Musikschule der Hofer Symphoniker

Musikschule der Hofer Symphoniker

Die Hofer Symphoniker sind ein Sinfonieorchester in der Region Oberfranken. Das seit 1945 bestehende Orchester hat seinen Sitz in Hof an der Saale. Ihm gehören 62 Musiker aus 19 Nationen an. Die Hofer Symphoniker verstehen sich als Kulturunternehmen und werden seit dem 1. Januar 2007 in der Form einer gGmbH geführt. Unter ihrem Dach vereinen Sie eine große Bandbreite musikalischer, sozialer und pädagogischer Projekte, die die Hofer Symphoniker zu einem musischen Zentrum der Region gemacht haben.

Inhaltsverzeichnis

Das Kulturunternehmen Hofer Symphoniker

Seit ihrem Gründungsjahr 1945 sind die Hofer Symphoniker stetig gewachsen, haben neben dem Bereich Orchester auch eine Musikschule, eine Suzuki-Akademie und eine Kunstschule gegründet und kooperieren mit allgemeinbildenden Schulen. Dadurch sind sie im Stadtleben verankert. Die Musikschule der Hofer Symphoniker wurde 1978 gegründet. Seit Ende 2006 haben die Hofer Symphoniker zusammen mit dem Bezirk Oberfranken die Trägerschaft für den Internationalen Violinwettbewerb Henri Marteau übernommen, der im Jahr 2008 wieder stattfindet. Die Gesamtleitung der Institution hatte von 1965 bis 2008 Wilfried Anton. Seit 1. Januar 2009 ist Ingrid Schrader Intendantin und Geschäftsführerin der Hofer Symphoniker.

Geschichte

1945 gründete Kapellmeister Karl F. Keller die Hofer Symphoniker unter dem Namen Hofer Konzertorchester. Die Musiker stammten überwiegend aus dem Sudetenland; einige ortsansässige Musiker ergänzten das Orchester. Ab 1965 hatte Intendant a.D. Wilfried Anton die Verantwortung für das Orchester. In ihren Anfangsjahren waren die Hofer Symphoniker hauptsächlich ein Theaterorchester. Da sie alleine mit Theaterdiensten jedoch nicht ihre Existenz sichern konnten, traten sie auch als Kurorchester in Bad Steben, Bad Kissingen und Bad Bocklet auf. 1953 hatten die Hofer Symphoniker noch eine Planstellenstärke von 40 Musikern. Bis 1979 vergrößerten sie sich sehr und steigerten ihre Qualität, so dass sie einen ganzjährigen Spielbetrieb als Theater- und Symphonieorchester in Nordbayern aufnehmen konnten. Auftritte in den Kurbädern waren nicht mehr erforderlich und wurden deshalb eingestellt. 1978 gründeten die Hofer Symphoniker eine orchestereigene Musikschule, bis heute die einzige in Deutschland. Damit begann die Entwicklung zum Kulturunternehmen.

Konzerttätigkeit

Die Hofer Symphoniker sind in erster Linie ein Orchester, das in Hof und in der Region Oberfranken auftritt. Neben den jährlich rund 65 Konzerten begleiteten die Hofer Symphoniker Sänger wie José Carreras und Lucia Aliberti bei den Thurn-und-Taxis-Festspielen in Regensburg. Instrumentalisten wie Hilary Hahn, Julia Fischer, Peter Sadlo, Bruno Leonardo Gelber, Daniel Hope oder Dmitri Sitkovetsky traten mit den Hofer Symphonikern auf. Gastspiele führten das Orchester in die großen Konzertsäle Deutschlands, wie in das Gewandhaus Leipzig zur Eröffnung der Buchmesse 2004, die Alte Oper Frankfurt und in das Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin. Im November 2005 waren die Hofer Symphoniker in der ZDF-Sendung Eine große Nachtmusik mit Götz Alsmann zu sehen. Die Hofer Symphoniker sind auch im Bereich der U-Musik tätig und traten mit Joja Wendt, Quadro Nuevo und mit der Rockband Radspitz auf. Zum Repertoire gehören auch Werke aus Film, Rock, Classic-Pop und Jazz. Die Hofer Symphoniker kooperieren eng mit der Landesbühne Theater Hof. Nach dem Werkvertrag leisten sie 54 Prozent der tarifrechtlich möglichen Orchesterdienste zur Gestaltung des Musiktheaters (Oper, Operette, Musical, Ballett) am Theater Hof. Diese Zusammenarbeit ist wirtschaftlich für beide Partner.

Leitung

Die Chefdirigenten waren:

  • 1950–1955 Karl Friderich
  • 1955–1967 Werner Richter-Reichhelm
  • 1967–1973 Peter Richter de Rangenier
  • 1973–1974 Klaus Volkmann (kommissarisch)
  • 1974–1979 Lutz Herbig
  • 1979–1980 Jaroslav Opela (kommissarisch)
  • 1980–1985 Gilbert Varga
  • 1985–1989 Sergio Cardenas
  • 1989–1996 Hikotaro Yazaki
  • 1997–2001 Golo Berg
  • seit 2001 N. N.

Ehrendirigent ist seit dem 16. Mai 2003 Enoch zu Guttenberg.

1965 übernahm Wilfried Anton die Intendanz der Hofer Symphoniker. Seitdem haben sich die Hofer Symphoniker vergrößert; neue Unternehmensbereiche wurden gegründet. Seit 1. Januar 2009 ist Ingrid Schrader Intendantin und Geschäftsführerin.

Musikschule

Die Hofer Symphoniker sind das einzige Orchester in Deutschland, das eine Musikschule betreibt. Viele Schüler wurden bereits bei "Jugend Musiziert" und mit dem "Deutschen Akkordeonsolisten Musikpreis" ausgezeichnet. Neben den klassischen Instrumenten werden moderne Instrumente wie Rockgitarre, E-Bass, Rock-Pop-Gesang, Saxophon sowie Volksmusik unterrichtet. Besonders gute Schüler haben die Möglichkeit mit dem Orchester Hofer Symphoniker aufzutreten. An der Musikschule gibt es eine Förderklasse zur Vorbereitung auf das Studium an einer Musikhochschule.

Das Hofer Modell: Innovative Impulse für Bildung und Kultur

In der Region Hof gibt es seit über 30 Jahren eine Symbiose zwischen dem professionellen Orchester und der orchestereigenen Musikschule, die als Hofer Modell bezeichnet wird: Die Musiker des Symphonieorchesters sind zugleich als Lehrkräfte der eigenen Musikschule tätig. Zum Hofer Modell gehören auch spezielle Unterrichtsformen und Kooperationsmodelle:

  • Musischer Zweig am Jean-Paul-Gymnasium Hof (mit Leistungskurs Musik): Seit 1994 ist die Zusammenarbeit mit dem Gymnasium bundesweit einmalig in ihrer Art, denn der Instrumentalunterricht wird von den Hofer Symphonikern erteilt, die Konzerte werden gemeinsam veranstaltet und das Jugendsymphonieorchester gemeinsam getragen
  • Bläserklassen und Symphonisches Blasorchester am Schiller-Gymnasium Hof
  • Lebens-Takt: Percussion-Klasse an der Sophienschule Hof (Grund- und Hauptschule) als musisch-soziales Projekt in einem sozialen Brennpunkt der Stadt
  • Musikalische Grundausbildung und instrumentaler Anfangsunterricht an Grundschulen
  • Konzertveranstaltungen für Kinder und Eltern; Musikvermittlung als Familienerlebnis
  • Auftrittsmöglichkeiten für Preisträgerinnen und Preisträgern der jährlichen Wettbewerbe Jugend musiziert, zum Teil als Förderpreis der Hofer Symphoniker solistisch in Abonnement- und Symphoniekonzerten

Suzuki-Akademie

Im frühinstrumentalen Musikunterricht setzen die Hofer Symphoniker die Suzuki-Methode ein. Sie ist eine besondere Form des Instrumentalunterrichts für Kinder ab drei Jahren und auf den Lernprozess der Kinder abgestimmt. Seit 1994 gibt es die Suzuki-Abteilung an der Musikschule der Hofer Symphoniker. Diese ist inzwischen die größte ihrer Art an einer deutschen Musikschule mit rund 100 Kindern, die von neun Suzuki-Lehrkräften unterrichtet werden. Im zweijährigen Rhythmus finden seit 1999 die Bayerischen Suzuki-Tage in Hof statt. Sie sind ein großer internationaler Workshop für Suzuki-Schüler und Lehrer und alle, die sich für die Suzuki-Methode interessieren. Die Suzuki-Akademie der Hofer Symphoniker ist mit ihrem Erziehungs- und Bildungsauftrag für Kinder und Jugendliche und ihrem Fortbildungs- und Qualifikationsangebot für Erwachsene in dieser Form einmalig in Deutschland.

Kunstschule

Im Jahre 1982 wurde eine Kunstschule angegliedert, damals noch unter dem Namen Malschule. Hier werden diejenigen gefördert, die sich bildnerisch im musischen Umfeld betätigen möchten. Dieses Konzept der interdisziplinären Arbeit innerhalb eines Hauses hat sich bewährt und wird in ähnlicher Form auch anderenorts praktiziert. Heute erhalten rund 60 Schüler und Schülerinnen vom Erstklässler bis zum Pensionär Unterricht im Malen und Zeichnen in den Kursen Kinderkunst I, II, III, Jugendkunst I sowie im Kurs Malen am Vormittag. Die Dozenten sind ausgebildete Kunstpädagogen oder Diplomdesigner. In jährlich fünf bis sieben Ausstellungen präsentieren die Schüler ihre Arbeiten der Öffentlichkeit.

Auszeichnungen

  • Bundespräsident Johannes Rau honorierte 2004 die Jugendarbeit der Hofer Symphoniker und ihrer orchestereigenen Musikschule mit dem Preis Inventio 2004.
  • Im Jahr 2005 erhielten die Hofer Symphoniker eine Auszeichnung der nationalen Initiative Deutschland – Land der Ideen als einer der 365 repräsentativen Orte im Land der Ideen. Die Hofer Symphoniker stehen damit exemplarisch für herausragende Ideen in Deutschland.
  • Im Jahr 2006 verlieh die Akademie der Schönen Künste München den Friedrich-Baur-Preis 2006 für Musik an die Hofer Symphoniker.

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