- Mönchskutte
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Habit (plural: Habite) ist die Ordenstracht einer meist römisch-katholischen Ordensgemeinschaft. Aber auch Ordensgemeinschaften anderer Kirchen tragen Habit. Das Wort ist abgeleitet vom lateinischen „habitus“, was übersetzt „Haltung, Gestalt“ bedeutet. Der Habit hat sich aus der Arbeitskleidung der oberitalienischen Bevölkerung im 6. Jahrhundert entwickelt. Oftmals fälschlich als Kutte bezeichnet, gibt es den Habit in verschiedenen Formen und Farben.
Inhaltsverzeichnis
Formen
In vielen Männerorden besteht ein Habit wenigstens aus einer Tunika oder einem Talar, welcher durch einen Strick oder einen Gürtel (Zingulum) gehalten wird. Hierzu wird bei manchen Orden ein Skapulier (Überwurf) getragen. In manchen Orden ist auch eine Kapuze oder eine Kukulle (Überwurf mit Kapuze) üblich. Auch eine Mozetta (Schulterüberwurf) oder ein weiter Chormantel, wie ihn der Deutsche Orden oder die Karmeliten tragen, können dazu gehören. Als Farben sind vor allem schwarz, weiß, braun, grau oder dunkelblau verbreitet. Farbe und Beschaffenheit der Ordenstracht kann auch innerhalb eines Ordens variieren, wenn z. B. bei Missionsorden in tropischen Regionen eher hellere und leichtere Stoffe verwendet werden.
Beispiele
Benediktiner tragen Tunika (Untergewand), Zingulum (Gürtel), Skapulier und Kukulle mit Kapuze. Augustiner-Chorherren tragen Gürtel und Mozetta (bis zu den Ellenbogen reichender und vorn geknöpfter Umhang). Franziskaner (OFM) tragen einen braunen bzw. schwarzen (Minoriten) Habit aus Wolle mit Strick und Gürtel sowie eine Kapuze, die bei den Kapuzinern etwas länger ist. Barmherzige Brüder tragen einen schwarzen Talar mit einem Ledergürtel und ein Skapulier mit Kapuze. Dominikaner tragen einen weißen Habit mit Gürtel, weißem Skapulier, weißer Kapuze, dazu einen schwarzen Radmantel (Cappa). Kartäuser haben einen weißen Habit mit einem Skapulier, das an den Seiten durch breite Stoffstreifen (Bandolen) zusammengehalten wird. Karmeliten tragen einen braunen Habit und einen weißen Chormantel.
Ordensfrauen erkennt man fast immer an ihrem Schleier, der bei den Novizinnen meist weiß, nach der zeitlichen oder ewigen Profess in der Regel schwarz ist. Es sind unterschiedliche Formen des Schleiers in Gebrauch, von einer vollständigen Bedeckung von Haaren und Hals bis zu einer auf die Haare aufgesteckten leichten Kopfbedeckung. Dazu wird ebenfalls eine Tunika mit Gürtel oder Zingulum sowie je nach Ordensgemeinschaft ein Skapulier getragen. Habits mit Kapuzen sind bei Ordensschwestern weniger verbreitet. Zum Habit der entsprechenden Nonnenorden gehört ebenfalls die Kukulle bzw. der Chormantel.
Geschichte
Das Ordensgewand ist für die einzelnen Gemeinschaften durch die jeweiligen Ordensregeln, Konstitutionen, Satzungen oder Gewohnheiten festgelegt. In den verschiedenen Ordensgemeinschaften trägt man den Habit je nach Regel jeden Tag oder nur zu feierlichen gottesdienstlichen Anlässen. Letzteres ist vor allem in den evangelischen Gemeinschaften üblich. Jede Ordenstracht ist ursprünglich aus der normalen Zivilkleidung der einfachen Bevölkerungsschichten hervorgegangen. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil [1] ist die Ordenstracht, die sich durch die Tradition in ihrer Form verfestigt hat, in vielen Klöstern vereinfacht worden. Dabei wurden wiederum Anleihen an der üblichen Zivilkleidung genommen (bei Frauen z. B. ein einfach geschnittener Trägerrock und Bluse oder ein langärmeliges Kleid) und auf Einheitlichkeit und Einfachheit in Stoff und Schnitt geachtet.
Bedeutung
Die praktische Bedeutung des Ordensgewandes innerhalb des Ordens liegt darin, dass das einheitliche Gewand die Gemeinschaft betont und die Individualität zurücknimmt. Der Habit ist äußeres Zeichen der Armut und des einfachen Lebens. Für die spirituelle Bedeutung des Habits ist die Nebenbedeutung von „habitus“ als „Gesinnung, Verhalten“ wichtig (vgl. (Gal 3,27 EU), (Röm 13,14 EU). Für den Träger dieser Kleidung bringt der Habit die innere Einstellung zum Ausdruck und verstärkt zugleich das Zugehörigkeitsgefühl zur Ordensgemeinschaft und die Bindung an die eigene Profess. Nach außen ist außerdem die Vorbildwirkung des Ordenskleides von Bedeutung, es hat zeichenhaften Charakter und ist zugleich ein Bekenntnis zum Glauben.
Manche Orden haben sich ganz für die Rückkehr zur zivilen Kleidung entschieden oder die Entscheidung darüber ihren Mitgliedern jeweils individuell überlassen (beispielsweise bei den Englischen Fräulein, um ihren Mitmenschen in der Alltagswelt näher zu sein. Dies kann bei bestimmten Berufsfeldern (z. B. in der Sozialarbeit oder in der Mission) den Kontakt zu den Menschen vereinfachen. In diesen Ordensgemeinschaften ist das Tragen einfacher, schmuckloser Kleidung in der Ordensregel festgelegt. Die Mitglieder tragen auch häufig als Zeichen ihrer Gemeinschaft ein Abzeichen.
Der Habit in der evangelischen Kirche
In der evangelisch-lutherischen Kirche in den Hansestädten Hamburg und Lübeck gibt es als Amtstracht als Sonderform des Talars ein zweiteiliges sogenanntes "Ornat" bestehend aus Unterhabit und Oberhabit. Dazu wird anstelle des Beffchens eine Halskrause getragen.
Brauchtum
Im Bergbau wird die traditionelle Bergmannsuniform (bzw. die Ausgeh-Uniform der Bergleute) als „Habit“ bezeichnet. Man findet sie noch heute bei Festumzügen in vom Bergbau geprägten Gebieten.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Dekret über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens 1965: „Das Ordensgewand als Zeichen der Weihe sei einfach und schlicht, arm und zugleich schicklich, dazu den gesundheitlichen Erfordernissen, den Umständen von Zeit und Ort sowie den Erfordernissen des Dienstes angepasst. Ein Gewand, das diesen Richtlinien nicht entspricht, muss geändert werden. Das gilt sowohl für Männer wie für Frauen.“
Weblinks
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