Robert Hepp

Robert Hepp

Robert Hepp (* 19. Februar 1938 in Langenenslingen, Oberschwaben) ist ein deutscher Soziologe und rechtsextremer[1][2] Autor. Er gilt als Vertreter der Neuen Rechten.[3]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hepp studierte Geschichte und politischen Wissenschaften in Tübingen, Paris und Erlangen und wurde 1967 bei dem Religions- und Geistesgeschichtler Hans-Joachim Schoeps in Erlangen mit seiner Dissertation „Politische Theologie und theologische Politik; Studien zur Säkularisierung des Protestantismus im Weltkrieg und in der Weimarer Republik“ zum Dr. phil. promoviert.

Mit seinem Bruder Marcel Hepp (1936-1970), gehörte Hepp während seines Studiums an der Universität Tübingen zur Katholischen Front, einer rechten[4] Studentengruppe, die noch im Jahr ihrer Gründung 1959 auf Druck des Bischofs von Rottenburg in Konservative Front umbenannt wurde. Aufsehen erregte die Gruppe mit kämpferisch konservativen Flugblättern.

Von 1966 bis 1968 arbeitete er als Soziologe an der Universität des Saarlandes. Von 1968 bis 1971 an der Universität Salzburg und von 1971 bis 1977 erneut an der Universität des Saarlandes. Von 1977 bis 1994 war er Ordinarius für Soziologie an der Universität Osnabrück. Ab 1995 lehrte er bis zu seiner Emeritierung 2006 an der Hochschule Vechta.

1984 gehörte Hepp einem von Armin Mohler inspirierten „Deutschen Nationalrat“ an, in dem sich Autoren der „Neuen Rechten“ organisierten, die „weder CDU noch Neonazis sind“.[5] Dieser später auch als „Deutschlandrat“ bekannt gewordene Kreis gehörte zu den wichtigsten Thesengebern der Republikaner.

Hepp war auch Mitglied im rechtsextremen „Schutzbund für das Deutsche Volk“ (SDV).[6] Zusammen mit Helmut Schröcke und Heinrich Schade veröffentlichte Hepp Ende 1984 eine Broschüre im rechtsextremen Grabert-Verlag, wo der SDV „Forderungen zur Ausländerpolitik“ stellte.[7] Robert Hepps Beitrag trug den Titel „Das deutsche Volk in der Todesspirale“.

Aufgrund eines Beitrages von Robert Hepp und nach langem Rechtsstreit, ließ das Amtsgericht Tübingen 1998 Restexemplare des 1994 erschienenen Buches Hellmut Diwald. Sein Vermächtnis für Deutschland. Sein Mut zur Geschichte, herausgegeben von Rolf-Josef Eibicht im rechtsextremen Hohenrain-Verlag, Tübingen, einziehen und ordnete an, Filme und Druckplatten unbrauchbar zu machen. Das Gericht warf Hepp vor, in einer lateinischsprachigen Fußnote seines Beitrages den Holocaust zu leugnen.[8] Gegen eine Zeitschrift, welche den lateinischen Text als eindeutige Holocaustleugnung interpretierte ging Hepp mit einer Unterlassungsklage vor und bekam teilweise recht. Mit Urteil vom 27. Januar 1998 stellte der Bundesgerichtshof fest, dass das Zitat in der Originalsprache bei der Übersetzung mehrere Interpretationen zulässt, u.a. auch die der Leugnung.[9]

Ein Disziplinarverfahren des niedersächsischen Wissenschaftsministeriums gegen Hepp wurde mangels Beweisen eingestellt.[10]

Während seiner Zeit als Ordinarius in Vechta legte der von Iring Fetscher als Rechtsextremist apostrophierte[11] Hepp den Studierenden Texte vor, in denen geleugnet wurde, dass in den Gaskammern von Auschwitz Juden ermordet worden sind. Dies tat er, so Johannes Jäger, weil er die „Entkriminalisierung der deutschen Geschichte“ anstoßen wollte, die seiner Meinung nach Voraussetzung für ein selbstverständliches Nationalbewußtsein sei.[12]

Werke (Auswahl)

  • Politische Theologie und theologische Politik. Erlangen-Nürnberg 1968
  • Selbstherrlichkeit und Selbstbedienung. Beck, München 1971
  • Das deutsche Volk in der Todesspirale. In: Deutschland - ohne Deutsche. Grabert-Verlag, Tübingen 1984
  • Der Aufstieg in die Dekadenz. Bevölkerungsrückgang als politisches Problem. In: Armin Mohler (Hrsg.): Wirklichkeit als Tabu. Oldenbourg, München 1986, S. 181-245, ISBN 3486531514
  • Die Endlösung der Deutschen Frage. Hohenrain 1988, ISBN 3891800177
  • Die Kampagne gegen Helmut Diwald von 1978/79. 2. Teil. Richtigstellungen. In: Rolf-Josef Eibicht (Hrsg.): Hellmut Diwald. Sein Vermächtnis für Deutschland. Sein Mut zur Geschichte. 1994

Weblinks

Einzelbelege

  1. Armin Pfahl-Traughber, Konservative Revolution und Neue Rechte: rechtsextremistische Intellektuelle gegen den demokratischen Verfassungsstaat, Leske + Budrich 1998, S.146 und 166
  2. Ines Aftenberger, Die Neue Rechte und der Neorassismus, Grazer Universitätsverlag 2007, S.43
  3. Richard Stöss: Die "neue Rechte" in der Bundesrepublik, in: Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg.): Die Wiedergeburt nationalistischen Denkens: Gefahr für die Demokratie, Bonn 1995.
  4. Carl Schmitt, Carl Schmitt--Briefwechsel Mit Einem Seiner Schuler, Armin Mohler (Hrsg.), Akademie Verlag 1995, S.269
  5. Wolfgang Gessenharter, Konservatismus und Rechtsextremismus - Nähen und Distanzen, Gewerkschaftliche Monatshefte 9 1989, S.567
  6. Alice Brauner-Orthen, Die Neue Rechte in Deutschland: antidemokratische und rassistische Tendenzen, Leske + Budrich 2001, S.149
  7. „Deutschland - ohne Deutsche. Vier Aufsätze“, Grabert-Verlag, Tübingen 1984
  8. Amtsgericht Tübingen, Aktenzeichen 4 Gs 1085/97; Beschluss Amtsgericht Tübingen vom 3. Juni 1998
  9. Az.: VI ZR 72/97
  10. Armin Himmelrath, Keine Rechtsmittel gegen rechte Professoren, Süddeutsche Zeitung vom 11. Mai 1996, S.5
  11. Iring Fetscher, Neugier und Furcht: Versuch, mein Leben zu verstehen, Hoffmann und Campe 1995, S.437
  12. Johannes Jäger, Die rechtsextreme Versuchung, LIT Verlag Berlin 2002, S.63

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