NGC 6611

NGC 6611

Datenbanklinks zu Adlernebel

Offener Sternhaufen
Daten von Adlernebel
Aufnahme des Adlernebels mit dem Hubble-Weltraumteleskop (Falschfarben-Darstellung)
Sternbild Schlange
Position
Äquinoktium: J2000.0
Rektaszension 18h 18,8m [1]
Deklination -13° 49′ [1]
Erscheinungsbild
Klassifikation II,3,m,n (Trumpler),
e (Shapley) [2]
Helligkeit (visuell) 6,0 mag [3]
Helligkeit (B-Band) 6,58 mag [3]
Winkelausdehnung 7,0 [2]
Hellster Stern 8,24 mag [2]
Physikalische Daten
Rotverschiebung 60  10-6 [3]
Radialgeschwindigkeit 18,0 km/s [3]
Entfernung [2] 7000 Lj
(2100 pc)
Durchmesser 15 Lj [2]
Alter 5,5 Mio. Jahre [2]
Geschichte
Entdeckung Cheseaux
Datum der Entdeckung 1745
Katalogbezeichnungen
 NGC 6611 • C 1816-138 • OCL 54 • OCISM 10


Der Adlernebel oder IC 4703 (siehe Index Catalogue) ist ein Nebel in Verbindung mit einem offenen Sternhaufen. Der offene Sternhaufen trägt im M 16 bzw im NGC die Nummer NGC 6611. In vielen Katalogen werden Nebel und Sternhaufen gleichbedeutend aufgeführt, so dass die Messier-Katalog-Bezeichnung meist auch für den Nebel verwendet wird. Er befindet sich im Sternbild Schlange bei den Koordinaten 18h19m (Rektaszension) und -13°47' (Deklination).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Adlernebel ist ein Emissionsnebel (Typ H II), aus dem sich ein offener Sternhaufen bildet. Er besteht hauptsächlich aus Wasserstoff, welcher sich auf Grund der geringen Temperatur zu Wasserstoffmolekülen zusammenschließen konnte. Der ca. 20 Lichtjahre große Nebel enthält Staubsäulen, die bis zu 9,5 Lichtjahre lang sind und an deren Spitze sich neue Sterne befinden, weshalb sie auch Pillars of Creation (Säulen der Schöpfung) getauft wurden. Die Undurchsichtigkeit des Nebels kommt durch Silikat und Kohlenstoffpartikel zustande. Das mittlere Alter der Sterne liegt bei etwa 800.000 Jahren. Das Alter der jüngsten Sterne wird auf 50.000 Jahre geschätzt, was bedeutet, dass die Sterne sehr jung sind. Seine Entfernung zur Sonne beträgt etwa 7.000 Lichtjahre. Er weist eine scheinbare Helligkeit von 6,4m auf.

Entdeckung

Entdeckt wurde der offene Sternenhaufen von dem Schweizer Astronomen Jean-Philippe de Chéseaux während der Kartographierung von 21 Nebeln in den Jahren 1745 und 1746. Der Adlernebel trägt die Nummer 4 in seiner Liste und wurde vermutlich bereits im Jahre 1745 beobachtet. In einem Brief an seinen Vater, welcher seine Liste von 21 Nebeln enthält, beschrieb er den Nebel wie folgt:

„Ein Sternenhaufen zwischen den Sternbildern Schlangenträger, Schütze und Antinoos, dessen Rektaszension 271° 3' 10" und Südliche Deklination 13° 47'  20" ist.[4]

Unabhängig von den Beobachtungen Chésauxs, da seine Liste erst 1892 veröffentlicht wurde, beobachtete der französische Astronom Charles Messier ungefähr 18 Jahre später denselben Nebel. Er trug seine Beobachtung am 3. Juni 1764 in seinen Messier-Katalog ein. Der beobachtete Sternenhaufen wird in seinem Katalog als "ein Haufen von kleinen Sternen, eingebettet in einem schwachen Glühen" beschrieben. Außerdem stellte er fest, dass dieser Sternhaufen in einem "kleineren Teleskop wie ein Nebel erscheint". Eine direkte Beobachtung des Nebels, wie die Aufnahmen durch das Hubble-Weltraumteleskop ihn zeigen, ist bis hier nicht eingetreten. Messier beschrieb den Nebel wahrscheinlich als "in einem schwachen Glühen eingebettet", da die damaligen Teleskope keine ausreichende Kontrastleistung besaßen. Erst sehr viel später wurden eindeutige Beobachtungen des Nebels durchgeführt und gegen Anfang des 20. Jahrhunderts erste Aufnahmen gemacht.

Erforschung

Die Infrarotaufnahme des Spitzerteleskops: grün die bekannten Nebelstrukturen; rot die heißen Staubwolken der Supernova. In der Box ist die Aufnahme des Hubble-Teleskops eingefügt.

1995 machte das Hubble-Weltraumteleskop Aufnahmen dieser Region, welche faszinierende Strukturen offenbarten. Erstmals gelangen detaillierte Einblicke in die Entstehungsprozesse von Sternen, die aus diesem Blickwinkel nie zuvor beobachtet wurden. Diese Säulen ähneln von der Struktur her einem Greifvogel im Sturzflug, wodurch der Nebel seinen Namen erhielt.

Anfang 2007 machte das Spitzer-Teleskop Aufnahmen im Infrarotbereich. Diese Aufnahmen zeigten den intakten Nebel, wie man ihn von den bekannten Aufnahmen des Hubble-Teleskops kennt, und eine Wolke aus heißem Staub. Es wird vermutet, dass diese Wolke Überreste einer Sternenexplosion bzw. einer Supernova sind und, dass diese Wolke wahrscheinlich genug Kraft besitzt, die Molekülwolken, aus denen die populären Säulen der Schöpfung bestehen, in ihrer Form zu verändern. So besteht die Möglichkeit, dass diese Wolke der Supernova den Staub und die Gase aus dem Nebel mit sich reißt und die darin und dahinter verborgenen jungen Sterne frei legt. Die zugehörige Supernova, welche als Auslöser für dieses Ereignis gilt, konnte vermutlich vor ein bis zweitausend Jahren am Himmel beobachtet werden. Durch die Entfernung von siebentausend Lichtjahren liegt das Ereignis also schon acht oder neuntausend Jahre in der Vergangenheit. Astronomen spekulieren, dass die Säulen bereits weggeblasen sein könnten, wir jedoch auf Grund der großen Entfernung und der Zeit, die das Licht für diese Reise benötigt (siehe Lichtgeschwindigkeit), noch den Zustand des Nebels vor siebentausend Jahren sehen können.[5][6]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. NED data for the Messier Objects
  2. a b c d e f Messier 16 bei SEDS
  3. a b c SIMBAD Astronomical Database
  4. http://www.seds.org/messier/xtra/similar/deches_o.html
  5. http://www.spitzer.caltech.edu/Media/releases/ssc2007-01/release.shtml
  6. http://www.nasa.gov/centers/jpl/news/spitzer-20070109.html

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