Nation Europa Verlag

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Nation und Europa (NE) - Deutsche Monatshefte (Untertitel) ist eine deutsche politische Monatszeitschrift rechtsextremistischer Ausrichtung. Sie wurde 1951 gegründet. Ihr ursprünglicher Titel lautete bis 1990: Nation Europa. Monatszeitschrift im Dienste der europäischen Neuordnung.

Inhaltsverzeichnis

Verlag und Redaktion

Der Sitz der NE ist in Coburg. Sie erscheint in der "Nation Europa Verlags GmbH", an der inzwischen Harald Neubauer den Mehrheitsanteil halten soll (bis 1996 Mehrheitseigner Peter Dehoust). Nach eigenen Angaben hat NE eine Auflage von zurzeit 14.500 Exemplaren (nach anderen Angaben 15.000 bis 20.000), teilweise als Doppelausgabe. Dehoust gehört zusammen mit Adolf von Thadden (†1996) und Harald Neubauer zum Herausgeberkreis und ist, neben Karl Richter, Neubauer - Pseudonyme Werner Baumann und Klaus Hansen - und Detlev Rose, Mitglied der Redaktion. [1]

Der Zeitschrift angeschlossen ist ein gleichnamiger Buchdienst, zu dessen Sortiment neben Publikationen des Verlags auch zahlreiche Bücher anderer rechtsextremistischer Verlagsgesellschaften wie dem Grabert-Verlag oder dem Arndt-Buchdienst gehören. Er ist der größte rechtsextreme Buchdienst in den deutschsprachigen Ländern, in dem überwiegend Neuausgaben älterer militärhistorisch-revisionistischer Werke, etwa über die Waffen-SS-Einheiten "Leibstandarte" oder "Das Reich" veröffentlicht werden. [2]

Geschichte

Die Zeitschrift wurde 1951 vom ehemaligen SS-Sturmbannführer und "Chef der Bandenbekämpfung“ im Führerhauptquartier, Arthur Ehrhardt und dem Schriftsteller und ehemaligen SA-Obersturmführer Herbert Böhme gegründet.[3] Den Initialschuss gab die 1951 in Malmö forcierte Gründung der Europäischen Sozialen Bewegung (ESB), einem Zusammenschluss faschistischer europäischer Organisationen. Der Nation Europa kam die Funktion der Vernetzungsarbeit in Deutschland zu. [4]

Der ursprüngliche Titel "Nation Europa" geht auf den englischen Faschisten Oswald Mosley zurück, der 1947 erstmals den Begriff "Nation Europa" verwandte.[5] Am Aufbau der Zeitschrift beteiligten sich der ehemalige stellvertretende Reichspressechef der NSDAP Helmut Sündermann sowie später der Verleger Gert Sudholt, der Sündermanns Verlagsnetz übernahm. Wie der britische Untersuchungsausschuss zum Naumann-Kreis festgestellt hat, gehörten zu den Geldgebern der Schweizer Gaston-Armand Amaudruz, Maurice Bardèche, Jean Bauvard sowie die beiden französischen Bankiers Albertini und Guy Lemonier.

1965 stieg Gerhard Frey, Herausgeber der National-Zeitung und zeitweiliges NPD-Mitglied als Anteilseigner (zunächst 1,19 %, im Juli 1965 31 %) bei NE ein, zog sich aber später wieder zurück. Nach dem Tod Erhardts (1971) wurde Peter Dehoust Herausgeber, ein enger Mitarbeiter Erhardts, der bis 1996 auch Hauptgesellschafter war. 1990 vereinigte sich Nation Europa mit den "Deutschen Monatsheften" von Gert Sudholt und führte diese nun im Untertitel, der Titel wurde in diesem Zusammenhang in Nation und Europa geändert. 1992 nimmt Dehoust Harald Neubauer - neben Adolf von Thadden - als Mitherausgeber von NE auf. Zu dieser Zeit war die NE eng an der Deutschen Liga für Volk und Heimat (DLVH) orientiert. Dehoust und Neubauer waren beide 1991 an der Gründung der DLVH beteiligt und hatten dort hohe Führungspositionen inne. 1994 erfolgte der Zusammenschluss mit der "Deutschen Rundschau", dem inoffiziellen Parteiorgan der DLVH. Ungeachtet der zeitweiligen sehr engen Bindung an eine Partei, die DLVH, setzte und setzt sich NE stets für die Sammlung aller rechtsextremen Kräfte ein. Enge Zusammenarbeit besteht auch mit dem Hilfskomitee Südliches Afrika und der Gesellschaft für Freie Publizistik. [6]

Ausrichtung

Nach Einschätzung des Landesamt für Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen handelt es sich um eines der "wichtigsten" rechtsextremistischen Theorie- und Strategieorgane in der Bundesrepublik. [7] Laut Einschätzung des Verfassungsschutzes bietet „die Zeitschrift ... gemäß ihrer Zielvorgabe ein Forum für das gesamte nichtnazistische rechtsextremistische Spektrum in Deutschland“. Die seit den 1990er Jahren von einigen Verfassungsschutzbehörden vorgenommene Zuordnung der Zeitschrift zur Neuen Rechten ist fragwürdig und wird z.B. vom Politikwissenschaftler und Extremismusforscher Eckhard Jesse nicht geteilt. Auch Thomas Pfeiffer, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Verfassungsschutz NRW, der NE der Neuen Rechten zuordnet, hat in seiner Dissertation zugegeben, dass sich NE zu weiten Teilen positiv auf Repräsentanten der "Alten Rechten" bezieht. Ferner weisen leitende NE-Redakteure bzw. Herausgeber (Dehoust, Neubauer) einen langjährigen "altrechten" politischen Werdegang auf. Dennoch weist er darauf hin, dass sich das Blatt frühzeitig neuen Strömungen im rechtsextremen Lager öffnete und hiernach aufgrund ihrer Bedeutung für das rechte politischer Lager, „ein entscheidender Vorläufer und Wegbereiter der Neuen Rechten [sei ... und] bis heute zu den Ideengebern des deutschen Rechtsextremismus“ zählt.[8]

Wie bereits im Titel programmatisch anklingt, geht es um die Rekonstruktion rechter Ideologien unter Betonung von Nation und Europa. Danach soll Großdeutschland in einem regionalistischen Europa die Führungsrolle bei der Wiedergewinnung der Identität der europäischen Völker zukommen. Da die USA wegen ihres enormen kulturellen und politischen Einflusses diesem Ziel im Weg stehen, richtet sich die Zeitschrift ganz besonders gegen diese Großmacht. [9]

Die zentrale Funktion der Zeitschrift ist die Bereitstellung von richtungsweisenden Themen, Strategiediskussionen und Interventionsmöglichkeiten, die sich an das gesamte rechtsextreme Spektrum richten. Neben diesen strategischen und theoretischen Überlegungen enthält die Zeitschrift auch Beiträge zum aktuellen Tagesgeschehen. [10] Anton Maegerle charakterisiert die Artikel der Zeitschrift als „oftmals fremdenfeindlichen oder auch revisionistischen Inhalts“.[11]

Während dem Islam in Europa in der Zeitschrift weitgehend sein Existenzrecht abgesprochen wird, erscheint der Islamismus außerhalb Europas laut Riebe großen Teilen der Autorenschaft „als einzig ernst zu nehmender Gegner des 'Amerikanismus'“.[12] Diese ambivalente Haltung spiegelte sich nicht nur in Artikeln, sondern unregelmäßig auch in den Titelseiten der Zeitschrift wider. Während einerseits vor der Islamisierung Deutschlands und Europas gewarnt wird, zierte das Titelbild des Heft 07/08 - 2006 den iranischen Staatspräsidenten Ahmadinedschad. Neben ihm steht auf dem Titelbild dick gedruckt „Danke, Herr Präsident“ in Anspielung auf dessen getätigte Leugnung des Holocaust.


Bekannte Autoren

Quellen

  1. Vgl. Impressum Nation und Europa, vgl. Thomas Pfeiffer: Für Volk und Vaterland. Das Mediennetz der Rechten - Presse, Musik, Internet, Berlin 2002, S. 145ff
  2. Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.420-422
  3. Anton Maegerle, Globalisierung aus Sicht der extremen Rechten, Braunschweig 2005, S. 57
  4. Antifaschistisches Autorenkollektiv (Hrsg.), Drahtzieher im braunen Netz – Ein aktueller Überblick über den Neonazi-Untergrund in Deutschland und Österreich, Hamburg 1996, S. 216
  5. Arthur Erhartd, Die Idee wird siegen, in: Nation & Europa 02/1975, S43 - 45
  6. S. Jäger: Rechtsdruck. Die Presse der Neuen Rechten. Bonn 1988, C. Jansen: Die konspirative Tätigkeit des Rechtradikalismus. Die neonazistische Internationale. Amsterdam O.J., S. 10 f, Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.420-422, Thomas Pfeiffer: Für Volk und Vaterland. Das Mediennetz der Rechten - Presse, Musik, Internet, Berlin 2002, S. 145ff
  7. VS-Bericht, siehe Weblinks.
  8. Thomas Pfeiffer, Avandgarde und Brücke (S. 51 - 70), in: Gessenharter, Wolfgang und Pfeiffer, Thomas (Hrsg.), Die Neue Rechte - eine Gefahr für die Demokratie?, Wiesbaden 2004, S. 64
  9. S. Jäger: Rechtsdruck. Die Presse der Neuen Rechten. Bonn 1988, C. Jansen: Die konspirative Tätigkeit des Rechtradikalismus. Die neonazistische Internationale. Amsterdam O.J., S. 10 f, Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.420-422
  10. S. Jäger: Rechtsdruck. Die Presse der Neuen Rechten. Bonn 1988, C. Jansen: Die konspirative Tätigkeit des Rechtradikalismus. Die neonazistische Internationale. Amsterdam O.J., S. 10 f, Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.420-422, VS-Bericht Siehe Weblinks, Blick-Nach-Rechts. Siehe Weblinks
  11. Anton Maegerle, Globalisierung aus Sicht der extremen Rechten, Braunschweig 2005, S. 58
  12. Jan Riebe: Im Spannungsfeld von Rassismus und Antisemitismus. Das Verhältnis der deutschen extremen Rechten zu islamistischen Gruppen Tectum, Marburg 2006 (Reihe: Diplomica, Bd. 26) S. 122
  13. Gottlob Berger, „Ausbau der Waffen-SS“ im Jahrgang 1953. Zu Zahlenangaben in Bergers Veröffentlichung siehe Gerald Fleming: Die Herkunft des »Bernadotte-Briefs« an Himmler, 10. März 1945. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 4/1978, S. 571-600. (pdf-Datei, 8,4 MB) Hier S. 597.
  14. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S.Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 198.
  15. Alex Rühle: Fußball, Fußball über alles. Von Bauwens bis Meyer-Vorfelder: Die peinlichen Vorfälle des DFB, in: Süddeutsche Zeitung, 1.3.2002, Text online verfügbar unter http://www.bischofshol.de/tellerrand/meyer.html

Literatur

  • Thomas Pfeiffer: Für Volk und Vaterland. Das Mediennetz der Rechten - Presse, Musik, Internet, Berlin 2002, S. 145-176.
  • Armin Pfahl-Traughber: Zeitschriftenporträt: Nation Europa, in: Jahrbuch Extremismus und Demokratie, Bd. 12, 2000.
  • Jan Riebe: Im Spannungsfeld von Rassismus und Antisemitismus. Das Verhältnis der deutschen extremen Rechten zu islamistischen Gruppen Tectum, Marburg 2006 ISBN 3828889611 (Reihe: Diplomica, Bd. 26) S.113-122: Nation & Europa.

Weblinks

ISSN: 0027-8408


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