Bereichen der Filmbranche[8], Hélène veröffentlichte unter dem Künstlernamen Lénou das Album Any Given Day (2004).[9] Seit dem 13. Januar 2003 ist Mouskouri mit ihrem langjährigen Lebensgefährten André Chapelle verheiratet. Mouskouri lebt abwechselnd in Genf und Paris.[10]

Nana Mouskouri ist Fan der Popsängerin Madonna. "Zu Beginn ihrer Karriere hielt ich sie nur für eine Eintagsfliege in der Popbranche. Aber jedes Jahr kam sie mit neuen kreativen Ideen, die die Welt überraschten" sagte Mouskouri der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Politik

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Nana Mouskouri beteiligte sich an der Opposition gegen die Diktatur der Obristen in Griechenland. Nach dem Ende der Militärdiktatur trat sie nach über 20 Jahren Exil am 23. und 24. Juli 1984 im Odeon des Herodes Atticus in Athen auf. Aufnahmen dieser Konzerte erschienen später auf Platte.

Seit 1993 ist sie Unicef-Sonderbeauftragte. Von 1994 bis 1999 folgte ein kurzes Zwischenspiel als Europa-Abgeordnete für die Christdemokraten Griechenlands. Die Kandidatur für eine zweite Amtszeit lehnte sie ab, da sich im Europa-Parlament alles um Machterhalt und Parteipolitik drehe, Wahrheit und Freiheit zu kurz kämen.

Diskografie

siehe Nana Mouskouri/Diskografie

Literatur

  • Nana Mouskouri: Stimme der Sehnsucht. Meine Erinnerungen. Schwarzkopf & Schwarzkopf 2008. ISBN 978-3-89602-848-8

Einzelnachweis

  1. Buchverlag Schwarzkopf & Schwarzkopf
  2. Kurier.at
  3. Plattenfirma Universal
  4. Diskografie ihres Fan-Clubs
  5. UK Top 40 Hit Database
  6. Deutsche Single-Charts Archiv
  7. mouskouri.de
  8. imdb.de
  9. Offizielle Seite: Lénou
  10. General-Anzeiger Bonn

Weblinks


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