Nadia – Die Macht des Zaubersteins

Nadia – Die Macht des Zaubersteins
Seriendaten
Deutscher Titel: Die Macht des Zaubersteins
Originaltitel: Fushigi no umi no Nadia (ふしぎの海のナディア)
Produktionsland: Japan
Produktionsjahr(e): 1990–1991
Produzent: Hiroshi Kubata, Ken'ichi Maruyama, Keiichirō Yoshida
Episodenlänge: etwa 25 Minuten
Episodenanzahl: 39
Originalsprache: Japanisch
Musik: Shirō Sagisu
Idee: Hayao Miyazaki
Genre: Abenteuer, Science Fiction, Comedy
Erstausstrahlung: 13. April 1990 – 12. April 1991
auf NHK
Deutschsprachige Erstausstrahlung: Februar 1996 – April 1996
auf RTL 2
Synchronisation

Die Macht des Zaubersteins (jap. ふしぎの海のナディア, Fushigi no umi no Nadia, dt. „Nadia vom Meer der Wunder“) ist eine 39-teilige japanische Anime-Fernsehserie des Studios GAINAX. Der Serie folgte 1991 der Kinofilm Nadia - The Secret of Blue Water - The Movie, der nach der Handlung der Serie spielt.

Der Anime lässt sich in die Genre Abenteuer, Science Fiction und Comedy einordnen.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der 13-jährige Erfinder Jean kommt 1889 mit seinem Onkel zur Weltausstellung nach Paris, um mit seinem selbstgebauten Flugzeug an einem Wettbewerb teilzunehmen. In Paris begegnet er Nadia, einer jungen Zirkusakrobatin, die stets vom kleinen Löwen King begleitet wird. Er verliebt sich in sie und rettet sie vor Grandis Granva und ihren beiden Helfern Hanson und Sanson, die es auf Nadias blauen Stein Blue Water abgesehen hat. Der Stein hat die Eigenschaft, Nadia anzuzeigen, wenn ihr Gefahr droht. Grandis und ihre Helfer bediehnen sich bei ihrer Jagd dem vielseitigen Roboter und Fahrzeug Grakam, das von Hanson gebaut wurde.

Vor den drei Dieben fliehen sie aus Paris und landen mit ihrem Flugzeug bald im Atlantik, wo sie ein Schiff der amerikanischen Marine rettet. Dort treffen sie den Engländer Ayerton und erfahren, dass das Schiff auf der Jagd nach einem Seeungeheuer ist, das schon viele Schiffe weltweit versenkt hat. Auch bis hier folgen ihnen Grandis und ihre Helfer, doch werden sie von der Marine gefangen. Als es zum Kampf gegen das Seeungeheuer kommt, gehen Nadia, Jean und die drei Ganoven von Bord. Sie werden vom Seeungeheuer aufgefangen, das sich als riesiges U-Boot herausstellt, Nautilus genannt. Doch verlassen sie die Nautilus bald wieder und landen sie auf einer Insel, wo Grandis wieder hinter Nadias Stein her ist.

Die Insel wird von einer geheimnisvollen Organisation kontrolliert, die die Bewohner zur Arbeit zwingt oder tötet und die über erstaunliche Technik verfügt. Nadia und Jean helfen dem Mädchen Marie, die ihre Eltern verloren hat, und nehmen sie auf. Bald wird Nadia von der Organisation gefangen genommen, die sich Neu-Atlantis nennt. Ihr Anführer Gargoyle will Nadias blauen Stein, doch diesen hat nun Jean. Dabei versucht er sie zu umschmeicheln und Jean zu erpressen. Doch als er den Turm von Babel, ein Gebäude im Zentrum des Komplexes auf der Insel, als Waffe benutzen will, kann Jean, Grandis und ihre Helfer, die sich verbündet haben, den Turm zu Einsturz bringen und Gargoyle und seine Organisation fliehen mit einem Luftschiff.

Die sechs stoßen wieder auf die Nautilus, deren Besatzung ebenso hinter Gargoyle her ist, um dessen Pläne zu vereiteln. So bleiben sie und werden Teil der Mannschaft. Der Kapitän des Schiffs, Nemo, der auch einen blauen Stein bestitzt, tut sich schwer mit den Kindern. Die erste Offizierin Electra kümmert sich um die Kinder, wird aber eifersüchtig auf Grandis, die sich in Nemo verliebt hat und nun in der Küche arbeitet. Der Ingenieur Hanson und der ehemalige Chauffeur Sanson arbeiten als Teil der Mannschaft mit, während Jean vor allem mit Erfindungen und dem Erkunden der Nautilus beschäftigt ist. Auch gibt es Konflikte mit Nadia, die nun ebenso in der Küche arbeitet, da sie als Vegetarierin die meisten Mahlzeiten nicht essen will und Jean kaum Zeit für sie hat. Marie freundet sich mit King an und sieht Jean und Nadia mehr und mehr als ihre Eltern an. Auf der Reise mit der Nautilus gelangen sie zum versunkenen Atlantis, wo die Opfer des Kampfes gegen Gargoyle begraben sind. Die Stadt wurde einst durch den ersten Turm von Babel zerstört. Nach einer Schlacht mit Gargoyle gelangen sie zum Südpol, wo sich die Basis der Nautilus befindet, um dort Reparaturen zu erledigen. Nemo weiht Jean und Nadia dort in verschiedenste Geheimnisse der Natur ein. Außerdem erfahren sie, dass Gargoyle im afrikanischen Königreich Tartessos die Macht ansich gerissen hatte und Nemo gegen ihn kämpfte. So wurde Tartessos zerstört und mit den Überlebenden begann der Kampf zwischen den beiden.

Bald kommt es zu einer weiteren Schlacht gegen Gargoyle, bei der dieser ein Luftschiff einsetzt. Die Nautilus wird versenkt, doch kurz nach Grandis, Hanson und Sanson können auch Nadia, Jean, Marie und King fliehen. Kurz vor ihrer Flucht erzählt ihnen Nemo, dass er Nadias Vater ist und sie Nachkommen der Atlanter. Sie landen bald darauf auf einer einsamen Insel, auf der sie nun allein überleben müssen. Dabei kommt es zu verschiedenen Konflikten, die aus Nadias Naturverbundenheit oder Jeans Technikvertrauen herrühren. Eines Tages treibt eine weitere Insel vorbei, auf der sie Grandis, Sanson, Hanson und Ayerton finden. Sie ziehen auf die schwimmende Insel um und müssen nun zu siebt dort auskommen.

Bald jedoch entdeckt Jean, dass die Insel eine Maschine ist. Als er Nadia ins Innere führt, wird sie dort von der Maschine verschlungen und die Insel beginnt zu tauchen. Doch kann Jean sie retten und sie fleihen mit Gratan nach Afrika, in dessen Nähe sie sich befinden. Nadia findet dort nun auch ihre Heimat, das zerstörte Tartessos. Doch dort werden sie bald von Gargoyle ausgemacht, finden aber auch Nemo und seine Mannschaft wieder, die gegen alle Erwartungen überlebt haben. Es wird nun offenbahrt, dass die Atlanter aus der Nebula-Galaxie stammen und vor Millionen Jahren auf der Erde strandeten. Hier gründeten sie eine neue Zivilisation und schufen dabei die Menschen als Sklaven für sich. Nun will Gargoyle die Menschen wieder zu Sklaven machen und es kommt erneut zum Kampf gegen ihn, den Nemo nun mit der neuen Nautilus bestreitet, einem Raumschiff der Atlanter, das 12.000 Jahre unter Tartessos lag. Doch kann Gargoyle Nadia entführen und beide blauen Steine in seinen Besitz bringen, wodurch er die Technologie der Atlanter kontrollieren kann. Sein Kaiser Neo von Atlantis stellt sich als Bruder von Nadia heraus, Nemo war der König von Tartessos. Doch Neo ist fast nur noch ein von Gargoyle kontrollierter Roboter. Nun begegnen sich alle im von Gargoyle kontrollierten atlantischen Raumschiff Red Noah. Zwar hat Gargoyle so die Oberhand, doch wird er von Neo verraten, der Nadia beschützen will. Diese verbraucht beide blauen Steine, um den von Gargoyle getöteten Jean wiederzubeleben. Schließlich wird klar, dass auch Gargoyle ein Mensch war und Nemo und Nadia die letzten Atlanter. Nemo stirbt als Red Noah zerstört wird, die anderen können fliehen.

Entstehung und Produktion

Die Macht des Zaubersteins ist angelehnt an Jules Vernes Roman 20.000 Meilen unter dem Meer.[1][2] Die Grundzüge der Handlung wurden von Hayao Miyazaki für NHK entwickelt, aber nicht verfilmt. Hayao Miyazaki entwickelte daraus später Das Schloss im Himmel und NHK, das ebenfalls noch die Rechte besaß, Die Macht des Zaubersteins.

Die Serie wurde in den Jahren 1990 und 1991 vom Studio Gainax unter der Regie von Hideaki Anno produziert, bei den letzten Folgen führte auch Shinji Higuchi Regie. Das Charakterdesign stammt von Shunji Suzuki und Yoshiyuki Sadamoto und die künstlerische Leitung übernahmen Hiromasa Ogura, Hiroshi Sasaki und Masanori Kikuchi. Die Animation wurde als Limited Animation ausgeführt, also Bewegung häufig durch Kameraführung und Bewegung der Bildebenen erzeugt ansatt durch sich verändernde Bilder. Davon wird zum Beispiel insbesondere in Folge 13 Gebrauch gemacht, in dem der Spaziergang von Marie auf Bahngleisen nur durch die Bewegung der Bildebene des Himmels und des Grases erzeugt wird. Dabei werden Bilder auch wiederverwendet.[3]

Veröffentlichung

Der Anime wurde vom 13. April 1990 bis zum 12. April 1991 durch den japanischen Fernsehsender NHK ausgestrahlt. Die Ausstrahlung der Serie in Japan wurde aufgrund der Berichterstattung über den Zweiten Golfkrieg von August 1990 bis Oktober 1990 unterbrochen.

Der Anime wurde auf Englisch durch The Anime Network, auf Französisch durch La 5 und auf Spanisch durch Telecinco ausgestrahlt. Außerdem erfolgten Übersetzungen ins Italienische, Arabische, Chinesische und Tagalog.

Die deutsche Erstausstrahlung lief von Februar 1996 bis April 1996 auf RTL 2. Eine Wiederholung fand im Jahr 2001 statt. Für die deutsche Fernsehfassung waren wegen der Darstellung von Gewalt in den Folgen 1, 8 und 38 Kürzungen vorgenommen worden. 2004 und 2005 wurde die Serie von OVA Films, zum Teil ungeschnitten, auf DVD veröffentlicht.

Synchronsprecher

Die deutsche Synchronisation wurde angfertigt von der FFA Gruppe München.

Rolle japanischer Sprecher (Seiyū) deutscher Sprecher
Jean Noriko Hidaka Hubertus von Lerchenfeld
Nadia Yoshino Takamori Beate Pfeiffer
Captain Nemo Akio Ōtsuka Reinhard Brock
Electra Kikuko Inoue Aleksandra Ludwig
Gargoyle Motomu Kiyokawa
Grandis Kumiko Takizawa Martina Duncker
Sanson Ken’yū Horiuchi Oliver Mink
Hanson Toshiharu Sakurai Jan Köster

Musik

Die Musik der Serie wurde komponiert von Shirō Sagisu. Der Vorspanntitel Blue Water und das Abspannlied Yes! I will… stammen von Miho Morikawa.

Videospiel

Für die Konsole Famicom erschien 1991 das Videospiel Nadia - The Secret of Blue Water. Im Rollenspiel führt der Spieler eine Reihe von Charakteren durch mehrere Aufgaben.

Rezeption

Die Serie gewann den Animage Anime Grand Prix 1990.

Laut Thomas Lamarre zeigt die Serie durch häufigen Gebrauch von Limited Animation auch deren Qualitäten, da die Anwendung durch Hideaki Anno, der die Technik bis zum Äußersten ausreize, ein anderes Bewegungsgefühl schaffe, das sich jedoch den Handlungssequenzen anpasst. Dabei würden passende Bildwiederholungen Rhythmen hervorbringen, die der Full Animation gleichwertig sind.[3]

Die deutsche Zeitschrift Funime lobt die sich stetig entwickelnde Handlung, bei der nie das Gefühl einer Endlosserie aufkäme oder die in ein Schema verfalle. Die Charaktere seien vielschichtig und Gargoyle als Schurke glaubwürdig. Bedauert wird jedoch Synchronisation und Neuzusammenschnitt des Vorspanns in der deutschen Version.[4]

Einzelnachweise

  1. Patrick Drazen: Anime Explosion - The What? Why? and Wow! of Japanese Animation. Stone Bridge Press, 2003
  2. Ralf Vollbrecht: Anime - Ein Phänomen aus Japan in Ga-netchū - Das Manga Anime Syndrom, S. 26. Henschel Verlag, 2008
  3. a b Thomas Lamarre: Full Limited Animation in Ga-netchū - Das Manga Anime Syndrom, S.114ff. Henschel Verlag, 2008
  4. Rezension in Funime Nr. 0 von 1997, S. 13, von Michael Borgwardt

Weblinks


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