Schwalm (NRW)

Schwalm (NRW)

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Schwalm
Die Schwalm in der Nähe des Hariksees

Die Schwalm in der Nähe des Hariksees

Daten
Lage In Deutschland und den Niederlanden
Länge 45,3 km [1]dep1
Quelle Bei GeneikenVorlage:Infobox Fluss/QUELLKOORDINATE_fehlt
Quellhöhe ca. 84 m ü. NN
Mündung Bei Swalmen in die MaasVorlage:Infobox Fluss/MÜNDUNGSKOORDINATE_fehlt
Mündungshöhe ca. 23 m ü. NN
Höhenunterschied ca. 61 m
Abfluss über Maas
Einzugsgebiet 268,665 km² [1]dep1
Durchflossene Stauseen Hariksee
Die Schwalm - Quelle

Die Schwalm (Niederländisch: Swalm) ist ein 46 km langer Nebenfluss der Maas in Nordrhein-Westfalen (Deutschland) und in den Niederlanden.

Inhaltsverzeichnis

Flusslauf

Die Quelle der Schwalm befindet sich in einem Feuchtgebiet südlich von Wegberg-Tüschenbroich bei etwa 85 m ü. NN. Von dort fließt ihr Wasser hauptsächlich durch den Naturpark Maas-Schwalm-Nette, wobei ihr Flussbett zwischen Rur, Nette und Niers verläuft.

Von der Gesamtlänge des Flusses bis zur Mündung in die Maas, nahe der Ortschaft Swalmen, verlaufen 13 km auf niederländischem Gebiet. Das Mündungsgebiet liegt in nur noch etwa 12 m Höhe.

Teile des Flusslaufs, der das Wasser der Schwalm unter anderem an den Orten Wegberg, Niederkrüchten, Schwalmtal, Brüggen-Born, Brüggen und Swalmen vorbeiführt, sind durch einen abwechslungsreichen und natürlichen Mäanderverlauf geprägt.

Das Einzugsgebiet der Schwalm ist etwa 275 km² groß, wovon rund 27 km² in den Niederlanden liegen.

Nebenbäche

  • Beeckbach
  • Mühlenbach
  • Knippertzbach
  • Kranenbach
  • Elmpter Bach

Flora und Fauna

Die Moorwald- und Heidemoorflächen des Schwalmverlaufs stellen Fauna und Flora einen einzigartigen Lebensraum bereit. Frösche, Libellen, Blaukehlchen, Eisvogel und Pirol sind ebenso anzutreffen wie Wasserhahnenfuß, Gagelstrauch oder andere seltene Pflanzen. Im Wasser sind Bachforelle, Barbe und Döbel heimisch, im Uferbereich außerdem verschiedene Vertreter der Familie der Biberratten.

Wasserqualität

Die Wasserqualität der Schwalm konnte in den letzten Jahren durch bauliche Maßnahmen an Kläranlagen und durch Renaturierungsmaßnahmen deutlich verbessert werden. Das Wasser der Schwalm hat heute überwiegend die biologische Güteklasse II bzw. II-III. Durch eine weitere Reduzierung des Schad- und Nährstoffeintrags wird mittelfristig für alle Gewässerabschnitte die biologische Güteklasse II angestrebt.

Quellgebiet

Das ursprüngliche Quellgebiet ist inzwischen ein Bruchwaldgebiet und selber notleidend geworden. Denn das Wasser der Schwalm stammt vor allem aus den Sümpfungen (Abpumpgebieten) von Rheinbraun. Der Braunkohlentagebau ist verpflichtet, Sümpfungswasser, das sonst die bis zu 230 m tiefen Gruben füllte, in das Oberflächenwasser einzuspeisen. Dies geschieht mit Hilfe von Schlitzschächten, durch die das Wasser dem Grundwasser wieder zufließt. Gäbe es diese Schlitzschächte nicht, wären die Flüsse Niers und Schwalm längst ausgetrocknet. Damit wären auch die landschaftstypischen Erlen-Eschen-Feuchtwälder längst vergangen.

Geschichte

Die Schwalm vor Brüggen

Die Wasserkraft der Schwalm ist seit dem 13. Jahrhundert ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region gewesen. Um angrenzende Wiesen und Äcker besser entwässern zu können, wurde im 20. Jahrhundert der Flusslauf der Schwalm begradigt. Die Seen entlang der Schwalm sind größtenteils durch den Torfabbau entstanden und teilweise später erweitert worden. Weiterhin nahm bis in die 1980er Jahre die Wasserverschmutzung der Schwalm zu.

Die Region war ein großes Flachsanbaugebiet für die Textilindustrie. Die Leinsamen wurden in den zahlreichen Ölmühlen entlang der Schwalm gemahlen. Allein entlang der 21 Kilometer der Schwalm von der Quelle bis Overhetfeld gab es einst 22 Mühlen. Einige dieser Mühlen existieren auch heute noch als Baudenkmäler, andere werden als Ausflugslokale genutzt. Die älteste Wassermühle entlang der Schwalm ist die Mühlrather Mühle am Nordufer des Hariksees, wo der undatierten Überlieferung nach einmal Napoleon übernachtet haben soll, wie so oft an irgendwelchen Orten.

Seit 1976 wird versucht, die Schwalm und ihre Seen in den Ursprungszustand zurückzuversetzen; dabei ist zu bemerken, dass kein Mensch heute diesen Ursprungszustand kennen kann: Denn seit ungefähr 1200 Jahren siedeln Menschen an dem Fluss und verändern ihn nachhaltig. So war das Städtchen Brüggen eine Grenzfestung zwischen den Herzogtümern Jülich und Geldern, die Schwalm bildete die Grenze, entsprechend wurde die Schwalm genutzt, um mit deren Wasser die Burggräben und Befestigungen zu fluten. Der Name Brüggen besagt auch, dass es dort eine Brücke über den Fluss gab - wie übrigens heute auch noch. In welchem Zustande Fluss und Flusstal um 1200 waren, als die Burg Brüggen fertig gebaut war, das weiß keiner. Denn weder die klimatischen noch die hydrologischen Zustände sind auch nur annähernd zuverlässig zu rekonstruieren.

Erfolgreich ist die Renaturierung bisher vor allem an dem kurzen Stück von etwa drei Kilometern zwischen Born und Brüggen. Dort sind inzwischen Flussschleifen mit Werdern ( = Flussinseln) entstanden, Kopfweiden wurden angepflanzt, angeblich sind auch schon Biber aus der Maas als Indikatortierart eingewandert.

Eine Renaturierung des Hariksees, den die Schwalm durchströmt, erwies sich aufgrund von Campingplätzen und fest eingebauten Wohnwagen als schwierig. Entlang des Ufers der Schwalm finden sich geschleifte Anlagen des Westwalles, so zum Beispiel am Hariksee und in der Nähe von Born als Ortsteil von Brüggen.

Mühlen

An der Schwalm lagen 25 Mühlen, weitere Mühlen befanden sich an den Nebenbächen.

  • Ölmühle bei Tüschenbroich
  • Tüschenbroicher Mahlmühle
  • Bockenmühle in Watern
  • Bischofsmühle
  • Lohmühle bei Bissen
  • Wegberger Mühle
  • Kringsmühle in Dorp
  • Molzmühle
  • Neumühle zwischen Rickelrath und Schwaam
  • Papelter Mühle bei Lüttelforst
  • Jennekes Mühle
  • Lüttelforster Mühle
  • Pannenmühle bei Niederkrüchten
  • Radermühle
  • Brempter Mühle
  • Mühlrather Mühle am Hariksee
  • Frankenmühle
  • Borner Mühle
  • Vennmühle am Laarer Bruch
  • Brüggener Mühle
  • Dilborner Mühle
  • Bockler Mühle
  • Holter Mühle bei Swalmen (Niederlande)
  • Loymolen
  • Swalmener Watermolen

Gegenwart und Zukunft

Seit etwa zwanzig Jahren gibt es ein Umdenken. Die Veränderungen des Flusslaufes in den 20er und 30er Jahren, die sogen. Meliorisierungen ( = Verbesserungen) haben sich als sinnlos, schädlich und teuer erwiesen. In den 20er Jahren wollte man das letzte Stück Feuchtwiese unter den Pflug nehmen, um so Ackerland zu gewinnen und damit Brotgetreide zu ernten. Besonders exzessiv betrieb das NS-Regime diese Zerstörung naturnaher oder gar natürlicher Flächen; dahinter steckten Hitlers Autarkiebestrebungen: "Deutsche, esst deutsches Brot". Dies war nicht nur an der Schwalm so, sondern überall in Deutschland; gleichzeitig wollte die Nazis so Arbeitslose in eine Beschäftigung bringen - diese war meistens unterqualifiziert und hätte mit Baumaschinen besser und billiger funktioniert. Von diesen Hieben gegen die Naturlandschaft erholte sich die Schwalm eigentlich nicht. Erst als ab 1976 der Landschaftsverband Rheinland unter Prof. Dahmen aus Köln ein Konzept für den Naturpark Maas-Schwalm-Nette vorlegte, änderte sich viele, also auch für die Schwalm. Langfristig sollte aus dem Niederungsflüsschen Schwalm, die durch eutrophe ( =überdüngte) Kuhwiesen floss und vor allem die Wegberger und Waldnieler Abwässer aufzunehmen hatte, ein naturnahes Gewässer werden. Au diesen Wege ist der in Brüggen/Kreis Viersen ansässige Schwalmverband. - Es bleibt die Frage, wie weit sich angesichts des Nah-Tourismus' diese Ziele verwirklichen lassen. Denn gerade Paddelbootfahrer stören die naturnahe Landschaft gerade an dem Unterlauf, wo die Schwalm in einer sehr langen geraden Strecke der Grenze zwischen dem Niederrhein und der niederländischen Provinz Limburg ( Swalmen) zuströmt; außerdem sind dort etliche Kiesgruben und Wohngebiete für Wochenendhäuser ( Venekotensee)in landschaftlich bevorzugten Lagen - eine stille Naherholung und eine Renaturierung dort dürfte durch diese Tatsachen erst in weiter Ferne möglich sein. ( vgl. Einrichtungsplan Landschaftsverband Rheinland; Köln; vgl. außerdem Entwicklungsplan Schwalmtal, hinterlegt bei: Kreisverwaltung Viersen als Untere Landschaftsbehörde)


Die in der Vergangenheit vom Menschen durchgeführten Veränderungen werden teilweise rückgängig gemacht und die Natur erhält wieder mehr Platz. So wurde beispielsweise an einigen Abschnitten das ehemals kanalisierte Flussbett wieder durch einen natürlichen Mäanderverlauf ersetzt.

Weiterhin werden an den Stauanlagen der zahlreichen Mühlen Fischaufstiege errichtet, um vielen Fischarten wieder ein Leben in der Schwalm zu ermöglichen. Informationen über die zahlreichen weiteren Vorhaben vermitteln die unter "Weblinks" aufgeführten Seiten.

Literatur

  • Horst Jungbluth, Helmuth Elsner: Die Schwalm - Tal der Mühlen. Schwalmtal, 1989
  • Einrichtungsplan Naturpark Maas-Schwalm-Nette. Rheinland Verlag, Köln, nachgeführt bis 1994
  • An Niers-Schwalm-Nette -Herbert Feilke mit Photos von Ruth Kaiser-Braun; Ziethen-Verlag, Köln, 1984

Einzelnachweise

  1. a b Landesvermessungsamt NRW

Weblinks


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