- Spratly-Inseln
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Spratly Inseln Geographische Lage 8° 55′ N, 113° 30′ O8.9166666666667113.5Koordinaten: 8° 55′ N, 113° 30′ O Chinesischer Name Pinyin Nánshā Qúndǎo Kurzzeichen 南沙群岛 Langzeichen 南沙群島 Wörtliche Übersetzung Südlicher Sand-Archipel Filipino/Tagalog Name Filipino-Alphabet Kapuluan ng Kalayaan Wörtliche Übersetzung Freiheits-Archipel Malaischer Name Lateinisches Alphabet Kepulauan Spratly Wörtliche Übersetzung Spratly Inseln Vietnamesischer Name Vietnamesisches Alphabet Quần đảo Trường Sa Chữ nôm 群島長沙 Wörtliche Übersetzung Langer Sand-Archipel Lage der Spratly-InselnDie Spratly-Inseln sind eine Inselgruppe im Südchinesischen Meer.
Die über 100 weit verstreuten Riffe, Atolle und kleinen Inseln, deren größte Insel Itu Aba eine Fläche von knapp 0,5 km² besitzt, sind zwischen sechs Staaten umstritten und ein politischer Unsicherheitsfaktor für Südostasien. Die Republik China (Taiwan), Vietnam und die Volksrepublik China erheben Anspruch auf die gesamte Inselgruppe, während Brunei, Malaysia und die Philippinen jeweils einen Teil der Inseln für sich beanspruchen. Alle diese Staaten mit Ausnahme Bruneis halten einige der Inseln besetzt, auf über 40 der ansonsten unbewohnten Inseln gibt es Militärgarnisonen.
Das Interesse an den Spratly-Inseln erklärt sich zum einen aus ihrer strategischen Lage an einer der weltweit wichtigsten Schifffahrtsrouten. Außerdem werden hier einige größere Erdöl- und Erdgasvorkommen vermutet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Sowohl Vietnam als auch China weisen auf ihre archäologischen Funde auf der Inselgruppe hin. Die erste Nutzung ist noch umstritten.
1864 wurden einige Spratly-Inseln von einem britischen Kriegsschiff als britisches Territorium erfasst. Dadurch erheben auch die ehemaligen Kolonien Malaysia und Brunei Ansprüche auf einige südlich gelegene Inseln.
Von 1933 bis 1955 reklamierte Frankreich die Inseln als Teil seiner Indochina-Kolonien.
Während des Zweiten Weltkriegs besetzte die japanische Marine im April 1939 die Inseln und baute auf der größten Insel Itu Aba einen U-Boot-Stützpunkt. Nach der Kapitulation Japans 1945 musste das Land im Friedensvertrag von San Francisco 1951 auf die Spratly-Inseln verzichten. Frankreich als Kolonialmacht in Indochina wäre wieder der Besitzer der Inseln geworden. Im Zuge der Niederlage der Kuomintang unter Chiang Kai-shek auf dem chinesischen Festland und den Rückzug nach Taiwan wurden allerdings auch einige Spratly-Inseln besetzt, darunter Itu Aba. Sie steht bis heute unter der Kontrolle der Republik China. Im Gegenzug erhob die Volksrepublik China 1951 den Anspruch auf die Inseln. Nach der Niederlage der Franzosen im Indochinakrieg verzichtete Frankreich auf die Inseln. Sowohl Nord- als auch Südvietnam erhoben Ansprüche, besetzten aber keine der Inseln.
Als 1968 ein philippinischer Geschäftsmann einige Inseln als Privateigentum beanspruchte, erfolgte eine Besetzung von acht Inseln durch philippinische Truppen.
Während des Vietnamkriegs wurden sämtliche Inseln 1973 durch ein Regierungsdekret der südvietnamesischen Provinz Phuoc Thuy mit Sitz in Vũng Tàu zugeschrieben. 1974 wurden auch einige Inseln durch südvietnamesische Truppen besetzt, wodurch es zu einer diplomatischen Krise mit der Volksrepublik China kam. Nach der Wiedervereinigung Vietnams 1976 bestätigte das sozialistische Vietnam die Ansprüche auf die Inselgruppe.
1978 erklärte die philippinische Regierung unter Präsident Ferdinand Marcos etwa 60 Prozent der westlich von Palawan gelegenen Inseln zu philippinischem Hoheitsgebiet.
Ab 1980 entschied sich die Führung der Volksrepublik China zur direkten Besetzung einiger Spratly-Inseln. Dafür stellte die Volksbefreiungsarmee eigens ein amphibisches Marinekorps auf und führte verstärkt Seemanöver durch. Den Einfluss in der Region steigerte die VR China auch durch den Auftrag der UNESCO, in dieser Inselregion Meeresforschung zu betreiben.
Die Präsenz der chinesischen Marine auch in der Nähe der von Vietnam beanspruchten Inseln führte zu ernsthaften Auseinandersetzungen zwischen beiden Ländern. Bei einem Seegefecht nahe dem Johnson Reef versenkte die chinesische Marine 1988 zwei vietnamesische Schiffe und besetzte mit Militäreinheiten teilweise dauerhaft sieben Spratly-Inseln. 70 vietnamesische Soldaten kamen dabei ums Leben. Die vietnamesischen Inseln in der unmittelbaren Nähe sollten auch durch die chinesische Marine blockiert werden, was aber nicht dauerhaft erfolgreich blieb. China baute dann auf dem Fiery-Cross-Reef einen Militärstützpunkt auf.
1990 besetzten die malaysischen Streitkräfte drei südlich gelegene Inseln.
Von 1995 an erweiterte die Volksrepublik China ihre Ansprüche auch auf das von den Philippinen beanspruchte Mischief-Riff. Aus chinesischer Sicht ist die gesamte Inselgruppe Teil der Provinz Hainan. Nach US-Angaben sollen bis zu 1.000 Soldaten der Volksbefreiungsarmee auf einigen der 10 von China besetzten Inseln stationiert sein. Ab Sommer 1997 machten China die geschwächten Positionen der ASEAN-Staaten mit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise eine Strategie des Ausnutzens von Gelegenheiten nutzbar, indem China erneut versuchte, unterhalb der Schwelle des offenen Ausbruchs eines militärischen Konflikts Schritt für Schritt vollendete Tatsachen zu schaffen.
2002 wurden Verhaltensregeln für eine freie Schifffahrt vereinbart.
Gegenwärtige Okkupation
Die meisten Inseln sind in Hektargröße und nur per Hubschrauber oder kleinen Booten zu versorgen. Die Philippinen halten den nordöstlichen Teil besetzt, auf der Insel Thitu (Pagasa) (Größe 32 ha) mit dem offiziellen Stadtnamen Kalayaan wurden rund 200 Zivilisten angesiedelt, der Rest der Okkupation besteht aus reinen Militärstützpunkten. Die philippinische Armee unterhält wenige Soldaten auf der Insel West York (Likas) (19 ha), auf Northeast Cay (Parola) (13 ha), auf Nanshan (Lawak) (8 ha) und Loaita (Kota) (6 ha).
Taiwan hat einen festen Militärstützpunkt mit langer Landebahn auf Itu Aba (Taiping) (46 ha) eingerichtet. Diese größte aller Spratly-Inseln befindet sich im nördlichen Zentralbereich und wird von 600 Soldaten bevölkert.
Malaysia unterhält zeitweise im Swallow Riff Militärtaucher und Beobachtungsposten der Marine, aufgrund der winzigen Größe von 6 ha, aufgeteilt auf mehrere Klippen, sind dort keine festen Bauwerke entstanden. Malaysia beansprucht mehrere weitere einige Quadratmeter große Riffe im Südosten des Archipels.
Vietnam hält den größten Teil der Spratly-Inseln besetzt im Westen, Süden, Norden und Zentralbereich. Auf Spratly (Tuong Sa) (13 ha) gibt es eine kurze Landebahn und einige vietnamesische Soldaten. Weiters sind auf Southwest Cay (Pugad) (Song Tu Tay) (12 ha) Soldaten stationiert, ebenso auf Sin Cowe (8 ha), Sand Cay (Son Ca) (7 ha) und Namyit (Nam Yet) (5 ha). Auf Amboyna Cey (1 ha) unterhält die vietnamesische Marine einen Leuchtturm.
Die Volksrepublik China hält das Johnson Riff (Chigua Riff) militärisch besetzt. 1988 kam es hier zu einem blutigen Gefecht gegen vietnamesische Truppen. Das Riff wird seit 1990 durch einen künstlichen Damm vor dem völligen Versinken bewahrt und ist bei Springflut regelmäßig völlig geflutet, bei normaler Flut ragen nur kleine Felsspitzen aus dem Wasser. Das ebenfalls von der chinesischen Marine besetzte Subi Riff sowie Mischief Riff (Meiji Riff) sind eigentlich nicht okkupationsfähig, weil diese nur bei Ebbe kurzzeitig aus dem Wasser ragen. Diese chinesische Okkupation ist mehr ein permanentes Seemanöver im Flachwasser und weniger eine Besetzung. Außerdem hat China das von Überflutung bedrohte Fiery Cross Riff (0,8 ha) mit Betonmauern befestigt und unterhält dort eine Gemüseplantage.
Weitere Inseln im südchinesischen Meer
Literatur
- Möller, Kay: Die Außenpolitik der Volksrepublik China 1949-2004: eine Einführung. Wiesbaden 2005. ISBN 3-531-14120-1
- Samuels, Marwyn S.: Contest for the South China Sea; New York: Methuen, 1982 ISBN 0-416-33140-8
- Scheerer, Hans und Patrick Raszelenbeg: China, Vietnam und die Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer. Institut für Asienkunde 2002 (aktualisiert 2004). ISBN 3-889-10270-0
Weblinks
Wikimedia-Atlas: Spratly-Inseln – geographische und historische Karten- Die Spratlyinseln bei GlobalDefence.net
- Der Wettlauf der südostasiatischen Staaten um die Spratly-Inseln auf der Homepage von Wolfgang Bethge.
- Transcend Research Institute Paper 4: Spratly Islands (PDF-Datei, 484 kB)
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