Schiefer Turm von Dausenau

Schiefer Turm von Dausenau
Der schiefe Turm von Dausenau

Der Schiefe Turm von Dausenau ist ein Turm der mittelalterlichen Stadtmauer des Ortes Dausenau im Bundesland Rheinland-Pfalz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Bauarbeiten der Befestigungsanlage waren wohl im Jahr 1359 abgeschlossen, nachdem der Ort 1348 die Stadtrechte erhalten hatte. Der Turm war Teil des Ortsausgangs in Richtung Nassau. Seine ursprüngliche Höhe lag bei ca. 25 Metern. Der Turm geriet zusehends aus der Senkrechten und neigt sich mittlerweiel 2,46 Meter in Richtung der Hauptstraße. Nachdem die Schrälage des Turmes im 19. und 20. Jahrhundert immer stärker wurde, er sich sogar drehte, wurde er ab 1950 um ca. 7,5 Meter abgebrochen.

Die Bewegungen des Turmes werden seit dem frühen 20. Jahrhundert mit Hilfe von Gipsmarken beobachtet. Dabei werden die Siegel genau über einen Spalt angebracht. Sofern das Siegel bricht, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Neigung des Turmes noch immer andauert. Das letzte Siegel von 1979 ist bislang nicht gerissen, jedoch führt ein Riss links an dem Siegel vorbei.

Die Turmneigung beträgt inzwischen mehr als 5 Grad. Damit ist er in etwa genauso schief wie der schiefe Turm von Suurhusen der 2008 als schiefster Turm der Welt ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen wurde. Im Unterschied zum schiefen Turm von Suurhusen ist der Schiefe Turm von Dausenau seit dem Teilabbruch der zweiseitig anschließenden Stadtmauer freistehend. Eine genaue Messung im Jahr 2003 ergab eine Abweichung des Turms von Dausenau um 5,8 Gon. Folglich müsste der Dausenauer Turm mit 5,24 Grad den Rekord von Suurhusen gebrochen haben und „schiefster Turm der Welt“ sein.

Ursachen der Neigung

Es existieren verschiedene Legenden über den Grund der Neigung. Der Schiefe Turm von Dausenau steht wohl bergseitig auf massivem Fels, talseitig auf lehmdurchsetztem Untergrund. Zu Beginn des 19. Jahrhundert wurde talseitig ein Teil der Stadtmauer mit der Beulspforte abgebrochen und die heutige Bundesstraße 260 tiefer gelegt. Dadurch hat der Turm seinen Halt verloren. Der Ausbau der Lahn zu einer schiffbaren Wasserstraße in der Mitte des 19. Jahrhundert mit dem Bau von Stauwehren (bei Dausenau 1926) führte wohl zu einem höheren Grundwasserstand. Der im 20. Jahrhundert zunehmende Straßenverkehr, insbesondere der Lastwagenverkehr mit seinen Erschütterungen, beschleunigte die Neigung.

Siehe auch

Literatur

  • Dausenau und seine Geschichte Dausenau 1997 (ab Seite 449) von Stefan Fischbach
  • Die mittelalterliche Stadtbefestigung Dausenaus, Dausenau 1995 von Stefan Fischbach
  • Carlo Rosenkranz: Noch schiefer - Rekord in Dausenau?“, Rhein-Zeitung, BK, vom 20. Oktober 2007
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