Münchenlohra

Münchenlohra
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Großlohra
Großlohra
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Großlohra hervorgehoben
51.41666666666710.65310Koordinaten: 51° 25′ N, 10° 39′ O
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Nordhausen
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Hainleite
Höhe: 310 m ü. NN
Fläche: 18,29 km²
Einwohner: 1021 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 56 Einwohner je km²
Postleitzahl: 99759
Vorwahl: 036338
Kfz-Kennzeichen: NDH
Gemeindeschlüssel: 16 0 62 009
Adresse der Gemeindeverwaltung: Kirchberg 41
99759 Großlohra
Bürgermeister: Siegfried Schäfer
Lage der Gemeinde Großlohra im Landkreis Nordhausen
Karte

Großlohra ist eine Gemeinde im Landkreis Nordhausen in Thüringen innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft Hainleite. Sie liegt am nördlichen Rand der Hainleite, etwa 2 km von der Bundesstraße 80 und dem Neubau der Autobahn A 38, sowie ca. 20 km von der Kreisstadt Nordhausen entfernt. Sehenswürdigkeiten sind die Burg Lohra mit ihrer romanischen Doppelkapelle und der romanischen Basilika St.Gangolf in Münchenlohra.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Großlohra liegt am Nordrand der westlichen Ausläufer des Höhenzugs Hainleite. Die Burg Lohra selbst liegt auf einem Bergvorsprung in ca. 300-400 m Höhe. Nach Norden fällt die Hainleite schnell in Richtung des Wippertals ab, so dass man von der Burg bei gutem Wetter einen weiten Blick über den Südharz bis hin zum Brocken hat.

Nachbargemeinden sind (im Uhrzeigersinn): Wipperdorf, Nohra, Hainrode, Niedergebra, Sondershausen, Helbedündorf, Bleicherode.

Gliederung

Die Gemeinde Großlohra entstand 1950 aus der Vereinigung der Orte (heute Ortsteile):

  • Friedrichslohra
  • Großwenden
  • Kleinwenden
  • Münchenlohra
  • Amt Lohra (heute zugehörig zu OT Friedrichslohra)

Geschichte

Auf dem Gelände der heutigen Burg Lohra existierten wahrscheinlich schon zu germanischen Zeiten befestigte Anlagen. Die heutige Anlage wurde von den Grafen von Lare (Lohra) im 11./12. Jahrhundert zur größten Burg des südwestlichen Vorharzes ausgebaut. Bis zum 16. Jahrhundert war sie u.a. im Besitz der Grafengeschlechter von Lohra, Beichlingen, Klettenberg und Hohnstein. Spätestens während des Dreißigjährigen Krieges, in dem die Burg mehrmals erobert und stark beschädigt wurde, verlor sie ihre Bedeutung. Nach dem Westfälischen Frieden fiel sie an Preußen und wurde als Amt Lohra bis 1977 als landwirtschaftliches Gut genutzt.

Die Orte Großwenden und Kleinwenden entstanden während des Mittelalters als vermutlich "wendische" (d.h. slawische) Siedlungen, Münchenlohra als Gut um die ehemalige Klosterkirche. Der Ort Friedrichslohra wurde erst im 18. Jahrhundert durch ein Siedlungsprojekt des preußischen Königs Friedrich II. gegründet. Dabei wurden im Umland des Amts Lohra Bauern und Weber, vornehmlich aus dem Eichsfeld, angesiedelt. Die Straße, in der die ersten 22 Häuser errichtet wurden, heißt deshalb heute noch 22-er Straße. Während des 18. und 19. Jahrhunderts wurden vom preußischen Staat in und um Friedrichslohra Projekte zur erzwungenen Sesshaftmachung von Zigeunern und anderem "fahrenden Volk" durchgeführt, u.a. in Form eines "Umerziehungsheims".

Seit Beginn der Zeit des Nationalsozialismus 1933 wurden sie diskriminiert und polizeilich überwacht und seit 1939 im "Zigeunerlager" Steinbruch" in Krimderode interniert und zur Zwangsarbeit eingesetzt. Sieben der Sinti sind im KZ Auschwitz ermordet worden.[2]

Wappen

Beschreibung: „Im roten mit vier goldenen Lindenblättern belegten Schild ein silberner goldgekrönter Löwe, in den Vorderpranken ein goldenes Pedum haltend.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Burg Lohra ist als auf einem Bergsporn gelegene Anlage bereits aus mehreren Kilometern Entfernung zu erkennen. Sie ist die größte Burg des westlichen Südharzes. Bemerkenswert ist die romanische Doppelkapelle mit einer ursprünglichen Trennung zwischen Obergeschoss und Untergeschoss. Die Theorie der Trennung aus Gründen der Herkunft (Obergeschoss für die Herrschaft und Untergeschoss für das einfache Volk) ist heute umstritten. Sicher wurden Doppelkapellen auch aus Platzgründen errichtet. Die zweite Sehenswürdigkeit ist die romanische Basilika St. Gangolf in Münchenlohra, die um 1170 als Klosterkirche eines Benediktinerinnenklosters erbaut wurde. Nach der Reformation verfielen die anderen Klostergebäude. Lediglich die Basilika blieb erhalten und wurde im 19. Jahrhundert rekonstruiert. Hier finden regelmäßig Abendgottesdienste und gelegentlich auch Konzerte statt.

Literatur

  • Siegel, Wolfram: Der heilige Gangolf in Münchenlohra an der Hainleite. Basilika, Kloster und karolingische Vorgeschichte, Lukas Vlg f. Kunst- u. Geistesgeschichte, 2005
  • Kuhlbrodt, Peter: Lohra, Hainleite : eine Entdeckungsreise durch 2000 Jahre Heimatgeschichte, 1987

Quellen

  1. Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Gemeinden
  2. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 186, ISBN 3-88864-343-0

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