Pythagorio

Pythagorio
Stadtgemeinde Pythagorio
(1989–2010)

Δήμος Πυθαγορείου
Pythagorio (Griechenland)
Bluedot.svg
Basisdaten
Staat: Griechenland
Verwaltungsregion: Nördliche Ägäis
Präfektur: Samos
Geographische Koordinaten: 37° 42′ N, 26° 51′ O37.69305555555626.843055555556Koordinaten: 37° 42′ N, 26° 51′ O
Höhe ü. d. M.: 0 - 1153[1] m
Ägäis – Karvounis (Ambelosgebirge)
Fläche: f4164,662 km²[2]
Einwohner: 9.003 (2001[2])
Bevölkerungsdichte: 55 Ew./km²[2]
Gemeindelogo:
Gemeindelogo von Stadtgemeinde Pythagorio(1989–2010)}}}
Sitz: Pythagorio
LAU-1-Code-Nr.: 840600
Gemeindegliederung: 11 Gemeindebezirkef7
Website: www.pythagorion.net
Lage in der ehem. Präfektur Samos
Image:Dimos Pythagoriou.png

f9

Die Gemeinde Pythagorio (griechisch Πυθαγόρειο) war bis 2010 eine von vier Gemeinden der Insel Samos. Sitz der Gemeinde war der gleichnamige Ort Pythagorio mit rund 1700 Einwohnern. 1918 als Landgemeinde Tigani (Kinotita Tiganis) anerkannt und 1955 umbenannt, wurde Pythagorio 1989 zur Stadtgemeinde (dimos) erhoben und 1997 durch die Eingemeindung von zehn umliegenden Gemeinden erheblich vergrößert. Mit der Verwaltungsreform 2010 ging Pythagorio in der Gemeinde Samos auf, die die gesamte Insel umfasst und in der die ehemalige Gemeinde nunmehr einen Gemeindebezirk bildet.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Gemeindegebiet nimmt den südöstlichen Teil der griechischen Insel Samos ein, das kleinasiatische Festland ist 4 km entfernt. Nachbargemeinden sind im Norden Vathy, im Nordwesten Karlovasi und im Südwesten Marathokambos. Die Inseln der Fournigruppe liegen 20 km entfernt im Südwesten, Agathonisi 18 km im Süden.

Ortschaften

Der Gemeindebezirk Pythagorio gliedert sich in 11 Ortschaften, die den Gebieten der Gemeinden vor 1997 entsprechen. Sie untergliedern sich in 22 Siedlungen.

Pythagorio

Der Küstenort Pythagorio (Πυθαγόρειο (n. sg.)) liegt im östlichen Teil der Ebene von Chora etwa 13 km südlich der Stadt Samos. Pythagorio wurde auf den Ruinen der antiken Stadt Samos, einer der bekanntesten Städte der Antike, erbaut. Während der Osmanischen Herrschaft war im Ort lediglich ein Wachposten stationiert. Der Freiheitskämpfer Lykourgos Logothetis ließ 1824 am südwestlichen Ende des Ortes eine Burg errichten. Unter der Herrschaft von Miltiades Aristarchus (1859-1866) begann ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Wiederbesiedelung auf den antiken Ruinen um den alten Hafen. Das Dorf wurde Tigani (Τηγάνι) genannt. Zu Ehren des Philosophen und Mathematikers Pythagoras wurde der Ort 1955 in Pythagorio umbenannt.

Pythagorio
Pythagorio
Pythagoras Denkmal in Pythagorio
Kirche der Metamorphosis
Stadtmauer Pythagorio

Der ehemals malerische Fischerort hat sich heute mit fast 6000 Fremdenbetten zum Zentrum des Tourismus auf der Insel entwickelt.

Sehenswürdigkeiten

In Pythagorio und Umgebung sind einige Sehenswürdigkeiten zu besichten

  • der Tunnel des Eupalinos
  • die antike Stadtmauer
  • die römischen Bäder
  • der See Glifada
  • die Höhlenkirche Spiliani
  • die Logothetis Burg
  • die Kirche der Metamorphosis
  • Archäologische Sammlung ist im Rathaus untergebracht
  • Archäologisches Museum (Seit Frühjahr 2010 geöffnet)

Chora

Chora (Χώρα (f. sg)) war von 1849 bis 1854 Hauptstadt der Insel. Das Dorf zählt 1.400 Einwohner (2001) und liegt am nordöstlichen Rand der gleichnamigen, fruchtbaren Ebene. Jeweils 3 km entfernt liegen Pythagorio (südöstlich) und Mytilinii (nördlich). Das Haupteinkommen bezieht die Bevölkerung aus der Landwirtschaft und den Einnahmen aus dem Tourismus. Der Flughafen von Samos liegt auf dem Gebiet des Dorfes in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Fischerdorfes Potokaki. Heute ist Potokaki eine touristisch erschlossene Küstensiedlung. Der Strand wurde wiederholt mit der Blauen Flagge ausgezeichnet. Er reicht von Pythagorio bis Ireo und ist somit einer der größten der Ägäis.

Mytilinii

Mytilinii (Μυτιληνιοί (m. pl.)) ist mit etwa 2.500 Einwohnern (2001) die größte Ortschaft der Gemeinde. Mytilinii liegt in etwa 150 m Höhe im Nordwesten des Chisios Tals. Pythagorio liegt 7 km südlich, die Stadt Samos 12 km östlich.

Vermutlich war der Ort schon in antiker Zeit bewohnt, da in der Umgebung Reste von Befestigungsanlagen jener Zeit gefunden wurden. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Ort von Menschen aus Lesbos wiederbesiedelt und aufgrund ihrer Herkunft Mytilinii genannt. Zum Ort gehören die Siedlungen Kamara, Agia Triada, Potami und Rizovrachos.

Mytilinii ist landwirtschaftlich geprägt, hauptsächlich Oliven werden angebaut. Früher war hier eines der Hauptanbaugebiete für Tabak auf der Insel

Im 1967 erbauten Paläontologischen Museum sind die Fundstücke einer Grabungen von 1963 untergebracht. Um weitere Ausgrabungen finanzieren zu können wurde 1992 eine Stiftung gegründet. Die Ausstellungsstücke sind von großer paläontologischer Bedeutung und wurden alle in der näheren Umgebung des Ortes gefunden.

Mavratzei

Mavratzei (Μαυρατζαίοι (m. pl.)) liegt in 350 m Höhe südlichdes Ambelos Gebirges, 10 km von Pythagorio entfernt. Früher war hier neben Karlovasi das Töpfereizentrum der Insel. Heute werden die Töpfereiprodukte ausschließlich für den Verkauf an Touristen produziert. Unterhalb des Ortes liegt das 1592 gegründete Kloster Timios Stavros (Τιμίος Σταυρός).

Koumaradei

Koumaradei (Κουμαραδαίοι (m. pl.)) liegt 25 km östlich von Samos und 12 km nordöstlich von Pythagorio in 350 Höhe an den südöstlichen Hängen des Ambelos Gebirges. Zwei km südlich an der Straße nach Myli liegt das 1586 gegründete Kloster Megali Panagia.

Pandroso

Pandroso (Πάνδροσο (n. sg.)) liegt in über 600 m Höhe und ist eines der höchstgelegenen Dörfer auf Samos. Bis 1959 hieß der Ort offiziell Ano Arvanite (Άνω Αρβανίται). Pyrgos liegt 4 km südwestlich. Bis zum Karvounis, dem höchsten Berg des Ambelos-Gebirges, sind es 6 km.

Mesogia

Mesogia (Μεσόγεια (n. pl.)) liegt ein Kilometer unterhalb von Pandroso. Offiziell hieß der Ort bis 1959 Kato Arvanite (Κάτω Αρβανίται). Die Mehrzahl der Einwohner sind Landwirte und erzeugen hauptsächlich Wein und Olivenöl.

Pyrgos

Pyrgos (Πύργος (m. sg.)) liegt inmitten von grünen Hügeln auf etwa 390 m Höhe 15 km entfernt von Pythagorio. Das Dorf hat etwa 550 Einwohner (2001). Die ersten Siedler kamen im 16. Jahrhundert aus dem gleichnamigen Dorf vom Peloponnes. Das Haupteinkommen liegt in der Erzeugung von Wein, Olivenöl, Äpfeln und Honig.

Spatharei

Spatharei (Σπαθαραίοι (m. pl.)) liegt an den Westhängen des Ambelosgebirges in 580 m Höhe. Durch die Lage bietet sich ein Blick auf den Südwesten der Insel, die Nachbarinseln der Fournigruppe und Ikaria und weiter zu den Inseln des Dodekanes. Das Gebiet bis zum Nachbardorf Skoureika im Gemeindebezirk Marathokambos und bis zur Küste ist ein einziger Olivenhain. Das Dorf gehört zu den bedeutendsten Olivenproduzenten der Insel. Der kleine Weiler Limnionaki ist der Hafen des Ortes. Die kleine Insel Samiopoula gehört ebenfalls zum Dorf.

Pagondas

Säule im Heraion auf Samos

Pagondas (Παγόντας (m. sg.)) liegt 3 km südwestlich von Myli und 12 km von Pythagorio entfernt. Das etwa 900 Einwohner (2001) zählende Dorf wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts an den östlichen Ausläufern des Ambelos Gebirges in etwa 180 m Höhe gegründet. Der Ort ist landwirtschaftlich geprägt. Haupterzeugnis ist Olivenöl, aber auch Wein, Obst und Honig werden produziert.

Ireo

Ireo (Ηραίο (n. sg.)) ist eine touristische Küstensiedlung. Der ehemalige Fischerort Ort hat etwa 500 Einwohner (2001) gehört zu Pagondas und liegt im äußersten Südwesten der Ebene von Chora am Übergang zu Ausläufern des Ambelos Gebirges. Das antike Heiligtum und UNESCO-Welterbe Heraion von Samos liegt in unmittelbarer Nähe.

Myli

Das Dorf Myli (Μύλοι (m. pl.)) wurde 1562 am rechten Ufer des Bachs Imvresos von Menschen aus Patmos gegründet. Die Gegend war aber auch schon früher besiedelt, denn im Ort wurde ein mykenisches Grab gefunden. Die zahlreichen Wassermühlen die früher am Bach betrieben wurden gaben dem Dorf den Namen. In der fruchtbaren Ebene wird Obst- und Gemüseanbau betrieben. Die weitere Umgebung des Dorfes wird von ausgedehnten Olivenhainen bestimmt.

Bevölkerungsentwicklung

Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Pythagorio
Jahr 2001 1991 1902 1890 1874 1864 1828 1666
Gemeinde 9.003 9.455 15.377 13.148 10.090 9.722 7.798 6.000
Pythagorio 1.642 1.579 --- --- --- mit Chora mit Chora ---
Chora 1.497 1.349 --- --- --- 1.398 1.300 2.600
Mytilinii 2.437 2.602 --- --- --- 3.404 2.671 800
Pagondas 1.294 1.405 --- --- --- mit Myli 1.239 1.200
Pyrgos 562 653 --- --- --- 1.533 1.014 400
Spatharei 438 600 --- --- --- 645 767 200
Mavratzei 401 393 --- --- --- 267 149 ---
Myli 265 295 --- --- --- 1.752 158 800
Pandrosos 166 179 --- --- --- 723 500 ---
Mesogios 143 209 --- --- --- --- --- ---
Koumaradei 158 190 --- --- --- --- --- ---

Wirtschaft

Tourismus

Pythagorio ist das Tourismuszentrum der Insel. Daneben ist ein Angebot noch in den Küstensiedlungen Potokaki und Ireo zu finden.

Landwirtschaft

Haupterzeugnisse sind Olivenöl und Wein. Daneben wird in einigen Orten Obst, Gemüse und Honig produziert. Tierhaltung wird nur in Pandroso und Mesogeio betrieben, ist aber insgesamt unbedeutend.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karte 210 Samos, 1:50.000. Road Editions, ISBN 978-960-8481-03-9.
  2. a b c Angaben des griechischen Innenministeriums

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