Muralismus

Muralismus
Darstellung von Azteken auf einem Wandbild im Nationalpalast, Diego Rivera
Dargestellte Szenen der Revolution im Nationalpalast, Diego Rivera
Nicht fertiggestelltes Wandbild aus den 1940er-Jahren von Alfaro Siqueiros im Kulturzentrum der Escuela Nacional de Bellas Artes

Der Begriff Muralismo (span.; übersetzt Muralismus) bezeichnet allgemein Wandmalerei im öffentlichen Raum; diese Kunstform entstand in den 1920er Jahren in Mexiko nach der mexikanischen Revolution und entwickelte sich gegen Ende der 1940er-Jahre zur mexikanischen Nationalkunst. Murales sind Wandmalereien mit nationalen, sozialkritischen und historischen Inhalten. Hauptwerkzeug ist der Pinsel, aber auch andere Techniken wie zum Beispiel Sprühpistolen werden genutzt.

Als Impulsgeber der Kunstrichtung wird José Vasconcelos in seiner damaligen Funktion als Secretario de Educación Pública genannt. Die Regierung vergab Aufträge an eine Gruppe von Künstlern mit dem Ziel, durch die großen, oft monumentalen Wandbilder an prestigeträchtigen öffentlichen Gebäuden im Land der größtenteils analphabetischen Bevölkerung die Geschichte des Landes näher zu bringen, insbesondere die indigenen Anteile der mexikanischen Kultur und den Fortschritt des Landes. Die ersten Murales entstanden an der Escuela Nacional Preparatoria in Mexiko-Stadt. Die Künstler waren dabei in der Darstellung ihrer Inhalte nahezu frei. Viele der Bilder heroisieren das Arbeiter- und Bauernvolk und dessen populäre Führer, stellen Szenen der Revolution patriotisch dar, verurteilen Großeigentum und stellen das prähispanische Leben der indigenen Urbevölkerung des Landes idealisiert dar.

Die wichtigsten Vertreter waren die sogenannten „Los Tres Grandes“ (Die großen Drei), Diego Rivera, David Alfaro Siqueiros und José Clemente Orozco. Die meisten der mexikanischen Muralistas (Murales-Maler) waren männlichen Geschlechts, als erste weibliche Vertreterin dieser körperlich anstrengenden Kunstform malte Aurora Reyes 1936 ihre Darstellung des „Atentado a los Maestros Rurales“. Viele der heute bekannten Muralisten aus Mexiko waren linkspolitisch aktiv, einige von ihnen durchreisten auch europäische Länder, tauschten sich mit dortigen Künstlern aus und ließen sich durch die europäische Kunst in ihrem weiteren Schaffen beeinflussen.

Heute finden sich in Mexiko an nahezu allen öffentlichen Gebäuden Murales. Unter dem Namen Muralismo verbreitete sich diese Kunstform im Laufe des 20. Jahrhunderts in vielen Ländern Lateinamerikas und später nach den Vereinigten Staaten auch in Europa.

Weblinks

  • Literatur über Muralismo in Bibliothekskatalogen: DNB, GBV
  • Thorid Rabe: Muralismo, Universität Potsdam, Oktober 2001

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