Münchener Ostfriedhof

Münchener Ostfriedhof
Ostfriedhof in München

Der in Obergiesing gelegene Münchner Ostfriedhof wurde 1821 errichtet und ist heute noch in Betrieb. Der Ostfriedhof in München hat über 30 Hektar Gesamtfläche und ca. 34.700 Grabplätze.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Münchner Ostfriedhof
Ostfriedhof in München

Der älteste Teil des Ostfriedhofs ist 1817 als Auer Friedhof auf einem schmalen Streifen Auer Flur an der heutigen Tegernseer Landstraße angelegt worden, der in Giesinger Gebiet geragt hat. Nach mehrfachen Erweiterungen und der Schließung des Friedhofs an der Gietlstraße im Jahr 1876 ist er auch zum Giesinger Friedhof geworden.

Das Friedhofsgebäude am St.-Martins-Platz wurde in den Jahren 1894 bis 1900 nach Plänen von Hans Grässel errichtet. Zu dieser Zeit ist der Ostfriedhof zu einem der Großfriedhöfe der werdenden Großstadt München ausgebaut worden.

1929 Eröffnung des neuen Krematoriums

Am 27. September 1929 wurde das neue Krematorium des Ostfriedhofes in „schlichter Form“ eröffnet; der Entwurf stammt ebenfalls von Grässel. Das Krematorium wurde für mehrere Tage der allgemeinen Besichtigung zugänglich gemacht, wobei der Direktor des Bestattungsamtes selbst die Führung übernahm. Insgesamt kamen 27.000 Besucher. Der Bayerische Kurier wetterte in einem Artikel „gegen diese Art der behördlichen Förderung der Feuerbestattungs-Bewegung“.

1933 bis 1945

Der am 21. Februar 1919 ermordete Kurt Eisner wurde auf dem Ostfriedhof beigesetzt. Am 1. Mai 1922 enthüllten die Münchner Freien Gewerkschaften ein Denkmal, welches „Den Toten der Revolution“ gewidmet war. In dessen Sockel wurde Eisners Urne eingemauert. Kurz nach der Machtübernahme der NSDAP wurde das Revolutionsdenkmal zerstört. Am 22. Juni 1933 brach man es ab; die Urne Eisners wurde auf den Israelitischen Friedhof verbracht, wo sich noch heute sein Grab befindet. Das Denkmal wurde nach dem Krieg durch den Künstler Konstantin Frick originalgetreu nachgestaltet.

Im Krematorium des Ostfriedhofes wurden die Leichen tausender Gegner und Opfer des Dritten Reiches verbrannt. Anfang Juli 1934 wurden die sterblichen Überreste von 17 während des „Röhmputsches“ ermordeten Nationalsozialisten und Gegner des Nationalsozialismus mit einem Möbelwagen (um Aufsehen zu vermeiden) zum Krematorium transportiert und dort verbrannt. Die Asche der Toten wurde wahllos in verschiedene Urnen gefüllt, um damit die Spuren der Opfer für immer zu verwischen. Darunter war auch der Journalist Fritz Gerlich, der als einer der weitsichtigsten und unerschrockensten Gegner der Nationalsozialisten galt.

Eine nicht bekannte Zahl von Menschen, welche im Gefängnis Stadelheim aus politischen Gründen ermordet wurden, ebenso wie die Leichen von 3.996 Häftlingen aus den Konzentrationslagern Dachau, Auschwitz und Buchenwald sowie den Tötungsanstalten der sogenannten Aktion T4 wurden hier eingeäschert.

nach 1945

Außenansicht vom St.-Martins-Platz

Am 17. Oktober 1946 fuhren Lastwagen der US-Armee mit der Fracht von zwölf Särgen vor. Zwei der Särge waren zur Tarnung leer. Angeblich befanden sich in den Särgen die Leichen von zwölf in einem Krankenhaus verstorbenen US-Soldaten, welche unter der Aufsicht von Offizieren eingeäschert werden sollten. In Wirklichkeit befanden sich in den Särgen die Leichen von neun Hauptkriegsverbrechern: Außenminister Joachim von Ribbentrop, Chef des Oberkommandos der Wehrmacht Wilhelm Keitel, Chef der Sicherheitspolizei Ernst Kaltenbrunner, Reichsminister für die besetzten Ostgebiete Alfred Rosenberg, Generalgouverneur von Polen Hans Frank, Innenminister Wilhelm Frick, Herausgeber der Zeitung „Der StürmerJulius Streicher, Gauleiter von Thüringen Fritz Sauckel, Generaloberst Alfred Jodl, Reichskommissar für die Niederlande Arthur Seyss-Inquart und der seiner Hinrichtung durch Selbstmord zuvorgekommene Reichsmarschall Hermann Göring. Um jedem späteren Totenkult vorzubeugen, ordnete die Militärregierung an, die Asche der Toten in die Isar zu streuen. In der amtlichen Mitteilung hieß es: Die Leiche Hermann Wilhelm Görings ist zusammen mit den Leichen der Kriegsverbrecher, die gemäß dem Urteil des Internationalen Gerichtshofes am 16. Oktober in Nürnberg hingerichtet worden sind, verbrannt und die Asche im geheimen in alle Winde verstreut worden.

Gräber bekannter Personen

Plakette auf Hans Steyrers Grabstein.
Grab von Thomas Wimmer

Auch viele Prominente fanden auf dem Münchner Ostfriedhof ihre letzte Ruhe; darunter sind:

Siehe auch

Literatur

  • Stadtarchiv München
  • Benedikt Weyerer, München 1933-1949, Stadtrundgänge zur politischen Geschichte
  • Erich Scheibmayr, Letzte Heimat, München 1985, Eigenverlag
  • Erich Scheibmayr, Wer? Wann? Wo?, München, 3 Teile, 1989, 1997, 2002, Eigenverlag

Weblinks

48.11777777777811.5888888888897Koordinaten: 48° 7′ 4″ N, 11° 35′ 20″ O


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