Nagyager Erz

Nagyager Erz
Nagyagit
Nagyagit-Aggregat aus Nagyag (Săcărâmb), Rumänien
Chemische Formel [[Pb3(Pb,Sb) 3S6](Au,Te) 3] [1]
Mineralklasse Sulfide und Sulfosalze
Kristallsystem monoklin - pseudotetragonal[1]
Kristallklasse 2/m
Farbe grau (grau-weiß bis grau-schwarz)
Strichfarbe grau-schwarz
Mohshärte 1 - 1,5
Dichte (g/cm³) 7,5 g/cm3
Glanz metallglanz
Transparenz undurchsichtig
Bruch hakig
Spaltbarkeit {010} vollkommen
Habitus
Häufige Kristallflächen
Zwillingsbildung
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten In Salpetersäure unter Abscheidung von Gold, in Königswasser unter Abscheidung von Chlorsilber und Schwefel löslich

Nagyágit (Blättererz, Blättertellur, Nagyáger Erz) ist ein seltenes Mineral aus der Familie der Blei-Sulfosalze mit ausgeprägter 2-dimensionaler Architektur (Schichtstrukturen) in der Klasse der Sulfide und Sulfosalze. Nagyágit besitzt eine monokline, pseudotetragnale Symmetrie und hat die vereinfachte Zusammensetzung

[Pb3(Pb,Sb) 3S6](Au,Te) 3.

Es bildet tafelförmige bis blättrige, häufig gebogene Kristalle nach {010}aber auch fein granulare, derbe Massen. Die Kristalle sind opak mit bleigrauen, metallischen Glanz, biegsam und sehr weich (Mohshärte: 1,5).

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Bereits 1782 untersuchte der österreichische Chemiker und Mineraloge Franz Joseph Müller von Reichenstein die damals noch unbekannten Minerale Nagyágit und Sylvanit in den Golderzen aus der Grube Mariahilf bei Zlatna (dt. Klein Schlatten, ung. Zalatna) nahe Sibiu (dt. Hermannstadt, Siebenbürgen, Rumänien), die weniger Gold als erwartet enthielten. Er führte dies auf das Vorkommen eines neuen, bislang unbekannten Elementes zurück, und verlieh der metallischen Phase den Namen metallum problematicum (auch aurum problematicum beziehungsweise aurum paradoxum).

1797 untersuchte Martin Heinrich Klaproth in Berlin die Proben von Reichenstein erneut, bestätigte im Jahr darauf dessen Vermutung und verlieh dem neuen Element den Namen Tellur.

Als eigenständiges Mineral wurde Nagyágit jedoch erst 1845 von Haidinger beschrieben. Von ihm stammt auch der Name Nagyágit, nach der Typlokalität Nagyág (heute Sǎcǎrîmbu) in Rumänien.

Zum Ende des 20tes Jahrhunderts wurde Nagyágit als potentieller Hochtemperatur-Supraleiter erneut untersucht. Erst im Zuge dieser Forschungen wurde 1999 die Kristallstruktur von Nagyágit von Mineralogen in Wien und Salzburg endgültig geklärt.

Bildung und Fundorte

Nagyágit findet sich in gold- und tellurhaltigen hydrothermalen Gängen. In der Typlokalität bei Sǎcǎrîmbu tritt es zusammen auf mit Altait, Petzit, Stutzit, Sylvanit, Tellurantimon, Coloradoit, Krennerit, gedigenen Arsen, Gold, Proustit, Rhodochrosit, Arsenopyrit, Sphalerit und Tetrahedrit.

Eine andere Paragenese mit Calaverit, Gold, Tellurobismuthit, Altait, Galenit, Pyrit findet sich z.B. in der Bohuliby –Miene in Tschechien.

Darüber hinaus sind weltweit viele weitere Vorkommen von Nagyágit in epithermalen Gold-Tellur-Mineralisationen bekannt.

Verwendung

Aufgrund seiner Seltenheit besitzt Nagyagit nur eine geringe Bedeutung als Golderz.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b H. Effenberger et. al.: Toward the crystal structure of nagyagite, [Pb(Pb,Sb)S2][(Au,Te)]. in: American Mineralogist, 1999, 84, S. 669–676.

Literatur

  • H. Effenberger et al. (1999): Toward the crystal structure of nagyagite, [Pb(Pb,Sb)S2][(Au,Te)], American Mineralogist 84, 669-676
  • Z. Johan, I. Dódony, P. Morávek, J. Pašava (1994): Buckhornite, Pb2AuBiTe2S3, from the Jilove gold deposit,

Czech Republic. Abstract in: Jambor and Roberts: New Mineral Names, American Mineralogist 1995, 187-188

Weblinks


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