Myosotis

Myosotis
Vergissmeinnicht
Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica)

Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica)

Systematik
Abteilung: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
Gattung: Vergissmeinnicht
Wissenschaftlicher Name
Myosotis
L.

Das Vergissmeinnicht (Myosotis) ist eine Gattung aus der Familie der Raublattgewächse. Einige Arten werden als Zierpflanzen kultiviert.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Vergissmeinnicht sind einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen. Die Stängel sind meist verlängert. Die Blätter sind ganzrandig und meist behaart.

Die Blüten stehen meist in gepaarten Wickeln. Sie haben keine oder wenige Hochblätter. Der Blütenstiel ist nach der Blüte verlängert. Der Kelch ist radiärsymmetrisch, glocken- oder trichterförmig. Er ist regelmäßig fünfzipfelig und vergrößert sich nach der Blütezeit. Die Krone ist stielteller- bis trichterförmig und hat ausgebreitete Blütenkronzipfel. Die Farbe ist blau bis violett, selten gelb, weiß oder rosa. Die Schlundschuppen sind kahl, gelb oder weiß. Die fünf Staubblätter ragen wie der Griffel meist nicht aus der Kronröhre hervor. Die Narbe ist kopfig. Die Blüten sind in der Regel zwittrig und homogam. Einige Arten bilden auch rein weibliche, gynodiözisch verteilte Blüten, das heißt, es gibt Pflanzen mit zwittrigen und Pflanzen mit rein weiblichen Blüten. Blütenbestäuber sind Dipteren, Hymenopteren und Schmetterlinge. Selbstbestäubung ist möglich. Viele kleinblütige Arten bilden selbstbefruchtende (autogame) Blüten.

Es werden vier Teilfrüchte gebildet. Diese sind aufrecht, mehr oder weniger abgeflacht und in der Regel kantig. Ihr Umriss ist breit-lanzettlich bis eiförmig. Die Oberfläche ist glatt und glänzend, von bräunlicher, schwarzer oder selten grünlicher Farbe. Manchmal wird auch ein Elaiosom gebildet. Die Ausbreitung der Teilfrüchte erfolgt durch verschiedene Mechanismen: Der abstehende behaarte Fruchtkelch kann an Tieren anhaften (Epizoochorie), die Arten mit Elaiosomen werden durch Ameisen verbreitet (Myrmekochorie). Selten sind Endozoochorie oder Ausbreitung durch den Wind (Anemochorie).

Verbreitung

Die Gattung ist in Europa, Asien, Afrika, Australien und Nordamerika verbreitet.[1] In Südamerika kommt nur Mysotis albiflora im äußersten Süden vor.[2]

Etymologie

Myosotis stammt aus dem Griechischen und bedeutet Mäuseohr. Bereits Dioskurides hat damit eine nicht näher identifizierbare Pflanzenart mit mäuseohrähnlichen Blättern beschrieben. Seit dem 16. Jahrhundert wurde auch das Vergissmeinnicht, daneben aber auch andere Gattungen wie das Hornkraut als Myosotis bezeichnet. Carl von Linné hat den Namen für die Gattung wegen der Ähnlichkeit zu Lappula squarrosa, die damals Lappula mysotis hieß, für die Gattung eingeführt.

Systematik

Nahaufnahme Vergissmeinnicht
Berliner Sonderbriefmarke von 1977

Die Gattung Myosotis steht innerhalb der Raublattgewächse in der Tribus Eritrichieae. Es gibt weltweit 50 Arten, von denen 41 auch in Europa auftreten. Die in Deutschland und Österreich vorkommenden Arten sind:[3]

In den Alpen ist das Alpen-Vergissmeinnicht leicht mit dem ähnlich blühenden Himmelsherold (Eritrichium nanum) zu verwechseln.

Nutzung

Einige Arten werden als Gartenzierpflanzen genutzt. Bis ins 19. Jahrhundert wurde zwischen den einzelnen Arten praktisch nicht unterschieden, in Abbildungen seit dem 16. Jahrhundert kann man aber immer wieder das Sumpf-Vergissmeinnicht, seltener das Acker-Vergissmeinnicht identifizieren. In den älteren Schriften wird das Vergissmeinnicht immer als Wildpflanze bezeichnet. Als Gartenzierpflanze wurden Vergissmeinnicht ab circa 1830 in England und Deutschland gezüchtet. Das sogenannte Garten-Vergissmeinnicht hat seinen Ursprung im Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica). Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden etliche Sorten.[4]

Symbolik

Das Vergissmeinnicht ist ein Symbol für zärtliche Erinnerung sowie für Abschied in Liebe. Das Vergissmeinnicht trägt in den meisten Sprachen einen Namen mit der gleichen Bedeutung.[5]

Belege

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6

Einzelnachweise

  1. Flora von China
  2. Flora von Chile
  3. M. A. Fischer, W. Adler und K. Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Zweite Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5; Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6.
  4. Heinz-Dieter Krausch: Kaiserkron und Päonien rot... Von der Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2007, S. 301f. ISBN 978-3-423-34412-8
  5. Marianne Beuchert: Symbolik der Pflanzen. Insel Verlag, Frankfurt und Leipzig 2004, S. 323. ISBN 3-458-34694-5

Weblinks


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