Skurrile wissenschaftliche Namen

Skurrile wissenschaftliche Namen

In diesem Artikel werden wissenschaftliche Benennungen gesammelt, die im Rahmen der gültigen Nomenklaturregeln eine gewisse Skurrilität aufweisen. Nicht enthalten sind Trivialnamen, Hoaxes, wissenschaftliche Witze oder ungewöhnliche Benennungen aus anderen Fachbereichen.


Die Namensgebung in der Biologie und Anatomie ist ziemlich eindeutig durch verschiedene international gültige Regelwerke und Vereinbarungen reglementiert. In Werken wie beispielsweise den Internationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur, den Nomina anatomica oder dem Internationalen Code der Botanischen Nomenklatur ist festgelegt, wann ein wissenschaftlicher Name rechtmäßig ist und wann er nicht akzeptiert wird. Die Entscheidung dazu trifft im Falle der Tiere die International Commission on Zoological Nomenclature (ICZN), für Pflanzen die International Association for Plant Taxonomy (IAPT).

Doch obwohl durch diese Regeln relativ enge Grenzen gesetzt sind, gibt es doch immer wieder kreative (und unkreative) Biologen, deren Benennungen - bei vollständiger Einhaltung der o.g. Regeln - einen gewissen Unterhaltungswert haben. Dies kann aufgrund der Auswahl des Namens (Benennung etwa nach einer Musikgruppe, einem Film o. ä.), der Länge des Namens, seiner Buchstabenzusammensetzung (Palindrom, viele Vokale) oder anderer Eigenschaften sein.

Einige dieser Namen sollen in der folgenden Zusammenstellung vorgestellt werden. Dabei sollen nur Beispiele für verschiedene Formen der Skurrilität gezeigt werden.

Inhaltsverzeichnis

Wortspiele

Lange Namen

Kurze Namen

Erste und letzte im Alphabet

  • Aa, der Gattungsname eines Weichtiers und einer Orchidee, siehe Aa (Orchideen)
  • Aaadonta, der Gattungsname einer Schüsselschnecke; diese Gattung besitzt Merkmale, welche genau das Gegenteil sind wie bei Zyzzyxdonta
  • Aaages, der Gattungsname eines Marienkäfers
  • Aaata, der Gattungsname eines Prachtkäfers
  • Ada aa, eine Orchidee
  • Zyzza, der Gattungsname einer Zikade
  • Zyzzyx, der Gattungsname einer Grabwespe
  • Zyzzyxdonta, der Gattungsname einer Schüsselschnecke; diese Gattung besitzt Merkmale, welche genau das Gegenteil sind wie bei Aaadonta

Palindrome

Palindrome sind Wörter, die sich von hinten und von vorn mit der gleichen Bedeutung lesen lassen.

Tautonome

Tautonome sind Aneinanderreihungen von zweimal demselben Namen (Beispiel Vulpes vulpes für den Rotfuchs). Diese sind in der Zoologie allgemein üblich, in der Botanik jedoch nicht erlaubt. Eine Variante stellen Tautonome dar, bei denen der Gattungs- und der Artname gleichbedeutend in verschiedenen Sprachen oder Synonyme in der gleichen Sprache sind:

  • Anous stolidus, die Noddi-Seeschwalbe; griechisch/lateinisch für „dumm“
  • Arctostaphylos uva-ursi, die Echte Bärentraube; griechisch/lateinisch für „Bärentraube“
  • Ardea herodias, der Kanadareiher, lateinisch/griechisch für „heldenhaft“
  • Asio otus, Waldohreule; lateinisch/griechisch für „Ohreule“
  • Bos taurus, Hausrind; lateinisch für „Ochse Stier“
  • Brachyramphus brevirostris, der Kurzschnabelalk; griechisch/lateinisch für „kurznasig“
  • Corvus corax, Kolkrabe; lateinisch/griechisch für „Rabe“
  • Cygnus olor, der Höckerschwan; lateinisch/griechisch für „Schwan“
  • Diceros bicornis, Spitzmaulnashorn; griechisch/lateinisch für „zweihörnig“
  • Equus caballus, Hauspferd, beides lateinisch für „Pferd“
  • Felis cattus, Hauskatze, beides lateinisch für „Katze“
  • Otus asio, Ostkreischeule; griechisch/lateinisch für „Ohreule“
  • Ovis aries, Hausschaf, beides lateinisch für „Schaf/Widder“
  • Sus scrofa, Wildschwein, beides lateinisch für „Sau“
  • Tetracerus quadricornis, Vierhornantilope, griechisch/lateinisch für „vierhörnig“
  • Toxotes jaculatrix, Schützenfisch; griechisch „Schütze“ / lateinisch „Schützin“
  • Upupa epops, Wiedehopf; lateinisch/griechisch für „Wiedehopf“
  • Ursus arctos, Braunbär; lateinisch/griechisch für „Bär“

Antinome

Antinome sind Gegensätze, die hier in ein und demselben Namen auftreten, wie z.B. beim klassischen Größengegensatz zwischen Maus und Elefant. Auch Zusammensetzungen aus zwei Tiernamen implizieren manchmal frappierende Vorstellungen, wenigstens beim ersten Erfassen der gegensätzlichen Bestandteile:

  • Elephantulus fuscipes – Elefantenspitzmaus (lat.: „Elefäntchen“);
  • Elephantulus brachyrhynchus – Kurznasen-Elefantenspitzmaus;
  • Macroscelides proboscideus – kurzohrige Elefantenspitzmaus
  • Balaenoptera musculus – Blauwal (musculus lat.: „Muskel“ oder „Mäuschen“)

Wortbedeutungen

Benennung nach Prominenten

Die Benennung von Arten nach bedeutenden Personen ist in der Biologie durchaus üblich. Normalerweise werden auf diesem Weg bedeutende Forscher geehrt. Die folgenden Benennungen sind allerdings aufgrund der Personenwahl ungewöhnlich.

  • Bufonaria borisbeckeri, eine Meeresschnecke (nach Boris Becker)
  • Campsicnemius charliechaplini, eine Langbeinfliege; die Benennung erfolgte aufgrund der Bewegung der Hinterbeine, die den Beschreiber an Charlie Chaplin erinnerte.
  • Crichtonosaurus bohlini, ein Ankylosauride aus China, sowohl im Gattungsnamen nach dem amerikanischen Schriftsteller Michael Crichton, der mit seinen beiden Weltbestsellern Jurassic Park und Vergessene Welt sowie deren Verfilmungen die Paläontologie in den 1990ern endgültig zum Massenphänomen werden ließ, als auch im Artnamen nach dem schwedischen Paläontologen Birger Bohlin benannt.
  • Baeturia laureli und Baeturia hardyi, zwei Zikadenarten (nach Stan Laurel und Oliver Hardy)
  • Strigiphilus garylarsoni, die Eulenlaus; Gary Larson hätte es nach eigenen Worten allerdings lieber gesehen, Namenspate eines Schwanes zu sein.
Bill-Gates-Fliege (Eristalis gatesi)
Blüte von Napoleonaea imperialis

Namen fiktiver Personen und Wesen

Aus der Welt der Sagen und Märchen

  • Agra sasquatch, ein Laufkäfer mit sehr großen Füßen (Sasquatch ist ein anderer Name für den Big-Foot).
  • Agra yeti, ebenfalls ein Laufkäfer und ein naher Verwandter der obigen Art. Benannt nach dem bekannten Schneemenschen Yeti.
  • Camelotia, ein Dinosaurier (Prosauropode) aus der Trias; benannt nach Camelot, da er in England gefunden wurde.
  • Cinderella, eine Scheufliege, dies ist der Name von Aschenputtel im Amerikanischen.
Trilobit (vergrößert, Originallänge etwa 1,5 cm)

Mächte des Bösen und des Todes

Benennungen nach Wesen aus Büchern, Film und Fernsehen

  • Bambiraptor, ein theropoder Dinosaurier; benannt nach der Zeichentrickfigur Bambi, vor allem aufgrund der Größe des Skeletts.
  • Chloridops regiskongi, ein ausgestorbener Kleidervogel aus Hawaii; Nach seinem Fund wurde dieser Vogel von einem Journalisten als „a real King Kong finch“ bezeichnet.
  • Darthvaderum, eine Gattung der Hornmilben; die REM-Bilder der Mundregion erinnerten den Erstbeschreiber Hunt sofort an Darth Vader.
  • Gojirasaurus, ein theropoder Dinosaurier; Gojira ist der japanische Originalname von Godzilla.
  • Godzillius und die Familie Godzilliidae, eine Remipedengruppe; die größten bekannten Angehörigen dieser Krebstiere leben in unterirdischen Höhlen.
  • Godzilliognomus, ebenfalls ein Remipede, diesmal der kleinste bekannte.
  • Pleomothra, noch ein Remipede und Angehöriger der Godzilliidae; benannt wurde er nach der gigantischen Motte Mothra aus den Godzilla-Filmen.
  • Sinemys gamera, eine fossile Schildkröte aus Japan, benannt nach Gamera, der riesigen, feuerspeienden und fliegenden Schildkröte aus der gleichnamigen japanischen Filmserie. Der Grund für die Benennung sind flügelähnliche Auswüchse am Panzer des Fossils.
  • Hortipes terminator, eine Webspinne; benannt nach dem Terminator aufgrund der Form der Pedipalpen, die einer futuristischen Waffe ähneln.
  • Polemistus chewbacca und Polemistus vaderi, zwei Grabwespen, die nach Figuren aus Star Wars benannt wurden.
  • Batman, eine Gattung australischer Wächtergrundeln, aufgrund der Form der Schwanzflosse nach Batman benannt. (Die Gattung wurde allerdings mit der Gattung Cryptocentrus vereinigt.)
  • Otocinclus batmani, eine Art der Ohrgitterwelse mit einem W-förmigen Zeichen an der Schwanzflosse [1]
  • Conus tribblei, eine Kegelschnecke; benannt nach der Katze des Beschreibers, diese wiederum nach den pelzigen „Tribbles“, die bei Star Trek vorkommen. [2]
  • Bidenichthys beeblebroxi, ein Bartmännchen (Fisch) und Erechthias beeblebroxi, eine Motte; beide besitzen einen „falschen“ Kopf und wurden deshalb nach Zaphod Beeblebrox aus dem Roman Per Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams benannt
  • Fiordichthys slartibartfasti, ein im Fiordland endemisches Bartmännchen (Fisch); benannt nach Slartibartfast, dem Konstrukteur der Fjorde im Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“.
  • Ninjemys, eine fossile Schildkrötengattung, nach den Teenage Mutant Ninja Turtles
  • Stichoplastoris asterix und Stichoplastoris obelix, zwei Vogelspinnenarten aus Costa Rica.

Aus den Romanen von J.R.R. Tolkien

Aufgrund der aktuellen Popularität J.R.R. Tolkiens, des Autors des Herrn der Ringe, fällt diese Liste besonders lang aus. Auch Biologen und Paläontologen sind und waren offensichtlich große Anhänger dieses Schriftstellers, besonders Leigh Van Valen benannte 1978 eine ganze Menge Säugetiere aus dem Paläozän nach Charakteren und Begriffen aus Mittelerde.

Auf eine Verlinkung der erwähnten Charaktere wird verzichtet, dafür sollte der Artikel Figuren in Tolkiens Welt ausreichen:

  • Aletodon mellon, ein Säugetier aus dem Paläozän; mellon stammt aus der elbischen Sprache Sindarin und bedeutet „Freund“, dieses Wort stellte das Passwort nach Moria dar.
  • Ancalagon, ein Priapswurm aus dem Kambrium sowie Ankalagon, ein Säugetier aus dem Paläozän aus der Gruppe der Mesonychia; beide wurden nach dem Drachen Ancalagon benannt.
  • Anisonchus eowynae, noch ein Säugetier (Urhuftier) aus dem Paläozän, benannt nach Éowyn, der Schwester König Éomers von Rohan.
  • Beorn leggi, eine ausgestorbene Bärtierchen-Art, benannt nach Beorn, einer Figur, die zwischen Bären- und Menschengestalt wechseln kann.
  • Bomburia, Säugetier (Urhuftier) aus dem Paläozän, benannt nach Bombur, einem Zwerg.
  • Bubogonia bombadili und Protoselene bombadili, weitere Säugetiere aus dem Paläozän, diesmal benannt nach Tom Bombadil.
  • Claenodon mumak, Säugetier aus dem Paläozän, benannt nach Mûmak, einer Art Mittelerde-Elefant.
  • Deltatherium durini, Säugetier (Urraubtier) aus dem Paläozän, nach dem Zwergenvater Durin benannt.
  • Earendil, eine Gattung von Säugetieren aus dem Paläozän, benannt nach Eärendil, dem Vater Elronds.
  • Elachista amrodella, E. aredhella, E. caranthirella, E. curufinella, E. daeronella, E. diorella, E. finarfinella, E. gildorella, E. indisella, E. maglorella, E. miriella, E. turgonella, alles Vertreter der Grasminiermotten, benannt nach verschiedenen Elben von Tolkien, u. a. Amrod, Aredhel, Caranthir, Curufin, Daeron, Dior (König von Doriath), Finarfin (König in Aman), Gildor Inglorion, Indis, Maglor, Miriel, Turgon.
  • Fimbrethil ambaronae, Säugetier (Urhuftier) aus dem Paläozän, benannt nach Fimbrethil, einer Entfrau, und Ambaróna, wie der Entwald benannt wurde.
Der Hai Gollum attenuatus, Zeichnung: Dr. Tony Ayling
  • Gollum, eine Gattung der Falschen Katzenhaie, benannt nach Gollum, dem früheren Hüter des Ringes.
  • Gollumia, eine Schneckengattung aus der Türkei, ebenfalls nach Tolkiens Gollum benannt
  • Gollumjapyx smeagol, ein 2006 entdeckter, höhlenbewohnender Doppelschwanz. Sméagol ist der „bürgerliche“ Name Gollums aus seiner Zeit als Hobbit.
  • Gwaihiria, eine Wespengattung (Diapridae), benannt nach dem König der Adler, Gwaihir.
  • Litaletes ondolinde, Säugetiere (Urhuftiere) aus dem Paläozän, benannt nach der Elbenstadt Ondolindë bzw. Gondolin.
  • Macrostyphlus frodo und Macrostyphlus gandalf, benannt nach dem Hobbit Frodo bzw. dem Zauberer Gandalf.
  • Mimotricentes mirielae, Säugetier aus dem Paläozän, nach der Elbin Míriel.
  • Mimatuta morgoth, ein Säugetier (Urhuftier) aus dem Paläozän, benannt nach Morgoth, dem „Dunklen Feind der Welt“.
  • Mimatuta minuial, ein Säugetier aus dem Paläozän, benannt nach den elbischen Wörtern „Min“ für Gipfel und Uial für Dämmerung.
  • Mithrandir, eine Gattung von Säugetieren aus dem Paläozän, nach einem der Namen des Zauberers Gandalf (Mithrandir = „Grauer Wanderer“).
  • Niphredil radagasti, Säugetier aus dem Paläozän, nach Niphredil, einer kleinen Blume in Mittelerde, und Radagast dem Braunen.
  • Osteoborus orc, kein Ork, sondern ein Hund aus dem Pliozän.
  • Oxyprimus galadrielae, noch ein Säugetier (Urhuftier) aus dem Paläozän, diesmal nach der Elbin Galadriel benannt.
  • Pericompsus bilbo, ein Laufkäfer, nach Bilbo, dem Titelhelden von Der kleine Hobbit. Dieser Käfer wurde so benannt mit der Begründung: „Er war kurz, dick und hatte haarige Füße“.
  • Platymastus palantir, wieder mal ein Säugetier aus dem Paläozän, diesmal nach den palantíri, den Sehenden Steinen.
  • Protungulatum gorgun, ein Säugetier, nach dem Namen der Waldmenschen für die Orks: gorgûn.
  • Smeagol, eine Schnecke aus der Familie der Smeagolidae; beide Namen spiegeln den ursprünglichen Namen von Gollum wieder, genauso wie Smeagolia, eine Wespe (Pteromalidae).
  • Syconycteris hobbit, ein Langzungenflughund.
  • Thangorodrim thalion, ein Säugetier aus dem Paläozän. Die Thangorodrim sind ein Gebirgszug in der Vorzeit von Mittelerde, Thalion (elbisch für „der Starke“) ist eine Figur aus Tolkiens Silmarillion.
  • Tinuviel, ein Säugetier (Urhuftier) aus dem Paläozän, nach dem Beinamen der schönsten Elbin Lúthien. Tinuviel bedeutet „Nachtigall“.

Benennung nach Dingen

  • Saccharomyces carlsbergensis, ein Hefepilz, benannt nach der Carlsberg-Brauerei, die diesen verwendet
  • Cactospiza pallida heißt übersetzt „bleicher Kaktusfink“ (deutscher Name: Spechtfink). Heinz Sielmann berichtete im Journal für Ornithologie (Band 103, 1962, S. 92 ff.) über Beobachtungen an diesem Spechtfinken der Galápagos-Inseln, dass sie einen Kaktusstachel oder ein gerades Hölzchen benutzen und sogar selbst zurecht brechen, um damit Insekten aus Löchern im Holz zu stochern.
  • Deefgea rivuli, ein schleimbildendes Bakterium, das in extrem kalkhaltigem Wasser lebt. Es trägt seinen Namen zu Ehren der Forschungsförderungsorganisation Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).
  • Proceratium google, eine Ameisenart auf Madagaskar. Benannt nach der Suchmaschine von Google Inc. aus Dankbarkeit für Google Earth.
  • Callicebus aureipalatii, übersetzt der Golden Palace Monkey, benannt nach dem Online-Casino GoldenPalace.com, das den Namen auf einer Auktion zugunsten des Madidi Nationalparks in Bolivien ersteigerte.

Drogen

  • Artemisia absinthium, deutsch Wermut; Grundlage für den Absinth
  • La cerveza, ein Kleinschmetterling aus der Familie der Zünsler; La cerveza ist spanisch und bedeutet „Das Bier“.
  • Schizosaccharomyces pombe, eine Hefe; benannt nach dem Swahili-Wort für Bier: Pombe.

Sex in wissenschaftlichen Namen

Natürlich spielt die Sexualität im Tier- und Pflanzenreich eine große Rolle und entsprechend haben sexuelle Besonderheiten (Form und Größe der Geschlechtsorgane, Paarungsverhalten) auch Einzug in die Benennung genommen. Doch häufig sind es auch nur Ähnlichkeiten mit den menschlichen Genitalien, die die Benennung beeinflussten.

Weibliche Seite

  • Clitoria, die Gattung der Schmetterlingsbohnen. Die Form der Blüten erinnerte den Erstbeschreiber offensichtlich an die Klitoris
  • Labia minor, der Zwerg-Ohrwurm, wurde ursprünglich von Linnaeus 1758 als Forficula minor beschrieben. Leach ordnete 1815 die Art der neuen Gattung Labia zu. Seitdem ähnelt der wissenschaftliche Name sehr dem der kleinen Schamlippe (Labia minora pudendi).
  • Mammillaria, eine Gattung der Kakteen, die wegen ihrer ausgeprägten Warzen nach Mamilla, der lateinische Bezeichnung für Brustwarze, benannt ist.
  • Penicillus vaginiferous, eine vaginaförmige Muschel, siehe auch Pennicillus penis
  • Aphrodita aculeata (Seemaus), ein vaginaförmiger Schuppenwurm.
  • Busen-Ragwurz (Ophrys mammosa), eine Orchidee des Mittelmeerraums. Die ausgeprägten Höcker auf der Blütenlippe führten zu diesem Namen.

Männliche Seite

Titanenwurz
  • Colymbosathon ecplecticos, ein fossiler Ostrakode; übersetzt bedeutet die Art „Erstaunlicher Schwimmer mit dem großen Penis“. Es handelt sich um das älteste bekannte Fossil mit einem Penis.
  • Cuterebra emasculator und C. sterilisator, zwei Fliegen; Emasculator und Sterilisator kann als Entmannung bezeichnet werden. Die Maden der beiden Fliegen ernähren sich vom Hoden ihrer Nagetierwirte.
  • Longiphallus, eine Untergattung von Schnecken - die Obsession mit der Länge des männlichen Geschlechtsorgans macht auch vor dem Tierreich nicht halt.
  • Mutinus caninus, ein Pilz aus der Gattung der Stinkmorcheln; wörtlich „Kleiner Hundepenis“, deutsch auch „Hundsrute“.
  • Penicillus penis, eine penisförmige Muschel; siehe auch Penicillus vaginiferous
  • Phallus, Gattung der Stinkmorcheln
  • Phallus impudicus, die Stinkmorchel, ein Pilz aus der Familie der Phallaceae, wörtlich: unverschämter Penis.
  • Priapulus, ein Priapswurm (Priapulida). Die Bedeutung der ganzen Tiergruppe leitet sich von dem Wort „kleiner Penis“ her und bezieht sich auf die Form der Würmer.
  • Scrotum humanum, heute bekannt als Megalosaurus, einer der ältesten Funde eines Dinosaurierknochens war der Oberschenkel dieses Tieres, der aufgrund der Form der Gelenkflächen, die dem menschlichen Hodensack (Scrotum humanum) ähneln, so benannt wurde.

Andere Bezüge zum Sex

  • Eroticoscincus, Gattungsbezeichnung eines australischen Skinks; übersetzt heißt das Tier „sexy Skink“
  • Orchidaceae, wissenschaftliche Bezeichnung der Orchideen; stammt von der griechischen Bezeichnung für Hoden, abgeleitet vom Aussehen der paarigen, ovalen Knollen der Gattung Orchis. Andere Quellen meinen, der Name entstamme der Annahme der Antike, dass Orchideen aus verspritztem Sperma kopulierender Tiere wüchsen.

Nicht latinisierte Namen

Dadurch, dass sie ihre Werke in der damaligen Wissenschaftssprache Latein verfassten, begründeten Carl von Linné und seine Zeitgenossen den Brauch, die Namen zu latinisieren. Aber sie selbst verwendeten durchaus auch unveränderte landessprachliche Wörter, die sich im lateinischen Kontext etwas deplaciert ausnehmen:

  • Blicca bjoerkna, der Güster (schwedisch björkna), 1758 von Carl von Linné als Cyprinus bjoerkna benannt
  • Brosme brosme, der Lumb (norwegisch brosme), 1772 von dem Norweger Peder Ascanius als Gadus brosme benannt
  • Gymnocephalus schraetser, der Schrätzer (mit dem Kaulbarsch verwandt), Artname von Linné
  • Oscinella frit, die Fritfliege, ebenfalls von Linné benannt
  • Veronica beccabunga, die Bachbunge, auch von Linné benannt
  • Zingel zingel, der Zingel, ein Spindelbarsch, von Linné 1766 als Perca zingel beschrieben
  • Zingel streber, der Streber, ein weiterer Spindelbarsch, 1863 von Karl Theodor Ernst von Siebold als Aspro streber beschrieben

Sonstige Kuriosa

  • Mantispa aphavexelte wurde 1994 von den österreichischen Entomologen Ulrike und Horst Aspöck als Name für eine lange Zeit auf Grund einer Verwechselung falsch bezeichneten Art aus der Familie der Fanghafte festgelegt. Als ironische Ablenkung von der tatsächlichen Etymologie („eine verwechselte“ in österreichischer Aussprache) schrieben die Autoren, Aphavexelte sei der Name der griechischen „Göttin der Konfusion“.
  • Denhama aussa (österr: „Den haben wir raus“), eine australische Stabschreckenart, für die vom österreichischen Zoologen Franz Werner 1912 nach langwierigen Untersuchungen eine neue Gattung eingeführt wurde.
  • Vallonia eiapopeia, Vallonia hoppla (mit der Nominatunterart V. hoppla hoppla) und Vallonia patens tralala sind Grasschnecken (Familie Valloniidae), die 1996 von Jochen Gerber beschrieben wurden (Schriften zur Malakozoologie 8: 1-227).

Wenig originelle Benennungen

Die Vielfalt an Lebewesen kann manchmal überwältigend sein. Einem amerikanischen Schmetterlingsforscher erschienen die Schmetterlinge des nördlichen Mexikos offenbar so zahlreich, dass er bei der Namensgebung ein wenig schematisch zur Sache ging:

  • Cydia candana, Epiblema sosana, Epiblema tandana, Epinotia zandana, Epinotia xandana, Eucosma bobana, Eucosma cocana, Eucosma dodana, Eucosma fofana, Eucosma gandana, Eucosma handana, Eucosma hohana, Eucosma landana, Eucosma lolana, Eucosma mandana, Eucosma momana, Eucosma nandana, Eucosma pandana, Eucosma totana, Eucosma wandana, Pelochrista ponana, Pelochrista randana, Pelochrista rorana, Pelochrista vandana, Phaneta kokana, Rhyacionia zozana, Hysterosia baracana, Hysterosia biscana, Hysterosia bomonana, Hysterosia discana, Hysterosia foxcana, Hysterosia nomonana, Hysterosia riscana, Hysterosia romonana, Hysterosia toxcana, Hysterosia viscana, Hysterosia voxcana, Hysterosia waracana, Hysterosia wiscana, Hysterosia zaracana, Hysterosia ziscana, Hysterosia zoxcana

Siehe auch

Weblinks

Diese Liste stellt nur eine kleine Auswahl an Namen dar, viele weitere finden sich auf


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