Naifanchin

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Motobu Chōki zeigt Naihanchi
Kalligraphie des Wortes Tekki in Kanji

Naihanchi (jap. ナイハンチ, selten 内畔戦 u. a.) ist eine Kata, also eine fest choreographierte und überlieferte Abfolge von Techniken, (bzw. einer dreiteiligen Reihe von Kata) aus dem Karate, die sich durch ihre ausschließlich seitwärts ausgeführten Bewegungen und die nach ihr benannte breitbeinige Kampfstellung (Naihanchi-dachi) auszeichnet.

Auf ihr als Basis entwickelte Itosu Anko zu Lehrzwecken die dreiteilige Kata-Reihe Naihanchi Shodan, Nidan und Sandan, welche später von Funakoshi Gichin in Tekki umbenannt wurden(jap. 鉄騎, eiserner Reiter) wie sie heute im Shōtōkan gelehrt werden.

In verschiedenen weiteren Stilrichtungen werden Varianten unter ähnlichen Namen darunter Koshiki Naihanchi oder Naifan(chi)(n) gelehrt.

Inhaltsverzeichnis

Name

Die Übersetzung des Namens wird häufig "Kampf auf dem schmalen Damm zwischen Reisfeldern" angegeben, was die wörtliche Übersetzung von 内畔戦 der häufigsten aber dennoch ungebräuchlichen Schreibweise mittels Kanji. Dass diese Übersetzung die ursprüngliche Bedeutung des Namens wiedergibt, kann jedoch angezweifelt werden, da auch im Japanischen der Name zumeist in Katakana verschriftet wird, was ihn als Fremdwort - vermutlich chinesischen Ursprungs - ausweist. Andere vermeintliche Übersetzungen wie "Innerer Wiederstreit" oder "Seitwärts Kämpfen" basieren auf anderen Kanji-Schreibweisen, die nur lautliche Spiegelungen und damit aufgrund der im Zeichen implizierten Bedeutungen eine inhaltliche Interpretationen des Namens darstellen. Verschiedene Schulen und Stilrichtungen verwenden verschiedene Verschriftungen und damit Bedeutungen. Der eigentliche Ursprung des Namens bleibt also unbekannt.

Geschichte

Der älteste, belegte Verweis auf Naihanchi geht zurück auf Motobu Chōki, der überliefert, dass die Kata aus China nach Okinawa kam. Ihren Weg nach Japan und damit ins moderne Karate fand sie durch verschiedene okinawanische Stile, was auch erklärt warum heute so viele verschiedene Varianten gelehrt werden. Das Alter der Kata, zu der auch Parallelen im Chan-Shaolin-Si (Drachenstil) des Kung-Fu existieren wird auf ca. 400 Jahre geschätzt.

Besonderheiten

Die Kata wird im Vergleich zu anderen Karate-Kata auf äußerst beschränktem Raum ausgeführt. Die Embusen, also die Kampflinien, die dem Bewegungsablauf der Kata zugrundeliegen, haben eine seitliche, fast ausschließlich lineare Ausdehnung von ungefähr drei Metern.

Durchgehend nimmt der Kämpfer eine breitbeinige, tiefe und damit sehr stabile Position ein, die ihren Namen Naihanchi-dachi von der Kata bekommen hat. Die Shōtōkan-Varianten verwenden den ähnlichen Kiba-dachi (Reiterstellung) der wiederum mit dem neuen Namen Tekki (eiserner Reiter) in direktem Zusammenhang steht.

Vermittelt wird in der Kata der absolute Nahkampf in direktem Körperkontakt mit dem Gegner (im eingeengten Getümmel einer Schlacht). Einige alte Varianten die auf okinawanischen Stilrichtungen zurückgehen legen besonderen Wert auf Griff und Wurftechniken. Sämtliche Techniken zeichnen sich durch eine relativ statische, kurze und starke Ausführung aus.

Durch ihre relative Statik ist die Kata für den Betrachter relativ unattraktiv, da keine spektakulären Techniken enthalten sind. Sie wurde jedoch von vielen großen Meistern des Karate, darunter Funakoshi Gichin, besonders geschätzt, da ihre Techniken sehr effektiv sind und dem Übenden eine große "Tiefe" offenbarten, das heißt, dass auch der Fortgeschrittene Karateka seine Beherrschung der Naihanchi immer weiter verbessern müsse, da die minimalistischen Bewegungen nur geringen Spielraum für Optimierung böten und damit eine echte Herausforderung darstellten.

Literatur

R.Habersetzer,Koshiki Kata, Palisander 2005, ISBN 3938305010

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