A555

A555
Bundesautobahn 555
Basisdaten
Gesamtlänge: 18 km
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Ausbauzustand: 3 Fahrspuren

Die Bundesautobahn 555 (Abkürzung: BAB 555) – Kurzform: Autobahn 555 (Abkürzung: A 555) – ist die älteste deutsche Autobahn. Sie verbindet die Städte Köln und Bonn, daher wird sie auch Köln-Bonner Autobahn genannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Schnellstraße wurde in den Jahren 1929 bis 1932 gebaut und am 6. August 1932 vom damaligen Oberbürgermeister der Stadt Köln, Konrad Adenauer,[1] als vierspurige, kreuzungsfreie 12 Meter breite Kraftwagenstraße eröffnet. Die A 555 ist die älteste der deutschen Autobahnen. Die AVUS im Grunewald von Berlin ist ein wenig älter, war aber eine gebührenpflichtige Teststrecke. Die Kraftwagenstraße wurde ein halbes Jahr nach Eröffnung von den inzwischen regierenden Nationalsozialisten zur Landstraße herabgestuft, um für sich den Titel als Erbauer der ersten Autobahn in Anspruch zu nehmen. Sie wurde erst 1958 zur Autobahn umgewidmet. In dieser Zwischenzeit war sie Austragungsort für das Auto- und Motorradrennen „Kölner Kurs“, welches heute unter diesem historischen Namen im Rahmen eines Oldtimer-Festivals auf dem Nürburgring ausgetragen wird. Für diese Straße wurde kurz vor der Eröffnung am 2. August 1932 eine Polizeiverordnung erlassen, die regelte, dass auf dieser Straße Wenden, Halten und Parken verboten war und dass nur Kraftfahrzeuge die Straße benutzen durften. Das Projekt wurde von Konrad Adenauer angeregt, der nach Abschluss der Arbeiten am Kölner Grüngürtel ein Anschlussprojekt zur Arbeitsbeschaffung für den Kölner Raum suchte. Verantwortlich war die Provinzialverwaltung der Rheinprovinz in Düsseldorf unter dem Landeshauptmann Johannes Horion aus Sinnersdorf bei Köln. Bei der Ausschreibung des Projektes wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Bagger und andere Großgeräte nicht erlaubt seien. Insgesamt wurden für diese Notstandsarbeit 5540 Notstandsarbeiter von den lokalen Arbeitsämtern vermittelt. Dazu gab es auch Zuschüsse der Reichsregierung in Berlin.

Bis 1964 hatten die ersten 2 km südlich des Verteilers Köln-Süd im Grüngürtel drei getrennte Fahrbahnen: entgegen dem Uhrzeigersinn eine nur für KFZ-Verkehr nach Süden, eine für alle Fahrzeuge, Fuhrwerke und Fußgänger aus und nach Godorf, die durch einen Tunnel mit der B9 verbunden war, und eine dritte Fahrbahn für den motorisierten Verkehr aus dem Süden. Es gab bis 1964 auch nur eine einzige Ausfahrt-/Einfahrtmöglichkeit in Wesseling.

Bis zu ihrer Erweiterung auf drei Streifen je Fahrtrichtung von 1964 bis 1966 besaß sie keine bauliche Trennung der Richtungsfahrbahnen. Die beiden Fahrbahnen wurden nur durch einen breiten farblich hervorgehobenen Mittelstreifen getrennt. An Anfang und Ende befindet sich jeweils ein großer Kreisverkehr. Die Straße war auf Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h ausgelegt, die damals nur von den wenigsten Kraftfahrzeugen erreicht wurden. Zur Einweihung durch Konrad Adenauer am 6. August 1932 hatte der ADAC eine Sternfahrt zum Kölner Verteilerkreis organisiert. Wer an der Eröffnungsfahrt teilnehmen wollte, musste 5 Reichsmark bezahlen. 2000 Autofahrer nahmen teil. Der normale Verkehr war erst ab 8. August zugelassen. Die Strecke wurde gut angenommen. Im ersten Jahr befuhren täglich etwa 4000 Fahrzeuge die Straße. Heute sind es über 100.000.

In den 1970er Jahren hatte die Autobahn die Bezeichnung A 72. Da 1974 die Nummerierung aller Autobahnen in ein-, zwei- und dreistellige Zahlen für bundesweite, landesweite und regionale Verbindungen und gerade Zahlen für Ost-West- und ungerade für Nord-Süd-Streckenführung geändert wurde, erhielt die Köln-Bonner eine ungerade und dreistellige Nummer.

Heutige Gestalt

Die A 555 verläuft zwischen dem Verteilerkreis Köln (ugs.: Bonner-Verteiler oder Süd-Verteiler) und Verteilerkreis Bonn (ugs.: Kölner-Verteiler, Nord-Verteiler oder Ei-Verpoorten). Sie führt in Köln vorbei an den Orten Rondorf, Hahnwald und Godorf. Danach über Wesseling und Bornheim nach Bonn. Sie ist heute über die Autobahnkreuze Köln Süd und Bonn Nord an das Autobahnnetz angeschlossen. Ihr Verlauf ist relativ eben und im Vergleich zu anderen Autobahnen der Region sehr gerade. Das verführt dazu, schnell zu fahren. Die einzige bemerkenswerte Kurve bei Wesseling verfügt über eine deutliche Querneigung. Bis 2004 verfügte sie, abgesehen von Bremstrichtern an den Enden, über keinerlei Geschwindigkeitsbegrenzung. Seither wird die Möglichkeit zum schnellen Fahren durch ein lärmschutzbedingtes Tempolimit bei Wesseling deutlich eingeschränkt.

Ursprünglich sollte sie in den 1960er Jahren als Kölner Stadtautobahn bis zur Neustadt geführt werden, um dort an ein heute als Kreisstraße 4 gewidmetes Teilstück der A 57 angeschlossen zu werden.

In den 1990er Jahren wurde auf der A 555 ein Feldversuch zur automatischen Erhebung von Autobahn-Benutzungsgebühren (Maut) durchgeführt.

Zwischen Wesseling und Bornheim befindet sich im Bereich des Waldes „Eichkamp“ ein ehemaliger Rasthof, der den Namen „Im Eichkamp“ trug. Heute befindet sich auf dem Gelände ein Verkehrssicherheitszentrum des TÜV Rheinland. Die Richtungsfahrbahn Bonn ist bis heute an das Gelände angeschlossen. In Gegenrichtung wurde jedoch eine durchgehende Leitplanke installiert. Auch Feldversuche für die Lkw-Maut wurden teilweise auf dem Rasthof-Gelände durchgeführt.

2003 wurde die neue Anschlussstelle Bornheim (Rheinland) gebaut und freigegeben, um in Verbindung mit mehreren Umgehungsstraßen das Straßennetz im Bonner Westen (insbesondere die Ortsdurchfahrten Bonn-Duisdorf, -Lessenich/Meßdorf und -Dransdorf) zu entlasten und das Vorgebirge bei Bornheim und Alfter an die Autobahn anzubinden.

Seit Ende 2007 findet auf der alten Maut-Teststrecke wieder ein neuer Feldversuch mit der nächsten Generation der Mauterfassungssysteme statt. Die Aufbauten sind deutlich kleiner dabei aber die Bilderfassung größer geworden.


Diplomatenrennbahn

Im Kölner Raum wird die A 555 bis heute mit dem Beinamen Diplomatenrennbahn versehen: Da es zur Zeit der Bonner Republik auf der A 555 keine Geschwindigkeitsbegrenzungen gab, konnten Regierungsbeamte, die in Köln wohnten mit hohen Geschwindigkeiten zur Arbeit in die damalige Bundeshauptstadt Bonn gelangen.[2] Zudem sollen ausländische Diplomaten und Staatsbesucher bei ihren Aufenthalten in der damaligen Hauptstadt Bonn mit ihren Limousinen den Weg nach Köln und zurück mit Höchstgeschwindigkeit zurückgelegt haben.[3] Begünstigt wurde die Entstehung dieses Spitznamens durch die hohen Motorleistungen der Regierungsfahrzeuge und den geringen LKW-Anteil auf der Städteverbindung.[4]

In Bonn wird der Begriff Diplomatenrennbahn auch für die B 9 verwendet,[5] die das damalige Regierungsviertel mit der Innenstadt zur einen und mit der Diplomatenstadt Bad Godesberg zur anderen Seite verband.[6]

Kunst an der Autobahn

Der Künstler Lutz Fritsch hat im September 2008 am Anfang und Ende der Autobahn jeweils eine rote Stahl-Stele installiert, die die beiden Städte Bonn und Köln in einen künstlerischen Dialog bringen.[7] Die Stele am Kölner Verteilerkreis wurde am 12. September 2008, die Stele am Potsdamer Platz in Bonn am 13. September 2008 aufgestellt.[8] Sie sind jeweils 50 Meter hoch, 48 Tonnen schwer und haben einen Durchmesser von 90 Zentimetern.

Quellen

  1. A 555 Europas erste Autobahn wird 75, Spiegel Online vom 4. August 2007
  2. Kölner Stadt-Anzeiger Online-Ausgabe: Tiere zu treiben war strengstens untersagt, 06. August 2007, gefunden am 08. August 2007.
  3. Landesbetrieb Straßenbau NRW: A555: „Diplomatenrennbahn“ wird 75, gefunden am 08. August 2007.
  4. Die Welt Online Ausgabe: 75 Jahre Autobahn – eine Legende aus Beton, vom 6. August 2007, gefunden am 08. August 2007.
  5. Bonner General-Anzeiger: Auf der Bundesstraße 9 von Termin zu Termin
  6. Bad Godesberger Internetauftritt: Stadtteil Hochkreuz, gefunden am 08. August 2007.
  7. Kölnische Rundschau: Städte im künstlerischen Dialog[1]
  8. Bonner General-Anzeiger: Es leuchtet rot zwischen Bonn und Köln[2]

Weblinks


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