Wiener Übereinkommen von 1988

Wiener Übereinkommen von 1988
Übereinkommen der Vereinten Nationen
gegen den unerlaubten Verkehr
mit Suchtstoffen und psychotropen Stoffen
Kurztitel: Wiener Übereinkommen von 1988
Titel (engl.): United Nations Convention Against
Illicit Traffic in Narcotic Drugs
and Psychotropic Substances
Datum: 20. Dezember 1988
Inkrafttreten: 1. November 1990
Fundstelle: Chapter VI Treaty 19 UNTS
Fundstelle (deutsch): SR 0.812.121.03
Vertragstyp: Multinational
Rechtsmaterie: Betäubungsmittel
Unterzeichnung: 87
Ratifikation: 183 (Aktueller Stand)
Europäische Gemeinschaft Ratifikation (31. Dezember 1990)
Deutschland: Ratifikation (30. November 1993)
Liechtenstein: Ratifikation (9. März 2007)
Österreich: Ratifikation (11. Juli 1997)
Schweiz: Ratifikation (14. September 2005)
Bitte beachten Sie den Hinweis zur geltenden Vertragsfassung.

Das Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen den unerlaubten Verkehr mit Suchtstoffen und psychotropen Stoffen vom 20. Dezember 1988 ist ein internationales Vertragswerk mit dem Ziel, die Verfügbarkeit von Betäubungsmitteln einzuschränken. Das Übereinkommen bindet als völkerrechtlicher Vertrag alle Vertragsparteien aufgrund des internationalen Rechts.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Die UN-Generalversammlung forderte 1984 die Suchtstoffkommission durch die Resolution 39/141 [1] auf, die Ausarbeitung eines Übereinkommens gegen den illegalen Handel mit Betäubungsmitteln vorzubereiten. Ein erster Übereinkommensentwurf wurde 1987 zur Stellungnahme den Staaten zugestellt und durch verschiedene Expertengruppen revidiert. An einer Konferenz vom 25. November bis 20. Dezember 1988, die in Wien statt fand, wurde über die definitive Fassung beraten. 106 Staaten und zahlreiche Nichtregierungsorganisationen nahmen daran teil. Am 20. Dezember 1988 wurde das Übereinkommen verabschiedet. Es lag bis zum 20. Dezember 1989 zur Unterzeichnung auf und wurde von 87 Staaten unterzeichnet.

Am 1. November 1990, dem 90. Tag nach Hinterlegung der 20. Ratifikations- oder Beitrittsurkunde, trat das Übereinkommen in Kraft.

Übersicht

Das Übereinkommen von 1988 enthält gegenüber den früheren internationalen Betäubungsmittelkonventionen (Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel von 1961 und Konvention über psychotrope Substanzen von 1971) zusätzliche völkerrechtliche Verpflichtungen, um die weltweite Zusammenarbeit gegen die unerlaubte Herstellung, den Schmuggel, den unerlaubten Handel sowie gegen jede andere unerlaubte Abgabe von Betäubungsmitteln zu verbessern.[2]

Die Vertragsparteien müssen aufgrund des Übereinkommens:

  • Den unerlaubten Verkehr mit Betäubungsmitteln in allen Erscheinungsformen umfassend strafrechtlich verfolgen;
  • Verstöße gegen die Betäubungsmittelbestimmungen als Straftat einstufen und ahnden. Als Straftatbestand gilt auch Besitz, Erwerb und Anbau illegaler Betäubungsmittel für den persönlichen Gebrauch;
  • Die Geldwäscherei von Erlösen aus Betäubungsmitteldelikten bestrafen;
  • Erlöse aus Betäubungsmitteldelikten einziehen;
  • Die Abzweigung von Chemikalien (sog. precursors oder Vorläuferstoffe) für die illegale Betäubungsmittelherstellung verhindern;
  • Die internationale Rechtshilfe in Strafsachen, einschließlich der Auslieferung von Straftätern, verstärken.

Weblinks

Quellen

  1. Resolution 39/141 of 14 december 1984
  2. Vgl. Botschaft des Bundesrates (Schweiz) vom 29. November 1995 zum Wiener Übereinkommen von 1988 (BBl 1996 I 609), insb. S. 612
Bitte beachte den Hinweis zu Rechtsthemen!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen den unerlaubten Verkehr mit Suchtstoffen und psychotropen Stoffen — Kurztitel: Wiener Übereinkommen von 1988 Titel (engl.): United Nations Convention Against Illicit Traffic in Narcotic Drugs and Psychotropic Substances Datum: 20. Dezember 1988 Inkrafttreten …   Deutsch Wikipedia

  • Wiener S-Bahn — S Bahn Wien …   Deutsch Wikipedia

  • Wiener Schnellbahn — S Bahn Wien …   Deutsch Wikipedia

  • 2. Wiener Hochquellwasserleitung — Lageplan der Wiener Hochquellenleitungen Die II. Wiener Hochquellenwasserleitung (ursprünglich: II. Kaiser Franz Josef Hochquellenleitung) wurde zur Verstärkung der I. Wiener Hochquellenwasserleitung errichtet und bringt Trinkwasser aus dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Protokoll von Montreal — Das Montrealer Protokoll über Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen, ist ein völkerrechtlicher Vertrag des Umweltrechts, auch multilaterales Umweltabkommen genannt. Es wurde am 16. September 1987 von den Vertragsparteien des Wiener… …   Deutsch Wikipedia

  • Ständige Vertretung von BRD und DDR — Die Artikel Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR und Ständige Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander… …   Deutsch Wikipedia

  • Suchtmittelgesetz — Das Suchtmittelgesetz (SMG), Bundesgesetz über Suchtgifte, psychotrope Stoffe und Vorläuferstoffe, ist ein österreichisches Bundesgesetz, das den Verkehr und die Gebarung mit Suchtmitteln (illegalen Drogen und psychotropen Substanzen) und… …   Deutsch Wikipedia

  • Suchtmittelgesetz (Österreich) — Das Suchtmittelgesetz (SMG), Bundesgesetz über Suchtgifte, psychotrope Stoffe und Vorläuferstoffe, ist ein österreichisches Bundesgesetz, das den Verkehr und die Gebarung mit Suchtmitteln (illegalen Drogen und psychotropen Substanzen) und… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte des elektrischen Antriebs von Schienenfahrzeugen — Einholm Stromabnehmer Bahnstrom Oberleitung …   Deutsch Wikipedia

  • II. Wiener Hochquellenwasserleitung — Lageplan der Wiener Hochquellenleitungen Die II. Wiener Hochquellenwasserleitung (ursprünglich: II. Kaiser Franz Josef Hochquellenleitung) wurde zur Verstärkung der I. Wiener Hochquellenwasserleitung errichtet und bringt Trinkwasser aus dem… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”