- Tunnel der Deutschen Einheit
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Der Heidkopftunnel, auch „Tunnel der Deutschen Einheit“ ist ein 1724 m langer Tunnel im Zuge der Südharzautobahn A 38 Göttingen–Halle. Er hat dadurch besondere Symbolkraft, dass er zwischen Friedland in Niedersachsen und Arenshausen in Thüringen die ehemalige innerdeutsche Grenze unterquert. Er ist der längste Straßentunnel mit Anteil in Niedersachsen. Der Bau wurde Ende 2003, offiziell am 23. März 2004, begonnen. Im April 2005 wurde die südliche der beiden zweispurigen Röhren durchschlagen, die Nordröhre wenige Wochen später. Die Eröffnung des Tunnels und des Autobahnabschnittes Drammetal–Breitenworbis wurde am 20. Dezember 2006 mit Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, dem thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus und dem niedersächsischen Verkehrsminister Walter Hirche gefeiert; der Verkehr wurde am Folgetag freigegeben. Der Bau hat etwa 63 Mio. € gekostet.
Der Tunnel ermöglicht einen sanften Anstieg aus dem Tal der Leine auf die Höhen des Eichsfelds.
Inhaltsverzeichnis
Sicherheitsvorkehrungen
Der Tunnel verfügt über zahlreiche Sicherheitsanlagen, um bei einem Zwischenfall in einer der beiden Tunnelröhren den Schaden für Menschen und Objekte möglichst gering zu halten. Am West- und Ostportal befindet sich jeweils ein in der Regel unbesetztes Kontrollzentrum, bei denen die Sicherheitsanlagen aufgeschaltet sind. Videokameras überwachen neben den Zufahrten auch die komplette Doppelröhre. Im Normalbetrieb werden die Anlagen über Fernwartung kontrolliert, nur bei Zwischenfällen werden die Kontrollzentren besetzt.
Innerhalb der Doppelröhre befindet sich eine Brandmeldeanlage, welche eingehende Alarme an die Feuerwehr weiterleitet. Zusätzlich dazu sind Sichttrübungsmeßgeräte angebracht, welche eine Verschlechterung der Sicht in der Röhre registrieren.
In jeder Fahrtröhre, befinden sich zwei 60 Meter lange Nothaltebuchten. Wird dort ein Auto abgestellt, wird dies automatisch registriert. Die beiden Tunnel sind durch fünf Durchbrüche verbunden, zwei davon sind befahrbar. Die Durchgänge sind mit Feuerschutztüren gesichert. An den Außenseiten der Tunnel sind Notrufkabinen untergebracht.
Sollte ein Brand ausbrechen, ist es möglich mit einer Belüftungsanlage den Fluchtweg für Personen im Tunnel rauchfrei zu halten. Pfeile an der Wand zeigen den kürzesten Weg zum Ausgang. Zusätzlich werden Lautsprecherdurchsagen geschaltet, welche auch mit einer eigenen Sendeanlage auf UKW-Frequenzen im Autoradio verbreitet werden. Für Rettungskräfte werden mit dieser Anlage bestimmte Kanäle im 2-Meter BOS-Funk verstärkt, auch Mobilfunkgeräte können im Tunnel betrieben werden.
Die Löschwasserversorgung wird durch Überflurhydranten im Tunnel sichergestellt, die Zufahrtswege für Rettungskräfte befinden sich in der Nähe beider Portale.
Beim Tunneltest 2008 des ADAC landete der Heidkopftunnel im deutschlandweiten Vergleich auf Platz 1. Im Europäischen Vergleich belegte er den zweiten Rang.
Kritik
Wie die gesamte Südharzautobahn ist der Tunnel umstritten. Die „Bürgerinitiative Leinebergland Süd“ zog gegen den Planfeststellungsbeschluss, der auch den Tunnel enthält, bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Auch Umweltverbände protestierten.
Wie auch der Rennsteigtunnel ist ebenso der Heidkopftunnel für Gefahrguttransporte gesperrt. Dies ist die Folge eines durch die DEGES, die für die Planung und die Bauleitung der gesamten A 38 und damit auch für den Tunnel zuständig war, in Auftrag gegebenen Gutachtens. Diese ergibt, dass bei einem Unfall im Tunnel mit Toten zu rechnen sei, auf der Umgehung hingegen nicht (Quelle: Göttinger Tageblatt vom 13. Dezember 2006). Dies stößt in der betroffenen Region auf Unverständnis, waren doch die A 38 und der Tunnel auch mit der hohen Unfallgefahr der Ortsdurchfahrten begründet worden.
Geodaten
- Westportal: 51° 24′ 0″ N, 9° 58′ 58″ O51.3999359.98271Koordinaten: 51° 24′ 0″ N, 9° 58′ 58″ O
- Ostportal: 51° 24' 18" N, 10° 0' 20" O
Weblinks
- MDR-Berichte
- Bürgerinitiative Leinebergland Süd
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