Mowag Piranha

Mowag Piranha
Feuerwehrfahrzeug von 1952

Die Mowag GmbH ist ein 1950 gegründetes Schweizer Unternehmen, das früher hauptsächlich zivile Spezialfahrzeuge herstellte. Doch auch die Entwicklung von innovativen gepanzerten Radfahrzeugen, auf die sich das Unternehmen in neuerer Zeit spezialisierte, hat bei Mowag Tradition. Seit 2003 gehört Mowag zum amerikanischen Rüstungskonzern General Dynamics.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorbeimarsch einer motorisierten Einheit des deutschen Bundesgrenzschutz mit dem Mowag-Sonderwagen 1 im Jahre 1961

Die Mowag GmbH wurde 1950 als Privatunternehmen von Walter Ruf gegründet. Die Firma machte sich mit verschiedensten Fahrzeugtypen wie Krankenwagen, Feuerwehrfahrzeugen, Panzerattrappen, Elektrofahrzeugen, Rollern oder Raupenpanzern bekannt. In Deutschland war die Mowag durch die Entwicklung eines gepanzerten allradgetriebenen Sonderwagens, den Thyssen und Büssing/Henschel ab 1963 in Lizenz nachbauten und an den Bundesgrenzschutz (BGS) lieferten, jahrzehntelang präsent.

Eine vollständige Spezialisierung auf gepanzerte Spezialfahrzeuge für den militärischen Gebrauch vollzog das Unternehmen jedoch erst in den letzten Jahren, da dies finanziell attraktiver ist.

Das Hauptprodukt heute ist der Piranha, ein amphibischer Radschützenpanzer. Neben dem Piranha werden auch andere gepanzerte Fahrzeuge produziert, so der auf dem US-amerikanischen Hummer basierende Mowag Eagle und der Duro, der aus dem übernommenen Geschäftsbereich des Unternehmens Bucher-Guyer stammt.

2003 wurde die Mowag Teil der General Dynamics European Land Systems und gehört damit zu einem der weltweit größten Rüstungskonzerne. Mowag beschäftigt ca. 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Kreuzlingen in der Schweiz.

Im Jahr 2004 konnte die Mowag den Neubau Plant 2000 eröffnen und damit neue Produktionskapazitäten schaffen.

Aktuelle Fahrzeuge

Piranha

Piranha 8x8
Stryker (Amerikanische Variante des Mowag Piranhas)

Der Mowag Piranha ist ein Radschützenpanzer in den Ausführungen 4x4, 6x6, 8x8 und 10x10, darunter verschiedene Ausstattungsmöglichkeiten wie z. B. eine amphibische Ausführung. Insgesamt sind momentan 8000 Piranhas weltweit im Einsatz. Das Gewicht variiert bei den Standard-Ausführungen zwischen 12.5 und 25 Tonnen, wobei die Nutzlast von 3 bzw. 10 Tonnen noch abgezogen werden muss. Unter der Bezeichnung LAV-25 beim US Marine Corps, respektive als Stryker bei der US Army sind auf dem Piranha basierende Fahrzeuge bei den US-Streitkräften im Einsatz.

Eagle

Der Mowag Eagle ist ein gepanzertes Aufklärungsfahrzeug. Momentan sind in der Schweizer Armee und den Dänischen Streitkräften ca. 500 Eagles im Einsatz. Das international erfolgreiche AM-General-Hummer-Chassis bildet die Basis für den leichtgepanzerten Aufklärer Mowag Eagle 4x4. Der Mowag Eagle 4x4 eignet sich besonders für Aufklärung, Übermittlung, Verbindungsaufgaben, Grenzsicherung, Geleitschutz, Polizeiaufgaben, etc. Das komplette Eagle-4x4-System besteht aus drei Hauptgruppen:

  • Dem modifizierten Hummer-„heavy-chassis“, auch als HMMWV (Hochbewegliches Vielzweck-Radfahrzeug) bezeichnet.
  • Dem gepanzerten Aufbau, entwickelt und hergestellt von Mowag.
  • Der um 360° drehbaren Beobachterkuppel MBK2, ebenfalls entwickelt und hergestellt von Mowag.

Der Mowag Eagle IV ist der Nachfolger des Eagle. Der Eagle IV basiert nicht mehr auf dem Hummer-Chassis, sondern ist eine komplette Eigenentwicklung der Firma Mowag auf Basis des Duro, mit dem er sich das Fahrwerk mit dem bewährten De-Dion-Achssystem teilt.

Durch optional erhältliche Zusatzpanzerungen erfüllt der Eagle IV im Schutz gegen ballistische Waffen und Minen internationale Normen. Optional kann der Eagle IV auch mit einer ABC-Überdruckanlage, einem Reifendruckreguliersystem (CTIS), Seilwinde, einsatzabhängiger Laderaumaufbau, Euro-4-Motor, und weiteren Optionen ausgerüstet werden.

Duro

Duro der Schweizer Armee

Der Duro ist ein geländegängiges, gepanzertes oder ungepanzertes militärisch-taktisches Fahrzeug. Der Duro wurde auf eine Ausschreibung des Schweizer Militärs von der Bucher-Guyer AG entwickelt, und konnte sich auch gegen einen konkurrierenden Entwurf von Mowag durchsetzen. Im Zuge einer Umstrukturierung bei Bucher-Guyer wurde die Duro-Fertigung an Mowag übergeben. Dies war auch im Interesse der Schweizer Armee, die ohnehin schon Fahrzeuge von Mowag bezog und die Konzentration der Fahrzeugbeschaffung auf wenige Hersteller bevorzugt.
Der Name Duro steht für DUrable (dauerhaft) und RObust. Er wird verwendet als Mannschaftstransporter, Kommando- und Kontrollfahrzeug, Logistik-, Ambulanz- oder Gerätefahrzeug. Eine geringe Anzahl Fahrzeuge befindet sich, meist als Expeditionsfahrzeug ausgestattet, in Privatbesitz.
In der gepanzerten Ausführung bietet es ballistischen Schutz und integrierten Minen- sowie ABC-Schutz. Der Duro ist als Zweiachser (4x4) und Dreiachser (6x6) mit höherer Nutzlast erhältlich. In der zweiachsigen Variante bietet er Platz für bis zu 20 Besatzungsmitglieder.

Technische Daten
Leistung 110 kW (150 PS)
Motor 6 Zylinder 3.8l Diesel (Reihe)
Höchstgeschwindigkeit 100 km/h
Antriebsstrang 4-Gang Mercedes-Automat, Reduziergetriebe, Torsen-Differentiale
Gewicht(leer) 3,7 Tonnen
Nutzlast 2,2 Tonnen
Bewaffnung Modular (MG, sMG, GMW)
Besatzung Platz für max. 18+2 vollausgerüstete Soldaten

Die Bundeswehr beschaffte 2004 insgesamt 26 der dreiachsigen geschützten Mehrzweckfahrzeuge. Neben 12 Fahrzeugen für den Zentralen Sanitätsdienst und vier Feldjägerfahrzeugen wurden dem Einsatzverband in Afghanistan zehn Transporter für die Kampfmittelbeseitigung (EOD) zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wurden im Jahr 2005 weitere 100 Duro als Transportfahrzeuge mit ballistischem Schutz, integriertem Schutz gegen Minen, ABC-Schutz und Platz für bis zu zehn Besatzungsmitglieder bestellt. Die Auslieferung dieser Einheiten erfolgt in den Jahren 2006 bis 2009. Zusätzlich plant die Bundeswehr ein drittes Los mit 141 Fahrzeugen in verschiedenen Varianten, die bis 2012 ausgeliefert werden sollen.

In den 1990er Jahren war angedacht, den Duro bei den Feuerwehren im Gebiet der ehemaligen DDR als Ersatz für den Robur LO einzuführen. Robur und Duro haben vergleichbare Außenabmessungen, so dass an den vorhandenen Feuerwehrhäuser keine bauliche Maßnahmen für neue Fahrzeuge erforderlich wären. Die Umsetzung scheiterte jedoch am Anschaffungspreis des Duro, der die Finanzkraft der Feuerwehren überforderte.

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