Spratlys

Spratlys
Spratly Inseln
Geographische Lage 8° 38′ N, 111° 54′ O8.6330555555556111.97Koordinaten: 8° 38′ N, 111° 54′ O
Chinesischer Name
Pinyin Nánshā Qúndǎo
Kurzzeichen 南沙群岛
Langzeichen 南沙群島
Wörtliche Übersetzung Südlicher Sand-Archipel
Filipino/Tagalog Name
Filipino-Alphabet Kapuluan ng Kalayaan
Wörtliche Übersetzung Freiheits-Archipel
Malaischer Name
Lateinisches Alphabet Kepulauan Spratly
Wörtliche Übersetzung Spratly Inseln
Vietnamesischer Name
Vietnamesisches Alphabet Quần Đảo Trường Sa
Chữ nôm 群島長沙
Wörtliche Übersetzung Langer Sand-Archipel
Karte der Spratly-Inseln

Die Spratly-Inseln sind eine Inselgruppe im Südchinesischen Meer.

Die über 100 weit verstreuten Riffe, Atolle und kleinen Inseln, deren größte Insel Itu Aba eine Fläche von knapp 0,5 km² besitzt, sind zwischen sechs Staaten umstritten und ein politischer Unsicherheitsfaktor für Südostasien. Die Republik China, Vietnam und die Volksrepublik China erheben Anspruch auf die gesamte Inselgruppe, während Brunei, Malaysia und die Philippinen jeweils einen Teil der Inseln für sich beanspruchen. Alle diese Staaten mit Ausnahme Bruneis halten einige der Inseln besetzt, auf über 40 der ansonsten unbewohnten Inseln gibt es Militärgarnisonen.

Das Interesse an den Spratly-Inseln erklärt sich zum einen aus ihrer strategischen Lage an einer der weltweit wichtigsten Schifffahrtsrouten. Außerdem werden hier einige größere Erdöl- und Erdgasvorkommen vermutet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Sowohl Vietnam als auch China weisen auf ihre archäologischen Funde auf der Inselgruppe hin. Die erste Nutzung ist noch umstritten.

1864 wurden einige Spratly-Inseln von einem britischen Kriegsschiff als britisches Territorium erfasst. Dadurch erheben auch die ehemaligen Kolonien Malaysia und Brunei Ansprüche auf einige südlich gelegene Inseln.

Von 1933 bis 1955 reklamierte Frankreich die Inseln als Teil seiner Indochina-Kolonien.

Während des Zweiten Weltkriegs besetzte die japanische Marine im April 1939 die Inseln und baute auf der größten Insel Itu Aba einen U-Boot-Stützpunkt. Nach der Kapitulation Japans 1945 musste das Land im Friedensvertrag von San Francisco 1951 auf die Spratly-Inseln verzichten. Frankreich als Kolonialmacht in Indochina wäre wieder der Besitzer der Inseln geworden. Im Zuge der Niederlage der Kuomintang unter Chiang Kai-shek auf dem chinesischen Festland und den Rückzug nach Taiwan wurden allerdings auch einige Spratly-Inseln besetzt, darunter Itu Aba. Sie steht bis heute unter der Kontrolle der Republik China. Im Gegenzug erhob die Volksrepublik China 1951 den Anspruch auf die Inseln. Nach der Niederlage der Franzosen im Indochinakrieg verzichtete Frankreich auf die Inseln. Sowohl Nord- als auch Südvietnam erhoben Ansprüche, besetzten aber keine der Inseln.

Als 1968 ein philippinischer Geschäftsmann einige Inseln als Privateigentum beanspruchte, erfolgte eine Besetzung von acht Inseln durch philippinische Truppen.

Während des Vietnamkriegs wurden sämtliche Inseln 1973 durch ein Regierungsdekret der südvietnamesischen Provinz Phuoc Thuy mit Sitz in Vũng Tàu zugeschrieben. 1974 wurden auch einige Inseln durch südvietnamesische Truppen besetzt, wodurch es zu einer diplomatischen Krise mit der Volksrepublik China kam. Nach der Wiedervereinigung Vietnams 1976 bestätigte das sozialistische Vietnam die Ansprüche auf die Inselgruppe.

Lage der Spratly-Inseln

1978 erklärte die philippinische Regierung unter Präsident Ferdinand Marcos etwa 60 Prozent der westlich von Palawan gelegenen Inseln zu philippinischem Hoheitsgebiet.

Ab 1980 entschied sich die Führung der Volksrepublik China zur direkten Besetzung einiger Spratly-Inseln. Dafür stellte die Volksbefreiungsarmee eigens ein amphibisches Marinekorps auf und führte verstärkt Seemanöver durch. Den Einfluss in der Region steigerte die VR China auch durch den Auftrag der UNESCO, in dieser Inselregion Meeresforschung zu betreiben.

Territoriale Ansprüche Chinas zur See: Spratly- und Paracel-Inseln

Die Präsenz der chinesischen Marine auch in der Nähe der von Vietnam beanspruchten Inseln führte zu ernsthaften Auseinandersetzungen zwischen beiden Ländern. Bei einem Seegefecht nahe dem Johnson Reef versenkte die chinesische Marine 1988 zwei vietnamesische Schiffe und besetzte mit Militäreinheiten teilweise dauerhaft sieben Spratly-Inseln. 70 vietnamesische Soldaten kamen dabei ums Leben. Die vietnamesischen Inseln in der unmittelbaren Nähe sollten auch durch die chinesische Marine blockiert werden, was aber nicht dauerhaft erfolgreich blieb. China baute dann auf dem Fiery-Cross-Reef einen Militärstützpunkt auf.

1990 besetzten die malaysischen Streitkräfte drei südlich gelegene Inseln.

Von 1995 an erweiterte die Volksrepublik China ihre Ansprüche auch auf das von den Philippinen beanspruchte Mischief-Riff. Aus chinesischer Sicht ist die gesamte Inselgruppe Teil der Provinz Hainan. Nach US-Angaben sollen bis zu 1.000 Soldaten der Volksbefreiungsarmee auf einigen der 10 von China besetzten Inseln stationiert sein. Ab Sommer 1997 machte China die geschwächten Positionen der ASEAN-Staaten mit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise eine Strategie des Ausnutzens von Gelegenheiten nutzbar, indem China erneut versuchte, unterhalb der Schwelle des offenen Ausbruchs eines militärischen Konflikts Schritt für Schritt vollendete Tatsachen zu schaffen.

2002 wurden Verhaltensregeln für eine freie Schifffahrt vereinbart.

Literatur

  • Möller, Kay: Die Außenpolitik der Volksrepublik China 1949-2004: eine Einführung. Wiesbaden 2005. ISBN 3-531-14120-1
  • Samuels, Marwyn S.: Contest for the South China Sea; New York: Methuen, 1982 ISBN 0-416-33140-8
  • Scheerer, Hans und Patrick Raszelenbeg: China, Vietnam und die Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer. Institut für Asienkunde 2002 (aktualisiert 2004). ISBN 3-889-10270-0

Siehe auch

Weblink


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