Bayerische Pfarrbruderschaft

Bayerische Pfarrbruderschaft

Die Bayerische Pfarrbruderschaft – Theologische Weggemeinschaft von Frauen und Männern ist eine evangelische Bruderschaft in Bayern

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Überall in Deutschland wurden im Kirchenkampf von der Bekennenden Kirche so genannte Bruderräte gegründet. Dem Versuch der Gleichschaltung der Evangelischen Kirche durch den Nationalsozialistischen Staat wollte man durch eigene Strukturen an der Basis begegnen. Theologisch verbunden war man in der gemeinsamen Bezugnahme auf die Barmer Theologische Erklärung.

Auch in Bayern, das sich zu den Intakten Kirchen rechnete, wurde 1934 ein Bruderrat gegründet. Er vertrat die Bayerische Pfarrbruderschaft nach außen. Zu den Gründungsmitgliedern gehörte auch Karl Steinbauer, der für seinen mutigen Einsatz mehrfach inhaftiert wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Bayerische Pfarrbruderschaft bestehen. Sie behielt das Ziel der „wachen Zeitgenossenschaft“. Die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse werden in jährlichen Tagungen analysiert und unter dem Vorzeichen des Glaubens besprochen.

Von der Gründung an hatte die Bayerische Pfarrbruderschaft auch Frauen unter ihren Mitgliedern. Sie setzte sich für die Ordination von Frauen ins Pfarramt ein, lange bevor dies in der Bayerischen Landeskirche möglich wurde. Den Namen Pfarrbruderschaft behielt man um der Tradition willen bei, fügte aber im Jubiläumsjahr 1994 den Zusatz Theologische Weggemeinschaft von Frauen und Männern hinzu.

Karl-Steinbauer-Zeichen

In unregelmäßigen Abständen verleiht die Bayerische Pfarrbruderschaft das Karl-Steinbauer-Zeichen für Zivilcourage.[1] Preisträger/innen sind

  • 2000 der Augsburger (katholische) Pfarrer Siegfried Fleiner, der jahrelang Flüchtlingen Kirchenasyl gewährte,
  • 2002 die Bernsdorfer Pfarrerin Angelika Scholte-Reh, die beherzt zur Deeskalation gegenüber Rechtsradikalen beitrug,
  • 2004 der Egerer Dekan Lubomir Libal, der sich seit Jahrzehnten für die Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen einsetzt,
  • 2005 die Diakonische Einrichtung Servizio Cristiano, die den Menschen in Sizilien ein Leben diesseits der Illegalität und der Mafia zeigt[2]
  • 2009 die Grundschullehrerin Sabine Czerny, die sich dafür einsetzt, dass allen Kinder eine gute Schulbildung zuteil wird.[3]

Literatur

  • Hermann Blendinger: Aufbruch der Kirche in die Moderne. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern 1945–1990. Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln 1999, ISBN 3-17-015972-0

Weblinks

Fußnoten

  1. Bayerische Pfarrbruderschaft: Steinbauerzeichen
  2. Website von Servizio Cristiano
  3. Spiegel Online: Strafversetzt wegen guter Noten: Rebellin erhält Courage-Preis. 4. Juni 2009

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