Rüddenklau

Rüddenklau

Wolfgang Rüddenklau (* 1. Mai 1953 in Erfurt) ist ein libertär-anarchistischer deutscher Journalist. Er war ein Aktivist der unabhängigen Umweltbewegung in der DDR.

Rüddenklau, Sohn eines Pfarrers, verweigerte als Jugendlicher den Wehrdienst in der NVA und studierte Theologie am Sprachenkonvikt in Berlin. Nach Abbruch des Studiums absolvierte er eine Ausbildung als Kinder- und Jugendarbeiter im kirchlichen Dienst, wurde aber nach der Probezeit nicht übernommen und arbeitete fortan als Nachtwächter, Hausmeister und Friedhofsarbeiter.

1983 war Rüddenklau Mitgründer des Friedens- und Umweltkreises der Pfarr- und Glaubenskirche in Berlin-Lichtenberg. In dieser Gruppe entstand 1985 der Plan zur Gründung einer Umwelt-Bibliothek; zum Initiativkreis gehörten neben Rüddenklau Christian Halbrock, Christine Müller, Barbara und Oliver Kämper, Christian Siegert, Rainer Gremmler und Petra Thüns. Im Frühjahr 1986 wurden dem Friedens- und Umweltkreis von der Gemeinde der Zionskirche in Berlin-Mitte Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, so dass dort am 2. September 1986 die Umwelt-Bibliothek gegründet werden konnte, die sich zum wichtigsten Informations- und Kommunikationszentrum der DDR-Opposition entwickeln sollte.

Rüddenklau, zu dieser Zeit auch Leiter der Männergruppe der Berliner Arbeitskreises „Homosexuelle Selbsthilfe“, konzentrierte sich ab 1987 auf die Autorentätigkeit für die Umweltblätter der Umwelt-Bibliothek, die 1989 in telegraph umbenannt wurden. Im November 1987 wurde Rüddenklau im Verlauf der Aktion „Falle“ der Staatssicherheit gegen die Umweltblätter zeitweise inhaftiert.

Seit der „Wende“ beteiligt sich Rüddenklau an der erinnerungspolitischen Arbeit u. a. an der Gedenkstätte Hohenschönhausen und publiziert zu der historischen Aufarbeitung von Widerstand und Repression in der DDR. 1999 gab er zusammen mit Bernd Gehrke und AutorInnen aus verschiedenen Gruppen der ehemaligen Bürgerrechtsbewegungen einen Sammelband zur DDR-Opposition mit dem Titel „Das war doch nicht unsere Alternative“ heraus.

Literatur

  • Tom Sello (2006): Wolfgang Rüddenklau. In: Ilko-Sascha Kowalczuk und Tom Sello (Hg.) (2006): Für ein freies Land mit freien Menschen. Opposition und Widerstand in Biographien und Fotos. ISBN 3-938857-02-1
  • Wolfgang Rüddenklau (1992): Störenfried. Verlag BasisDruck.
  • Wolfgang Rüddenklau / Bernd Gehrke (1999): Das war doch nicht unsere Alternative. ISBN 3-89691-466-9
  • Wolfgang Rüddenklau (1995): „Nur krank darfst Du nicht werden!“ Versuch einer Lokalisierung von Erinnerungen an alte Ostberliner Knäste
  • Wolfgang Rüddenklau u.a. (1989): Wahlfall. Samisdatpublikation.

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