- Müllfrau
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Mit Müllabfuhr oder schweizerisch Kehrichtabfuhr bezeichnet man generell die Beseitigung von Abfall durch Spezialfahrzeuge in städtischer oder kommunaler Regie. Die Personen, die den Müll entsorgen, nennt man Müllwerker oder Müllmänner.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Geschichte der Müllabfuhr beginnt damit, dass es im 15. Jahrhundert nicht mehr tragbar erschien, die Haus- und Gewerbeabfälle und sogar menschliche Exkremente auf Straßen oder in Stadtbäche zu schütten. Seit dieser Zeit wurde der Abfall aus den Städten auf die umliegenden Felder verbracht. Wie schlecht das funktioniert haben muss, zeigt die Beschwerde im Jahre 1579 vom Rat der Stadt Köln, „dass die Einwohner es vor ihren Häusern und Erbschaften ganz unsauber und unrein halten“. Bis ins 20. Jahrhundert hinein transportierte die Müllabfuhr den Müll meistens in Müllhalden. Die erste Müllverbrennungsanlage entstand in England im Jahre 1876. Im Jahre 1896 folgte Hamburg als erste deutsche Stadt. Anfang des 20. Jahrhunderts begann die Motorisierung des Fuhrparks (siehe auch Automobil), zuerst mit batteriebetriebenen Vorspannwagen und dann mit Verbrennungsmotoren. Heute diskutiert man den Einsatz von Mikroprozessor-unterstützten Müllabhol-Verfahren, um die Leerungen bedarfsabhängig vornehmen zu können und so Kosten zu sparen.
Ende der 70er Jahre tauchten in Deutschland die ersten Altglascontainer auf, Mitte der 80er Jahre dann Altpapiercontainer und ab den 90er Jahren Mülltonnen für Verpackungs-Abfall mit dem Grünen Punkt gekennzeichnet und die Bio-Tonne für kompostierbaren Abfall. Die Müllabfuhr differenzierte also immer stärker den Müll, im Bestreben, dem Recycling-Gedanken der aufkommenden Umweltschutz-Bewegung zu entsprechen.
Ablauf
Das gesamte abzufahrende Gebiet ist in einzelne Abfuhrbezirke eingeteilt, die gemäß dem Abfuhrplan angefahren werden. An den entsprechenden Tagen wird der Hausmüll durch die Haushalte in Müllsäcken, teilweise in dafür vorgesehenen Tonnen, vor dem Haus deponiert. In der Schweiz muss für diese Müllsäcke eine Sackgebühr entrichtet werden. Die Leerung der Hausmülltonnen kann zweiwöchentlich, wöchentlich oder auf Wunsch auch häufiger erfolgen. Da das reguläre Müllfahrzeug wegen seiner Schüttung zum Transport von Sperrmüll ungeeignet ist bzw. der Sperrmüll gesondert entsorgt oder verrechnet wird, muss man ihn gesondert abholen lassen. Im Frühjahr und Herbst können in ländlichen Gegenden Grünabfälle wie Baum- und Strauchschnitt von der Müllabfuhr eingesammelt und kompostiert werden. Oft bietet der jeweilige Entsorgungsbetrieb auch die Abholung von Weihnachtsbäumen an. Altpapier, Altglas und Verpackungen, Wertstoffe transportiert in der Regel eine private Müllabfuhr. Da es hier meistens Spezialtonnen gibt, benötigt man dafür Müllfahrzeuge, die mit dem System der Hausmülltonnen nicht kompatibel sind. Regelmäßig auftretende Probleme sind die stark zugeparkten oder zugewachsenen Straßen, wo nicht nur die Müllabfuhr sondern auch Rettungsdienste oft an ihre Grenzen stoßen.
Nachdem der Müll eingesammelt ist, wird er weiterverarbeitet: Der werthaltige Müll wie Altpapier und Altglas wird in dafür spezialisierten Betrieben aufbereitet und fließt zum überwiegenden Teil wieder in die Produktion von Neuware ein. Aus hygienischen Gründen dürfen jedoch daraus keine Lebensmittelverpackungen hergestellt werden. Der Hausmüll kommt in Deutschland (seit 31. Mai 2005), in Österreich (seit 31. Dezember 2004 bzw. ab 31. Dezember 2008) und in der Schweiz (größtenteils seit dem 1. Januar 2000) in eine Müllverbrennungsanlage, Mechanisch-Biologische-Anlage oder in anderen Ländern unbehandelt auf die Deponie.
Politik
Die Müllabfuhr wird in der Regel als Müllabfuhr-Zweckverband für ländliche Kommunen, als kommunaler Eigenbetrieb, oder als Unternehmen im kommunalen Besitz betrieben. Immer häufiger werden die Abfuhrdienstleistungen aber auch durch eine Ausschreibung an eine Privat-Firma vergeben, die dann im Auftrag der Kommunen die Abfälle einsammelt. Aber auch viele Gewerbebetriebe beauftragen separate Entsorgungsfirmen, die die verschiedenen Abfälle einsammeln. So kann es sein, dass eine und dieselbe Abfallart in einem Entsorgungsgebiet mehrere Male pro Woche von verschieden Firmen eingesammelt wird.
In der Politik diskutiert man seit Mitte der 70er Jahre über die Privatisierung der Müllabfuhr. In der Regel führt dies nur zu einer Änderung der Rechtsform des Müllabfuhr-Unternehmens mit gleich bleibendem kommunalem Eigentümer. Durch das seit einigen Jahren geltende Vergaberecht sind die Betreiber der kommunaler Müllabfuhr gehalten, den wirtschaftlich günstigsten Anbieter für die Verbrennung des Hausmülls zu bedienen. Dies führt zu ökologisch kaum vertretbarem so genannten Mülltourismus, da der Inhalt der Fahrzeuge oft nicht in der nächstgelegenen Anlage entsorgt werden kann.
Quellen
- Stefan Pohl: Chronik zu 111 Jahren AWB. Abfallwirtschaftsbetrieb Köln
- Bilder historischer Müllfahrzeuge
Siehe auch
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