S-Bahnstation Reeperbahn

S-Bahnstation Reeperbahn
Reeperbahn Januar 2006
Reeperbahn am Tage

Die Reeperbahn ist die zentrale Straße im Hamburger Vergnügungs- und Rotlichtviertel St. Pauli. Sie ist etwa 930 Meter lang und verläuft vom Millerntor in Richtung Westen bis hin zum Nobistor (Hamburg-Altona), wo sie in die Königstraße übergeht.

Inhaltsverzeichnis

Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten an der Reeperbahn sind neben vielen Nachtclubs, Bars und Diskotheken vor allem die Seitenstraße Große Freiheit, der Hans-Albers-Platz und die Davidwache, sowie der Spielbudenplatz mit dem Panoptikum, dem St. Pauli Theater, dem Schmidt Theater und dem Operettenhaus.

Parallel zur Reeperbahn verläuft etwas versteckt im Süden die bekannte Herbertstraße, eine für Jugendliche gesperrte Bordellstraße, die nur zu Fuß und durch zwei Sichtblenden hindurch betreten werden kann.

Schon seit den 1960er Jahren wird über eine Umgestaltung des zentralen Spielbudenplatzes diskutiert, um diesen Platz auf dem Kiez wiederzubeleben. Zunächst wurden Ende der 1960er Jahre ein- bis zweigeschossige Pavillons errichtet, wie sie auch in Einkaufszentren dieser Zeit üblich waren. Es siedelten sich zunächst verschiedene (Fastfood-)Gaststätten, Freizeitclubs (mit Billard, Tischfußball und ähnlichem) sowie kleinere Läden für Bekleidung, Andenken, Postershops etc. an. Jedoch entstanden durch die stark unübersichtlich verwinkelte, enge Passage große Hygiene- und Sicherheitsprobleme, wodurch viele Geschäfte, besonders im mittleren Bereich schnell wieder geschlossen wurden und nicht wieder vermietet werden konnten. Dadurch entwickelte sich der Spielbudenplatz zunehmend zu einem peinlichen Schandfleck. Ende der achtziger Jahre wurden die dortigen Pavillons abgerissen, und die rund 300 m lange Fläche blieb oftmals ungenutzt. Nach kontrovers diskutierten Vorschlägen (u. a. eine Installation mit zwei Kränen von Jeff Koons), wurde im Dezember 2004 ein Plan mit zwei einander gegenüber liegenden beweglichen Bühnen, auf denen regelmäßig Veranstaltungen stattfinden sollen, durch die Stadt Hamburg beschlossen und umgesetzt. Am 2. Juni 2006 wurde der 9,7 Mio € teure Umbau von Spielbudenplatz und Reeperbahn offiziell eingeweiht.

Im Operettenhaus wurde bis 2001 das Musical Cats von Andrew Lloyd Webber deutsch uraufgeführt, sowie von 2002 bis 2007 (in deutscher Uraufführung) Mamma Mia!, das ABBA-Musical. Ab Dezember 2007 feiert dort das Udo Jürgens-Musical "Ich war noch niemals in New York..." Weltpremiere.

Den Beatles gelang nahe der Reeperbahn ein großer Schritt auf dem Wege zu ihrer Weltkarriere, wo sie unter anderem im „Star-Club“, „Kaiserkeller“, „Top Ten“ und im „Indra“ auftraten. Berühmtheit erlangte die Reeperbahn mit dem Film: Große Freiheit Nr. 7 (UFA 1943) mit Hans Albers und dem von ihm darin gesungenen Lied: „Auf der Reeperbahn nachts um halb Eins“. Ein Denkmal auf dem direkt an die Reeperbahn angrenzenden Hans-Albers-Platz stellt ihn wie im Film mit Schifferklavier und Schiffermütze dar. Udo Lindenberg hat als einziger Künstler einen Stern auf der Reeperbahn, der den Sternen auf dem Hollywood Walk of Fame nachempfunden ist. Auch er hat mit „Reeperbahn“ die „geile Meile“ besungen, genauso wie Tom Waits mit seinem gleichnamigen Song „Reeperbahn“.

Vom 21. bis 23. September 2006 fand auf der Reeperbahn erstmals das Reeperbahn-Festival statt. Eine weitere jährliche Großveranstaltung ist der Schlagermove Anfang Juli (zuletzt am 7. Juli 2007).

Geschichtliches

Die Reeperbahn in einer Seilerei
Modell der historischen Seilerei im Museum für Hamburgische Geschichte
Spielbudenplatz ca. 1900

Die Reeperbahn erhielt ihren Namen von Taumachern und Seilern, den so genannten Reepschlägern, die für die Herstellung von Schiffstauen eine lange, gerade Bahn benötigen. Dementsprechend gibt es auch in anderen Städten Straßen dieses Namens, beispielsweise in Kiel, Stade oder Buxtehude. Der Begriff Reiferbahn ist Hochdeutsch für Reeperbahn, bedeutet also dasselbe, während auf einer Seilerbahn geringwertigere Seile produziert wurden. Daher ist eine Seilerbahn auch nicht länger als etwa 50 m, während eine Reeperbahn mindestens über 300 m Länge verfügt. Die letzte echte auf Hamburger Gebiet verbliebene Reeperbahn ist heute in Hamburg-Hausbruch auf der anderen Elbseite zu finden.

Die Reeperbahn lag bis zur Aufhebung der Hamburger Torsperre 1860/1861 und der sukzessiven Ausdehnung Hamburgs in der Vorstadt Hamburger Berg (alte Bezeichnung St. Paulis), genau zwischen den beiden Städten Hamburg mit der Stadtgrenze Millerntor und Altona mit der Stadtgrenze Nobistor auf Höhe der Einmündung der Großen Freiheit. Menschen und Gewerbe, die in beiden Städten unerwünscht waren, konnten sich so in unmittelbarer Nähe ansiedeln und waren dennoch in das Stadtleben eingebunden.

Ein kleiner historischer Fehler ist der, dass die Hamburger Reeperbahn angeblich nicht die eigentliche Bahn der Reeper war, sondern die im Vergleich zur Reeperbahn schnurgerade verlaufende parallele Simon-von-Utrecht-Straße. Zwischen diesen beiden liegt noch heute die Seilerstraße; deren Name ist Programm. Der Begriff »Reeperbahn« steht also – neben Produktionsstätte für Tauwerk und Straße in Hamburg – heute als Synonym für: „Die sündige Meile“ bzw. ihr näheres Umfeld, meist aber einfach nur liebevoll „der Kiez“ genannt. Beim „Bummel über die Reeperbahn“ beschränkt man sich üblicherweise nicht auf die Straße Reeperbahn allein.

In den letzten Jahren hat die Gewalt unter Jugendlichen und Jungerwachsenen an Wochenenden stark zugenommen, so dass 2008 ein Waffenverbot erlassen wurde und die ansässigen Geschäfte aufgefordert wurden, keine Glasflaschen mehr zu verkaufen.

Supermärkte

An der Reeperbahn gibt es zwei große Supermärkte, die ganztags bis 23 Uhr geöffnet sind, auch sonntags und an Feiertagen. Das gibt es in Hamburg nur auf der Reeperbahn, weil diese als Sonderzone mit erhöhtem touristischem Durchgangsverkehr angesehen wird.

S-Bahnhof

S-Bahnstation Reeperbahn

Der Tunnelbahnhof der City-S-Bahn am Nobistor trägt ebenfalls den Namen „Reeperbahn“. Die Haltestelle ist eine so genannte Mehrzweckanlage und kann im Verteidigungs- oder Katastrophenfall als ziviler Schutzraum für 4.500 Menschen umgebaut werden.

Literatur

  • Uwe Heimowski: Brunos Dankeschön - Geschichten von der Reeperbahn, Neufeld Verlag, Schwarzenfeld 2005, ISBN 3-937896-12-0 (Liebevoll gezeichnete Porträts gesellschaftlicher Randsiedler aus der Sicht eines Heilsarmee-Mitarbeiters)

Weblinks

53.5494444444449.96138888888897Koordinaten: 53° 32′ 58″ N, 9° 57′ 41″ O


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