- Mykle
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Agnar Mykle (* 8. August 1915 in Trondheim; † 14. Januar 1994 in Asker) war ein norwegischer Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach einer von Krankheiten geprägten Kindheit besuchte Mykle die Norwegische Handelshochschule in Trondheim, wo er 1935 den Abschluss machte. Kurz darauf wurde er Hilfslehrer an dieser Schule und anschließend Leiter einer ähnlichen Schule in Kirkenes.
In den 1940er Jahren war er für die Arbeiterbewegung als Journalist tätig. Sein erstes Buch war 1948 eine Sammlung von Kurzgeschichten. Seine Romane "Liebe ist eine einsame Sache", "Das Lied vom roten Rubin" und "Rubicon" tragen stark autobiographische Züge und gelten als Meilensteine der norwegischen Literatur.
"Das Lied vom roten Rubin" brachte ihm einen großes Aufsehen erregenden Gerichtsprozess ein. Man klagte ihn der Verbreitung pornographischer und unmoralischer Schriften an. In Deutschland wurden Verkauf und Weitergabe an Minderjährige verboten. Zwar wurde er schließlich freigesprochen, die als unzutreffend empfundenen Anschuldigungen zeichneten ihn aber für den Rest seines Lebens, das er in strenger Zurückgezogenheit verbrachte.
1959 kaufte Mykle ein altes Bauernhaus in Asker, das er translozierte und seitdem mit seiner Familie bewohnte.
Erst 1993 stellte er sich wieder Gesprächen mit einem Mitarbeiter seines Verlages zur Verfügung, die später als Buch erschienen.
Seine Leidenschaft war die Musik. Er spielte in Marschkapellen und Bands mit. Außerdem liebte er das Puppentheater, worüber er mit seiner Frau Jane ein Buch schrieb.
Werk
Seine Werke stehen in der Tradition des Realismus und schildern detailreich, zuweilen sarkastisch, zuweilen humorvoll, immer tief blickend Menschen seiner Zeit in ihren oft verfahrenen gesellschaftlichen und psychologischen Situationen. Schonungslos beschreibt er insbesondere sexuelle Bedürfnisse, Zwänge und ihre Folgen. Er empfand eine immense Abhängigkeit des Mannes von der Frau, worin sich viele Leser wiederfanden. Sein Eintreten für die Aufhebung von gesellschaftlichen Tabus gegenüber sexuellen Dingen hat starken Einfluss auf den Wandel der sexuellen Ansichten im Skandinavien der 1950er und 60er Jahre gehabt.
Seine Romane wurden ins Englische und ins Deutsche übersetzt und erlebten eine große Verbreitung, auch in den USA.
Außerdem engagierte sich für die Sprache Riksmål, in welcher er auch einiges schrieb.
Werkverzeichnis
Romane
- Tyven, tyven skal du hete, 1951, dt. unter dem Titel "Wie ein Dieb in der Nacht", 1962
- Lasso rundt fru Luna, 1954, (Lasso um Frau Luna), dt. unter dem Titel "Liebe ist eine einsame Sache"
- Sangen om den røde rubin, 1956, dt. unter dem Titel "Das Lied vom roten Rubin"
- Rubicon, 1965, dt. unter dem gleichen Titel
- Dukketeater, 1954
- Mine bøker er musikk: møter med Agnar Mykle
Novellen
- Taustigen, 1948
- Jeg er like glad sa gutten, 1952
- Kors på halsen, 1958, dt. unter dem Titel "Eine Blume im Knopfloch"
- Largo, 1967
Posthum erschienen:
- Mannen fra Atlantis, 1997
- En flodhest på parnasset, 1998
- Alter og disk, 1998
Weblinks
Porträtfoto [1]
Zitate
Kein Mensch hebt den Kopf über die wirbelnde, schaumbedeckte Wasserfläche der Kindheit und der Jugend, ohne von dem dunkelgrünen Schatten gekennzeichnet zu sein, ohne daß er etwas zu rächen hätte.
Es steht bei uns selbst, ob wir so schwach hassen wollen, daß wir selbst niedergetreten werden, oder ob wir so stark lieben wolle, daß wir Unschuldige töten.
Wäre die Bibel von Frauen geschrieben worden, dann hätte der Himmel tief unten und die Hölle hoch oben gelegen.
Vielleicht wäre ein Gesetz gut, nach dem alle Männer spätestens im Alter von fünfunddreißig Selbstmord begehen sollten.
(aus: Wie ein Dieb in der Nacht)
Denn er war so jung, daß er die Wahrheit liebte.
Geben, das kann jeder; annehmen dagegen, das kann nur der Starke.
Weihnachten ist das Fest des schlechten Gewissens.
Es gibt auf dieser Welt Dinge, die schlimmer sind als jene Dinge, die man tut. Das Grausamste auf der Welt sind jene Dinge, die ein Mann nicht tut.
Nur der Mann, der seine eigene Angst eingestehen kann, vermag sie zu beherrschen.
Das Schändlichste in der ganzen Welt ist es, ein Versprechen zu fordern, das Allerschändlichste, ein Versprechen zu geben.
(aus: Das Lied vom roten Rubin)
- Literatur von und über Agnar Mykle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten NAME Mykle, Agnar KURZBESCHREIBUNG norwegischer Schriftsteller GEBURTSDATUM 8. August 1915 GEBURTSORT Trondheim STERBEDATUM 14. Januar 1994 STERBEORT Asker
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