Multiple-Instruction Multiple-Data

Multiple-Instruction Multiple-Data
Flynnsche Klassifikation
  Single
Instruction
Multiple
Instruction
Single
Data
SISD MISD
Multiple
Data
SIMD MIMD

Die Flynnsche Klassifikation [1][2] (auch Flynn'sche Taxonomie genannt) ist eine Unterteilung von Rechnerarchitekturen, welche 1972 von Michael J. Flynn publiziert wurde. Dabei werden die Architekturen nach der Anzahl der vorhandenen Befehls- (Instruction Streams) und Datenströme (Data Streams) unterteilt. Die verwendeten vierbuchstabigen Abkürzungen SISD, SIMD, MISD und MIMD wurden aus den Anfangsbuchstaben der englischen Beschreibungen abgeleitet, zum Beispiel steht SISD für „Single Instruction, Single Data“.

Inhaltsverzeichnis

SISD (Single Instruction, Single Data)

Unter SISD-Rechnern versteht man traditionelle Einprozessor-Rechner, die ihre Aufgaben sequentiell abarbeiten. SISD-Rechner sind z.B. Personal-Computer (PCs) oder Workstations, welche nach der Von-Neumann- oder der Harvard-Architektur aufgebaut sind. Bei erster wird für Operanden und Instruktionen der gleiche Speicher verwendet, bei letzterer sind sie getrennt.

SIMD (Single Instruction, Multiple Data)

Schematische Darstellung der SIMD-Architektur

Eine Architektur von Großrechnern beziehungsweise Supercomputern. SIMD-Computer, auch bekannt als Array-Prozessoren oder Vektorprozessor, dienen der schnellen Ausführung gleichartiger Rechenoperationen auf mehrere gleichzeitig eintreffende oder zur Verfügung stehende Eingangsdatenströme und werden vorwiegend in der Verarbeitung von Bild-, Ton- und Videodaten eingesetzt.

Dies ist dort sinnvoll, weil in diesen Bereichen die zu verarbeitenden Daten meist hochgradig parallelisierbar sind. So sind z.B. bei einem Videoschnitt die Operationen für die vielen einzelnen Bildpunkte identisch. Theoretisch optimal wäre hier die Ausführung mittels einem einzigen auf alle Punkte anzuwendenden Befehl.

Des Weiteren sind im Multimedia- und Kommunikationsbereich erforderliche Operationen häufig keine einfachen, einzelnen Operationen sondern eher umfangreichere Befehlsketten. Das Einblenden eines Bildes vor einem Hintergrund ist beispielsweise ein komplexer Vorgang aus Maskenbildung mittels XOR, Vorbereitung des Hintergrundes mittels AND und NOT, sowie der Überlagerung der Teilbilder durch OR. Dieser Anforderung wird durch die Bereitstellung neuer komplexer Befehle entsprochen. So vereinigt z.B. der MMX-Befehl PANDN eine Invertierung und Und-Verknüpfung der Form x = y AND (NOT x).

Viele moderne Mikroprozessoren (wie PowerPC und x86) besitzen inzwischen SIMD-Erweiterungen, das heißt spezielle zusätzliche Befehlssätze, die mit einem Befehlsaufruf gleichzeitig mehrere gleichartige Datensätze verarbeiten.

Allerdings muss man unterscheiden zwischen Befehlen, die lediglich gleichartige Rechenoperationen ausführen und anderen, die bis in den Bereich der DSP-Funktionalität hineinreichen (Beispielsweise ist AltiVec in dieser Hinsicht wesentlich leistungsfähiger als 3DNow!).

Siehe auch: MMX, ISSE, 3DNow!, AltiVec, SSE2, SSE3, SSSE3, SSE4, SSE5

  • Feldrechner - mehrere Recheneinheiten berechnen parallel auf verschiedenen Daten die gleiche Operation
  • Vektorrechner - quasi-parallele Bearbeitung mehrerer Daten durch Pipelining

MISD (Multiple Instruction, Single Data)

Eine Architektur von Großrechnern bzw. Supercomputern. Die Zuordnung von Systemen zu dieser Klasse ist schwierig, sie ist deshalb umstritten. Viele sind der Meinung, dass es solche Systeme eigentlich nicht geben dürfte. Man kann aber fehlertolerante Systeme, die redundante Berechnungen ausführen, in diese Klasse einordnen. Ein Beispiel für dieses Prozessorsystem ist ein Schachcomputer.

Eine Umsetzung ist das Makropipelining, bei dem mehrere Recheneinheiten hintereinander geschaltet sind. Eine weitere sind redundante Datenströme zur Fehlererkennung bzw. -korrektur.

MIMD (Multiple Instruction, Multiple Data)

Eine Architektur von Großrechnern bzw. Supercomputern. MIMD-Computer führen gleichzeitig verschiedene Operationen auf verschieden gearteten Eingangsdatenströmen durch, wobei die Verteilung der Aufgaben an die zur Verfügung stehenden Ressourcen meistens durch einen oder mehrere Prozessoren des Prozessorverbandes selbst zur Laufzeit durchgeführt wird. Jeder Prozessor hat Zugriff auf die Daten anderer Prozessoren.

Man unterscheidet eng gekoppelte Systeme und lose gekoppelte Systeme. Eng gekoppelte Systeme sind Multiprozessorsysteme, während lose gekoppelte Systeme Multicomputersysteme sind.

Multiprozessorsysteme teilen sich den vorhandenen Speicher und sind somit also ein Shared-Memory-System. Diese Shared-Memory-Systeme lassen sich weiter in UMA (uniform memory access), NUMA (non-uniform memory access) und COMA (cache-only memory access) unterteilen.

Man versucht bei MIMD eine Problemstellung durch die Lösung von Teilproblemen in den Griff zu bekommen. Dabei entsteht wiederum das Problem, dass verschiedene Teilstränge des Problems miteinander synchronisiert werden müssen.

Ein Beispiel in diesem Falle wäre das UNIX-Kommando make. Hier können auch mit mehreren Prozessoren mehrere zusammengehörige Programmcodes gleichzeitig in Maschinensprache übersetzt werden.

Einzelnachweise

  1. M. Flynn: Some Computer Organizations and Their Effectiveness, IEEE Trans. Comput., Band C-21, S. 948–960, 1972.
  2. Ralph Duncan: A Survey of Parallel Computer Architectures, IEEE Computer. Februar 1990, S. 5–16.

Siehe auch

  • MSIMD Eine Architektur, die sich zwischen den Klassen SIMD und MIMD bewegt.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Multiple Instruction, Single Data — Multiple Instruction, Single Data,   MISD …   Universal-Lexikon

  • Multiple-Instruction Single-Data — Flynnsche Klassifikation   Single Instruction Multiple Instruction Single Data SISD MISD Multiple Data SIMD MIMD Die Flynnsche Klassifikation [1] …   Deutsch Wikipedia

  • Single Instruction Multiple Data — Flynnsche Klassifikation   Single Instruction Multiple Instruction Single Data SISD MISD Multiple Data SIMD MIMD Die Flynnsche Klassifikation [1] …   Deutsch Wikipedia

  • Single Instruction Multiple Data — Principe du mode SIMD Single Instruction on Multiple Data, ou SIMD est un des quatre modes de fonctionnement défini par la taxinomie de Flynn et désigne un mode de fonctionnement des ordinateurs dotés de plusieurs unités de calcul fonctionnant en …   Wikipédia en Français

  • Single Instruction Multiple Data — SIMD es el acrónimo de Single Instruction Multiple Data, o Instrucción Única para Múltiples Datos. Los repertorios SIMD consisten en instrucciones que aplican una misma operación sobre un conjunto más o menos grande de datos. Es una organización… …   Enciclopedia Universal

  • Single Instruction, Multiple Data — Single Instruction, Multiple Data,   SIMD …   Universal-Lexikon

  • Instruction set — An instruction set, or instruction set architecture (ISA), is the part of the computer architecture related to programming, including the native data types, instructions, registers, addressing modes, memory architecture, interrupt and exception… …   Wikipedia

  • Instruction Systolic Array — Ein Instruction Systolic Array (ISA) ist im Gegensatz zum Systolischen Array ein gitterartig verbundenes Netzwerk von einfachsten Berechnungseinheiten (Prozessoren), das dadurch gekennzeichnet ist, dass die Befehle von einer Ecke in synchronen… …   Deutsch Wikipedia

  • Data structure alignment — is the way data is arranged and accessed in computer memory. It consists of two separate but related issues: data alignment and data structure padding. When a modern computer reads from or writes to a memory address, it will do this in word sized …   Wikipedia

  • Instruction level parallelism — (ILP) is a measure of how many of the operations in a computer program can be performed simultaneously. Consider the following program: 1. e = a + b 2. f = c + d 3. g = e * fOperation 3 depends on the results of operations 1 and 2, so it cannot… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”