Mörike-Realschule (Heilbronn)

Mörike-Realschule (Heilbronn)

Die Mörike-Realschule ist eine Realschule an der Max-von-Laue-Str. 7-9 im Heilbronner Stadtteil Sontheim. Schulträger ist die Stadt Heilbronn. Die Schule wurde um 1850 als Stadtschule für Mädchen am Heilbronner Hafenmarkt gegründet und bald darauf zur Mädchenmittelschule erhoben. Nach der Zerstörung des Schulgebäudes 1944 war die zwischen 1933 und 1945 zur Volksschule herabgestufte Schule in verschiedenen Gebäuden untergebracht. 1951 wurde die neue Mädchenmittelschule und die Pestalozzischule gebaut, wobei die Mädchenschule seitdem den Namen Mörikeschule trägt. 1962 wurde die in einen Neubau eingerichtete Helene-Lange-Realschule von der Mädchenmittelschule bzw. Mörikeschule abgespalten. Die verbliebene Mädchenmittelschule ist seit ihrem Umzug 1979 an den heutigen Standort in Sontheim für Knaben und Mädchen zugänglich und heißt Mörike-Realschule.

Inhaltsverzeichnis

Schulgeschichte

Stadtschule für Mädchen (~ Mitte der 1850er Jahre)

In der Mitte der 1850er Jahre begann die Geschichte der Mörike-Realschule bzw. Mädchenmittelschule mit ihrer Gründung als Stadtschule für Mädchen [1]. Die damalige Stadtschule für Mädchen stellte das dar, was man "unter einer gehobenen Volksschule versteht: eine Schule mit erweitertem Lehrziel in den einzelnen Unterrichtsfächern, vor allem in den Realien" [2].

Mädchenmittelschule in der Hafenmarktschule (1886 bis 4. Dezember 1944)

Bald wollte man jedoch für die Töchter aus der mittleren und einfachen sozialen Schicht eine zeitgemäße Schule einrichten, daher wurde 1876 die Stadtschule für Mädchen in eine Mittelschule umgewandelt. Die Mädchenmittelschule war als Schule zwischen Volksschule und höherer Schule eingerichtet. Eine Schulklasse in der Heilbronner Mädchenschule sollte höchstens 40 Schülerinnen haben und eine Fremdsprache war als Unterrichtsfach vorgeschrieben. Wichtig war damals vor allem das Unterrichtsfach Deutsch. Der Lehrplan der damaligen Zeit wurde eigens von dem Oberlehrer Ehni für die Mädchenmittelschule entworfen, an der er auch selbst unterrichtete. Kurze Zeit nach ihrer Gründung kam eine freiwillige 8. Klasse hinzu. Die Mädchenmittelschule war damals noch eine relativ seltene und freiwillig geschaffene Einrichtung, daher war die Schule lediglich der Ortsschulbehörde und dem Ortsschulinspektor unterstellt. Die Ortschulbehörde erließ aufgrund der Freiwilligkeit der Einrichtung lediglich Richtlinien für das Mittelschulwesen. Als im Jahre 1886 die höhere Mädchenschule ihren angestammten Sitz in der Hafenmarktschule verließ, konnte die Mädchenmittelschule in die Hafenmarktschule an der Sülmerstraße 38 einziehen. 1906 zählte die Heilbronner Mädchenmittelschule im Hafenmarkt 17 Klassen mit 647 Schülerinnen. 1909 wurde die Mittelschule aufgrund des Volksschulgesetzes wieder auf das Niveau einer gehobenen Volksschule heruntergestuft. 1918 wurde der Besuch der 8. Klasse vorgeschrieben. 1922 beschloss der Elternverein eine 9. Klasse an der Heilbronner Mädchenmittelschule einzurichten, an der vor allem Hauswirtschaft, Buchführung, Maschinenschreiben und Stenographie unterrichtet wurde. Aufgrund der erhöhten Nachfrage wurde später zusätzlich eine Parallelklasse eingerichtet. 1926 wurde das Fach Französisch durch Englisch ersetzt und drei Jahre später wurde eine 10. Klasse an der Mädchenmittelschule eingerichtet. Durch den Besuch der 9. und 10. Klasse erwarben die jungen Frauen die Mittlere Reife. 1933 bis 1945 wurde die Mädchenmittelschule in eine Hauptschule umgewandelt[3].

Mädchenmittelschule in der Böckinger Alleenschule (heutige Grünewaldschule) (22. Oktober 1945 bis Herbst 1949)

Im März 1945 begann der ehemalige Rektor Gottlob Maier nach der Zerstörung des Hafenmarktgebäudes die noch überlebenden Schülerinnen der Heilbronner Mädchenmittelschule zu suchen und zu betreuen. Am 22. Oktober 1945 konnte der Unterricht wieder aufgenommen werden. Der Mädchenmittelschule wurden in der Alleenschule in Böckingen (der heutigen Grünewaldschule) Schulräume zugewiesen. 1945 besuchten 303 Mädchen in acht Klassen die Mädchenmittelschule, drei Jahre später waren es bereits 572 Schülerinnen.

Mädchenmittelschule in der Dammschule (12. Oktober 1949 bis 1951)

Am 12. Oktober 1949 wurde die rekonstruierte Dammschule eingeweiht. So konnte sich die Heilbronner Mädchenmitteschule zusammen mit der mittleren Knabenmittelschule und einigen Oberschul- und Volksschulklassen die Räume der Schule teilen [4].

Gemeinsame Mädchenmittelschule in der Schillerstraße (1951)

1951 wurde ein neues Schulgebäude für die Mädchen-Mittelschule in der Schillerstraße fertiggestellt. 1952 besuchten 531 Mädchen und junge Frauen in 15 Klassen die Heilbronner Mädchenmittelschule. 1956 waren es bereits 774 Mädchen und junge Frauen in 21 Klassen. 1961 besuchten 870 Schülerinnen in 25 Klassen die Schule.

Teilung der Mädchenmittelschule in die Helene-Lange- und Mörike-Realschule (1962)

Aufgrund der immer steigenden Schülerinnenzahlen wurde ein Neubau nötig und der Architekt Hess wurde im März 1959 mit der Planung des Neubaus beauftragt, wobei dieses Gebäude nach Helene Lange benannt werden sollte. Als im Jahr 1962 die Helene-Lange-Schule in der Weststraße fertiggestellt wurde, erfolgte die Teilung der beiden Mädchenmittelschulen.

Umzug der Mädchenmittelschule (Mörike-Realschule) nach Sontheim (1979)

1979 erfolgte der Umzug der Mädchen-Realschule von der Schillerstraße in die Max-von-Laue-Str. 7-9 im Heilbronner Stadtteil Sontheim. Seitdem sind die Klassen der Realschule gemischt und die Schule heißt Mörike-Realschule nach dem schwäbischen Dichter Eduard Mörike, der zeitweise als Pfarrer im Landkreis Heilbronn tätig war.

Aktuelle Fakten zur Schule

Die Schule ist eine Realschule an der Max-von-Laue-Str. 7-9 im Heilbronner Stadtteil Sontheim.

Architektur und Gebäude

Beschreibung

Außenarchitektur

Die Heilbronner Mädchenmittelschule war die erste Schule in Heilbronn, die völlig neu erbaut worden war. Der Platz zwischen Ortskrankenkasse, Turm-, Garten- und Schillerstraße ermöglichte es drei Baukörper zu errichten, die durch ihre Stellung zueinander mehrere Pausenräume schaffen [5]. Die drei Gebäude der Mädchenmittelschule haben auch jeweils einen eigenen Zugang, einen von der Schillerstraße, den zweiten von der Geschwister-Schollstraße und den dritten von der Gartenstraße.

Die Pestalozzischule (12 029,00 m³) und die Mörikeschule (12 237,00 m³) haben drei Geschosse, während der dritte Baukörper, das Rektoratsgebäude (6 500,00 m³) nur zweigeschossig ist. Dieser zweigeschossige Bau verfügt über ein hohes Erdgeschoss, das Vortragssaal und Turnhalle zugleich ist und durch hohe Glastüren im Stil der 50er Jahre vom Pausenhof an der Schillerstraße auffällt. Die ehemalige Mädchenschule an der Gartenstraße war im Erdgeschoss in der Pestalozzischule untergebracht und ist ganz im Heimatstil der 50er Jahre gebaut. Ein dreigeschössiges Gebäude in Putz mit Walmdach.

Besonderheiten

Schlusssteine
Der Schlussstein Johann Heinrich Pestalozzi  

Der Schlussstein über dem Eingang zur Pestalozzischule stellt Pestalozzi dar.

Der Schlussstein Eduard Mörike  

Über den Eingängen diesseits und jenseits des gedeckten Verbindungswegs zwischen Rektoratsgebäude und Mädchenmittelschule befindet sich jeweils ein Schlussstein. Der Schlussstein über dem Eingang zum Vortragssaal stellt den Kopf von Eduard Mörike dar und ist aus rotem Buntsandstein, der 1952 vom Bildhauer Grässle aus Heilbronn geschaffen wurde.

Der Schlussstein Friedrich Schiller  

Über dem Haupteingang zur Mädchenmittelschule befindet sich ein anderer Schlussstein, der Friedrich Schiller darstellt und vom Weinsberger Bildhauer Volk geschaffen wurde[6].

Wandgemälde

In der Turnhalle bzw. Vortragssaal des Rektoratsgebäudes befinden sich große Wandgemälde zu beiden Seiten der Bühne von Walter Maisak. Die Wandgemälde stellen jeweils fünf überlebensgroße Personen dar, wobei eine Personengruppe die Feier und die andere Gruppe den Unterricht symbolisieren soll. Beide Gruppen versinnbildlichen die Funktion des Saals, einerseits als Festsaal, andererseits als Turnhalle.

Das Wandgemälde Feier  

Die Gruppe der Feier sind fünf Personen weiblichen Geschlechts. Die älteste Person ist eine Frau, die auf einem Schemel sitzt und Gitarre spielt. In gerader Linie über ihr sind zwei Frauen zu sehen, die jünger sind und aus weit geöffneten Textrollen singen. In diagonaler Linie nach rechts abgehend von der Gitarrenspielerin zwei sehr junge Mädchen die mit erhobenen Armen tanzen.

Das Wandgemälde Unterricht  

Die Gruppe des Unterrichts sind fünf Personen unterschiedlichen Geschlechts. Wiederum sitzt hier eine Frau im Vordergrund auf einem Schemel. Diese ist eine Spinnerin bzw. eine Norne. In gerader Linie über ihr sind zwei Personen zu sehen. Ein Mann, der auf ein weit geöffnetes, stark vertikal und langgestrecktes Buch zeigt. Ähnlichkeiten mit Moses, der auf die beiden Gesetzestafeln zeigt sind hier offensichtlich. Zwischen dem stehenden Mann oberhalb und der Frau unterhalb auf einem Schemel sitzend ist eine junge Frau zu sehen, die ein Metermaß über einen Winkel hält. In diagonaler Linie nach links abgehend von der Norne zwei sehr junge Mädchen die auf das Buch blicken. Unterricht heißt im hebr. auch Tora.

Pädagogische Arbeit, Ausstattung und Angebote

Schülerprojekte

Projekte an der Mörike-Realschule sind:

  • Knoten und ihre Eigenschaften
  • Pyramidenbau im Sportunterricht
  • Faschingsparty 2006
  • Faschings-Disko 2005
  • Lesen bringt's
  • Vorhänge
  • Basar
  • Abenteuer Technik
  • Streitschlichter
  • Sofies Welt
  • Solarhaus mit Solaranlage
  • Biotop
  • Wasserstoff

Arbeitsgemeinschaften

AGs seitens der Schule sind:

  • Volleyball-AG,
  • Blockflöten-AG,
  • Performance-AG,
  • Computer-AG,
  • Foto-AG,
  • Cheerleader-AG,
  • Biologie-AG,
  • Kooperation mit der Paul-Meyle-Schule-AG ,
  • Kiosk-AG,
  • Schulband-AG

Internet AG.

Quellen und Anmerkungen

  1. Helmut Schmolz/Weckbach:HN in Wort und Bild.Kreuzgang im Hafenmarkt, Seite 28
  2. Heilbronner Amtsblatt, Artikel vom 6. Juli 1951 , Nr. 27, Seite 1, Titel:75 Jahre Mädchenmittelschule in Heilbronn
  3. Festschrift aus Anlass der Teilung der Schule:Acht Jahrzehnte Mädchenmittelschule Heilbronn. Titelbild und Federzeichnung im Text: Mittelschuloberlehrerin Helene Berg. Druck: Verlag Heilbronner Stimme, Seite 9
  4. Heilbronner Stimme, Artikel vom 20. Juni 1961 Seite 3 Nr. 138, Titel: Juni 1951: Einweihung der Mädchenmittelschule
  5. Heilbronner Stimme, Artikel vom 30. Juni 1951 Nr. 149, Titel: Zur Einweihung der neuen Mädchenmittel- und Pestalozzischule
  6. Artikel aus der Heilbronner Stimme vom 30. Juni 1951 Nr. 149 Plastiken über den Eingängen

Weblinks

49.1187222222229.21330555555567Koordinaten: 49° 7′ 7,4″ N, 9° 12′ 47,9″ O


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