Myotis bechsteinii

Myotis bechsteinii
Bechsteinfledermaus

Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)

Systematik
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Unterordnung: Fledermäuse (Microchiroptera)
Familie: Glattnasen (Vespertilionidae)
Gattung: Mausohren (Myotis)
Art: Bechsteinfledermaus
Wissenschaftlicher Name
Myotis bechsteinii
Kuhl 1817

Die Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) ist eine Fledermausart, die zur Gattung der Mausohren (Myotis) gehört. Die Mausohren sind der Familie der Glattnasen (Vespertilionidae) zugeordnet. Benannt ist sie nach Johann Matthäus Bechstein, der sich bereits im frühen 19. Jahrhundert für einen Schutz der Fledermäuse eingesetzt hat. Wie alle Fledermäuse orientiert sich auch die Bechsteinfledermaus weniger mit ihren Augen, sondern hauptsächlich mit den Ohren. Sie stößt Ultraschallwellen aus und erkennt am zurückkehrenden Echo ihre Umgebung. Die Annahme, dass bei den Fledermäusen der optische Sinn aufgrund der Entwicklung der Echoortung stark reduziert sei, ist durch Verhaltensversuche widerlegt worden.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die relativ langen und breiten Ohren der Bechsteinfledermaus haben einen spitzen Ohrdeckel (Tragus), wie er für alle Arten der Mausohren (Myotis) typisch ist. Die Tiere haben eine Spannweite zwischen 25 und 29 Zentimetern und wiegen zwischen 7 und 14 Gramm. Damit gehören sie zu den mittelgroßen Arten in Europa.

Ernährung

Wie andere Fledermäuse auch ernährt sich die Bechsteinfledermaus von kleinen Insekten, wie zum Beispiel Fliegen, Mücken und Nachtfaltern. Da diese Art den Rüttelflug beherrscht und die Krabbelgeräusche ihrer Beutetiere wahrnehmen kann, liest sie auch beispielsweise Spinnen und Raupen direkt von der Vegetation auf. Zu ihren Jagdrevieren zählt der Wald, dabei vor allem die bodennahen, insektenreichen Waldschichten.

Ruheplätze

Als Sommerquartier bevorzugt diese waldbewohnende Art Baumhöhlen. Ersatzweise werden aber auch immer wieder Nistkästen für Vögel angenommen. Die Vogelnistkästen sind aber keine ausreichende Alternative, da die Bechsteinfledermaus häufig ihr Quartier wechselt und daher auf ein Quartierverbundsystem angewiesen ist, wie es in einem höhlenreichen Wald mit vielen alten Bäumen und entsprechendem Totholzanteil vorhanden ist. Eine der wichtigsten Schutzmöglichkeiten ist daher der Erhalt und die Förderung von Laub- und Mischwäldern mit vielen alten und höhlenreichen Bäumen. Sommerquartiere in oder an Gebäuden werden von dieser Art sehr selten aufgesucht.

Als Winterquartiere suchen die Bechsteinfledermäuse unterirdische Hohlräume wie beispielsweise Höhlen, Bunker, Stollen oder alte Kellergewölbe auf. Da immer wieder Bechsteinfledermäuse mit Erfrierungen an den Ohrspitzen beobachtet werden, wird vermutet, dass ein Teil der Bechsteinfledermäuse sich oberirdische Quartiere wie zum Beispiel Baumhöhlen zum Überwintern sucht. In den unterirdischen, frostsicheren Quartieren würden sie solche Erfrierungen nicht bekommen.

Bedrohung

Verbreitungsgebiet

Die Bechsteinfledermaus steht unter Naturschutz. Eines der Hauptprobleme für die heimischen Fledermäuse ist der Mangel an geeigneten Tages- und Winterschlafquartiere sowie an Quartieren für Wochenstuben, in denen die Jungtiere zur Welt kommen und vom Muttertier gepflegt werden bis sie selbstständig sind. Eine massive holzwirtschaftliche Nutzung der Wälder und entsprechende Pflege der Wälder hat dazu geführt, dass der Höhlenreichtum und damit die Anzahl der Quartieren für die Bechsteinfledermaus rapide abgenommen hat, was für diese häufig ihren Standort wechselnde Art fatal ist. Mit dem Schutz der Bechsteinfledermaus begründet der BUND seine Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen die Verlegung der A4 im Zusammenhang mit dem Braunkohletagebau Hambach.

Weblinks


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