Stentz

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Fedora
Logo von Fedora
Bildschirmfoto
Fedora 10
Fedora 10
Basisdaten
Entwickler Red Hat & Community
Version 10 (Cambridge)
(25. November 2008)
Abstammung \ GNU/Linux
  \ SLS
    \ Slackware
       \ Red Hat Linux
         \ Fedora
Architekturen i386, AMD64, PowerPC
Lizenz GPL und andere
Sonstiges Sprache: mehrsprachig
Standard-Desktop: GNOME
Website fedoraproject.org

Fedora ist eine Linux-Distribution, die aus dem ehemaligen Red Hat Linux entstanden ist. Die aktuelle Version (engl.: „Release“) ist Fedora 10 (Cambridge).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im September 2003[1] kündigte Red Hat an, die eigene Consumer-Linux-Distribution zugunsten einer Verschmelzung mit dem fedora.us-Projekt aufzugeben und sie als Community-Projekt unter dem Namen Fedora Core weiterzuführen. Am 5. November 2003 veröffentlichte das Projekt die erste Version der neuen Distribution, die zu dem Zeitpunkt eine direkte Weiterentwicklung des alten Red Hat Linux war.

Mit der im Mai 2004 veröffentlichten Version Fedora Core 2 (Tettnang) integrierte das Projekt den X.Org-Server als X Window System in die Distribution als Folge der Streitigkeiten um die Lizenzänderung[2] des früher benutzten XFree86.

In der Version Fedora Core 3 (Heidelberg) vom November 2004 wurde der SELinux-Code der NSA fester Bestandteil der Distribution.

Die im Juni 2005 veröffentlichte Version Fedora Core 4 (Stentz) integrierte die Virtualisierungstechnik Xen und die Entwicklungsumgebung Eclipse. Außerdem wurde als Standard-Compiler der GCC in Version 4 verwendet, und das Community-Software-Repository Fedora Extras war erstmals von vornherein in die Software-Verwaltung von Fedora Core direkt eingebunden.

Ebenfalls im Jahr 2005 gründete Red Hat mit der Fedora Foundation eine unabhängige Stiftung, die für das Fedora-Projekt zuständig sein sollte. Ziel des Stiftungsvorhabens war es, mehr Entwickler zur Mitarbeit am Fedora-Projekt zu gewinnen, das auch weiterhin die Basis für Red-Hat-Enterprise-Linux bleiben sollte. Red Hat wollte die Fedora-Stiftung aus diesem Grund ebenfalls finanziell und technisch unterstützen. Da aber das Steuerrecht eine Unterstützung der Stiftung seitens Red Hat nur in gewissen Grenzen erlaubt hätte, gab Red Hat im April 2006 bekannt, dass die Fedora-Stiftung aufgelöst werden solle. Stattdessen solle die Entwicklergemeinschaft verstärkt im Fedora-Project-Board (d. h. in die Entwicklung von Fedora) eingebunden werden.

Fedora Core 5 (Bordeaux) wurde im März 2006 veröffentlicht und brachte erstmals in Mono programmierte Software mit sich. Zur selben Zeit wurde im Rahmen von Fedora Core die Technik AIGLX entwickelt, welche dem X.Org-Server hardwarebeschleunigte 3D-Effekte ermöglicht. Entwicklerversionen von AIGLX waren für Fedora Core 5 verfügbar. Die im Oktober 2006 veröffentlichte Version Fedora Core 6 (Zod) integrierte AIGLX, das zu dem Zeitpunkt bereits fester Bestandteil des X.Org-Servers geworden war, vollständig. Zusätzlich zu AIGLX wurde der Window-Manager Compiz Teil der Standardinstallation.

Für die Version Fedora 7 (Moonshine) wurde die Trennung von Fedora Core und Fedora Extras aufgehoben, um eine bessere Beteiligung Außenstehender an den Core-Paketen zu ermöglichen. Die zukünftigen Versionen werden schlicht Fedora genannt.

Im Mai 2008 gab Red Hat die Stimmenmehrheit im Vorstand von Fedora ab. Damit besitzt die Community erstmals die Mehrheit mit 5 von 9 Stimmen.

Versionen

Schon Red Hat Linux hatte für seine jeweiligen Versionen spezielle Codenamen. Diese Tradition wird weiter fortgesetzt. Eine Liste dieser Namen und was es mit ihnen auf sich hat, findet sich unter Fedora- und Red-Hat-Versionsnamen.

Legende:
Ältere Version; nicht mehr unterstützt
Ältere Version; noch unterstützt
Aktuelle Version
Aktuelle Vorabversion
Zukünftige Version
Version Codename Veröffentlichung Kernel Unterversionen
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 1 Yarrow 5. November 2003 2.4.19 Test 1–3
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2 Tettnang 18. Mai 2004 2.6.4 Test 1–3
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 3 Heidelberg 8. November 2004 2.6.9 Test 1–3
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 4 Stentz 13. Juni 2005 2.6.12 Test 1–3
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 5 Bordeaux 20. März 2006 2.6.16 Test 1–3
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 6 Zod 24. Oktober 2006 2.6.18 Test 1–3
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 7 Moonshine 31. Mai 2007 2.6.21 Test 1–4
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 8 Werewolf 8. November 2007 2.6.23 Test 1–3
Ältere Version; noch unterstützt: 9 Sulphur 13. Mai 2008 2.6.25 Alpha-, Beta-Version, Preview Release, Release Candidate
Aktuelle Version: 10 Cambridge 25. November 2008 2.6.27 Alpha-, Beta Version, Preview Release, Final Release
Zukünftige Version: 11 Leonidas 26. Mai 2009 2.6.29 bisher Alpha-, Beta- und Preview Release

Besonderheiten der Distribution

Allgemeine Software

Analog zur früheren Lizenzpolitik der Firma Red Hat gilt auch im Fedora-Projekt der Grundsatz, dass nur Computerprogramme mit vollständig freien Lizenzen verwendet werden dürfen. Dadurch soll vermieden werden, dass das Projekt aufgrund von Lizenzstreitigkeiten verklagt werden kann. Prominenteste Folge dieser Politik ist, dass die Distribution von den originalen Installations-Medien keine Programme mit MP3-Unterstützung mit sich bringt, sondern diese erst nachträglich installiert werden müssen. Zu diesem Zweck gibt es inoffizielle Installations-Datenbanken (engl. „Repositories“).

Mit der Veröffentlichung der Version Fedora Core 5 hat das Fedora-Projekt auch die Software des Mono-Projekts aufgenommen. Diese war früher nicht aufgenommen worden, da man patentrechtliche Probleme mit einigen von Microsoft gehaltenen Patenten auf die dahinterliegende Technik fürchtete. Seit das Open Invention Network Mono aber unter seinen Schutz gestellt hat, gelten diese Bedenken als ausgeräumt.[3]

Distributionsspezifische Software

Die Installationsroutine Anaconda ermöglicht eine einfache, grafisch geführte Installation eines Fedora-Systems, während das Programm Kickstart dies auch automatisieren kann, was vor allem bei der mehrfachen Installation auf Firmenrechnern hilfreich ist. Zur allgemeinen Konfiguration des Systems stehen die system-config-*-Programme zur Verfügung, welche jeweils auch grafische Benutzeroberflächen haben. Die system-config-*-Werkzeuge sind nach den üblichen Fedora-Prinzipien programmiert, dass „Management-Tools“ (Hilfsprogramme zur Systemverwaltung) jeweils nur gezielt eine einzige Aufgabe erfüllen sollen und keine exklusive Kontrolle über Konfigurationsdateien benötigen. Administratoren eines Systems müssen trotz Verwaltungswerkzeugen in der Lage sein, beliebige Änderungen manuell in den Konfigurationsdateien vorzunehmen.

Ebenso ist SELinux bei Fedora in der Standardinstallation enthalten und aktiviert, was bei anderen Distributionen nur selten der Fall ist.

Design

Seit der Version 4 wird bei GNOME Clearlooks und bei KDE seit Version 6 Plastik als Standard-Design genutzt. Bluecurve, das schon bei Red Hat Linux verwendet wurde, ist dort aber ebenfalls noch vorhanden.[4] Von der Farbwahl wird hauptsächlich auf dunkle Blautöne gesetzt.

Aktualisierungs- und Veröffentlichungszyklen

Das Ziel des Fedora-Projekts ist es, etwa alle sechs Monate eine neue Version zu veröffentlichen. Die zwischenzeitlich verspätete Version 5 wird als Ausnahme gesehen, Version 4 und 6 verspäteten sich aber ebenfalls um jeweils einen Monat. Aktualisierungen für die einzelnen Versionen werden bis jeweils einen Monat nach Erscheinen der übernächsten Version angeboten − dies sind also insgesamt 13 Monate. Dadurch ist es möglich, eine Version zu überspringen, ohne eine nicht weiter aktualisierte Version zu verwenden.[5]

Fedora aktualisiert bei veröffentlichten Versionen Pakete auch weiterhin über normale Bugfix-Aktualisierungen (Aktualisierungen zum Zwecke der Behebung von Programmfehlern) hinaus. Im Gegensatz zu den meisten anderen Linux-Distributionen werden so z. B. auch Kernel neuerer Version eingespielt, wenn diese zur Verfügung stehen, während andere Distributionen meist die Kernel-Version konstant halten und für diesen nur Sicherheitsaktualisierungen oder Bugfixes (Fehlerkorrekturen) einspielen.

Verbreitung

Fedora erfreut sich unter anderem als Nachfolger der alten Red-Hat-Linux-Versionen großer Beliebtheit und hat diese in vielen Institutionen ersetzt. Die meiste Software, die früher für Red Hat zur Verfügung gestellt wurde, findet sich mittlerweile ebenfalls für Fedora, womit diese Distribution viel Unterstützung durch Firmen und Institutionen bekommt.

Unter Webhostern war Fedora im Dezember 2005 die am drittstärksten verbreitete Linux-Distribution. Zählt man alle Derivate von Fedora zusammen und bezieht auch Red Hat Enterprise Linux und dessen Derivate wie CentOS ein, ergab sich 2005 eine Verbreitung von etwa 50 Prozent.[6]

Ende 2008 erhob das Fedora-Projekt den Anspruch auf die Führung in der Linux-Welt. Dies geschah aufgrund ähnlicher Äusserungen des Ubuntu Hersteller Canonical. [7] Angeblich sollte es 8 Millionen Ubuntu-Installationen gegeben haben. Das Fedora-Projekt zählte 3,4 Millionen aktive Installationen von Fedora 7. Von Fedora 8-Installationen wurden 3,9 Millionen gezählt und von Fedora 9 1,8 Millionen. Zusammen kam man so auf eine Zahl von etwa 9.5 Millionen Fedora-Installationen, ein Großteil davon wohl auf Servern. Erhoben werden diese Zahlen durch Zugriffe auf die Update-Server des Fedora-Projekts. Das Problem an dieser Erhebungsmethode ist, dass viele User eine dynamische IP-Adresse nutzen und deshalb möglicherweise mehrfach gezählt werden. RedHat weist deshalb darauf hin, dass die eigenen Zahlen - wie die der Konkurrenz - mit großen Unsicherheiten behaftet seien. [8]

Paket- und Softwaremanagement

Da Fedora aus der Linie der Red Hat Distribution entstanden ist, nutzt es auch dessen Paketverwaltung RPM. Um Abhängigkeiten zwischen den Paketen mit Hilfe von lokalen und im Internet bereitgestellten Paketsammlungen, sogenannten Repositories, aufzulösen, wird das Programm YUM genutzt, welches auch über eine grafische Benutzeroberfläche, genannt PackageKit, verfügt.

Bis zu Version 4 wurde auch das Programm up2date eingesetzt. APT wurde ebenfalls unterstützt. Diese Unterstützung wurde aber vorübergehend für Fedora Core 4 eingestellt, da die Entwicklung von APT für RPM ruhte. Für Fedora Core 5 und später kann APT für RPM wieder genutzt werden, da dieses seitdem auch nativ auf yum-Repositories zugreifen kann.

Die Quellen für Fedora können dabei in zwei Teile geteilt werden: die offiziellen Quellen und Quellen, die von Dritten bereitgestellt werden.

Repository-Drittanbieter

Repositories Dritter verfolgen meist eine andere Zielsetzungen oder Lizenzpolitik als Fedora. Nennenswert sind hier Livna, RPMForge, atrpms, Dribble und freshrpms. Die Kompatibilität zwischen diesen Quellen ist nicht immer gegeben, aus diesem Grund haben sich Livna, freshrpms und Dribble zur Version 10 von Fedora unter dem Namen RPM Fusion vereint. Darüber hinaus stellen immer mehr Softwareprojekte und Firmen, wie das Mono-Projekt, das gstreamer-Projekt, Skype oder Adobe, eigene Repositories zur Verfügung.

Neue Versionen installieren

Um von einer Fedora-Version zur nächsten zu gelangen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die von den Machern empfohlene beruht darauf, das aktuelle DVD-Image herunterzuladen, zu brennen und eine Aktualisierungs-Installation durchzuführen. Möglich, aber nicht empfohlen ist die Methode, mit Yum eine Aktualisierung im laufenden Betrieb durchzuführen.[9] Seit Fedora 9 gibt es als dritte Möglichkeit noch das sogenannte "Preupgrade" [10] hierbei wird im laufenden Betrieb ein Programm gestartet, das die installierten Pakete analysiert und alle für den Versionswechsel benötigten Pakete herunterlädt und ein bootbares Installationsprogramm anlegt. Nach einem Neustart des Rechners startet dieses Programm und führt den Versionswechsel durch.

Abstammung und Derivate

Fedora Core 1 basierte auf Red Hat Linux 9 und stammte damit von diesem ab. Red Hat Linux selbst ist vollständig in Fedora Core aufgegangen und wird nicht mehr selbständig weiterentwickelt. Statt dessen vertreibt Red Hat das Produkt Red Hat Enterprise Linux, welches früher auf Red Hat Linux und damit heute auf Fedora Core aufbaut.

Es gibt eine ganze Reihe von Linux-Distributionen, die auf Fedora oder Red Hat Enterprise Linux aufbauen oder noch von der Red Hat-Distribution abstammen. Zu den bekannteren gehören:

  • OLPC eine für den 100-Dollar-Laptop speziell angepasste Fedora-Version.
  • Aurox: Eine in Polen entwickelte Distribution speziell für den europäischen Markt (eingestellt)
  • ASPLinux: Eine russische Linux-Distribution mit sehr guter Multimedia-Unterstützung auf der Basis von Fedora
  • Berry Linux: Eine beliebte Distribution aus Japan
  • CentOS: Ein 100%-iges Rebuild (Neuzusammenstellung) von Red Hat Enterprise Linux (RHEL)
  • Fox Linux: Eine kompakte Distribution aus Italien
  • Linpus: Bekannt als das chinesische Linux, weltweite Verbreitung durch Auslieferung mit Mini-Notebooks
  • MythDora: Ein Videorekorder auf Basis von MythTV und Fedora.
  • Red Flag Linux: Distribution der VR China.
  • Vixta Linux: Eine portugiesische Linux-Distribution, die das Erscheinungsbild von Windows Vista imitiert
  • Yellow Dog Linux: Eine speziell für PPC zugeschnittene Distribution

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. Oliver Diedrich: Fedora zum Ersten im Heise News-Ticker, 06.11.2003
  2. David Dawes: „Modification to the base XFree86(TM) license“ im XFree86-Forum, 29. Januar 2004
  3. Greg De Koenigsberg: Fedora and Mono and OIN – clarifications in seinem privaten Blog, 22. März 2006
  4. https://hosted.fedoraproject.org/projects/bluecurve/wiki/BluecurveHistory
  5. Max Spevack: Fedora Core 5 end of life is 2007-06-29 auf der Fedora Announce Mailingliste, vgl. auch die Informationen zum Release-Vorgang im Fedora Wiki
  6. Colin Phipps: Strong Growth for Debian auf netcraft.com, 5.12.2005
  7. Canonical: Steigende Anwenderzahlen und immer noch kein Gewinn, pro-Linux, Di, 28. Okt 2008 um 12:31
  8. Fedora beansprucht die Linux-Führung, pro-Linux, Di, 25. Nov 2008 um 2:29
  9. http://fedoraproject.org/wiki/YumUpgradeFaq
  10. http://fedoraproject.org/wiki/Features/PreUpgrade

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