Beilstein (Spessart)

Beilstein (Spessart)
Beilstein
Basaltformation am Beilstein

Basaltformation am Beilstein

Höhe 499,5 m ü. NN
Lage Hessen, Deutschland
Gebirge Spessart
Geographische Lage 50° 10′ 13″ N, 9° 24′ 10″ O50.17029.4027499.5Koordinaten: 50° 10′ 13″ N, 9° 24′ 10″ O
Beilstein (Spessart) (Hessen)
Beilstein (Spessart)

Der Beilstein (im Spessart) ist ein Berg 499,5 m ü. NN in der Großgemeinde Jossgrund. Er liegt östlich der Straße von Bad Orb ins Jossatal zwischen Villbach und Lettgenbrunn.

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Basaltformationen (Detail)

Der Beilstein ist ein Basaltkegel mit der größten Basalt-Höhle des Main-Kinzig-Kreises. Die Formation entstand vor 10 bis 20 Millionen Jahren durch Vulkanausbrüche; der umgebende Buntsandstein, der ansonsten den Spessart prägt, ist rd. 200 Millionen Jahre älter. Der Basaltdurchbruch wurde durch Erosion freigelegt; zu sehen sind an den Felswänden die typischen Basalt-Säulen sowie kleinere, kugelförmige Gebilde.

Geschichte

Auf dem Berg befinden sich die Überreste der kleinen, frühmittelalterlichen Höhenburg Beilstein, welche im Jahre 1059 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. Sie wurde zur Kontrolle einer alten Straße erbaut. Ferner sollte sie dem Schutz der ersten entstandenen Glashütten dienen. 1427 hatte die Burg ihre Bedeutung verloren und verfiel seitdem. Aufgrund der dürftigen Quellenlage ist nur wenig über die Burg bekannt. Die Anlage besteht heute nur noch aus einem Mauerring von ca. 12 Meter Länge.

Die ca. 40 Meter hohe Basaltkuppe wurde bereits 1905 als Naturdenkmal ausgewiesen. Trotzdem wurde der Basalt zunächst noch weiter abgebaut. Dies änderte sich 1930, als am Beilstein das älteste Naturschutzgebiet im seinerzeitigen Landkreis Gelnhausen eingerichtet wurde.

Bis 1913 gab es am Fuße des Beilsteins ein Forsthaus, das abgerissen wurde, als der kaiserliche Truppenübungsplatz angelegt wurde. Eine zweite Unterbrechung des Naturschutzes gab es in nationalsozialistischer Zeit nach 1935, als Lettgenbrunn/Villbach zum Bombenabwurf-Übungsplatz für den Fliegerhorst Gelnhausen-Rothenbergen erklärt und geräumt wurde. Auf dem Beilstein errichtete man einen Beobachtungsbunker, der nach Kriegsende gesprengt wurde.

Eine erneute Unterschutzstellung nach Bundesnaturschutzgesetz erfolgte 1977. Wanderwege rund um die Basaltkuppe wurden mit Erklärungstafeln versehen. Der Beilstein ist auch eine Station des "Europäischen Kulturradwegs Perlen der Jossa", eines ca. 25 km langen Radwegs durch den Jossgrund, der zur Förderung des Tourismus im Spessart angelegt wurde.

Sage von der Wunderblume

Um den Beilstein rankt sich die Sage von einem jungen Mann mit einer frisch gepflückten blauen Wunderblume, die er sich an seinen Wanderstab gesteckt hatte; da öffnet sich ihm am Beilstein das Tor zum sonst verschlossenen Felsenschloss, und der Mann wird von drei schönen Frauen in das Innere geleitet. Er füllt sich die Taschen mit Gold, Silber und Edelsteinen, doch die Frauen warnen vergeblich: "Vergiss das Beste nicht". Plötzlich gibt es ein Donnergrollen, und die Wände des Bergschlosses stürzen ein. Der Mann rennt um sein Leben und entkommt knapp durch das zufallende Tor, wobei er alle aufgesammelten Schätze verliert. Er ist bestraft, weil er "das Beste" vergessen hat: Den Wanderstab mit der blauen Wunderblume, den er achtlos beiseite gestellt hatte.

Die zu große Gier hat dem jungen Mann den Blick für das Wesentliche verstellt. Heimatforscher haben die blaue Wunderblume mit der Pechnelke in Verbindung gebracht.

Naturschutzgebiet

Das Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet Beilstein bezieht sich nicht nur auf die Basaltkuppe, sondern auch auf die umliegenden Wälder; bemoostes Altholz und Totholz bleibt sich selbst überlassen. Auf einer Fläche von 5,75 ha sind rd. 200 Pflanzenarten dokumentiert.

Zwischen dem Fichtenbestand gibt es Inseln von Buchenwäldern gemischt mit Sommerlinde und Ahorn; die Bergulme hat am Beilstein ihren einzigen Platz im Spessart.

Die große Basalthöhle dient verschiedenen Fledermausarten als Überwinterungsplatz. Der wärmespeichernde Basalt an den schwer zugänglichen Felsen ist ideal für bedrohte Pflanzen wie Pechnelke, Mauerraute, Graslilie, Türkenbundlilie und Tüpfelfarn. Die seltene Heidewicke wurde jedoch seit 1975 nicht mehr gesehen; auch Karthäusernelke und Kleines Knabenkraut sind verschwunden.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Beilstein — ist der Name folgender Orte: Beilstein (Württemberg), eine Stadt im Landkreis Heilbronn, Baden Württemberg Beilstein (Mosel), eine Gemeinde im Landkreis Cochem Zell, Rheinland Pfalz Beilstein (Westerwald), ein Ortsteil der Gemeinde Greifenstein… …   Deutsch Wikipedia

  • Spessart — Übersichtskarte Spessart …   Deutsch Wikipedia

  • Burg Beilstein — Beilstein bezeichnet: Orte: Beilstein (Württemberg), eine Stadt im Landkreis Heilbronn, Baden Württemberg Beilstein (Mosel), eine Gemeinde im Landkreis Cochem Zell, Rheinland Pfalz Beilstein (Westerwald), ein Ortsteil der Gemeinde Greifenstein im …   Deutsch Wikipedia

  • Burgruine Beilstein — Beilstein bezeichnet: Orte: Beilstein (Württemberg), eine Stadt im Landkreis Heilbronn, Baden Württemberg Beilstein (Mosel), eine Gemeinde im Landkreis Cochem Zell, Rheinland Pfalz Beilstein (Westerwald), ein Ortsteil der Gemeinde Greifenstein im …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Berge und Erhebungen des Spessart — Die Liste der Berge und Erhebungen des Spessart enthält eine Auswahl der Berge bzw. Erhebungen des in Hessen und Bayern (Deutschland) gelegenen Mittelgebirges und Naturparks Spessart. Siehe auch: Liste der Berge in Hessen und Liste der Berge in… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Bergen und Erhebungen des Spessart — Die Liste der Berge und Erhebungen des Spessart enthält eine Auswahl der Berge bzw. Erhebungen des in Hessen und Bayern (Deutschland) gelegenen Mittelgebirges und Naturparks Spessart. Siehe auch: Liste der Berge in Hessen und Liste der Berge in… …   Deutsch Wikipedia

  • Burg Hauenstein (Spessart) — Burg Hauenstein Teile der Burgruine Hauenstein 2008 Entstehungszeit: um 1300 …   Deutsch Wikipedia

  • Oberndorf bei Wächtersbach — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Lettgenbrunn — Lettgenbrunn, gesehen vom Beilstein Lettgenbrunn ist ein Ortsteil der Gemeinde Jossgrund im hessischen Main Kinzig Kreis. Der Ort mit 310 Haushalten und etwa 800 Einwohnern liegt im Südosten des Landes im Mittelgebirge Spessart und ist ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Berge in Hessen — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Die Liste der Berge in Hessen zeigt eine Auswahl der Berge im… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”