- Mulleripicus pulverulentus
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Puderspecht Systematik Klasse: Vögel (Aves) Ordnung: Spechtvögel (Piciformes) Familie: Spechte (Picidae) Unterfamilie: Echte Spechte (Picinae) Gattung: Mulleripicus Art: Puderspecht Wissenschaftlicher Name der Gattung Mulleripicus Bonaparte 1854 Wissenschaftlicher Name der Art Mulleripicus pulverulentus (Temminck 1826) Der Puderspecht (Mulleripicus pulverulentus) ist die größte bekannte rezente Spechtart (siehe Kaiserspecht). Er gehört der in Südostasien beheimateten, nur drei Arten umfassenden Gattung Mulleripicus innerhalb der Unterfamilie der Echten Spechte (Picinae) an.
Inhaltsverzeichnis
Aussehen
Mit etwas über 50 Zentimeter Gesamtlänge und einem Gewicht bis über 500 Gramm übertrifft der Puderspecht den heimischen Schwarzspecht etwas an Größe und beträchtlich an Masse, ist aber deutlich kleiner als der nordamerikanische Kaiserspecht mit bis 60 cm Gesamtlänge, der möglicherweise seit 1993 ausgestorben ist. Er ist auffallend langhalsig und langschwänzig. In seinem Verbreitungsgebiet ist er unverwechselbar, nur im Flug könnte er bei schlechten Beobachtungsbedingungen für einen Nashornvogel gehalten werden.
In ihrer Gesamterscheinung sind Puderspechte fast einheitlich schiefergrau, wobei die Bauchseite und die Flanken heller, die Steuer- und die Flügelfedern aber dunkler gefärbt sind. Der untere Bauchbereich und die Flanken können undeutlich blassgrau gestreift sein. Füße und Krallen sind schiefergrau, der lange, mächtige, etwas abwärts gebogene Schnabel ist gelblich, zur Spitze hin mehr hellgrau. Am Hinterkopf sind die Federn etwas verlängert, ein deutlicher Schopf ist jedoch nicht ausgebildet. Die Geschlechter scheinen sich in Größe und Gewicht nicht zu unterscheiden; ein deutlicher Geschlechtsdimorphismus besteht in der Färbung des Wangen- und Kehlbereichs: Bei männlichen Puderspechten sind Kehle und Hals satt ledergelb gefärbt, zur Brust hin weist diese Färbung einige, individuell verschieden stark ausgeprägte, rötliche Einschlüsse auf. Unter den Augen tragen Männchen einen verkehrt halbmondförmigen, ziegelroten Malarstreifen. Bei den Weibchen ist die Kehle blassgelb gefärbt, alle roten Abzeichen fehlen.
Das Jugendgefieder ist merklich blasser und weist, insbesondere auf der Oberseite, einen deutlichen Braunton auf. Die Bauchseite und die Flanken sind etwas geflockt die Hals- und Kehlseite ist eher weißlich. Die roten Gesichtsabzeichen sind bei juvenilen Männchen ausgeprägter als bei adulten, gelegentlich weisen sie auch rote Scheitelabzeichen auf.
Stimme
Für einen Specht dieser Größe ist der Puderspecht akustisch recht unauffällig, häufigster Ruf ist ein mehrsilbiges, wieherndes Woik, bei dem die erste Silbe etwas abgesetzt ist und höher klingt als die folgenden. Dieser Ruf wird vor allem im Flug geäußert. Familienmitglieder kommunizieren mit leisen, sanften, miauenden Tönen. Trommeln kommt vor, scheint aber nicht sehr häufig zu sein.
Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet dieser Spechtart erstreckt sich von den südlichen Vorbergen des Himalaja in Nordindien, ostwärts über Südnepal, Südbhutan, Sikkim und das südwestliche Yünnan, südwärts über Teile von Bangladesch und Assam, sowie südostwärts über weite Bereiche des festländischen Südostasiens bis zur Südspitze der Malaiischen Halbinsel Puderspechte kommen in großen Teilen Sumatras und Borneos vor, östlich reicht die Verbreitung bis in den Osten Javas, nordostwärts ist das zu den Philippinen zählende Palawan von M. pulverulentus besiedelt. Auch auf den Andamanen, sowie einigen kleineren, Sumatra beziehungsweise Borneo vorgelagerten Inseln wurden Brutvorkommen festgestellt.
In seinem Verbreitungsgebiet ist der Puderspecht nirgendwo häufig, vor allem an der nördlichen Verbreitungsgrenze ist er eine sehr seltene Spechtart. Die dichtesten Vorkommen dürften im südlichen Vietnam sowie auf den Sundainseln liegen. Allgemein ist er eher ein Brutvogel der Tiefländer, in den Himalajavorbergen erscheint er bis etwa 1100 Metern, nur auf Borneo brütet er auch in höher gelegenen Gebieten.
Puderspechte bewohnen immergrüne tropische Regenwälder, bevorzugt solche mit einigen, von mächtigen Bäumen bestandenen Lichtungen. Fallweise dringt er in Sekundärwälder und in sehr große Parklandschaften vor. In Küstengebieten brütet er auch in alten Mangrovenwäldern sowie in baumbestandenen Schwemmlandgebieten.
Nahrung und Nahrungserwerb
Puderspechte leben hauptsächlich von Ameisen, nehmen aber daneben alle anderen verfügbaren Insekten und deren Entwicklungsstadien zu sich. Wahrscheinlich gehören auch Früchte und Baumsäfte zur Nahrung dieser Art.
Bei der Nahrungssuche durchstreifen diese Spechte paarweise oder in Gruppen von 4–6, manchmal auch bis zu 12 Individuen ihr sehr ausgedehntes Nahrungsrevier. Oft sind sie mit anderen Spechten, wie dem Weißbauchspecht (Dryocopus javensis) oder dem Sultanspecht (Chrysocolaptes lucidus) vergesellschaftet. Meist halten sich diese Gruppen im oberen Stamm- und Kronenbereich hoher Bäume auf, die systematisch nach Nahrung abgesucht werden; dabei überwiegen einfaches Absammeln von der Stamm- oder Astoberfläche, Stochern und Bohren bei weitem tiefgreifendere Hackarbeit. Die Bewegungen am Stamm und im Geäst sind auffallend zeitlupenartig langsam und bedächtig. Ortsveränderungen werden in einem raschen, ziemlich geradlinigen Flug hoch über den Baumwipfeln zurückgelegt; in der Nähe ist ein beachtliches Fluggeräusch, vor allem bei Richtungswechseln hörbar.
Brutbiologie
Wahrscheinlich leben Puderspechte in einer mehrjährigen Partnerschaft, jedenfalls werden sie auch außerbrutzeitlich meist in Paaren oder Gruppen angetroffen. Die Brutzeit variiert stark, in Malaysia liegt sie zwischen März und August. Die Nisthöhle wird sehr hoch in starken Stämmen oder Ästen angelegt. Wahrscheinlich werden alte Höhlen nur in Ausnahmefällen wiederbenutzt, sodass Puderspechte sehr wichtige Höhlenlieferanten für eine Reihe von höhlenbrütenden Säugetieren, vor allem aber für Nashornvögel sind. Der Höhleneingang misst bis zu 10 Zentimeter im Durchmesser. Das Gelege besteht aus 2–4 Eiern. Über Brutdauer und Nestlingszeit sind keine Daten bekannt. Möglicherweise bleiben die Jungvögel bis zur nächsten Brutsaison im Elternverband, oder helfen auch bei der Aufzucht der nächstjährigen Brut.
Systematik
In der kleinen Gattung Mulleripicus sind auf Grund morphologischer Ähnlichkeiten drei Arten mittelgroßer bis sehr großer Spechte zusammengefasst, deren Verbreitung auf Sulawesi (Celebesspecht, M. fulvus), auf einige Inseln der Philippinen (Philippinenspecht, M. funebris) beziehungsweise auf Südostasien beschränkt ist. Genetische Untersuchungen, die die nähere Verwandtschaft dieser Arten bestätigen würden, liegen noch nicht vor. Auch die verwandtschaftlichen Beziehungen der Gattung innerhalb der Picinae sind nicht bekannt.
M. pulverulentus ist in zwei Unterarten differenziert. Die oben beschriebene Subspezies M. p. harterti ist auf dem Festland südostwärts bis Nordmalaysia verbreitet. Die Nominatform besiedelt den südöstlichsten Festlandbereich, sowie einige der Großen Sundainseln. Sie ist deutlich dunkler, fast grauschwarz. Autorenabhängig werden noch weitere Unterarten genannt.
Bestand und Bedrohung
Obwohl regional Bestandsabnahmen verzeichnet werden, und die Art in Singapur nicht mehr vorkommt, werden laut IUCN die Bestände des Pulverspechtes noch mit least concern = nicht bedroht klassifiziert.[1]
Quellen
Literatur
- Hans Winkler, David. A. Christie und David Nurney: Woodpeckers. A Guide to the Woodpeckers, Piculets and Wrynecks of the World. Pica Press, Sussex 1995, S. 164; 392-393, ISBN 1-873403-25-9
Abbildungen
Weblinks
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Mulleripicus pulverulentus in der Internet Bird Collection
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