Mustafa Barzani

Mustafa Barzani
Mustafa Barzani

Molla Mustafa Barzani (* 14. März 1903 in Barzan, Irak; † 3. März 1979 in Washington (D.C.)), Vater von Masud Barzani, war von 1946 bis zu seinem Tod Führer der Kurdischen Demokratischen Partei (KDP) im irakischen Teil Kurdistans.

Im Alter von ein paar Monaten wurde das Heimatdorf Barzan von den Hamidiye-Reitern, eine aus kurdischen Stammeskriegern und kurdischen Kommandeuren bestehende Armee der Osmanen, überfallen und er mit seiner Familie nach Diyarbakir deportiert, wo er lange im Gefängnis blieb. Mit 12 Jahren sah er, wie sein älterer Bruder Abdulselaam in Mosul gehängt wurde. 1919 beteiligte er sich als Junge am Aufstand von Scheich Mahmud Berzenci gegen die Briten. Als Gesandter seines Bruders Scheich Ahmed Barzani hatte er Kontakt zu Scheich Said. Zwischen 1932 und 1943 lebte er oft im Exil.

Seine politische Laufbahn begann 1939, als er in Kontakt mit der kurdisch-nationalen Hiwa-Partei trat, die ihrerseits Interesse an einer Zusammenarbeit mit Barzani hatte, um Einfluss auf das traditionelle Stammesmilieu zu gewinnen. 1943 erhob sich Barzani, der jetzt offizieller Führer seines Aşirets war, gegen die irakische Zentralregierung. Bei der Gründung der KDP 1946 wurde er zum Präsidenten der Partei gewählt.

Grab von Mustafa Barzani (rechts) neben seinem Sohn Idris Barzani (links) in Barzan

Nachdem sich Mustafa Barzani noch im selben Jahr ins Exil in den Iran zurückziehen musste, wirkte er dort an der Errichtung der kurzlebigen Republik Kurdistan mit. Nach deren Niederschlagung flüchtete er mit 500 seiner Gefolgsleute im legendären „langen Marsch“ in die Sowjetunion, wo er elf Jahre lebte. Dort lebte er als einfacher Arbeiter und konnte die sowjetische Regierung unter Stalin dazu überreden, ihn und viele seiner Leute militärisch auszubilden. Er erlangte auf der Akademie den Rang eines Generals. 1958 wurde die Monarchie im Irak gestürzt und der neue Herrscher Abdel Karim Qasim rief Barzani zurück in den Irak. Barzani verließ am 21. Juli 1958 Moskau und kehrte über Rumänien, der Tschechoslowakei und Ägypten in den Irak zurück. Er landete am 6. Oktober 1958 in Bagdad.

Bei seiner Rückkehr entbrannten innerhalb der KDP Machtkämpfe. Obwohl sich Barzani zunächst durchsetzen konnte, führten die innerparteilichen Streitigkeiten sowie der Zusammenbruch des kurdischen Widerstandes in Folge des Algier-Abkommens 1975 zur Spaltung der KDP, aus der die Patriotische Union Kurdistans (PUK) unter Führung des heutigen irakischen Staatspräsidenten Dschalal Talabani hervorging.

Molla Mustafa Barzani wurde von verschiedenen Seiten, nicht zuletzt von Talabani, vorgeworfen, die nationale Bewegung Irakisch-Kurdistans zu eng mit Stammesstrukturen verknüpft und lediglich zum eigenem Machtgewinn gehandelt zu haben. Aufgrund seines Charismas und seiner Unbeugsamkeit gilt er vielen Kurden jedoch als herausragende Figur der kurdischen Unabhängigkeitsbewegung.

1975 wurde bei ihm Lungenkrebs festgestellt. Zu seiner Behandlung flog er in die USA. Die Amerikaner sahen ihn nicht als willkommenen Gast, da sie fürchteten, dass er der Öffentlichkeit über die Rolle der CIA und der Regierung erzählen würde. Denn vor dem Abkommen von Algier bewegte der Schah Mohammad Reza Pahlavi die Amerikaner, die Kurden zu unterstützen. Mit dem Abkommen zogen sich die Amerikaner zurück. Nach seiner Behandlung flog Barzani 1975 in den Iran, wo er unter Hausarrest stand. Allerdings kehrte er bald wieder in die USA zurück. Nach seinem Tod im März 1979 übernahmen seine Söhne Masud und Idris Barzani die Führung der KDP. Sein Leichnam wurde am 5. März bei Mahabad im Iran begraben. 1993 wurde er dann in sein Dorf überführt, wo er neben seinem Sohn Idris Barzani begraben ist.

Literatur

  • Ferhad Ibrahim: Zwischen Stammestradition und Nationalismus. In: Bahman Nirumand: Die kurdische Tragödie. Hamburg 1991
  • David McDowall: A Modern History of the Kurds. London 1996

Weblinks


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