Rauhenzell

Rauhenzell
Blick auf Rauhenzell

Rauhenzell ist ein Ortsteil von Immenstadt im Allgäu im Landkreis Oberallgäu. Die ehemals selbständige Gemeinde wurde im Rahmen der Gemeindegebietsreform zum 1. Januar 1972 an Immenstadt angegliedert.

Inhaltsverzeichnis

Ortsteile

Zur ehemaligen Gemeinde Rauhenzell, nun zu Immenstadt, gehören die Ortsteile Rauhenzell, Egg und Oberau.

Geschichtliches

Urkundliche Erwähnung findet Rauhenzell bereits um das Jahr 860 unter dem Namen Werimbretiscella.

Die politische Gemeinde Rauhenzell mit den Einöden Egg und Oberau wurde 1833 gebildet. Bis dahin gehörten die drei Siedlungen zur politischen Gemeinde Untermaiselstein. Die Geschichte von Rauhenzell ist verbunden mit der Herrschaft Rauhlaubenberg und ihrer Nachfolgerin, der Herrschaft Rauhenzell der Herren von Pappus-Tratzberg.

Schloss Rauhenzell

Schloss Rauhenzell

Schloss Rauhenzell wurde im Jahr 1555 von den Herren von Laubenberg als dreigeschossiger Rechteckbau errichtet. 1647 stirbt die männliche Linie der Laubenberger aus und die Herrschaft Rauhenzell fällt an das Haus Pappus-Trazberg, deren Angehöriger später vom Kaiser in den Reichsfreiherrenstand erhoben wird.

Im Jahr 1878 wird die Fassade des Schlosses in barockem Stil umgestaltet. Der übrige Charakter der Spätrenaissance bleibt erhalten. 1929 stirbt Reichsfreiherr Eckart von Pappus und Trazberg als letzter männlicher Nachfahre seines Geschlechtes. Heute ist das Schloss in Besitz der Freiherren von Lerchenfeld. Es ist bewohnt und kann nicht besichtigt werden.[1]

Rauhenzell mit dem Schloss war Schauplatz der von Alfred Weitnauer betriebenen Rettungsaktionen für wertvolle Deutsche Kulturgüter während des Zweiten Weltkrieges. In seinem Buch Schlußbilanz erzählt er darin in diesem Zusammenhang mit dem ihm eigenen Humor von einem „Begräbnis mit nur wenig Leidtragenden“ auf dem Dorffriedhof von Rauhenzell. Wertvollste Bestände des Hessischen Landesmuseums Darmstadt, die zuvor ins Schloss Rauhenzell verlagert worden waren, wurden bei dieser Aktion vor heranrückenden Französischen Truppen in Sicherheit gebracht.[2]

Pfarrei Rauhenzell

Die Pfarrei Rauhenzell gehört zur 1999 gegründeten Pfarreiengemeinschaft Immenstadt-Bühl-Rauhenzell. Sie wird betreut von den Geistlichen aus Immenstadt, hat allerdings einen eigenen Pfarrgemeinderat.

  • Pfarrkirche St. Otmar und St. Vitus: Die Mauern des Kirchenschiffs und der Turm stammen aus dem 13. Jahrhundert. Der Chor dürfte im 15. Jahrhundert erweitert worden sein. Die Figur Muttergottes ist ein Werk des 15. Jahrhunderts. Die Malereien mit Tierkreiszeichen auf der Täfeldecke wurden 1983 bei der Restaurierung freigelegt. Das Patrozinium wird am 16. November gefeiert (St. Otmar).
  • Kapelle Maria Eich: Die kleine Kapelle, unterhalb des Friedhofs an der Straße gelegen, geht auf eine Stiftung der Antonia Pappus von Tratzberg im 18. Jahrhundert zurück. Sie war einst Zufluchtsstätte von Müttern kranker Kinder.
  • Grabkapelle: Gruftkapelle der Freiherren von Pappus-Tratzberg und der Freiherren von Lerchenfeld.

Literatur

  • Immenstadt im Allgäu - Landschaft, Geschichte, Wirtschaft, kulturelles und religiöses Leben im Laufe der Jahrhunderte, (Hrsg.) † Dr. Rudolf Vogel, Verlag J. Eberl KG, Immenstadt 1996
  • Kirchen und Kapellen der Pfarrei Immenstadt, (Autor) Werner Matthäus Schnell, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2009

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.burgenregister.de/burgenlexikon_anzeige.php?id=1150
  2. http://www.woell-michael.de/Allgau/Alfred_Weitnauer/Minnesanger/minnesanger.html
47.55817510.241905

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