Mäkčeň

Mäkčeň
Ǎǎ Čč Ď Ěě Ǧǧ
Ňň Řř Šš Ť Žž

Das Hatschek (ˇ, tschechisch háček, Häkchen, Diminutiv zu hák Haken; slowakisch mäkčeň; obersorbisch hóčka[1]; niedersorbisch kokulka[2]; slowenisch strešica, ugs. klinček; kroatisch kvačica; finnisch hattu; polnisch daszek; serbisch kvaka), auch Caron genannt, ist ein diakritisches Zeichen zur Kennzeichnung einer besonderen Aussprache oder Betonung eines Buchstabens. Es ist ein nach oben offener Winkel (umgekehrtes Dach) über dem Buchstaben, das optische Gegenstück zum Zirkumflex. Im Gegensatz zum ähnlich aussehenden Breve ist es spitz, nicht rund.

  • Das Hatschek kommt u. a. in lateinisch geschriebenen west- bzw. südslawischen Sprachen (z. B. Tschechisch, Slowakisch, Sorbisch bzw. Slowenisch, Kroatisch, Bosnisch) vor, um eine Lautverschiebung hin zu einem Gaumenlaut (Palatalisierung) in der Orthographie anzuzeigen. Das Polnische kennt ein ähnlich aussehendes Zeichen, nämlich das ż, verwendet aber ansonsten nur Buchstabenverbindungen (CZ, SZ, RZ).
  • Auch in nicht-slawischen Sprachen wie zum Beispiel Lettisch, Litauisch (baltische Sprachen) und im Samischen findet das Hatschek Verwendung – es wurde aus den westslawischen Sprachen übernommen. Doch auch im Finnischen und Estnischen tritt das Hatschek in einigen Fremd- und Lehnwörtern auf.
  • Daneben wird das Hatschek auch sehr häufig bei der wissenschaftlichen Transliteration nichteuropäischer Sprachen wie des Arabischen verwendet.
  • Für die offizielle Lautumschrift des Hochchinesischen (Pinyin) wird das Hatschek verwendet, um den dritten Ton (fallend-steigend) zu verdeutlichen (siehe Töne des Hochchinesischen).
  • In modernen Druckschriften wird das Hatschek auf dem Großbuchstaben L sowie auf den Kleinbuchstaben d, l und t häufig in Form ähnlich einem Kommas rechts oben neben dem Grundzeichen dargestellt.

Das diakritische Zeichen führte in die tschechische Sprache vermutlich Jan Hus ein, andere slawische Sprachen haben es später übernommen. In ihnen sahen die Zeichen jedoch zunächst noch anders aus, es waren noch keine Hatscheks, wie oft behauptet wird.

Inhaltsverzeichnis

Darstellung auf dem Computer

Zeichensätze

Im Zeichensatz ASCII kommt das Hatschek nicht vor. In den Zeichensätzen der ISO 8859-Familie kommen ausgewählte Zeichen mit Hatschek vor.

Unicode enthält weitere fertig zusammengesetzte Zeichen mit Hatschek und kann beliebige Zeichen mit Hatschek durch Nachstellen eines kombinierenden Hatscheks darstellen:

ˇ Hatschek Unicode U+02C7 (HTML: ˇ)
Ǎ ǎ A mit Hatschek Unicode U+01CD, U+01CE
Č č C mit Hatschek Unicode U+010C, U+010D
Ď großes D mit Hatschek Unicode U+010E
Ě ě E mit Hatschek Unicode U+011A, U+011B
Ǧ ǧ G mit Hatschek Unicode U+01E6, U+01E7
Ȟ ȟ H mit Hatschek Unicode U+021E, U+021F
Ǐ ǐ I mit Hatschek Unicode U+01CF, U+01D0
ǰ kleines j mit Hatschek Unicode U+01F0
Ǩ ǩ K mit Hatschek Unicode U+01E8, U+01E9
Ľ ľ L mit Hatschek Unicode U+013D, U+013E
Ň ň N mit Hatschek Unicode U+0147, U+0148
Ǒ ǒ O mit Hatschek Unicode U+01D1, U+01D2
Ř ř R mit Hatschek Unicode U+0158, U+0159
Š š S mit Hatschek Unicode U+0160, U+0161
Ť großes T mit Hatschek Unicode U+0164
Ǔ ǔ U mit Hatschek Unicode U+01D3, U+01D4
Ž ž Z mit Hatschek Unicode U+017D, U+017E
Ǚ ǚ U mit Trema und Hatschek Unicode U+01D9, U+01DA
Ǯ ǯ Ʒ mit Hatschek Unicode U+01EE, U+01EF
Dž dž DZ (Ligatur aus D und Z) mit Hatschek Unicode U+01C4, U+01C5

Es ist zu beachten, dass diese Codes auch dann verwendet werden, wenn das Hatschek auf d, l, L und t in Kommaform dargestellt wird. Keinesfalls ist der ähnlich aussehende Apostroph zu verwenden.

Eingabe

Unter Linux und BSD können in neueren Versionen von X.org Zeichen mit dem Hatschek durch die Tastenfolge <Kompositionstaste> c <Buchstabe> eingegeben werden, ě wird also durch <Kompositionstaste> c e erstellt. Das c stammt von der englischen Bezeichnung Caron.

TeX und LaTeX

TeX und LaTeX können beliebige Zeichen mit Hatschek darstellen. Es gibt dazu zwei verschiedene Befehle

  • im Textmodus für den Textsatz erzeugt \v{a} ein ǎ
  • im mathematischen Modus für den Formelsatz erzeugt \check a die Formel \check a

Übertragene Bedeutung

Während der Zeit zwischen 1850 und 1910 kamen unter anderem viele Tschechen nach Wien – oft als einfache Arbeiter, viele davon als so genannte „Ziegelbehm“ – was die österreichische Sprache, insbesondere das Wienerische beeinflusste. Ebenso wurden die in Wien vorkommenden Familiennamen beeinflusst, was vom Kabarettisten Georg Kreisler um 1960 in seiner Telefonbuchpolka thematisiert wurde.

So sagt man noch heute umgangssprachlich in Wien „Mach' deinen Hatschek drunter“, wenn man jemanden auffordert, mit seinem Monogramm oder seiner Unterschrift einen Text zu unterzeichnen,[3] obwohl auch die meisten slawischen Namen ohne Hatschek geschrieben werden. Es wird synonym zur Aussage „Mach' deine drei Kreuze drunter“ verwendet.

Quellen

  1. Deutsch-Obersorbisches Onlinewörterbuch
  2. Deutsch-Niedersorbischen Onlinewörterbuch
  3. at-de : Hatschek - Unterschrift, auch Monogramm-Kürzel, ostarichi.org, Aufruf: 15. Jänner 2008

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