- Nachtwache-Zyklus
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Die Wächter-Romane sind eine phantastische Romanreihe des russischen Autors Sergei Lukjanenko aus den 1990er und 2000er Jahren. Sie schildert den Kampf zwischen den Kräften des Lichts und der Dunkelheit, der nach einem langen Frieden wieder entflammt und dabei vorwiegend im heutigen Russland ausgetragen wird. Hauptakteure des Romans sind die Angehörigen der verfeindeten Tagwache und Nachtwache, die ursprünglich die Einhaltung des Friedenspakts überwachten.
Die Romane dienten als Vorlage für die bisher erfolgreichsten russischen Filme, Wächter der Nacht – Nochnoi Dozor (2004) und seinen Nachfolger Wächter des Tages – Dnevnoi Dozor (2006).
Inhaltsverzeichnis
Publikationsgeschichte
Der erste Band der Reihe, Wächter der Nacht (russ. Originaltitel: Ночной дозор; Transkription: Notschnoi dosor oder Notschnoj dosor), erschien erstmals 1998 und wurde in Russland schnell zu einem Bestseller, vor allem im Zuge der erfolgreichen Verfilmung. Sergei Lukjanenko ließ dem Roman daraufhin zwei Fortsetzungen folgen: Wächter des Tages (russ. Originaltitel: Дневной дозор; Transkription: Dnewnoi dosor oder Dnewnoj dosor) im Jahr 2000 sowie Wächter des Zwielichts (russ. Originaltitel: Сумеречный дозор; Transkription: Sumeretschny dosor) im Jahr 2005. Im April 2007 erschien der vierte Band unter dem Titel Wächter der Ewigkeit (russ. Originaltitel: Последний дозор Transkription: Posledni dosor oder Poslednij dosor, wörtlich “Die Letzte Wache"). Eine Fortsetzung, die Kurzgeschichte Die kurzen Wächter (Transkription: Melkij Dosor), wurde von Sergej Lukianenko im Sommer 2007 in einem russischen Sammelband mit Namen „Mify megapolisa“ (Мифы Meгaпoлиca) veröffentlicht.
Die Romane wurden international vermarktet und in viele Sprachen übersetzt. In Deutschland wurden sie ab dem Jahr 2005 vom Heyne-Verlag in einer Übersetzung von Christiane Pöhlmann veröffentlicht.
Handlung
Unter der normalen Menschheit leben unerkannt die Anderen, übernatürlich begabte Männer und Frauen, Magier, Gestaltenwandler und Vampire. Die Anderen unterteilen sich in Lichte und Dunkle, die sich in ihrer Lebensweise unterscheiden: Lichte tun Gutes, und opfern sich für Menschen oder ein höheres Ziel auf, während Dunkle größtenteils nur an sich selbst denken.
Lange Zeit vor dem Beginn der Handlung aus Wächter der Nacht kam es zu einer großen Schlacht zwischen beiden Seiten. Da jedoch beide Heere gleich stark waren und der Kampf sowohl das Licht als auch das Dunkel zu vernichten drohte, vereinbarte man einen Waffenstillstand: Fortan sollte jeder Mensch, der das Potential eines Anderen hat (und somit dieser Gruppe besonders begabter Menschen zugehörig ist), seine Seite frei wählen dürfen. Diese Entscheidung wird einmal getroffen und ist unumkehrbar. Diesen Waffenstillstand regelt der Große Vertrag, in dem alle relevanten Grundsätze dieses Handels festgehalten sind. Die Vertreter des Lichts bilden die Wächter der Nacht, die Vertreter der Finsternis die Wächter des Tages. Das Licht überwacht nachts die Aktivitäten des Dunklen, während das Dunkel am Tag über die Lichten wacht. Aktivitäten von Anderen, die den Großen Vertrag verletzen, werden registriert und sanktioniert. Über diesen beiden Seiten wacht einzig die Inquisition, eine Organisation sowohl aus lichten als auch dunklen Vertretern. Die Aufgabe dieser dritten Gruppe ist, die Wächter der Nacht und die Wächter des Tages zu überwachen und in strittigen Situationen zu schlichten und zu urteilen.
Band 1: Wächter der Nacht
In der ersten Geschichte „Das eigene Schicksal“ wird der Nachtwache-Ermittler Anton Gorodezki auf ein wilderndes Vampirpaar aufmerksam, welches sich seit einer Woche in Moskau rum treibt. Anton bekommt den Auftrag, sie zu finden und zu verhaften. Auf seinem Streifzug begegnet er einer Frau, die mit einem mächtigen Fluch belegt wurde. Anton entschließt sich, ihr zu helfen, und versucht, den Fluch mit seinem Amulett aufzuheben, was jedoch nicht gelingt. Er merkt sich die Aura der Frau und macht sich weiter auf die Jagd nach den Vampiren. Schließlich hört er ihren „Ruf“ und folgt ihrem Opfer, einem Jungen. Als er auf die Vampire stößt, kommt es zu einem Kampf. Der Vampir wird getötet, die Vampirin kann verletzt entkommen. Boris Ignatjewitsch, sein Chef, erklärt ihm im Traum seinen nächsten Auftrag: Erstens, den Jungen, der sich als nicht initiierter Anderer herausstellt, zu finden und ihn vor der Vampirin zu schützen. Und zweitens, die verfluchte Frau zu finden und zu beschützen. Denn der auf ihr lastende Fluch ist so stark, dass bei seinem Durchbruch ganz Moskau zerstört werden würde. Diese Frau wird später zur Geliebten Antons und soll zu einer Großen Zauberin ausgebildet werden.
Im zweiten Teil, „Der eigene Kreis“, werden Morde an Dunklen durch einen nicht-initiierten Anderen begangen. Anton Gorodezki wird verdächtigt, der „wilde“ Lichte zu sein, der die Dunklen ermordet hat. Boris Ignatjewitsch, der Chef der Moskauer Nachtwache, vertauscht deswegen Antons Körper mit dem der Zauberin Olga. Als Anton aber zu unvorsichtig wird findet ihn die Tagwache alleine vor einem ermordeten Dunklen. Anton muss den „Wilden“ finden, um sein Leben zu retten. Zuerst tauschen er und Olga ihre Körper wieder zurück. Danach trifft Anton auf einen Wächter des Tages, der ihn verhaften will. Anton aber trickst ihn aus und zwingt ihn, seinen Auftrag zu verraten. Dieser Auftrag beinhaltet den Tod Antons. Daraufhin erschießt Anton den Dunklen. Kurz danach trifft er im Zwielicht auf einen „gefallenen“ Anderen. Er verweist ihn auf den Moskauer Fernsehturm Ostankino . Anton geht dort hin und muss einen weiteren Wächter des Tages töten. Dort erfährt er, wer der Schlüssel zu dem Ganzen ist: Jegor, der kleine Junge. Er macht sich auf die Suche nach ihm und findet ihn gerade noch rechtzeitig. Denn der Wilde hat bereits seinen magischen Dolch gezogen. Anton hält ihn auf und verwickelt ihn in ein Gespräch. Aber der Wilde lässt sich nicht von seinem Vorhaben abbringen. Es kommt zu einem Kampf. Der Wilde, der Maxim heißt, stößt Anton seinen Dolch in die Brust. Wider Erwarten stirbt Anton nicht, denn der Dolch wirkt nur gegen Dunkle Andere. Boris Ignatjewitsch, der Chef der Nachtwache, erscheint und bietet Maxim an ein Inquisitor zu werden – ein Anderer, der den Großen Vertrag überwacht und jegliche Verstöße dagegen bestraft.
In der letzten Geschichte „Im eigenen Saft“ bekommt Swetlana Nasarowa, Antons Geliebte, die Schicksalskreide – ein Artefakt, womit man das Schicksal eines Menschen verändern kann.
Alles beginnt zunächst harmlos. Der Chef Boris Ignatjewitsch, auch Geser genannt, schickt fast alle Mitarbeiter der Nachtwache aus Moskau. Die Mitarbeiter fahren alle zu Tigerjunges Datscha. Nachdem Anton begreift, dass Geser eine Operation plant, wobei Swetlana eine wichtige Rolle spielen soll, fährt er zurück nach Moskau. In seiner Wohnung trifft er auf Sebulon. Dieser erzählt ihm alles über die Schicksalskreide. Anton redet mit Geser und versucht vergeblich ihn zu überzeugen, dass er nicht hinnehmen will, dass Swetlana ihn verlässt. Denn wer die Schicksalskreide benutzt, verliert einen Teil seiner Persönlichkeit. Anton „kündigt“ den Job als Wächter der Nacht und streunt durch Moskau um Kraft von den Menschen zu sammeln. Dabei erwischt er Alissa Donnikowa, eine Dunkle Hexe, beim Benutzen eines Kraftprismas und somit einer Intervention dritten Grades. Anton nimmt sie fest. In ihrer Verzweiflung ruft Alissa Sebulon herbei. Dieser bietet Anton eine Intervention bis zum zweiten Grade inklusive an, wenn er Alissa nicht der Inquisition übergibt. Anton nimmt den Deal an. Nachdem er genügend Kraft gesammelt hat, betritt er das Haus des Jungen Jegor, auf dessen Dach die Operation Gesers stattfinden soll. Dort oben findet Anton neben Geser, Swetlana, Sebulon und dem Inquisitor Maxim auch den Jungen vor. Es sieht also so aus, als würde Swetlana Jegors Schicksal umschreiben. In diesem Augenblick kommt ein Sturm auf. Geser rät Anton, den Sturm mit seiner Intervention aufzuhalten. Anton aber benutzt die Intervention, um eine Remoralisierung zu schaffen. Geser stellt sich vor Swetlana und Sebulon sieht sich schon als Sieger, als wider Erwarten Anton die Hände zu sich führt um die Remoralisierung auf sich selbst zu lenken. Damit scheint Geser der Gewinner des „Spiels“ zu sein. Aber Swetlana ändert das Schicksalsbuch Jegors nur geringfügig. Sebulon lacht und geht weg. Erst später wird er erfahren, dass er reingelegt worden war: Während alle Dunklen Swetlana observierten, hatte Olga mit der anderen Hälfte der Schicksalskreide Swetlanas eigenes Schicksalsbuch umgeschrieben. Damit ist Gesers Plan aufgegangen.
Band 2: Wächter des Tages
Dieses Buch beleuchtet die dunkle Seite der Anderen, die Antagonisten im vorhergehenden Roman werden zu Hauptfiguren, so wird dem Leser deutlich, dass es sich nicht um einen primitiven Gut-gegen-Böse-Kampf handelt, sondern um zwei grundverschiedene Philosophien.
Alissa Donnikowa, ein Mitglied der Tagwache, verliert bei einer Operation gegen die Nachtwache ihre magische Energie. Sebulon schickt sie auf eine Urlaubsreise, bei der sie ihre Energie regenerieren soll. Im Artek, in dem sie während ihres Aufenthalts arbeiten soll, lernt sie Igor, einen Wächter der Nacht, kennen, der aus ähnlichen Gründen wie Alissa im Artek verweilt und verliebt sich in ihn. Beiden fehlt die Fähigkeit (aus Mangel an Kraft und die daraus resultierende Unfähigkeit ins Zwielicht zu spähen) die Anwesenheit Anderer und ihre Herkunft zu spüren. Nachdem beide erkannt haben, dass sie eine Dunkle Hexe und Igor ein Lichter Magier sind, kommt es schließlich zu einer Konfrontation, in deren Verlauf Alissa stirbt. Diese Geschichte ist aus der Sicht von Alissa Donnikowa erzählt, die Nebenfigur aus Wächter der Nacht wird zu einer Hauptperson in Wächter des Tages. Die Nachtwache ist nahezu komplett aus der Geschichte herausgenommen und wird erst später in den zweiten Roman eingeführt.
Die zweite Geschichte spielt wieder in Moskau, der Hauptstadt der beiden Organisationen des Dunkels und des Lichts. Sie beginnt damit, dass ein Unbekannter in einem Vorort Moskaus auftaucht und mit dem Zug in die Hauptstadt fährt. Ihm fehlt jede Erinnerung an seine Vergangenheit und er weiß nur, dass er einen Koffer voller Geld bei sich trägt und übernatürliche Kräfte besitzt, von denen er aber nicht weiß, woher sie kommen. Er bedient sich derer rein intuitiv und macht durch tragische Zufälle die beiden Wachen auf sich aufmerksam, die auch die ganze Geschichte über rätseln, wer oder was er ist, nicht ahnend, dass Witali Rohosa, wie der unbekannte Andere heißt, ein sogenannter Spiegel ist, den das Zwielicht hervorgebracht hat, um das Gleichgewicht zwischen den beiden Wachen wieder herzustellen.
Der dritte Teil des Buches spielt in Prag, wo der in der ersten Geschichte erzählte Fall zwischen Igor und Alissa und der in der zweiten Geschichte behandelte Fall mit Witali Rohosa von einem Tribunal der Inquisition verhandelt werden soll. Eine der Hauptpersonen ist hier der Dunkle Magier Edgar, der die Seite des Dunkels in Anklage und Verteidigung vertreten soll. Der Wächter der Nacht Anton, die Hauptperson aus dem ersten Band, vertritt als Ankläger die Lichten Anderen.
Band 3: Wächter des Zwielichts
Wie auch in den Vorgängerbüchern finden sich in „Wächter des Zwielichts“ drei Geschichten. In der ersten Geschichte tauchen Hinweise darauf auf, dass ein Mensch einen Anderen erpresst um ihn ebenfalls in einen Anderen zu verwandeln. Dieses Verhalten gefährdet das durch den „Großen Vertrag“ gesicherte Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkelheit, weshalb sowohl Nacht- als auch Tagwache und sogar die Inquisition in dem Fall ermitteln.
Der Hauptplot zieht sich durch alle drei Teile des Buches und beschäftigt sich damit, ob die Möglichkeit besteht, normale Menschen ohne Veranlagung in „höhere“ Andere, also nicht nur niedere Dunkle wie Vampire oder Tiermenschen, zu verwandeln. Zu diesem Thema soll ein sagenhaftes Buch namens Fuaran existieren. Im Handlungsmittelpunkt stehen wieder der Wächter der Nacht Anton Gorodezki und Edgar, der mittlerweile die Tagwache verlassen hat und zur Inquisition gewechselt ist. Auch der Vampir Konstantin (auch genannt Kostja), Antons früherer Nachbar und inzwischen ein hoher Vampir, spielt eine Schlüsselrolle. Im Verlauf der Handlung kristallisiert sich heraus, dass es das Fuaran tatsächlich gibt und es sich lange Zeit im Besitz der Hexe Arina befunden hat. In einem Nebenstrang der Handlung wird außerdem beschrieben, dass der Kommunismus eigentlich eine Erfindung der hellen Anderen war, die eine bessere Gesellschaftsform erschaffen wollten, die aber willentlich von Geser gestürzt wurde, als ihm klar wurde, dass dadurch die Menschen letztlich von den Anderen erfahren würden. Anton, Kostja und Edgar haben den Auftrag das gestohlene Fuaran zu finden. Doch dann findet Anton heraus wer es gestohlen hat und kommt somit in große Schwierigkeiten.
Band 4: Wächter der Ewigkeit
In der ersten Episode (Die gemeinsame Sache) ist Anton Gorodezki zum Hohen Magier aufgestiegen und wird von Geser in das bisher ruhige Edinburgh geschickt, um dort inoffiziell den Mord an einem jungen Russen aufzuklären. Sein Vater war ein potentieller Anderer, der sich jedoch gegen eine Initiierung entschieden hatte, jedoch viel mit der Nachtwache zusammenarbeitet. Daher fühlt sich Geser verpflichtet, die Sache in die Hand zu nehmen. Überraschenderweise scheint auch Sebulon, der Chef der Tagwache ein persönliches Interesse an dem Fall zu haben und bietet Anton seine Unterstützung an. Die Tat scheint schnell geklärt, doch nach einem weiteren Mord und einem Angriff auf Anton durch Menschen, die mit magischen Amuletten ausgerüstet sind, erkennt Anton, dass weit mehr dahintersteckt. Ein Dunkler Vampir, ein Lichter Heiler und ein Kampfmagier der Inquisition, alles Hohe Andere, haben sich zusammengetan, um den Kranz der Schöpfung an sich zu bringen. Dieses mächtige Artefakt wurde vor langer Zeit von dem Magier Merlin erschaffen. Merlin war einer der extrem seltenen, sogenannten Null-Magier, die selbst keine magische Energie abgeben und somit die Stärksten aller Anderen sind. Was der Kranz der Schöpfung ist und was er bewirkt, ist nicht klar, fest steht nur, dass er in Edinburgh versteckt wurde. Und zwar in der siebten und tiefsten Schicht des Zwielichts, die nur Null-Magier erreichen können. Zusätzlich geschützt durch eine mächtige Barriere und einen starken Golem. Merlin hat jedoch einen Rätselspruch hinterlassen, aus dem geschlossen werden kann, dass es einen Schleichweg zu dem Artefakt gibt.
In der zweiten Episode (Der gemeinsame Feind) wird Anton, nachdem er aus Edinburgh zurückgekehrt ist, von Geser nach Usbekistan geschickt, um dort mit seinem ehemaligen Freund zu sprechen. Rustam kannte Merlin noch persönlich und könnte daher wissen, worum es sich bei dem Kranz der Schöpfung handelt. Währenddessen stellen Geser und Sebulon Kampfmagier ab, um Nadja, die sechsjährige Tochter von Anton und Swetlana, rund um die Uhr zu beschützen. Auch sie ist eine Null-Magierin, wenn auch noch nicht initiiert, und die drei Abtrünnigen könnten versuchen, sie zu entführen, um mit ihrer Hilfe an das Artefakt zu gelangen. Geser geht mittlerweile davon aus, dass man damit die gesamte Zivilisation der Erde zerstören könnte. Kurz nachdem Anton in Samarkand eingetroffen ist, wird das Gebäude der dortigen Nacht- und Tagwache von Menschen überfallen, die genauso wie in Edinburgh mit magischen Amuletten ausgerüstet und magisch beeinflusst worden waren. Nur knapp kann Anton mit den dortigen Anderen fliehen. Auf den Weg zu Rustam deckt Anton die Identität eines der Hohen Anderen auf, die das Artefakt an sich bringen wollen. Es ist der ehemalige Dunkle Magier und Inquisitor Edgar. Von Rustam erfährt Anton schließlich mehr über den Kranz der Schöpfung. Das Artefakt besitzt die Macht, die Barrieren einzureißen, die unsere Welt von den Zwielicht-Schichten trennt. Was dies jedoch bedeutet, ob es quasi nichts Merkbares oder eine Katastrophe globalen Ausmaßes auslösen würde, vermag niemand vorherzusagen.
In der letzten Episode (Das gemeinsame Schicksal) kehrt Anton nach Moskau zurück. Er erkennt, wer die beiden anderen Abtrünnigen sind. Der Vampir Gennadi Sauschkin, der Vater von Konstantin, der nach dem Tod seines Sohnes und seiner Frau rasend geworden war und durch den Mord an über 50 Menschen zu einem Hohen Vampir aufgestiegen ist. Sowie die ehemalige Dunkle Hexe Arina (siehe Band 3), die inzwischen zu einer Lichten Heilerin geworden ist (ein Wechsel, der nur Hohen Anderen unter außergewöhnlichen Umständen offen steht; auch Merlin selbst ist auf diese Weise vom Licht zum Dunkel gewechselt). Gemeinsam mit Edgar haben sie sich zu der Ewigen Wache zusammengeschlossen. Sie entführen Anton, damit er für sie Merlins Rätsel löst, um an den Kranz der Schöpfung zu gelangen. Ihrer Ansicht nach ist es damit möglich, alle gestorbenen Anderen, die in der sechsten bzw. in der siebten Schicht des Zwielichts verweilen sollen, wieder zum Leben zu erwecken. Auf diese Weise wollen sie ihre verlorenen Partner und Kinder zu sich zurückholen. Dafür ist Edgar und Gennadi jedes Mittel recht und sie schrecken nicht einmal vor Mord und Massenmord zurück. Anton löst schließlich das Rätsel und erkennt im Kranz der Schöpfung die Analogie zum Uroboros, dem ewigen Kreislauf. Seinen Entführern präsentiert er jedoch eine andere, anscheinend plausiblere Erklärung, und während sich diese in der fünften Zwielicht-Schicht einen Kampf mit dem Golem liefern, taucht er ab in die sechste, um von Merlin persönlich die Wahrheit zu erfahren. Wo sich der Kranz der Schöpfung befindet, was sich in der siebten Schicht des Zwielichts tatsächlich verbirgt und dass es ohne Tod keine Auferstehung geben kann.
Stil und Aufbau der Romane
Die Romane sind jeweils in einzelne Episoden gegliedert, die einen eigenen Handlungsstrang verfolgen. Dabei wechseln sich verschiedene Erzählperspektiven ab; während die Passagen um die Hauptfigur Anton Gorodezki in Wächter der Nacht, Wächter des Zwielichts und Wächter der Ewigkeit aus der Ich-Perspektive erzählt werden, schildert der Autor die anderen Handlungsstränge aus der auktorialen Sicht. In Wächter des Tages verwendet der Autor auch für Alissa Donnikowa in der ersten Geschichte und für den Spiegel in der zweiten Geschichte die Ich-Perspektive, während in der dritten Episode sowohl Anton als auch Edgar im Mittelpunkt stehen und die Handlungen beider mittels des auktorialen Erzählers geschildert werden. Die Kurzgeschichte „Melkij Dosor“ ist aufgrund ihres geringen Umfangs von 20 Seiten linear und einteilig aufgebaut.
Filmische Umsetzung
Lukjanenkos Romane zogen die Verfilmungen Wächter der Nacht – Nochnoi Dozor (2004) und Wächter des Tages – Dnevnoi Dozor (2006) nach sich. Beide Filme setzen vor allem den Inhalt des ersten Buchs um, aber auch Teile des zweiten Romans flossen in die Filmhandlung ein. In der filmischen Umsetzung wurde die Handlung an vielen Stellen verändert. Beispielsweise stirbt die Hexe Alissa im Film nicht, und die Liebe zwischen dem Lichten Magier Igor und der Dunklen Hexe Alissa wurde völlig ignoriert. Stattdessen verliebt sie sich in den jungen Vampir Kostja.
In den dritten und vierten Band fließen wiederum Ideen aus den Filmen ein:
Im Buch Wächter des Zwielichts wurde laut Sergei Lukjanenko[1] der Charakter Kostja durch die Darstellung von Alexei Chadov im Film beeinflusst.
Im Buch Wächter der Ewigkeit sind das z.B.
- die Idee, dass Vampire – auch wenn sie den Blick der Menschen ablenken – noch im Spiegel zu sehen sind,
- der Traum Semjons, in dem Sebulon ihn und sein Auto über sich hinwegschleudert
- Jegors Traum, das er Antons Sohn hätte sein können (im Film ist Jegor Antons Sohn, im Buch nicht)
Umsetzung in Computerspielen
Zu Wächter der Nacht ist am 10. Mai 2006 ein gleichnamiges Computerspiel unter dem Publisher cdv Software Entertainment erschienen. Es behandelt eine von der Buchvorlage größtenteils losgelöste Handlung, die nach den Ereignissen des ersten Buches stattfindet. Am 13. September 2007 ist eine Fortsetzung unter dem Titel Wächter des Tages von Atari veröffentlicht worden. Beide Spiele sind eine rundenbasierende Verbindung von Rollenspiel und Adventure.
Kurzgeschichte: Die kurzen Wächter
Die Kurzgeschichte beginnt mit einem Prolog, in dem einige Anderen eine Gruppe von Journalisten in eine stillgelegte Station der Moskauer Metro führen und vor ihnen ihre Wesen als Andere offenbaren. Doch dann passiert etwas unerwartetes: ein kleiner halbnackter Junge erscheint plötzlich und eröffnet auf die Anwesenden das Feuer aus einer Maschinenpistole. Dieser Junge heißt Witja Melkow, er ist 15 Jahre alt und ist auf der Schule der Anderen bei der Nachtwache. Wegen seiner geringen Körpergröße wird er nur „Melkij“ (Kurzer) genannt. Witja bekommt einen Auftrag von Geser und Anton Gorodezki, die stillgelegte Station durch einen engen Ventilationsschacht zu erreichen. Doch Witja ist außerdem noch im Dienste seines Vaters vom Geheimdienst, der Kenntnis von der Welt der Anderen erlangt hat und darauf erpicht ist, die Wachen seinerseits zu kontrollieren. Letztendlich endet die Geschichte im Ungewissen, ob Witja, wie ihm aufgetragen, nur die Verhaftung der Dunklen Anderen erzwingt, oder alle erschießt, um unerwünschte Zeugen zu vermeiden.
Buchausgaben
- Sergei Lukjanenko: Wächter der Nacht (Oktober 2005) – Heyne – ISBN 3-453-53080-2
- Sergei Lukjanenko: Wächter des Tages (März 2006) – Heyne – ISBN 3-453-53200-7
- Sergei Lukjanenko: Wächter des Zwielichts (September 2006) – Heyne – ISBN 3-453-53198-1
- Sergei Lukjanenko: Wächter der Ewigkeit (April 2007) – Heyne – ISBN 3-453-52255-9
- Sergej Lukianenko: Die Wächter-Trilogie: Drei Romane in einem Band (August 2008) – Heyne – ISBN 3-453-53286-4
Einzelnachweise
- ↑ Sergej Lukianenko: Schreib, wie du es für richtig hältst. In: Ruskino. Deutsch von Peter Klassen
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