Asuny

Asuny
Asuny
Asuny führt kein Wappen
Asuny (Polen)
Asuny
Asuny
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Kętrzyn
Gmina: Barciany
Geographische Lage: 54° 19′ N, 21° 23′ O54.32111111111121.386666666667Koordinaten: 54° 19′ 16″ N, 21° 23′ 12″ O
Einwohner:

100 (2006)

Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NKE
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Aptynty/DW 591–Mołtajny → Asuny
Schienenweg: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Warschau
Kaliningrad

Asuny (deutsch Assaunen) ist ein Dorf in Polen im Powiat Kętrzyński (Kreis Rastenburg) in der Wojewodschaft Ermland-Masuren. Der Ort, der zur Gemeinde Barciany (Barten) gehört, liegt nur etwa einen Kilometer von der Grenze zur russischen Oblast Kaliningrad.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Asuny liegt an einer Nebenstraße, die Aptynty (Aftinten) an der Woiwodschaftsstraße 591 die das Dorf mit Swerewo (Wandlacken) Fernstraße A 196 verbindet, aber durch die Staatsgrenze durchschnitten wird. Ein Grenzübergang besteht nicht.

Bis 1945 bestand außerdem Bahnanschluss über die Bahnstation Wandlacken (heute russisch: Swerewo) an der Bahnstrecke von Königsberg (Kaliningrad) nach Angerburg (Węgorzewo).

Geschichte

Am 10. Oktober 1352 erhielt der prußisch-sudauische Ritter Luprecht Sudowen von Winrich von Kniprode 70 Hufen die Ackerfläche Assune.[1] Die Formulierungen in der Urkunde deuten darauf hin, dass hier bereits eine bewohnte Siedlung bestand.[B 1] Die Fläche war von der Zahlung des Zehnts befreit und der Ritter durfte selbst Gericht halten, vorbehaltlich der besonderen Interessen des Deutschen Ordens. Luprecht Sadowen war zu berittenem Militärdienst verpflichtet. Der Vertrag über die Überlassung des Gebietes sah vor, dass vier Nachfolgegenerationen Luprechts das Gebiet besitzen sollten bevor es wieder an den Orden fallen sollte. Da der Sohn Luprechts aber keinen männlichen Nachfolger hatte, fiel das Gebiet schon nach dessen Tod 1366 wieder an den Orden.[1] Möglicherweise sind die Nachkommen Luprechts aber bei den Kriegszügen des Großfürsten Kynstutte (Kejstut) umgekommen.[B 2]. Der Ordensmarschall Engelhard Rabe erteilte 1390 Jakob und Reynke Berlin sowie Hensel Endeken Handfeste für den Ort, der jetzt Assun genannt wurde und eine Fläche von 80 Hufen umfasste[B 3]. 1406 wurde im Ort eine Pfarrkirche errichtet. 1481 war Jakub de Coszmi aus der Diözese Płock in Asuny. Das erste Gasthaus eröffnete 1506.[1] Mitte des 16. Jahrhunderts gehörten zu Assaunen 85 Hufen Land, wobei ein Teil davon wüst war.[B 4] Die ersten Polen lebten mit Sicherheit ab 1676 in dem Ort, vermutlich waren aber bereits ab dem 15. Jahrhundert Polen hier ansässig.[1] 1710 wütete die Pest in Asuny. Der Juli des Jahres war vermutlich[2] der Höhepunkt der Seuche und kostete 109 Einwohnern das Leben.[B 5] 1707 wurde das Vorwerk Ernsthof angelegt, vermutlich benannt nach dem damaligen Lehnsherrn Graf Ernst Sigismund. 1710 wurden 91 Hufen, 36 Morgen und 17 Ruten im Steuerkatastar festgestellt.[B 6] 1800 erhielt die Wassermühle den Namen Louisenwerth[3], errichtet worden war sie bereits im 15. Jahrhundert[B 7] Am 17. Januar 1818 verursachte ein Orkan Schäden in Höhe von fast 400 Talern, einer für die damaligen Zeit sehr hohen Summe.[B 8] 1845 erhielt die Kirche einen Glockenturm. Im Ersten Weltkrieg wurde der Ort schwer zerstört, der Wiederaufbau erfolgte ab 1916.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges fiel das zum Deutschen Reich (Ostpreußen), gehörende Dorf an Polen. Die ansässige deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht geflüchtet war, nach 1945 vertrieben und durch Neubürger aus anderen Teilen Polens ersetzt.

1970 gab es in dem Ort eine achtklassige Schule und einen Kindergarten, der von 16 Kindern besucht wurde.

Einwohnerentwicklung

1785 gab es in dem Ort 34 Gebäude und in der Nähe ein Vorwerk und eine Wassermühle. 1910 gab es 22 Wohn- und 34 Wirtschaftshäuser und insgesamt lebten hier 152 Menschen. 1925 hatte sich die Einwohnerzahl bereits auf 574 erhöht, die Anzahl der Wohnhäuser betrug 42 und es gab 110 Wirtschaftsgebäude. Bis 1933 verringerte sich die Zahl der Einwohner auf 485, am 17. Mai 1939 wurden 493 Bewohner gezählt. 1970 lebten nur noch 122 Einwohner in dem Dorf.

Ortsname

Der Name geht auf einen prußischen Personennamen zurück, der sich nicht eindeutig erklären lässt. Möglicherweise abgeleitet von aza für Esche bzw. azi für Rain, Feldrain.[4]

Kirche

Kirchengebäude

Die Kirche

Die Kirche in Asuny ist bereits in einer Urkunde von 1406 erwähnt worden. Sie wurde aus roten Backsteinen und mittelgroßen Feldsteinen erbaut. Der Turm wurde in Stein-Holz-Bauweise errichtet. Nach einem Brand wurde die Kirche 1914 wieder aufgebaut.

Von 1525 bis 1945 war die Kirche in Assaunen ein lutherisches Gotteshaus, danach übernahm es die Römisch-katholische Kirche, und seit 1958 ist es Eigentum der Griechisch-katholischen Kirche.

Kirchengemeinde

Bis 1945 war die überwiegende Mehrheit der Einwohner von Assaunen evangelischer Konfession. Bereits vor der Reformation war das Gotteshaus Pfarrkirche, die dann zunächst zur Inspektion Wehlau (heute russisch: Snamensk), danach zum Kirchenkreis Gerdauen (russisch: Schelesnodoroschny) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Zuletzt zählte das Kirchspiel Assaunen, dessen Gebiet heute von der polnisch-russischen Staatsgrenze geteilt wird, etwa 2.800 Gemeindeglieder.

Heute in Asuny lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Kirchengemeinde in Barciany (Barten) der Pfarrgemeinde Kętrzyn (Rastenburg) innerhalb der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Die katholischen Einwohner sind der Pfarrgemeinde in Mołtajny (Molthainen) im Dekanat Kętrzyn II/Nordost im Bistum Ermland der Katholischen Kirche in Polen zugeordnet.

Kirchspiel Assaunen

Zum Kirchspiel Assaunen gehörten vor 1945 insgesamt 26 Ortschaften[5], die heute auf polnischem (PL) bzw. russischem (RUS) Staatsgebiet liegen:

Ehemaliger Name Heutiger Name/Land Ehemaliger Name Heutiger Name/Land
Agonken
1938-1946: Altsiedel
Kotschubejewo/RUS Linde Michailowka/RUS
Assaunen Asuny/PL Löcknick Łeknica/PL
Bawien, Forsthaus
1938-1946: Bauden
Nikitino/RUS Louisenwerth --/RUS
Charlottenburg Smolnoje/RUS Mintwiese Mintowo/PL
Damerau Degtjarjowo/RUS Plienkeim Plinkajmy/PL
Ernsthof --/PL Popowken
1938-1946: Neusobrost
Kotschkino/RUS
Heiligenstein Święty Kamień/PL Pröck --/RUS
Henriettenfeld Sławosze/PL Rehfließ --/RUS
Kalken --/PL Schiffus Siwoszewo/PL
Karlsfelde Popielisko/PL Sobrost Saretschenskoje/RUS
Klein Sobrost Obilnoje/RUS Waldeck --/PL
Klinthenen, Forst Leskowo/RUS Wandlacken Swerewo/RUS
Klonofken
1938-1946: Dreimühl
Panfilowo/RUS Wickerau Tscherkassowka/RUS

Pfarrer

Von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945 amtierten in Assaunen als evangelische Geistliche[6]:

  • Elias Seiffert, 1571-1577
  • Michael Bernhardi, bis 1622
  • Reinhold Roberti, 1635-1636
  • Friedrich Schubert, bis 1672
  • Theodor Fehrkopf, 1672-1676
  • Michael Montanus, 1676-1710
  • Christoph Gregoroviuas, 1710-1711
  • Friedrich Danovius, 1711-1731
  • Johann Christoph Tilgner, 1731-1749
  • Christian Fr. Stoglovius, 1749-1760
  • Samuel Heling, 1760-1785
  • David Friese, 1785-1806
  • Johann Gottlieb Born, 1806-1808
  • Johann Friedrich Berck, 1808-1810
  • Karl Friedrich Meßner, 1810-1824
  • Johann Ferdinand Hoewig, 1829-1851
  • Heinrich Albert Fünfstück, 1851-1881
  • Friedrich Franz Waubke, 1881-1884
  • Sev. Emil Gottl. Gemmel, 1884-1897
  • Friedrich Müller, 1898-1904
  • Hans Grämer, 1904-1909
  • Johannes Gemmel, 1909-1923
  • Alfred Reinhard, 1924-1927
  • Franz Hecht, 1927-1933
  • Emil Stascheit, 1936-1945

Verweise

Literatur

  • Heinrich Schwarz, Aus der Geschichte des Dorfes Assaunen. In: Oskar-Wilhelm Bachor: Der Kreis Gerdauen. Ein ostpreussisches Heimatbuch. Holzner, Würzburg 1968, S. 122–134 (Ostdeutsche Beiträge aus dem Göttinger Arbeitskreis 43, ISSN 0474-8204), (Der Göttinger Arbeitskreis. Veröffentlichung 371).
  • Tadeusz Swat: Dzieje Wsi. In: Aniela Bałanda u. a.: Kętrzyn. Z dziejów miasta i okolic. Pojezierze, Olsztyn 1978, S. 162 (Seria monografii miast Warmii i Mazur).

Weblinks

 Commons: Asuny – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b c d Swat 1978, S. 162-163
  2. Die letzte Eintragung im Kirchenbuch stammt vom 31. Juli 1710; am 17. August verstarb der Pfarrer an der Pest
  3. http://www.mogk.homepage.t-online.de/Mogk/assaunen.htm
  4. Przybytek, Rozalia, Hydronymia Europaea, Ortsnamen baltischer Herkunft im südlichen Teil Ostpreußens, Stuttgart 1993, S.13 und Gerullis, Georg: Die altpreußischen Ortsnamen, Berlin, Leipzig 1922, S.12
  5. Kirchspiel Assaunen
  6. Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968
  • Heinrich Schwarz, Aus der Geschichte des Dorfes Assaunen in: Oskar-Wilhelm Bachor, Der Kreis Gerdauen: Ein ostpreuss. Heimatbuch, Würzburg 1986
  1. S. 122
  2. S. 123
  3. S. 123
  4. S. 125
  5. S. 126-127
  6. S. 129
  7. S. 123
  8. S. 133

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