- Mílos
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Gemeinde Milos
Δήμος Μήλου (Μήλος)Basisdaten Staat: Griechenland Verwaltungsregion: Südliche Ägäis Präfektur: Kykladen Geographische Koordinaten: 36° 41′ N, 24° 25′ O36.67916666666724.418611111111Koordinaten: 36° 41′ N, 24° 25′ O Höhe ü. d. M.: 0–748 m Fläche: 151 km² Einwohner: 4.771 (2001[1]) Bevölkerungsdichte: 31,6 Ew./km² Sitz: Plaka LAU-1-Code-Nr.: 821200 Gemeindegliederung: 5 Gemeindebezirke Lage in der Präfektur Kykladen Milos, auch Melos, (neugr. Μήλος (f. sg.), altgr. Μῆλος) ist eine griechische Insel in der Ägäis. Sie gehört zur Inselgruppe der Kykladen und liegt ungefähr auf halbem Weg zwischen Athen und Kreta. Zusammen mit Andimilos und einigen kleinen, unbewohnten Inselchen bildet sie eine Gemeinde (griechisch δήμος, Dimos) in der Präfektur Kykladen. Milos hat eine Fläche von 151 Quadratkilometern und 4.771 Einwohner, ist also vergleichsweise dicht besiedelt. Der Hauptort der Insel heißt Plaka und liegt oberhalb des Hafenorts Adamas. Weitere Orte der Insel sind Tripiti, Triovassalos und Pollonia. Von Pollonia aus fährt täglich eine Fähre zur kleinen Nachbarinsel Kimolos.
Eine Besonderheit von Milos sind die Syrmata, direkt an der Wasserlinie gebaute Häuser, deren Erdgeschoss im Winter als sicherer Unterstellort für Fischerboote dient. Mit ihren bunten „Garagentoren“ bieten sie einen einmaligen Anblick, vor allem wenn die Syrmata zu kleinen Dörfern wie Klima oder Mandrakia zusammengefasst die Küste säumen.
Milos ist der Fundort der Venus von Milo, in Griechenland korrekterweise bekannt als Aphrodite von Milos. Das Original ist in Paris im Louvre ausgestellt. In Plaka (Archäologisches Museum) kann eine Kopie besichtigt werden.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Insel umschließt fast vollständig eine ausgedehnte Bucht, an der die wenigen Hafen-Dörfer liegen. Die höchste Erhebung ist mit 748 Metern Höhe der Profitis Ilias im Westen der Insel. Die Felsenküste um den flacheren Ostteil der Insel wird von einigen Stränden gesäumt, die vor allem durch vielfarbige Gesteine und Sände auffallen.
Etwa 20 Kilometer nordwestlich von Milos liegt die unbewohnte Insel Andimilos.
Geologie
Die Insel Milos gehört zu den aktiven Vulkanen des Ägäischen Inselbogens (Methana, Santorin und Nisyros). Auch wenn der letzte Vulkanausbruch etwa 60.000 Jahre (Tsingrado-Vulkan) her ist, so gibt es weiterhin Anzeichen starker magmatischer Aktivitäten im Untergrund. Eine Magmakammer in etwa 6–8 km Tiefe sorgt weiterhin für starke, hydrothermale Aktivitäten. Dadurch gibt es am zahlreichen Stellen der Insel heiße Quellen (bis etwa 80 °C) und Fumarolen bis etwa 98 °C (heiße Austritte von Wasserdampf und Schwefelgasen). Der Großteil der Insel ist durch heiße Lösungen chemisch völlig verändert. Dies führte zur Anreicherung wertvoller Industriemineralien wie Bentonit, Perlit, Baryt, Zeolith, Quarz und sogar zu größeren Vorkommen abbauwürdigen Goldes. Durch die Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung wurde der Goldabbau in der Umgebung des Profiti-Ilias-Gipfels rechtzeitig gestoppt. Der Vulkanismus führte auch zum wichtigsten Produkt der Insel: Der melische Obsidian wurde seit der ausgehenden Altsteinzeit genutzt, wie Funde zum Beispiel aus der Höhle von Franchthi belegen. Seit dem frühen Neolithikum (Proto-Sesklo) findet er sich in der gesamten östlichen Ägäis. Obsidian ist ein wichtiger Rohstoff zur Herstellung von Waffen und Werkzeug. Seit der Bronzezeit wurde er auf Milos in großem Maßstab abgebaut.
Auffällige Vulkane auf Milos
- Tsingrado-Vulkan und ein umgebendes Feld aus über zwanzig phreatischen Kratern
- Bucht von Milos (zwei oder drei ehemalige Vulkankrater)
- Profitis-Ilias-Gipfel (auffälliger Vulkandom)
- Vulkane im Nordosten der Insel, die langsam von Bergwerken abgetragen werden
Thermalquellen und heiße Gasaustritte
- heiße Quellen im Meer beim Elektrizitätswerk von Adamas
- ehemaliges, inzwischen gesprengtes Geothermiekraftwerk bei Zephyria
- Schwefelbergwerk bei Zephyria
- Thermalquellen und Fumarolen bei Paliohori und Agia Paraskevi
- Fumarolen von Kalamos
Geschichte
Wie Funde belegen, ist Milos schon seit 5000 v. Chr. ständig bewohnt. Aus der Bronzezeit rund um das Jahr 2500 v. Chr. stammen Siedlungsfunde, die der Keros-Syros-Kultur zuzuordnen sind. Ab dem Ende der frühkykladischen Zeit um das Jahr 2000 v. Chr. lag mit Phylakopi eine der ersten städtischen Siedlungen auf Milos, die neben Agia Irini auf Kea und später auch Akrotiri auf Santorin bis in die mykenische Zeit und bis zum Zusammenbruch der Zivilisation ab 1200 v. Chr. zu den fortschrittlichsten Städten des Mittelmeerraumes gehörte. Milos war damals ein Zentrum des Handels mit Keramiken und Obsidian, dem Material für die meisten Werkzeuge der Zeit.
Zur Zeit des Peloponnesischen Krieges im 5. Jahrhundert v. Chr. erlangte Milos traurige Berühmtheit, als sich die Bewohner dem mächtigen Athen widersetzten und daraufhin von den Athenern versklavt wurden. Thukydides hat dies im Melierdialog geschildert.
Wirtschaft
Milos ist eine der wenigen griechischen Inseln, auf der mehr Menschen im Bergbau und Tagebau und der damit verbundenen Industrie arbeiten als im Tourismussektor. Abgebaut wird unter anderem Bimsstein, aber auch Schwefel und seltene Erze wie Bentonit, Kaolin, Bimsotil und Perlit. Nahe dem kleinen Flughafen sind noch die Reste von Salinen (griechisch Αλυκές) samt Verladestation zu sehen, die bis in die 1980er-Jahre der Salzgewinnung dienten.
Trotz der gesunden Bergbau-Industrie wird der lukrative Tourismus auch auf Milos immer bedeutender. Dabei entwickelt sich die Insel vor allem zum Erholungsort für besser verdienende Athener und Nordgriechen, die dank der guten Anbindung nach Milos reisen. Auch der Anteil an ausländischen Immobilienbesitzern wächst zudem stetig an und trägt zum Imagewandel der Insel bei.
Milos hat einen kleinen Flughafen, auf dem zweimal täglich eine 36-sitzige Dash-8-100 der Olympic Airlines nach Athen startet. Internationale Fluglinien fliegen Milos nicht direkt an.
Neben dem Luftweg ist Milos auch gut per Schiff zu erreichen. Es bestehen ein bis zwei Fährverbindungen pro Tag ab Piräus, Fahrzeit etwa 6–7 Stunden, darunter fast täglich die Fähre Pireäus–Milos–Kreta–Karpathos–Rhodos, und ein bis zwei Schnellfährverbindungen ab Piräus (AegeanSpeedLines/HellasDolphin), Fahrzeit etwa 3–4 Stunden. Darüber hinaus verkehren mehrmals wöchentlich Fähren und Schnellfähren zu anderen Kykladeninseln. Im Winter ist der Fahrplan allerdings stark eingeschränkt.
Literatur
- Colin Renfrew, Malcolm Wagstaff (Hrsg.): An Island polity: the archaeology of exploitation in Melos. Cambridge University Press, Cambridge 1982.
- R. Torrence: Monopoly or direct access? Industrial organization at the Melos obsidian quarries. In: B. Purdy, J. E. Ericson (Hrsg.): Quarry Production Analysis. Cambridge 1984, S. 49–63.
- R. Torrence: Die Obsidiangewinnung und -bearbeitung auf der griechischen Insel Melos. Ein Beitrag zum Tauschhandel. In: Der Anschnitt. Band 3, 1981, S. 86–103.
- R. Torrence: Macrocore production at the Melos obsidian quarries. In: Lithic Technology. Band 8, 1979, S. 51–60.
- I. Palmer: Milos – Geological history. KOAN, ISBN 960-7586-43-3.
Weblinks
- Offizielle Internetpräsenz der Gemeinde Milos (englisch und griechisch)
- Milos-Vulkanismus
- Mineralien aus Milos
Einzelnachweise
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