Movimiento Peronista Montonero

Movimiento Peronista Montonero

Die Movimiento Peronista Montonero (Peronistische Bewegung Montonero) entstand zwischen dem Ende der 1960er und dem Anfang der 1970er Jahre in Argentinien innerhalb der Linken in der peronistischen Bewegung. Sie entwickelte sich zu einer der bekanntesten Stadtguerillas Lateinamerikas, die mit Attentaten, Überfällen, Lösegelderpressungen und anderen terroristischen Aktionen letztlich einen blutigen Krieg gegen die Militärdiktatur General Videlas führte. Dabei beriefen sie sich ideologisch auf den Peronismus sowie ihre nationalistische Gesinnung, strategisch auf die Fokustheorie des Ernesto Che Guevara.

Zu ihren wichtigsten Führern zählten u. a. Mario Firmenich, Fernando Vaca Narvaja und Roberto Cirilo Perdía. Zwei der entscheidenden Gründungsmitglieder, Gustavo Ramus und Fernando Abal Medina, werden häufig als aus der rechts-nationalistischen antisemitischen Bewegung Tacuara stammend genannt, doch ist diese Herkunft nicht gesichert. Wahrscheinlich ist zwar, dass sie als 14-Jährige der Organisation angehörten, doch sagt dies wenig über ihre Gesinnung aus, da die Tacuara die einzige Gruppierung war, der sich revolutionär gesinnte Jugendliche zugehörig fühlen konnten.

Geschichte

In den frühen Siebzigern begannen sich die Montoneros aus verschiedenen Bestandteilen der Tendencia Revolucionaria (TR) des Peronismus zu formieren. Die TR als entschieden linke Strömung des Peronismus hatte einen fundierten Rückhalt in der Jugendbewegung. Besonders stark war die TR in der Juventud Peronista (JP), der Schüler- und Studentenorganisation UES (Union de Estudiantes Socialistas), der peronistischen Bewegung in den Elendsvierteln, MVP (Movimiento Villera Peronista), und der JTP, der Peronistischen Arbeiterjugend. Aber auch in den Gewerkschaften sowie in Kreisen des linken Katholizismus verfügten sie über beachtlichen Einfluss.

Bis zur Rückkehr von Juan Domingo Perón im Juni 1973 bemühte sich die TR bzw. die Montoneros den Peronismus nach links, zu seinen vermeintlichen nationalen und sozialen Wurzeln der 1940er Jahre zu bringen. Gleichzeitig arbeiteten die Montoneros mit Mitteln des Terrors gegen das repressive Militärregime und waren überzeugt davon, nur Perón könne das Land - mit Unterstützung der peronistischen Linken - aus der politisch instabilen Situation führen, in der Bürgerrechte wie Menschenrechte missachtet wurden. Mit der Ermordung des ehemaligen argentinischen Präsidenten (19551958), General Pedro Eugenio Aramburu, im Mai 1970 leiteten die Montoneros eine ganze Serie gewaltsamer Aktionen ein. Die Finanzierung erfolgte durch die Entführung und Lösegelderpressung von führenden Personen aus der Wirtschaft. Allein die Entführung eines Exxon-Managers brachte den Montoneros 1974 ein Lösegeld von 14,2 Mio. US-Dollar. Auch durch Bankraub gelangten sie zu Geld. Zudem stahlen sie die militärische Ausstattung der regulären Armee. Letztlich gelang es den Montoneros jedoch nicht, politischen Einfluss in der nächsten Umgebung Peróns zu erlangen.

Auf der Willkommenskundgebung zur Rückkehr Perons, zu der sich über drei Millionen Menschen am internationalen Flughafen Ezeiza versammelten, kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen linken und rechten Peronisten, darunter auch die Montoneros und die Gewerkschaften (letztere auf Seiten der Rechtskonservativen) mit mehr als einem Dutzend Toten und etlichen Verletzten. Obgleich bis heute nicht geklärt ist, wer für das Blutbad verantwortlich war, ist es am Wahrscheinlichsten, dass die peronistische Rechte der Auslöser waren.

Im Verlaufe seiner erneuten Präsidentschaft distanzierten sich sowohl Perón selbst als auch seine zur Vizepräsidentin Argentiniens gewählte Frau, Isabel Martínez de Perón, beide nach der Rückkehr aus Madrid mit wesentlich konservativerer Gesinnung als zu Beginn der ersten Präsidentschaft Peróns, immer stärker von den Montoneros.

Im Mai 1974 wurden sie aus der peronistischen Bewegung ausgeschlossen und gingen nach dem Tod Perons (1. Juli 1974) wieder in den Untergrund.

Im September 1974 wurde als „politischer Arm“ die Partido Auténtico gegründet, die jedoch kaum Einfluss gewann und schon 1975 mit dem Dekret 4060/75 für illegal erklärt, mit dem Dekret 2452/75 ebenso die Montoneros, nachdem die PRT-ELN, eine weitere linke bewaffnete Organisation, ein großes Blutbad angerichtet hatte.

In den Jahren 1974 bis 1977 führten die Montoneros ihre spektakulärsten Aktionen durch. Aus der Entführung zweier Mitglieder der Unternehmerfamilie Bunge y Born, Jorge und Juan Born, erhielten die Montoneros 60 Millionen US-Dollar in bar und die Lieferungen von Kleidung und Lebensmitteln in Höhe von 1,2 Millionen US-Dollar, die sie in den Armenvierteln verteilen ließen. Eine in Bau befindliche Fregatte der argentinischen Kriegsmarine wurde auf der Werft schwer beschädigt, das Gebäude des Oberbefehlshaber des Heeres und der Sitz des Geheimdienstes von Buenos Aires wurden angegriffen. Aber auch eine ganze Reihe von Managern und Militärs sowie deren Angehörige fielen den Montoneros zum Opfer.

Die Militärdiktatur setzte einen schon 1975 gefertigten Vernichtungsplan gegen die gesamte Opposition des Landes um. Die bisher aktiven rechts-extremistischen Todesschwadrone der Triple A, Alianza Anticomunista Argentina, wurden in die verschiedenen Einsatzgruppen der Streitkräfte integriert. Für die Zeit zwischen 1976 und 1983 gehen offizielle Schätzungen davon aus, dass über 12.000 Menschen, die den Streitkräften bzw. Angehörigen der Triple A in die Hände fielen, spurlos verschwanden - diese wurden gefoltert und ermordet. Bis heute werden immer noch Kinder der Verschwundenen gesucht. 300 der von Militärs "adoptierten" jungen Menschen, die heute Mitte 20 sind, wurden noch nicht aufgefunden. Bis Anfang 2006 gedachten die Mütter und Großmütter der Plaza de Mayo jeden Donnerstag um 15.30 den Verschwundenen und deren Kindern, indem sie auf der Plaza de Mayo vor dem Präsidentschaftspalast schweigend ihre Runden drehten.

Ende der siebziger Jahre waren die Montoneros als Stadtguerilla unter schwersten Verlusten zerschlagen. 1977 ging die Führung der Organisation ins politische Exil.

In den 1980er Jahren kam es im Exil zu einer Aufsplitterung der Reste der Organisation wie 1980 der Gruppe Montoneros 17 de Octubre (Miguel Bonasso, Jaime Dri, Pablo Ramos u. a.) oder 1985 Peronismo Revolucionario (Mario Firmenich, Fernando Vaca Narvaja, Roberto Cirilio Perdía, Pablo Unamuno u. a.).


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