- Mucuna pruriens
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Juckbohne Systematik Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae) Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae) Tribus: Phaseoleae Untertribus: Erythrininae Gattung: Mucuna Art: Juckbohne Wissenschaftlicher Name Mucuna pruriens (L.) DC. Die Juckbohne (Mucuna pruriens) ist eine Pflanzenart aus der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae).
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Juckbohne ist eine einjährige (selten zweijährige), krautige Kletterpflanze, die Wuchshöhen bis 18 Meter erreichen kann. Junge Individuen sind fast vollständig flaumig behaart, während der Seneszenz werden die Pflanzen aber fast vollständig kahl.
Die Laubblätter sind dreiteilig gefiedert. Der Blattstiel weist eine Länge zwischen 2 und 40 Zentimeter auf. Die einzelnen Fiederblättchen sind zwischen 4,9 und 19 Zentimeter lang und von 3,5 bis 16,5 Zentimeter breit. Ihre Spreite ist eiförmig, umgekehrt eiförmig, rhombisch oder breitoval. Die Seiten sind oft stark abgeschrägt, die Spitzen scharf. Bei den Jungpflanzen sind beide Blattseiten behaart. Die Stielchen der Fiederblättchen sind zwei bis drei Millimeter lang. Die Nebenblätter sind etwa 5 Millimeter lang.
Der achselständige, rispige Blütenstand ist 15 bis 32 Zentimeter lang und enthält zwei bis drei, oder viele Blüten. Die Blütenstandsachsen weisen eine Länge von zwischen 2,5 und 5 Millimeter auf. Die Tragblätter sind etwa 12,5 Millimeter lang. Die zwittrige Blüte ist zygomorph. Der seidige Kelch ist 7,5 bis 9 Millimeter lang. Die Kelchzähne sind mindestens gleichlang wie das Schiffchen. Die Krone ist purpurn oder weiß. Die Fahne ist 1,5 Zentimeter lang. Die Flügel sind zwischen 2,5 und 3,8 Zentimeter lang.
In der Fruchtreife bildet sich eine 4 bis 13 Zentimeter lange, 1 bis 2 Zentimeter breite, ungeflügelte Hülsenfrucht. Auf der Frucht verläuft eine Längsrippe. Die stark behaarte Hülse enthält bis zu sieben Samen. Die Samen sind abgeflacht einförmig ellipsoid, 1 bis 1,9 Zentimeter lang, zwischen 0,8 und 1,3 Zentimeter breit und 4 bis 6,5 Millimeter dick. Das Trockengewicht der Samen beträgt 55 bis 85 Gramm pro 100 Samen. Das Hilum, die Ansatzstelle des Funiculus (Verbindung zwischen Plazenta und Samenanlage) ist von einem deutlichen Arillus (fleischige Samenhülle) umgeben.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20, 22 oder 24.
Verbreitung
Ursprünglich stammt die Juckbohne aus Ostindien mit Kaschmir und Sikkim, sowie Südchina, Myanmar und der Indochinesischen Halbinsel. Ob die Bestände auf den Philippinen und Sri Lanka natürlich oder eingeführt sind, ist unklar. Heute ist diese Art in den ganzen Tropen weit verbreitet.
Systematik und Etymologie
Innerhalb der Art wurden vier Varietäten beschrieben:
- Mucuna pruriens var. hirsuta (Wight & Arn.) Wilmot-Dear
- Mucuna pruriens var. pruriens
- Mucuna pruriens var. sericophylla (Perkins) Wilmot-Dear
- Mucuna pruriens var. utilis (Wall. ex Wight) Baker ex Burck
Dabei wurde gezeigt das M. p. var. pruriens eine deutlich höhere genetische Variabilität aufweist als die kultivierte Varietät M. p. var. utilis.[1]
Der Wissenschaftliche Name der Gattung Mucuna leitet sich aus dem Tupiwort mucunan (= Juckbohne, Juckfasel) ab. Das Artepitheton pruriens stammt aus dem Lateinischen und bedeutet juckend.[2]
Verwendung
Die Juckbohne ist als Futterpflanze in den Tropen weit verbreitet. Dazu werden die ganzen Pflanzen siliert, als Heu getrocknet oder die Samen als Kraftfutter zugefüttert. Juckbohnensilage enthält 11 bis 23 % Rohprotein und 35 bis 40 % Rohfaser, die getrockneten Bohnen 20 bis 35 % Rohprotein und weniger als 5 % Rohfaser.
Ebenso findet sie als Heilpflanze Verwendung. Die Samen werden wegen ihres Gehalts an L-Dopa bei Parkinson-Patienten eingesetzt.[3][4] dazu werden die Samen auch industriell verarbeitet.
Als Nahrungsmittel können Juckbohnen geröstet als Kaffeeersatz dienen. Frische Triebe oder Bohnen können auch gekocht gegessen werden. Dazu müssen die Pflanzenteile aber mindestens 30 Minuten kochen und 48 Stunden vorher in Wasser eingeweicht werden, da sie sonst für den Menschen giftig sind. Auch für nicht wiederkäuende Tiere ist die Bohne unverarbeitet toxisch.
Bei den wilden Formen (alle Varietäten außer M. p. var. utilis) kommt hinzu, dass die Pflanzenhaare Mucunain enthalten, dass die Haut reizt und ein sehr unangenehmes Jucken verursacht. Aus diesem Grund werden sie auch für unter anderem für kommerzielle Juckpulver verwendet.[5]
In der ayurvedischen Heilkunde werden der Juckbohne aphrodisierende Wirkungen nachgesagt. Auch werden der Juckbohne halluzinogene Wirkungen nachgesagt, so dass Pflanzenteile gelegentlich Ayahuasca, einem Drogengebräu, zugesetzt werden.[6]
Literatur
- S. I. Ali: Mucuna pruriens. In: Flora of Pakistan. Band 100, S. 238 (http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=5&taxon_id=242333123 ; Stand: 19. Mai 2008).
- L. Sathiyanarayanan, S. Arulmozhi: Mucuna pruriens Linn. - A Comprehensive Review. In: Pharmacognosy Reviews. 1, Nr. 1, 2007, S. 157–162 (http://www.phcogrev.com/issue1/19.pdf).
Weblinks
- Vielseitige Informationen zur Art. (engl.)
- Fehlender Parameter "zugriff", oder "zugriff-jahr" (Hilfe) Mucuna pruriens. In: Tropical Forages Factsheets.
- Fehlender Parameter "zugriff", oder "zugriff-jahr" (Hilfe) Mucuna pruriens. In: Dr. Duke's Phytochemical and Ethnobotanical Database.
Einzelnachweise
Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Literatur und Weblinks angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:
- ↑ P. Padmesh, J. V. Reji, M. Jinish Dhar, S. Seeni: Estimation of genetic diversity in varieties of Mucuna pruriens using RAPD. In: Biologia Plantarum. 50, Nr. 3, September 2006, S. 367–372 (doi:10.1007/s10535-006-0051-z).
- ↑ Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-9378-7216-7, S. 397, 510.
- ↑ B. V. Manyam, M. Dhanasekaran, T. A. Hare: Effect of antiparkinson drug HP-200 (Mucuna pruriens) on the central monoaminergic neurotransmitters. In: Phytotherapy Research. 18, 2004, S. 97–101 (doi:10.1002/ptr.1407).
- ↑ B. V. Manyam, M. Dhanasekaran, T. A. Hare: Neuroprotective effects of the antiparkinson drug Mucuna pruriens. In: Phytotherapy Research. 18, Nr. 9, 2004, S. 706–712 (doi:10.1002/ptr.1514).
- ↑ G. V. Joglekar, M. B. Bhide J. H. Balwani: An experimental method for screening antipruritic agents. In: British Journal of Dermatology. 75, Nr. 3, März 1963, S. 117.
- ↑ Mucuna pruriens. In: Erowid Mucuna pruriens Vault. Abgerufen am 19. Mai 2008.
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