Reverse Mortgage

Reverse Mortgage

Bei einer Umgekehrten Hypothek bzw. Reverse Mortgage handelt es sich um ein Finanzdienstleistungsprodukt, welches in mehreren entwickelten Finanzmärkten (im wesentlichen in den USA) angeboten wird. Diese Bezeichnung ist insofern in ihrer deutschen Übersetzung irreführend, da es keinen engen, sachlichen Zusammenhang zwischen einer Hypothek (ein Grundpfandrecht) und dem Finanzdienstleistungsprodukt Umgekehrte Hypothek gibt.

Bei einer umgekehrten Hypothek handelt es sich um einen Kreditvertrag, dem eine (in aller Regel zunächst belastungsfreie) Immobilie als Sicherheit dient. Der Kredit kann auf verschiedene Weise zur Auszahlung gelangen:

  • in einem Einmalbetrag,
  • in monatlichen Raten.

Charakteristisch ist, dass zum festgelegten Zeitpunkt Unterschiedliches vereinbart sein kann für den Fall, dass der Kreditnehmer den Kredit nicht abzulösen vermag.

  • Im einfachen Fall verwertet dann der Kreditgeber das Haus (selten, ungewöhnlich).
  • Die Kreditnehmer sind gegen Räumung geschützt, solange noch einer der Partner der Kreditnehmer-Seite lebt, seinen ersten Wohnsitz im Haus hat, und solange der Kreditnehmer die örtlichen Lasten (Steuern usw.) trägt.

Reverse Hypotheken helfen vor allem Hausbesitzern, die außer ihrem Haus kein größeres finanzielles Vermögen und evtl. nur ein niedriges Einkommen oder eine unzulängliche Rente haben: Eine monatliche Zahlung aus dem Kreditvertrag mit der Variante, dass der Kreditnehmer im Haus bleibt, ähnelt dem Konstrukt des lebenslangen Wohnrechts (und zugleich einem Verkauf gegen Leibrente). Bei sinkenden Pensionen und immer mehr Kinderlosen sind Reverse Mortgage ein umso mehr zu beachtendes Modell.

Da der oder die Hausbesitzer mit der Auszahlung einer reversen Hypothek praktisch den Hauswert gegen den Kredit stellen und ihn abwohnen, kann nach Verwertung der Immobilie das Erbe erheblich geschmälert sein oder auch entfallen. In den USA hat sich die Zahl der Nutzer von Reverse Mortgage zwischen 2001 und 2006 versechsfacht und steigt weiter steil: allein 2006 um rund 30.000 auf 70.000 bei den staatlich besicherten, die 90 Prozent ausmachen. Hohe Gebühren schon am Anfang schrecken allerdings ab: Hypothekenversicherung von 2, danach 0,5 Prozent auf die Kreditsumme als jährliche Prämie.

Literatur

  • Udo Reifner: Innovative Finanzdienstleistungen NOMOS Verlag, Baden-Baden 2007, ISBN 978-3-8329-2752-3
  • Gunnar Lang: Reverse Mortgage als Alterssicherungsinstrument in Deutschland, ISBN 978-3-8329-3290-9, Baden-Baden 2008.
  • Rainer Kulms: Altersvorsorge durch Immobilienverzehr - Zur Übertragbarkeit der reverse Mortgage vom US-amerikanischen auf das deutsche Recht Zeitschrift für Immobilienrecht: ZfIR, 2002, Heft 8, ISBN/ISSN 1433-0172
  • Daniel Schnabl: Die umgekehrte Hypothek: Ein Alterssicherungsmodell für Deutschland? NZM 2007, 714.

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