Muller-Akzeptanz

Muller-Akzeptanz

Den Muller-Automat bezeichnet in der Automatentheorie ein 1963 von David E. Muller vorgestelltes Konzept eines ω-Automaten. Dieser Typ – deterministisch wie nichtdeterministisch – hat die gleiche Ausdrucksstärke wie nichtdeterministische Büchi-Automaten. Beide erkennen genau die regulären ω-Sprachen. Die Idee der Muller-Automaten ist, die unendlich oft besuchten Zustände genau festzulegen, was gegenüber Büchi-Automaten präzisere Aussagen zum Akzeptanzverhalten zulässt.

Inhaltsverzeichnis

Muller-Automat zur Worterkennung

Ein deterministischer Muller-Automat hat die Form A = (Q,Σ,q0,δ,F). Hierbei gilt:

  • Q ist die Menge der Zustände
  • \delta: Q \times \Sigma \rightarrow Q ist die Transitionsfunktion
  • F \subseteq 2^Q, d.h. F = \lbrace F_1, \dots , F_k \rbrace für bestimmte Mengen F_1, \dots , F_k \subseteq Q

Die Muller-akzeptierbaren ω-Sprachen sind die booleschen Kombinationen der deterministisch-Büchi-erkennbaren ω-Sprachen. Jeder deterministische Büchi-Automat kann als Muller-Automat ausgedrückt werden. Unter booleschen Operatoren ist die Klasse der Muller-erkennbaren ω-Automaten abgeschlossen. Um zu einem Muller-Automaten einen (nichtdeterministischen) Büchi-Automaten zu konstruieren, lässt man den Büchi-Automaten raten, welche Menge Fi die richtige Menge ist, die unendlich oft durchlaufen werden muss, und von wann an die Durchläufe beginnen müssen.

Akzeptanzverhalten

Ein Lauf ρ ist erfolgreich, wenn  \operatorname{Inf}(\rho) \in F , wobei \operatorname{Inf}(\rho)=\lbrace q \in Q | q \text{ erscheint unendlich oft in } \rho \rbrace. Dies nennt man die Muller-Akzeptanz.

A akzeptiert ein Wort α, wenn der Lauf von A auf α erfolgreich ist.

Die Muller-Bedingung lautet: \operatorname{Inf}(\rho)=F_i für i = 1, \dots , k

Es muss zur Akzeptanz also eine bestimmte Menge Fi aus der Akzeptanzkomponente F unendlich oft komplett durchlaufen werden.

Muller-Automat zur Baumerkennung

Ein Muller-Baumautomat hat das Format A = (Q,Σ,q0,Δ,Acc), wobei \Delta \subseteq Q \times \Sigma \times Q \times Q.

Ein Muller-Baumautomat akzeptiert einen Baum t, wenn es einen Lauf ρ von A auf t gibt, so dass auf jedem Pfad von ρ unendlich oft ein Zustand aus F vorkommt.

Literatur

  • Wolfgang Thomas: Automata on infinite objects. In: Van Leeuwen (Hrsg.): Handbook of Theoretical Computer Science. S. 133-164, Elsevier, 1990

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Muller-Automat — Den Muller Automat bezeichnet in der Automatentheorie ein 1963 von David E. Muller vorgestelltes Konzept eines ω Automaten. Dieser Typ – deterministisch wie nichtdeterministisch – hat die gleiche Ausdrucksstärke wie nichtdeterministische Büchi… …   Deutsch Wikipedia

  • 1'-Akzeptanz — Der Staiger Wagner Automat (benannt nach Ludwig Staiger und Klaus Wagner) ist ein ω Automat und bildet ein Analogon zum Muller Automaten. Die von Staiger Wagner Automaten erkannten Sprachen sind eine Untermenge der ω regulären Sprachen.… …   Deutsch Wikipedia

  • 1-Akzeptanz — Der Staiger Wagner Automat (benannt nach Ludwig Staiger und Klaus Wagner) ist ein ω Automat und bildet ein Analogon zum Muller Automaten. Die von Staiger Wagner Automaten erkannten Sprachen sind eine Untermenge der ω regulären Sprachen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Friedrich Müller-Palleske — (auch Karl F. Müller Palleske geschrieben, * 1856) war ein deutscher Dramatiker und Pädagoge. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Dramatisches und literarisches Werk 3 Frauenbildung und Frauenrechte …   Deutsch Wikipedia

  • Detlef Müller-Böling — (* 17. Juli 1948 in Berlin als Detlef Müller) ist ein deutscher Wirtschafts und Sozialwissenschaftler. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Müller (Pastor) — Johann(es) Müller (* 6. Juni 1590 in Breslau; † 29. September 1673 in Hamburg) war ein deutscher lutherischer Theologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Werkauswahl …   Deutsch Wikipedia

  • Soziale Marktwirtschaft — ist ein gesellschafts und wirtschaftspolitisches Leitbild mit dem Ziel, „auf der Basis der Wettbewerbswirtschaft die freie Initiative mit einem gerade durch die wirtschaftliche Leistung gesicherten sozialen Fortschritt zu verbinden“.[1] Das… …   Deutsch Wikipedia

  • Auseinandersetzung um die Rechtschreibreform von 1996 — Die Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996 ist eine Reform mit dem erklärten primären Ziel der Vereinfachung der Rechtschreibung im deutschsprachigen Raum. Sie war sowohl wegen der angestrebten Änderungen der Rechtschreibung als auch wegen …   Deutsch Wikipedia

  • Rechtschreibreform 1996 — Die Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996 ist eine Reform mit dem erklärten primären Ziel der Vereinfachung der Rechtschreibung im deutschsprachigen Raum. Sie war sowohl wegen der angestrebten Änderungen der Rechtschreibung als auch wegen …   Deutsch Wikipedia

  • Rechtschreibreform von 1996 — Die Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996 ist eine Reform mit dem erklärten primären Ziel der Vereinfachung der Rechtschreibung im deutschsprachigen Raum. Sie war sowohl wegen der angestrebten Änderungen der Rechtschreibung als auch wegen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”