Uhrencup

Uhrencup

Der Uhrencup ist ein internationales Fussballturnier in der Schweiz. Seit 1962 findet es jährlich im Juli als Saisonvorbereitungsturnier im Stadion Brühl in Grenchen statt und gilt als bedeutendstes Turnier in der Schweiz. Ausrichter war über lange Zeit der Schweizer Erstligist FC Grenchen, bis Sascha Ruefer 2003 die Veranstaltung mit einem Organisationskomitee übernahm. Der Uhrencup ist mit inzwischen 50 Austragungen das traditionsreichste Turnier für Vereinsmannschaften in Europa.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Grenchen ist Heimat vieler bekannter Uhrenmarken, worauf der Name Uhrencup zurückzuführen ist. Es nehmen jeweils vier Teams teil, wobei seit 2003 jeweils zwei Schweizer gegen zwei Internationale Teams antreten. Schweizer Fixstarter sind in den letzten Jahren der BSC Young Boys und der FC Basel geworden.

Bis 2003 wurde nach Pokal-System gespielt. Seit 2004 wird nach Liga-Format pro Team zwei Spiele ausgetragen. Gewinner ist diejenige Mannschaft mit den meisten Punkten oder bei Punktegleichheit, die mit dem besseren Torverhältnis.

Neben dem Turnier werden im Rahmen des Uhrencups auch internationale Testspiele ausgerichtet.

Geschichte

Gründung als internationales Turnier (1962−1968)

Als 1962 der FC Grenchen die neue Haupttribüne einweihte, waren sich die ansässigen Uhren-Unternehmer der Stadt Grenchen einig, die neue Haupttribüne im Stadion Brühl mit einem Turnier zu feiern. So organisierte der FC Grenchen, damals eine der führenden Mannschaften im Schweizer Fussball und über die Landesgrenze hinaus ein Begriff, ein grosses Einweihungsturnier mit internationalen Teams. Die Resonanz war gross und so wurde das Turnier jährlich wiederholt.

Für den ersten Uhrencup wurde bei der FIFA und dem Schweizerischen Fussballverband ein Turnierreglement angefordert. Weil der Uhrencup in der Vorsaison als Vorbereitungsturnier gedacht war, wollte man die Spieler nicht mit Wiederholungsspielen schwächen. Der Turniergründer Kurt Weissbrodt fand schliesslich zusammen mit Max Schneider, dem damaligen Präsidenten des FC Grenchens, die Lösung mit einem Penaltyschiessen.[1] Die Änderungen im FIFA-Reglement 1962 wurden schliesslich bewilligt, und so wurde 1962 erstmals in einem internationalen Turnier ein Penaltyschiessen durchgeführt. Das Vorrundenspiel zwischen dem RC Brügge und AC Como, fand schliesslich erst beim Stand von 11:10 einen Sieger.[2] In den ersten paar Jahren schoss jeweils ein Schütze die ersten fünf Penaltys. 1969 wurden im Vorrundenspiel zwischen Biel und Lausanne-Sports zweimal fünf Penaltys ausgeführt. Nachdem das Ergebnis beide Male ausgeglichen war, wurde schliesslich auf den Münzwurf zurückgegriffen, womit die Bieler ins Finalspiel einzogen.[3][4]

Uhrencup als zumeist regionale Veranstaltung (1969−2002)

Nach der Saison 1967/68 stieg der FC Grenchen in die Nationalliga B ab. Im Anschluss büsste auch der Uhrencup seine internationale Bedeutung ein und so nahmen zukünftig nur noch Schweizer Mannschaften am Turnier teil.

In den Jahren 1987 bis 1991 konnten noch einmal einige internationale Teams verpflichtet werden und 1991 gewann mit dem 1. FC Köln der damalige deutsche Pokalfinalist mit Trainer Christoph Daum und dem Weltmeister Pierre Littbarski den Uhrencup. Die Krise der Schweizer Uhrenbranche in den 1980er-Jahren hatte jedoch auch finanzielle Folgen für den FC Grenchen, der Schulden ansammelte und dadurch nicht mehr in der Lage war internationale Teams zu verpflichten. Nur sechs Jahre nach dem 1. FC Köln gewann mit dem FC Subingen ein Mannschaft aus der damals vierthöchsten Spielklasse (2. Liga) den Uhrencup 1997.[5]

Neuauflage als internationales Turnier (2003–2011)

2003 wurde der Uhrencup vom Schweizer TV-Moderator Sascha Ruefer und seiner Uhrencup & Event GmbH übernommen. Seitdem nahmen immer wieder europäische Topvereine am Uhrencup teil, so unter anderem Celtic Glasgow, der 1. FC Köln, der 1. FC Kaiserslautern, FC Schalke 04, Borussia Dortmund oder Bayer 04 Leverkusen.

2009 nahm mit Schachtar Donezk der aktuelle Uefa-Cup-Sieger am Uhrencup teil. Nach einer 1:2-Niederlage gegen den BSC Young Boys und einem 3:0-Sieg gegen den FC Basel gewannen sie das Turnier dank dem besten Torverhältnis.

Das Teilnehmerfeld der 50. Auflage des Turniers im Jahr 2011, bildete der FC Basel, der BSC Young Boys, Hertha BSC und West Ham United. Die beiden Schweizer Teams gewannen alle vier Partien und der FC Basel entschied das Turnier aufgrund des besseren Torverhältnis für sich. Für die Jubiläumsausgabe fand noch ein Testspiel zwischen dem Schweizer Vizemeister FC Zürich und dem deutschen Meister Borussia Dortmund statt, welches mit einem 1:1-Unentschieden endete. Im Anschluss an die 50. Jubiläumsausgabe trat Sascha Ruefer nach acht Jahren als Turnierdirektor zurück und mit ihm auch das gesamte Organisationskomitee. Die Zukunft des Turniers ist derzeit ungewiss.[6]

Teilnehmer

Die jeweils zuerst genannte Mannschaft war der Sieger des Uhrencups.

  • 1962: FC Grenchen, FC Biel-Bienne, Royal Club Brugeois, AC Como
  • 1963: Ipswich Town, Sparta Rotterdam, FC Grenchen, FC Biel-Bienne
  • 1964: BSC Young Boys Bern, FC Grenchen, Karlsruher SC, Olympique Nîmes
  • 1965: Lanerossi Vicenza, Maccabi Tel Aviv, FC Grenchen, BSC Young Boys Bern
  • 1966: FC Sochaux, FC Grenchen, FC Biel-Bienne, Lanerossi Vicenza
  • 1967: abgesagt
  • 1968: FC Biel-Bienne, FC Grenchen, Young Boys Bern, FC Sochaux
  • 1969: FC Basel, FC Grenchen, FC Biel-Bienne, Lausanne-Sports
  • 1970: FC Basel, FC Grenchen, BSC Young Boys Bern, FC Biel-Bienne
  • 1971: FC Grenchen, Lausanne-Sports, FC Basel, FC Biel-Bienne
  • 1972: Neuchâtel Xamax, FC Basel, FC Biel-Bienne, FC Grenchen
  • 1973: BSC Young Boys Bern, FC Grenchen, FC Biel-Bienne, Neuchâtel Xamax
  • 1974: abgesagt
  • 1975: BSC Young Boys Bern, FC Grenchen, FC Biel-Bienne, FC La Chaux-de-Fonds
  • 1976: FC Zürich, FC Grenchen, BSC Young Boys Bern, FC Biel-Bienne
  • 1977: Neuchâtel Xamax, FC Grenchen, FC Basel, FC Biel-Bienne
  • 1978: FC Basel, Neuchâtel Xamax, FC Grenchen, FC Biel-Bienne
  • 1979: FC Basel, FC La Chaux-de-Fonds, FC Grenchen, FC Luzern
  • 1980: FC Basel, FC Biel-Bienne, FC Grenchen, FC Luzern
  • 1981: FC Grenchen, FC Basel, FC Biel-Bienne, FC Luzern
  • 1982: FC Grenchen, FC Aarau, FC Basel, FC Biel-Bienne
  • 1983: FC Basel, FC Grenchen, FC Zürich, FC Biel-Bienne
  • 1984: Servette Genève, FC Biel-Bienne, FC Basel, FC Grenchen
  • 1985: FC Grenchen, FC Basel, FC Biel-Bienne, Servette Genève
  • 1986: FC Basel, FC Grenchen, Grasshopper-Club, FC Biel-Bienne
  • 1987: BSC Young Boys Bern, FC Basel, FC Grenchen, Gornik Zabrze
  • 1988: FC Basel, Twente Enschede, FC Grenchen, Plastika Nitra
  • 1989: Partizan Belgrad, FC Grenchen, FC Zürich, FC Basel
  • 1990: Górnik Zabrze, FC Aarau, FC Grenchen, FC Basel, FC Lugano, FC Zürich
  • 1991: 1. FC Köln, FC Grenchen, FC Sion, Olimpia Poznan
  • 1992: FC Zürich, FC Basel, SR Delémont, FC Grenchen
  • 1993: FC Zürich, SR Delémont, FC Basel, FC Grenchen
  • 1994: FC Zürich, FC Schaffhausen, SR Delémont, FC Grenchen
  • 1995: FC Aarau, FC Grenchen, FC Solothurn, BSC Young Boys Bern
  • 1996: FC Solothurn, FC Grenchen, SV Lyss, FC Biel-Bienne
  • 1997: FC Subingen, FC Grenchen, FC Biel-Bienne, SV Lyss
  • 1998: FC Solothurn, FC Subingen, SR Delémont, FC Grenchen
  • 1999: FC Grenchen, FC Langenthal, FC Solothurn, FC Thun
  • 2000: BSC Young Boys Bern, FC Grenchen, Neuchâtel Xamax, FC Solothurn
  • 2001: Grasshopper-Club, FC Grenchen, BSC Young Boys Bern, FC Solothurn
  • 2002: Servette Genève, FC Grenchen, BSC Young Boys Bern, FC Aarau
  • 2003: FC Basel, BSC Young Boys Bern, Grasshopper-Club Zürich, Casino SW Bregenz
  • 2004: BSC Young Boys Bern, FC Schalke 04, FC Basel, 1. FC Kaiserslautern
  • 2005: Trabzonspor, BSC Young Boys Bern, FC Basel, 1. FC Kaiserslautern
  • 2006: FC Basel und FC Zürich, BSC Young Boys Bern, 1. FC Köln, Bayer Leverkusen
  • 2007: BSC Young Boys Bern, FC Basel, Red Bull Salzburg, Celtic Glasgow
  • 2008: FC Basel, Borussia Dortmund, FC Luzern, Legia Warschau
  • 2009: Schachtjor Donezk, BSC Young Boys Bern, FC Basel, Panathinaikos Athen
  • 2010: VfB Stuttgart, BSC Young Boys, Twente Enschede, Deportivo La Coruña
  • 2011: FC Basel, BSC Young Boys, West Ham United, Hertha BSC

Rangliste der Cupsieger

Einzelnachweise

  1. Marco Sansoni (13. Juli 2011): Der Beweis für die deutsche Frechheit. Grenchner Tagblatt. Abgerufen am 14. Juli 2011.
  2. Erik Garin (6. November 2009): Coupe Horlogère - Uhren Cup (Switzerland) 1962–2009: 1962. RSSSF. Abgerufen am 14. Juli 2011.
  3. Erik Garin (6. November 2009): Coupe Horlogère - Uhren Cup (Switzerland) 1962–2009: 1969. RSSSF. Abgerufen am 14. Juli 2011.
  4. A.W.: Sieger durch Losentscheid. In: Solothurner Zeitung, 8. August 1969.
  5. uhrencup.ch: History. Abgerufen am 15. Juli 2011
  6. Oliver Menge (14. Juli 2011): Wird Boris Banga neuer «Mister Uhrencup»?. Abgerufen am 15. Juli 2011.

Weblinks


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