Weißenburg (Elsass)

Weißenburg (Elsass)
Wissembourg
Wappen von Wissembourg
Wissembourg (Frankreich)
DEC
Wissembourg
Region Elsass
Département Bas-Rhin
Arrondissement Wissembourg (Unterpräfektur)
Kanton Wissembourg (Chef-lieu)
Koordinaten 49° 2′ N, 7° 57′ O49.0363888888897.9444444444445160Koordinaten: 49° 2′ N, 7° 57′ O
Höhe 133 bis 527 m
Fläche 48,18 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
8.008 Einwohner
166 Einw./km²
Postleitzahl 67160
INSEE-Code 67544
Website http://www.ville-wissembourg.eu/
Kirche - Innenraum

Weißenburg (frz. Wissembourg [visɑ̃ˈbuʀ], hergeleitet von rheinfränkisch wiss - weiß) ist eine Stadt im Elsass, Frankreich.

Die Stadt Weißenburg ist Sitz der Unterpräfektur (Sous-préfecture) des Arrondissements Wissembourg im Département Bas-Rhin in der Region Elsass. Das Arrondissement gliedert sich in fünf Kantone mit der Stadt Weißenburg als Hauptort (chef-lieu) des gleichnamigen Kantons.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt liegt am Flüsschen Lauter, an jener Stelle der deutsch-französischen Grenze, an der die Rheinebene in den Pfälzerwald übergeht. Auf bundesdeutscher Seite liegt ihr gegenüber die Gemeinde Schweigen-Rechtenbach (Verbandsgemeinde Bad Bergzabern, Landkreis Südliche Weinstraße).

Geschichte

Die Stadt Weißenburg entwickelte sich aus einer stetig wachsenden Ansiedlung um ein im 7. Jahrhundert gegründetes Kloster. Von 1306 bis 1697 war sie freie Reichsstadt. 1522 wurde die Reformation durch Heinrich Motherer, Pfarrer der Johanneskirche, und Martin Bucer eingeführt.

Nach dem Westfälischen Frieden 1648 wurde Weißenburg mit großen Teilen des Elsass ein Teil Frankreichs. Am 4. August 1870 besiegten in der Schlacht bei Weißenburg preußische Truppen die Franzosen. Zwei gepflegte Denkmäler (eines für die französischen und eines für die deutschen Gefallenen) auf dem Geisberg, an der Straße Weißenburg–Riedseltz, gedenken der vielen Gefallenen. Weißenburger kämpften als Soldaten sowohl auf französischer als auch auf deutscher Seite. Von 1871 bis 1918 war Weißenburg wieder eine reichsdeutsche Stadt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Stadt zusammen mit dem Elsass erneut Frankreich zugeschlagen und im Zweiten Weltkrieg von 1940 bis 1945 waren die Stadt und das Land wieder vom dem Deutschen Reich annektiert. Seit 1945 gehört die Stadt wieder zu Frankreich. Um die Hoheit über den im Norden liegenden Mundatwald wurde bis 1990 verhandelt.

Heute führt eine offene Grenze zu Nachbarschaftshilfen bei Bränden und zur Zusammenarbeit des Notarztdienstes auf beiden Seiten. 1997 wurde die Maximiliansbahn zwischen Weißenburg und Winden (Pfalz) in der Pfalz wieder eröffnet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wissembourg ist eine der architektonisch reichhaltigsten Städte des nördlichen Elsass. Die Altstadt ist heute noch teilweise von Resten der alten Stadtbefestigung umschlossen.

Die Abteikirche Saints-Pierre-et-Paul (St. Peter und Paul) ist eine der größten Kirchen des Bas-Rhin, außerhalb von Straßburg. Das vorwiegend gotische Gebäude weist noch einen romanischen Glockenturm vom Vorgängerbau (11. Jahrhundert) auf. Im Innern finden sich bemerkenswerte Glasfenster und Wandmalereien aus dem 14./15. Jahrhundert, unter anderem eine elf Meter hohe Darstellung des heiligen Christophorus, sowie eine original erhaltene Orgel von 1766 in einem der prachtvollsten Gehäuse des Elsass. Vom alten Kloster Weißenburg, an dem der Mönch Otfrid von Weißenburg wirkte, ist lediglich ein unvollendeter hochgotischer Kreuzgang übrig geblieben, der allerdings als einer der schönsten des Oberrheins gilt. Angegliedert an diesen ist ein ehemaliger romanischer Kapitelsaal, der heutzutage als Seitenkapelle dient.

Die protestantische Pfarrkirche Saint Jean ist ein schlichtes gotisches Gebäude aus dem 15. Jahrhundert, im Stile der Bettelordenarchitektur.

Zu den sehenswertesten Gebäuden der Stadt zählen das „Salzhaus“ (15. Jahrhundert) mit seinem auffallenden Dach, das Maison de l'ami Fritz (um 1550) mit seinem aufwändigen Erker und das klassizistische Rathaus (erbaut 1741 bis 1752), ein Hauptwerk des Straßburger Stadtarchitekten Joseph Massol.

Im Musée Westercamp werden archäologische Funde aus der Gegend, mittelalterliche Kunstwerke sowie Dokumente zur Stadtgeschichte und Heimatkunde ausgestellt.

Verkehr

Weißenburg ist Endpunkt einer Bahnlinie von Haguenau (betrieben von der SNCF) und der DB-Strecke Neustadt an der WeinstraßeLandau (Pfalz)–Weißenburg. Am Wochenende sowie an Feiertagen besteht eine Direktverbindung ab Mainz (RE Elsass-Express) und ab Koblenz mit dem „Weinstraßenexpress“. Die Stadt ist Mitglied im deutschen Verkehrsverbund Rhein-Neckar, wobei zusätzlich auch die Fahrausweise des Karlsruher Verkehrsverbundes gelten.

Im Straßenverkehr besteht nach Norden mit der Bundesstraße 38 über Bad Bergzabern und Landau in der Pfalz (A65) eine Anbindung an das Fernstraßennetz. Nach Süden ist die Stadt durch die D263 mit Haguenau verbunden. Die Straße D3, welche parallel zur Grenze mit Deutschland verläuft, verbindet in östlicher Richtung Lauterbourg (Autobahn A35) und in westlicher Richtung Bitsch mit Weißenburg.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Joseph Guerber (1824-1909), Kath. Priester, Reichstagsabgeordneter in Berlin, Schriftsteller und Journalist
  • Karl Marbach, auch Charles Marbach, (1841-1916) Titularbischof von Paphus und 1891 bis 1901 amtierender Weihbischof in Straßburg.
  • André Bloch (1873-1960), französischer Komponist
  • Heinrich Boell (1890–1947), deutscher Kirchenmusiker, Organist und Chorleiter
  • Oskar Joost (1898-1941), deutscher Musiker
  • Jean-François Kornetzky (* 1982), französischer Fußballtorhüter
  • David Ulm (* 1984), französischer Fußballspieler

Panorama

Altstadt von Weißenburg mit altem Salzhaus

Altstadt von Weißenburg: Häuserreihe entlang der Lauter (verdeckt) mit altem Salzhaus (rechts)

Weblinks


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