Schweinitztalbahn

Schweinitztalbahn

-

Abzw Neuschönberg–Deutschneudorf
Strecke der Schweinitztalbahn
Kursbuchstrecke: 169b (1966)
Streckennummer: 6270; sä. KD
Streckenlänge: 8,196 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 25 
Minimaler Radius: 180 m
Legende
Strecke – geradeaus
von Pockau-Lengefeld
Bahnhof, Station
0,00 Olbernhau-Grünthal
   
1,27 Abzw Neuschönberg
   
nach Neuhausen
   
1,68 Flöhabrücke (Staatsgrenze DeutschlandTschechien)
   
2,68 Brandau (1945 aufgelassen) 491 m
   
2,84 Schweinitzbrücke (Staatsgrenze Tschechien–Deutschland)
   
4,30 Niederlochmühle 508 m
   
6,37 Oberlochmühle 558 m
   
6,49 Viadukt Oberlochmühle
   
7,44 Deutschkatharinenberg 576 m
   
9,46 Deutschneudorf 613 m
   
9,60 Schweinitzbrücke (Staatsgrenze Deutschland–Tschechien)
   
9,73 Streckenende

Die Schweinitztalbahn war eine Nebenbahn in Sachsen. Sie verlief im Schweinitztal von Olbernhau nach Deutschneudorf im Erzgebirge. Die 1927 eröffnete Strecke wurde 1969 stillgelegt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte und Projekte

Nach Fertigstellung der Flöhatalbahn bis Olbernhau (1875) hatten die Gemeinden im Schweinitztal bereits 1887 den Bau einer schmalspurigen Stichbahn von Olbernhau aus gefordert. Dieser Plan wurde jedoch aus Rentabilitätsgründen abgelehnt. 1908 wurde das Projekt erneut diskutiert. Im Laufe der Diskussion kam auf österreichischer Seite die Idee auf, die Bahn in normaler Spurweite zu errichten und über Deutschneudorf hinaus bis in das böhmische Braunkohlerevier um Oberleutensdorf (heute Litvínov) zu verlängern. Die 32,3 km lange Strecke sollte bei Kosten von 5,78 Millionen Mark binnen zwei Jahren errichtet werden. Von sächsischer Seite wurde der Plan aber abgelehnt, da die projektierten Bahnhöfe zu weit von den Siedlungen im Schweinitztal entfernt lagen und auch die Baukosten als zu hoch eingeschätzt wurden.

Allerdings wurde von den Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen am 13. August 1913 die Konzession zum Bau einer normalspurigen Strecke Olbernhau–Deutschneudorf erteilt. Wegen des später vorgesehenen Durchgangsverkehrs nach Böhmen wurde die Strecke als Sekundärbahn mit den Parametern einer Hauptbahn trassiert.

Bau und Eröffnung

Blick auf den teilrückgebauten Viadukt Oberlochmühle

Die Bauarbeiten begannen am 23. Juni 1914 und sollten ursprünglich bis zum 1. Mai 1915 abgeschlossen werden. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges verzögerte jedoch die Bauarbeiten. Da die Strecke zwischen den Kilometern 1,86 und 2,84 über österreichisches Gebiet verlief, wurden am 16. Januar 1916 im Rahmen eines Staatsvertrages die Bedingungen für einen grenzüberschreitenden Korridorverkehr festgelegt. Im Herbst des gleichen Jahres wurden die Bauarbeiten kriegsbedingt eingestellt und das verlegte Baugleis abgebaut. Zu diesem Zeitpunkt waren ein Teil der Kunstbauten und die Beamtenwohnhäuser in Niederlochmühle und Deutschkatharinenberg bereits fertiggestellt.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erfolgte der Weiterbau der Strecke, der sich aber immer wieder verzögerte. 1924 war die nur knapp 10 km lange Schweinitztalbahn nach 10 Jahren Bauzeit fertiggestellt. Die für den 24. Oktober 1924 geplante Inbetriebnahme verzögerte sich aber, da die 1918 entstandene Tschechoslowakei den 1916 abgeschlossenen Staatsvertrag zum grenzüberschreitenden Korridorverkehr nicht akzeptierte und die Durchfahrt verweigerte. Erst am 25. März 1927 konnte ein neuer Vertrag unterzeichnet werden. Die Strecke wurde dann am 2. Mai 1927 feierlich eröffnet. Die Einweihung wurde von den Brandauer Gemeindevertretern boykottiert, weil die Gemeinde Brandau zwar einen Bahnhof hatte, jedoch die Züge bis auf weiteres nicht hielten. Der Grund dafür war, dass in Brandau keine Wohnung für einen Grenzbeamten zu finden war, und die Gemeinde kein Interesse zeigte, einen Beamten tschechischer Nationalität ins Dorf zu bekommen (der Brandauer Bahnhof wurde am 15. Juni 1928 in Betrieb genommen).

Das Projekt, die Strecke über Katharinaberg (Hora Svaté Kateřiny) doch noch nach Oberleutensdorf (Litvínov) und Wiesa (Louka u Litvínova) weiter zu führen, wurde 1931 vorläufig zurückgestellt und später mangels Bedarfs nicht wieder aufgegriffen.

Betrieb nach 1945 und Stilllegung

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Haltepunkt Brandau nicht mehr bedient. Sämtliche Züge verkehrten nunmehr ohne Halt über tschechoslowakisches Territorium.

Nach nur 39 Jahren Betriebszeit wurde der reguläre Personenverkehr auf der Schweinitztalbahn am 21. Mai 1966 eingestellt und, nachdem seit dem 28. September 1969 auch kein Güterverkehr mehr erfolgte, die Strecke abgebaut.

Streckenbeschreibung

vereinfachtes Höhenprofil der Strecke

Ihren Ausgangspunkt hatte die Strecke am Abzweig Neuschönberg, der auf freier Strecke zwischen Olbernhau-Grünthal und Neuschönberg an der Flöhatalbahn lag. Kurz nach dem Abzweig durchquerte die Trasse kurzzeitig tschechoslowakisches Territorium, dann führte sie auf deutschem Gebiet im Schweinitztal orografisch rechts bergwärts.

Literatur

  • Günter Baldauf: Vor 80 Jahren wurde die Schweinitztalbahn eröffnet. In: Erzgebirgische Heimatblätter. Heft 3, 2007, ISSN 0232-6078, S. 13–15.
  • Thomas Böttger: Aus der Geschichte der Schweinitztalbahn. In: Erzgebirgsverein e. V. (Hrsg.): Jahrbuch für das Erzgebirge 2009. Schneeberg 2008, ISBN 978-3-931770-77-8, S. 23–25

Weblinks


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