Armierung

Armierung

Eine Bewehrung oder Armierung ist die Verstärkung eines Objekts durch ein anderes, das eine höhere Druck- oder Zugfestigkeit beziehungsweise eine größere Haltbarkeit gegenüber weiteren Einflüssen der Umwelt (Wasser, Frost, chemische Stoffe usw.) besitzt.

Das Wort kommt aus der Militärtechnik, wo sich ein Ritter durch eine Rüstung bewehrt und eine Siedlung durch Befestigungsanlagen. Bei vorgeschichtlichen Siedlungen waren dies häufig Ringwälle oder topografische Gegebenheiten des Geländes, später Palisaden, Stadtmauern oder befestigte Burganlagen.

Der Stahlbetonbau beispielsweise (bei dem Baustahlgitter oder -geflechte mit Mörtel eingegossen werden) fand seine Blüte im militärischen Bereich in den französischen Verteidigungsanlagen („Maginotlinie“), welche in der Zwischenkriegszeit erbaut wurden und das Ziel hatte, einen militärischen Angriff besser abwehren zu können. Allerdings waren die riesigen Anlagen nur schwer zu tarnen und konnten daher leicht von Präzisionsbombern (Ju 87) angegriffen werden. Die Folge von sehr ressourcenintensiver Armierung ist die Desarmierung bzw. Auflassung, wenn die Bewehrungsanlage dem „Stand der Technik“ (bzw. der aktuellen Wehrtechnik) nicht mehr gerecht werden kann.

Unübertroffenes Beispiel für Bewehrung ist nach wie vor die Chinesische Mauer (mit einer durchgehenden Länge von ca. 2.500 km). Sie stellt die größte Bewehrungsanlage bis heute dar. Bei Berücksichtigung aller größeren Teilbereiche ergibt sich eine Gesamtlänge von ca. 6.350 km. Sie ist heute UNESCO-Weltkulturerbe.

Im Bauwesen und in anderen technischen Disziplinen bedeutet Bewehrung die Verstärkung eines Werk- oder Baustoffes.

Bewehrungen im Bauwesen

  • In den Beton, der gegen Zugkräfte wenig widerstandsfähig ist, wird Stahl zur Aufnahme der Zugkräfte oder zusätzlicher Druckkräfte eingelegt. Man spricht dann von Stahlbeton. Die spezielle Betoneinlage wird als Bewehrungsstahl oder Betonstahl bezeichnet. Zur Verlegung der Bewehrung wird ein Bewehrungsplan erstellt. Die Bewehrung kann sowohl zur Aufnahme von Zugkräften (meistens aus Biegung, Biegezug) als auch von Druckkräften (Stützen) angeordnet werden. Wird der Stahl mechanisch vorgespannt und unter dieser Spannung eingebaut, spricht man von Spannbeton. Die Verwendung von Glasfaser- oder Kunstfasergeweben ist (zurzeit noch) ebenso die Ausnahme wie die Verwendung kurzer Fasern.
  • Im Tunnelbau werden unter anderem Spritzbeton (etwa bei der Neuen Österreichischen Tunnelbauweise) und Anker eingesetzt, im Erdbau, auf Rutschhängen oder beim Umweltschutz verschiedene Geotextilien. Siehe hierzu auch: Bewehrte Erde
  • Der Putz bei Gebäuden wird in kritischen Bereichen durch die Einlage von Kunststoff-Gewebematten oder auch durch Streckmetallgitter verstärkt. Die Bewehrung verringert die Rissbildung von Putzen, was besonders bei Wärmedämmverbundsystemen wichtig ist.
  • Estriche werden ebenfalls zur Vermeidung von Rissen bewehrt, vor allem wenn rissempfindliche Bodenbeläge (z. B. Fliesen) darauf verlegt werden sollen. Es kommen einfache Stahl- oder Kunststoffgewebe zum Einsatz, in jüngster Zeit vermehrt eingestreute, kurze Fasern (Stahl, Glas oder Kunststoff). Auf ähnlichen Prinzipien beruht die Herstellung von GFK (Glasfaserverstärkter Kunststoff) und Faserzement.

Bewehrung im Maschinenbau

Metall- (wie z. B. Aluminium) oder Kunststoffteile werden mit Carbonfasern oder -matten umspannt und mit Kunstharz (z. B. Epoxidharz) verfestigt. Das Anwendungsfeld reicht vom Bootsbau bis zur Raumfahrt.

In der Giessereitechnik werden stark belastete Kerne mit Kerneisen verstärkt.

Siehe auch


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Synonyme:

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